--Leitzins verharrt bei 0,00 bis 0,25 Prozent

--Kaufprogramm bleibt bei 120 Milliarden Dollar

--Tapering könnte Mitte nächsten Jahres enden

(NEU: Powell-Pressekonferenz)

Von Nick Timiraos und Andreas Plecko

WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat signalisiert, dass sie im November mit der Rücknahme ihrer pandemischen Kaufprogramme beginnen und die Zinsen im nächsten Jahr anheben könnte. Der Zinsausschuss der Fed revidierte seinen Begleittext zum Zinsbeschluss dahingehend, dass er den Beschluss zur Reduzierung der Wertpapierkäufe in Höhe von monatlich 120 Milliarden Dollar bereits bei der nächsten Sitzung am 2. und 3. November fassen könnte.

"Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet andauern, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Verringerung der Ankäufe bald gerechtfertigt sein könnte", hieß es in der Erklärung. Der Beschluss, den Leitzins bei 0,00 bis 0,25 Prozent zu belassen, fiel einstimmig. Ökonomen und Börsianer hatten diese Entscheidung erwartet.

In seiner Pressekonferenz sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass "eine Tapering-Ankündigung bereits bei der nächsten Sitzung erfolgen könnte". Ein "anständiger Jobreport" würde einen Start im November unterstützen. Zum Ablauf sagte er, ein Tapering, das Mitte nächsten Jahres endet, "könnte angebracht sein". Jedoch beinhalte der Tapering-Prozess kein Signal für eine mögliche Zinserhöhung.

Neue Projektionen, die am Ende der zweitägigen Fed-Sitzung veröffentlicht wurden, zeigten unterdessen, dass die Hälfte der 18 Fed-Vertreter eine Zinserhöhung bis Ende 2022 erwartet. Im Juni rechneten nur sieben Notenbanker damit, während die meisten damals eine Zinserhöhung im Jahr 2023 in Betracht gezogen hatten.

Seit Juni 2020 kauft die Fed monatlich US-Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar sowie andere Anleihen für 40 Milliarden Dollar, um die US-Wirtschaft in der Pandemie zu stützen. In jüngsten Interviews haben viele Fed-Notenbanker bereits gesagt, dass sie in diesem Jahr damit beginnen könnten, ihre monatlichen Käufe zu reduzieren, im Fachjargon auch Tapering genannt.


   Fed will Wiederholung des "Taper Tantrums vermeiden 

Seit Monaten versuchen die US-Währungshüter, die Märkte auf diesen schrittweisen Ausstieg der US-Notenbank aus ihrem massiven Kaufprogramm vorzubereiten, um eine Wiederholung des "Taper Tantrums" aus 2013 zu vermeiden. Im Sommer 2013 waren die Renditen der US-Staatsanleihen in die Höhe geschnellt, nachdem der damalige Fed-Chef Ben Bernanke vom Ende der Anleihekäufe gesprochen hatte. Mit der Panik an den Märkten, die folgte, hatten die Geldpolitiker nicht gerechnet.

Die Währungshüter korrgierten ihre Inflationsprojektionen nach oben und in ihrer Erklärung wird die Inflation als "erhöht" bezeichnet. Die meisten Notenbanker gehen nun davon aus, dass die Kerninflation bis Ende dieses Jahres auf 3,7 Prozent steigen wird gegenüber einer Prognose von 3,0 Prozent im Juni. Für 2022 wird eine Abschwächung der Inflation auf 2,3 Prozent prognostiziert gegenüber 2,1 Prozent im Juni und für 2023 auf 2,2 Prozent gegenüber 2,1 Prozent im Juni.

Powell sagte in seiner Pressekonferenz, Versorgungsengpässe in der Wirtschaft trieben die Inflation nach oben. "Diese Engpässe könnten länger andauern als zunächst gedacht", fügte Powell hinzu. "Falls nötig, wird die Fed handeln, um die Inflation einzudämmen."

Die Projektionen zeigten zudem, wie die Delta-Variante und die andauernden Versorgungsengpässe die Wachstumsprognosen gedämpft haben. Die Notenbanker gehen nun davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 5,9 Prozent steigen wird gegenüber 7,0 Prozent in den Projektionen vom Juni. Die Arbeitslosigkeit wird im vierten Quartal bei etwa 4,8 Prozent liegen gegenüber 4,5 Prozent in den Juni-Projektionen.

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September 22, 2021 15:33 ET (19:33 GMT)