Bern (awp/sda) - Donnerstag, 22. September 2016

BLOCKCHAIN IM VISIER: Die Schweizer Börsenbetreiberin und Finanzdienstleisterin SIX will künftig auf die Verschlüsselungstechnologie Blockchain setzten. Das Unternehmen ist dazu eine neue Partnerschaft mit der US-Firma Digital Asset eingegangen. Die SIX und Digital Asset wollen zunächst anhand eines Prototyps die Möglichkeiten der Technologie für die Wertpapierabwicklung aufzeigen, wie es in einer Mitteilung heisst. Doch das dürfte erst der Anfang sein. Wenn es nach den beiden Unternehmen geht, soll die Blockchain in Zukunft in der ganzen Wertschöpfungskette der Marktinfrastruktur zur Anwendung kommen. Zunächst wird nun ein strategischer Fahrplan erarbeitet.

AUF WACHSTUMSKURS: Der weltweit grösste Warenprüfkonzern SGS übernimmt den US-amerikanischen Warenprüfer John R. McCrea Agency, der vor allem im landwirtschaftlichen Bereich tätig ist. Der Zukauf soll SGS jährliche Umsätze von schätzungsweise 0,5 Millionen Dollar einbringen, wie der Genfer Warenprüfer mitteilte. McCrea prüft Getreide und entsprechende Nebenprodukte für den Export. Zudem ist das Unternehmen im Bereich von Qualitätsstandards tätig, die es mit den Getreidebauern umsetzt. Die amerikanische Firma betätigt sich in den Bundesstaaten Illinois und Iowa, die das Zentrum des sogenannten Corn-Belt im mittleren Westen der USA bilden. Mit diesem Zukauf setzt SGS seine Expansionsstrategie fort.

DELEGATION IN CHINA: Die Schweiz und China wollen ihre Zusammenarbeit bei der Arbeitssicherheit und dem Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz verstärken. Eine Schweizer Delegation nimmt am kommenden Dienstag am 8. Internationalen Forum für Arbeitssicherheit in Peking teil. Das Forum wird von China und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) organisiert. Fachleute, Geschäftsleute und Regierungsvertreter aus Europa, den USA und Russland tauschen sich über Unfall- und Krankheitsprävention am Arbeitsplatz aus. Angeführt wird die Schweizer Delegation von Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Seco. Die Delegation wird nächste Woche in China auch verschiedene bilaterale Gespräche zu diesen Themen führen.

PRÄPARAT GEGEN MALARIA: Neue Hoffnung für Malaria-Patienten: Der Schweizer Pharmakonzerns Novartis konnte in einer Studie die Wirksamkeit eines neuen Medikaments nachweisen. Das Präparat KAF156 habe sich in der Behandlung von Malariainfektionen, die gegenüber den derzeit erhältlichen Therapien resistent sind, als effektiv erwiesen, schreibt der Konzern in einer Mitteilung. Die Daten wurden in der jüngsten Ausgabe des New England Journal of Medicine veröffentlicht.

GENERATIONENWECHSEL: Karl-Heinz Kipp übergibt das Verwaltungsratspräsidium der Tschuggen Hotel Group an seine Tochter Ursula Bechtolsheimer. Der 92-jährige Inhaber der Gruppe stand rund 35 Jahre an der Spitze des Unternehmens. Die Gruppe bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur sda eine entsprechenden Bericht der "Bilanz". Zur Tschuggen Hotel Group gehören die Fünfstern-Häuser Carlton in St. Moritz, Eden Roc in Ascona und das Tschuggen Grand Hotel in Arosa. Der Wechsel wurde gemäss der Gruppe von der Generalversammlung am 26. August durch die Wahl von Ursula Bechtolsheimer beschlossen.

MAERSK SPALTET SICH AUF: Der dänische Reederei- und Energiekonzern A.P.Moeller-Maersk trennt die Ölsparte ab. Ziel sei es innerhalb von 24 Monaten eine Lösung für den Bereich zu finden, teilte der Konzern mit. Der Fokus solle künftig auf dem Transport- und Logistikgeschäft liegen. Die Ölsparte leidet unter niedrigen Preisen. Der Container-Bereich wiederum steht unter Druck, weil sich vor allem in Asien durch Fusionen und Übernahmen neue Konkurrenz formiert und der Welthandel derzeit lahmt. Über einen Umbau des Unternehmens war bereits spekuliert worden, nachdem der Konzern im Juli mit Sören Skou einen neuen Chef bekam.

STÜTZE FÜR HANJIN: Nach langem Zögern unterstützt der grösste Aktionär die insolvente südkoreanische Reederei Hanjin nun mit umgerechnet fast 55 Millionen Franken. Der Verwaltungsrat von Korean Air gab ein Darlehen von 60 Milliarden Won (48,2 Millionen Euro) frei, das in einen Unterstützungsfonds von insgesamt 100 Milliarden Won fliesst. Die Anleger reagierten erleichtert: Der Kurs der Hanjin-Aktie schoss um fast 30 Prozent nach oben. Hanjin, die siebtgrösste Reederei weltweit, hat geschätzt sechs Billionen Won (5,2 Milliarden Franken) Schulden.

MEHR LÖSCHANFRAGEN: Den Kurznachrichtendienst Twitter erreichen immer mehr behördliche Aufforderungen zum Löschen von Inhalten. Im ersten Halbjahr 2016 sind 4434 solcher Aufforderungen von Regierungs- oder Polizeistellen eingegangen. Das sind 13 Prozent mehr als im Vorhalbjahr, wie das Unternehmen mitteilte. Die weitaus meisten dieser Interventionen stammten mit 2493 aus der Türkei und mit 1601 aus Russland. Diese Aufforderungen zum Löschen von Inhalten hätten sich auf insgesamt 20'594 Twitter-Konten bezogen; in 15'195 Fällen sei der Konzern den Aufforderungen nicht nachgekommen.

FLUGHAFEN-VERKAUF: Mehr als 15 Jahre lag der alte Athener Flughafen "Elliniko" brach - nun ist der Verkauf des riesigen Geländes direkt am Meer im Süden Athens beschlossene Sache. Die Abgeordneten des griechischen Parlaments stimmten parteiübergreifend mit grosser Mehrheit für den Verkauf des rund 620 Hektar umfassenden Filetstücks. Der Kaufpreis liegt bei rund 900 Millionen Euro. Die Privatisierung von Staatseigentum wie dem alten Flughafen ist eine der Voraussetzungen dafür, dass Griechenland weitere Hilfsmilliarden von seinen internationalen Gläubigern erhält.

STREIK BEI ALITALIA: Zahlreiche Flüge von und nach Italien sind wegen eines Streiks der Piloten der Alitalia gestrichen worden. Am Flughafen Rom-Fiumicino fielen nach Angaben der italienischen Airline mehr als 150 Flüge aus. Die Piloten streikten gegen das Management, das mehrere Vergünstigungen für das Flugpersonal gestrichen hat. Auch der Flughafen Zürich ist betroffen. Es seien zwei Hin- und zwei Rückflüge von und nach Rom annulliert worden, sagte Flughafen-Sprecherin Jasmin Bodmer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

SUBVENTIONSSTREIT: Im jahrelangen Milliarden-Subventionsstreit zwischen den weltgrössten Flugzeugbauern Airbus und Boeing vor der Welthandelsorganisation (WTO) hat die Europäische Union eine Niederlage erlitten. Die WTO gab einer Beschwerde der USA statt. Das Schiedsgericht der in Genf ansässigen Organisation urteilte, dass die EU staatliche Zuschüsse für Airbus nicht in ausreichendem Masse eliminiert habe. Die Entscheidung könnte den Weg für milliardenschwere Strafzölle in den USA auf Importe aus EU-Staaten ebnen, falls Washington dies als Reaktion auf die Entscheidung bei der WTO beantragen sollte. Der Rechtsstreit zwischen Boeing und Airbus hält bereits seit rund zwölf Jahren an. Dabei werfen sich beide Seite unerlaubte staatliche Beihilfen für ihre Flugzeugkonzerne vor.

BARGELDLOSE ZAHLUNGEN: Die bargeldlosen Zahlungen sind weltweit im Aufwind. 2015 dürfte die Zahl der Transaktionen um 10 Prozent auf 426,3 Milliarden gestiegen sein, wie aus dem Weltzahlungsreport 2016 der Beratungsgesellschaft Capgemini und der Bank BNP Paribas hervorgeht. Damit würde der bisherige Rekord von 387,3 Milliarden Transaktionen aus dem Jahre 2014 übertroffen. Das stärkste Wachstum dürften die Schwellenländer Asiens mit 32 Prozent erreicht haben. Dagegen legte die Zahl der Transaktionen in Europa lediglich um 6 Prozent auf 99,3 Milliarden zu. Allerdings finden trotz des steileren Wachstums in den aufstrebenden Ländern immer noch 58 Prozent aller bargeldlosen Zahlungen der Welt in Europa und den Nordamerika statt. Die Zahlen beruhen auf Hochrechnungen, da exakte Daten für 2015 noch nicht in allen Ländern vorliegen.

MEHR GEWINN FÜR AIRLINES: Die Fluggesellschaften dürfen sich laut dem Internationalen Luftverkehrsverband (IATA) dieses Jahr über Rekordeinnahmen freuen. Der Nettogewinn der Branche werde voraussichtlich bei 39,4 Milliarden Dollar liegen, nach 35,3 Milliarden im vergangenen Jahr. Hintergrund sei vor allem der Preissturz beim Öl, wodurch Kerosin vergleichsweise billig zu haben ist, sagte der neue IATA-Chef Alexandre de Juniac in Singapur. Nach Berechnungen der IATA geben die Fluggesellschaften dieses Jahr 127 Milliarden Dollar für Treibstoff aus - 44 Prozent weniger als im Jahr 2014, als Öl mit teils mehr als 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) sehr viel teurer war. Treibstoffkosten sind für die Unternehmen der grösste Einzelposten bei den Kosten.

CHINESISCHE INVESTITIONEN: Chinesische Unternehmen haben im vergangenen Jahr erstmals mehr Geld im Ausland investiert als ausländische Unternehmen in China. Die Investitionen chinesischer Unternehmen stiegen 2015 um mehr als 18 Prozent auf eine Rekordsumme von mehr als 145 Milliarden Dollar, wie das Handelsministerium meldete. Gemäss der Statistik flossen demgegenüber 135,6 Milliarden Dollar ausländischer Investoren ins Land. Das Handelsministerium erklärte, Gründe für diese Entwicklung seien die "Betonung der nationalen Stärke", eine vertiefte Zusammenarbeit und die Strategie der Regierung, chinesische Firmen zu Auslandsinvestitionen zu ermutigen, um zu wachsen.

APPLE WERTVOLLSTE MARKE: Apple ist nach wie vor die wertvollste Marke der Welt, mit einem Wert von 148,5 Milliarden Euro, vor Google und Microsoft. Das geht aus dem Ranking "Eurobrand global Top 100" für 2016 hervor. Obwohl Google seinen Markenwert in nur einem Jahr um ein Viertel auf 91,85 Milliarden gesteigert hat, bleibt der Abstand zu Apple enorm. Microsoft konnte um 13 Prozent auf 75,57 Milliarden Euro zulegen. Frankreichs Nummer 1, der Luxusgüterkonzern LVMH, bleibt Europas wertvollstes Markenunternehmen mit einem Markenwert von 43,51 Milliarden Euro (global Platz 14), gefolgt vom belgischen Bierkonzern AB Inbev Group mit 39,47 Milliarden Euro und dem Schweizer Nahrungsmittelriesen Nestlé mit 37,96 Milliarden Euro.