FRANKFURT (Dow Jones)--Auch Deutschland kann im großen Umfang "grünen" Wasserstoff herstellen. Mit Hilfe von Windenergie auf See könnten mehr als 1,2 Millionen Tonnen Wasserstoff (bis zu 44,2 Terawattstunden) erzeugt werden, wie aus einer Studie des Beratungsunternehmens Deutsche Windguard im Auftrag der Stiftung Offshore-Windenergie hervorgeht.

Möglich würde diese Menge Wasserstoff, wenn das komplette Potenzial der Windstromerzeugung genutzt würde, das über die im Windenergie-auf-See-Gesetz für die Stromerzeugung reservierten 40 Gigawatt hinaus vor Deutschlands Küsten besteht. Nach Berechnungen von Windgard könnten auf Basis des neuen Raumordnungsplans unter Ausnutzung aller Potenziale mindestens 60 Gigawatt Strom in Nord- und Ostsee erzeugt werden. Ein großes Kohlekraftwerk kommt auf eine Leistung von etwa einem Gigawatt.

Derzeit liegt die installierte Offshore-Windstromleistung aber bei 7,5 Gigawatt. Das Windenergie-auf-See-Gesetz sieht einen Ausbau bis auf 20 Gigawatt für 2030 und auf 40 Gigawatt bis 2040 vor. Aus Sicht der Stiftung Offshore-Windenergie, deren Kuratorium neben Energieunternehmen auch verschiedene Bundes- und Landesministerien angehören, sind diese Ziele nicht ausreichend.

Wasserstoff, der ausschließlich mit Erneuerbarer Energie erzeugt wird und deshalb als "grün" bezeichnet wird, gilt als eine Option, die bisher auf fossile Brennstoffe angewiesene Industrie zu dekarbonisieren. Wasserstoff könnte etwa Kokskohle in Hochöfen bei der Stahlherstellung ablösen. Zusätzlich wird die Industrie in hohem Maße Grünstrom brauchen, um auf Kohle, Öl und Erdgas verzichten zu können.

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September 22, 2021 07:48 ET (11:48 GMT)