Wie die Industrie bei der Erreichung ihrer Klimaziele auf die Technologie zur Kohlenstoffabscheidung angewiesen ist

Das norwegische Unternehmen Northern Lights, das Kohlendioxid (CO2) speichert, und seine Eigentümer haben sich darauf geeinigt, die Emissionen des niederländischen Düngemittelherstellers Yara ab 2025 zu speichern, was für das Unternehmen einen kommerziellen Durchbruch darstellt.

Das von den Ölfirmen Equinor, TotalEnergies und Shell gegründete Joint Venture plant, CO2 aus Industrieanlagen in Gesteinsformationen unter dem Meeresboden der Nordsee zu injizieren.

Industrien von der Zementindustrie bis zum Bergbau arbeiten an Plänen zur Begrenzung und Senkung ihrer den Planeten erwärmenden Emissionen, und viele von ihnen sind auf die Kohlenstoffabscheidung angewiesen.

Es gibt zwei Hauptarten der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung: Die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung an Ort und Stelle (CCS) bindet CO2, das an der Quelle, z.B. einem Schornstein, entsteht, während die direkte Abscheidung aus der Luft (DAC) Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre entfernt.

Das abgeschiedene CO2 wird in der Regel dauerhaft unterirdisch gelagert, während bei der Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung (CCUS) das CO2 wiederverwendet wird.

Mehrere Konzerne gehen davon aus, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts Milliarden von Tonnen gespeichert werden müssen; Exxon Mobil Corp (XOM.N) erwartet bis 2040 einen Markt von 2 Billionen Dollar.

Im Folgenden erfahren Sie, wie vier weitere große Industrien, die alle große Kohlenstoffemittenten sind, die CCS-Technologie einsetzen.

ZEMENT UND BETON

Die Zement- und Betonproduktion ist für etwa 8% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich.

Der Weltverband der Zement- und Betonindustrie hat vor kurzem einen Fahrplan für eine Netto-Null-Zementproduktion bis 2050 angekündigt und sich verpflichtet, bis 2030 10 Anlagen zur Kohlenstoffabscheidung im industriellen Maßstab zu errichten.

Die Technologie zur Kohlendioxidabscheidung ist der "Elefant im Raum", sagte Fernando Gonzalez, Vorstandsvorsitzender des mexikanischen Zementherstellers Cemex, in einer Unternehmenspräsentation in diesem Monat und bezog sich dabei auf die Herausforderungen bei der Entwicklung dieser Technologie.

EISEN UND STAHL

Die Herstellung von Eisen und Stahl ist energie- und kohlenstoffintensiv, da für den Betrieb der Hochöfen fossile Brennstoffe wie Kohle verwendet werden. Die Produktion ist in den letzten Jahren gestiegen.

Um die Emissionsziele zu erreichen, müssen nach Angaben der World Steel Association 75 % des weltweit in diesem Sektor erzeugten CO2 aufgefangen werden. Das bedeutet, dass von 2030 bis 2070 jedes Jahr 14 Stahlwerke mit CCS-Technologie gebaut werden müssen. Derzeit gibt es weltweit nur ein einziges großes Eisen- und Stahlwerk mit CCS.

ArcelorMittal, einer der größten Stahlhersteller der Welt, hat letztes Jahr eine Absichtserklärung mit Air Liquide, einem französischen Industriegasunternehmen, unterzeichnet, um Technologien zur Kohlenstoffabscheidung zu entwickeln, mit dem Ziel, an seinem Standort in Dünkirchen kohlenstoffarmen Stahl zu produzieren.

ÖL UND GAS

Bis vor kurzem war die Abscheidung von Kohlenstoff aus fossilen Brennstoffen und dessen unterirdische Verpressung vor allem ein Mittel, um mehr Öl aus alternden Bohrlöchern zu pressen. Es gibt mehrere Vorschläge zum Bau von CCS-Zentren, aber nur wenige sind über das Entwicklungsstadium hinausgekommen.

Zahlreiche große Energieunternehmen beziehen CCS in ihre Pläne zur Emissionsreduzierung ein, aber das Fehlen von Märkten für den Handel mit Kohlenstoff oder von Steueranreizen, die die Investition lohnenswert machen würden, hat die Entwicklung in den USA gebremst.

Occidental Petroleum (OXY.N) entwickelt derzeit zusammen mit dem Private-Equity-Unternehmen Rusheen Capital Management eine Anlage zur direkten Luftabscheidung in Texas, die jährlich etwa 1 Million Tonnen CO2 aus der Luft holen würde.

BERGBAU

Teile der Bergbauindustrie sehen in der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung eine Möglichkeit, die Emissionen von Kohlekraftwerken, der Hauptstromquelle im Bergbauland Australien, zu reduzieren.

Einige Bergbauunternehmen untersuchen auch Möglichkeiten, Erdgas im Betrieb durch Wasserstoff zu ersetzen, der bei der Verbrennung keine Kohlenstoffemissionen erzeugt.

Rio Tinto Ltd, eines der größten Bergbauunternehmen der Welt, erklärte im Oktober, dass es 4 Millionen Dollar in das Privatunternehmen Carbon Capture Inc. investieren werde, das eine Technologie entwickelt, um Kohlendioxid aus der Atmosphäre abzusaugen und chemisch an Gestein zu binden - und es so dauerhaft zu speichern.