Tennessee stoppt Hinrichtungen bis zur Überprüfung des Verfahrens der tödlichen Injektion

Tennessee wird alle Hinrichtungen bis Ende 2022 stoppen, bis eine unabhängige Überprüfung der Verfahren erfolgt, die der Staat für die tödlichen Injektionen anwendet, die nach Ansicht von Gegnern den Hingerichteten unangemessenes Leid zufügen können, sagte Gouverneur Bill Lee am Montag.

Die Entscheidung, die Hinrichtungen zu verschieben, war eine Reaktion auf die Bedenken von Anwälten von Häftlingen im Todestrakt, dass der Staat seine eigenen Verfahren zur Prüfung der Wirksamkeit und Sterilität der Medikamente nicht einhält.

Angesichts dieser Bedenken verschob der Staat auf Anordnung des Gouverneurs die Hinrichtung von Oscar Franklin Smith, 72, der 1989 für die Ermordung seiner entfremdeten Frau und ihrer beiden Kinder verurteilt worden war.

Bei der Ankündigung des Aufschubs betonte Lee, dass er nach wie vor der Meinung sei, dass die Todesstrafe die angemessene Strafe für bestimmte abscheuliche Verbrechen sei.

Dennoch, so der republikanische Gouverneur in einer Erklärung, "ist die Todesstrafe eine äußerst ernste Angelegenheit, und ich erwarte von der Strafvollzugsbehörde von Tennessee, dass sie keinen Zweifel daran lässt, dass die Verfahren korrekt eingehalten werden."

Kelley Henry, der Hauptverteidiger für die Todeskandidaten im Büro des Federal Public Defender's in Nashville, reichte die Beschwerde ein, die Lee dazu veranlasste, die vorübergehende Begnadigung für alle Insassen des Todestrakts zu gewähren.

"Wir sind der Meinung, dass der Gouverneur eine starke Führung gezeigt und einen Schritt in Richtung Verantwortlichkeit getan hat", sagte sie.

"Der Einsatz des Drei-Medikamenten-Cocktails ist unglaublich problematisch und hat in anderen Staaten zu spektakulären Misserfolgen geführt", sagte Henry und bezog sich dabei auf den offenbar schmerzhaften Tod einiger Häftlinge nach der tödlichen Injektion. "Unsere Mandanten würden einen unmenschlichen Tod erleiden", sagte sie.

Der ehemalige US-Staatsanwalt Ed Stanton wird die unabhängige Überprüfung für Tennessee leiten, heißt es in der Mitteilung des Gouverneurs.

"Wir werden die geplanten Hinrichtungen bis Ende 2022 aussetzen, um die Überprüfung und die Umsetzung von Korrekturmaßnahmen zu ermöglichen", sagte Lee in einer Erklärung.

Smith war einer von fünf Insassen der Todeszelle, die in diesem Jahr in Tennessee hingerichtet werden sollten. Nach Angaben des Department of Correction sitzen derzeit 46 Männer und eine Frau im Todestrakt des Staates. Die letzte Hinrichtung in diesem Bundesstaat wurde im Februar 2020 vollstreckt.