Wachsende Zweifel an einer baldigen Umsetzung seiner Steuersenkungs- und Investitionspläne drückten den Dollar am Mittwoch auf ein Sechs-Monats-Tief. Der Euro verteuerte sich im Gegenzug auf bis zu 1,1150 Dollar und legte damit binnen weniger Tage um knapp drei US-Cent zu. Das ist die größte Rally seit rund einem Jahr. Dax und EuroStoxx50 verloren jeweils etwa eineinhalb Prozent auf 12.631,61 und 3584,83 Punkte. Für beide Indizes ist es der größte Tagesverlust seit der Wahl Trumps im vergangenen November. An der Wall Street büßten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 1,7 Prozent ein.

Einem Insider zufolge soll der US-Präsident den inzwischen entlassenen FBI-Chef James Comey gedrängt haben, die Untersuchung der Verbindungen des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn zu Russland einzustellen. Anleger hätten große Hoffnungen auf Trumps Pläne zur Ankurbelung der Konjunktur gesetzt, sagte Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets. "Der jüngste Skandal verzögert seine Pläne im günstigsten Fall und im schlimmsten Fall werden sie nicht umgesetzt." Hans Peterson, leitender Anlageexperte bei der Vermögensverwaltung der SEB Bank, betonte, dass seine Klienten bereits über eine mögliche Amtsenthebung Trumps diskutierten. Ein US-Abgeordneter kündigte über den Kurznachrichtendienst Twitter an, ein solches Verfahren beantragen zu wollen. Britische Buchmacher taxieren die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Abgangs des US-Präsidenten auf 55 Prozent.

DOLLAR WIEDER AUF NIVEAU VOM NOVEMBER 2016

Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel am Mittwoch um 0,6 Prozent auf 97,551 Punkte und lag damit wieder auf dem Niveau vor Trumps Wahl. "Der letzte Rest des 'Trump-Dollars' ist dahin", sagte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die Hoffnung auf einen US-Wirtschaftsboom und rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed hatte den Dollar-Index im Januar auf ein 14-Jahres-Hoch von 103,82 Zählern gehievt. Die aktuelle Talfahrt des US-Währung ist nach Ansicht von Leuchtmann noch nicht zu Ende. "Wir können weder annehmen, dass die in täglicher Frequenz auftauchenden Skandalmeldungen abreißen, noch, dass der Twitter-Sturm des US-Präsidenten abebbt."

Vor diesem Hintergrund nahmen einige Anleger Kurs auf als sicher geltende Häfen. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um bis zu 1,9 Prozent auf 1260,11 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Die Schweizer Währung war ebenfalls gefragt: Ein Dollar war mit 0,9775 Franken zeitweise so billig wie zuletzt vor gut sechs Monaten.

BANKEN AUF TALFAHRT - FUSIONSFANTASIE TREIBT THYSSEN

Durch die Trump-Kontroverse gerieten die Finanzwerte unter Druck. Sie hatten von den Spekulationen auf einen Trump-Boom in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich profitiert. Der US-Bankenindex rutschte um drei Prozent ab und sein europäisches Pendant sank um 2,1 Prozent. Deutsche Bank verloren 3,5 Prozent, Bank of America 4,4 Prozent und Goldman Sachs büßten 3,7 Prozent an Wert ein.

Thyssenkrupp legten dagegen um drei Prozent zu. Mit der Lösung für die Frage milliardenschweren Pensionslasten von Tata Steel in Großbritannien rückt eine Fusion mit der Thyssen-Stahlsparte näher. Der Deal könnte dem Analysten Alessandro Abate von der Berenberg Bank zufolge noch im ersten Halbjahr 2017 verkündet werden. Der Zusammenschluss werde den operativen Gewinn des deutschen Konzerns um bis zu 500 Millionen Euro verbessern. Tata Steel legten an der indischen Börse um rund acht Prozent zu.