San Francisco (Reuters) - Tesla kehrt dem Silicon Valley den Rücken.

Der Chef des Elektroautopioniers, Elon Musk, kündigte am Donnerstag auf der Hauptversammlung den Umzug der Firmenzentrale von Palo Alto in Kalifornien nach Austin in Texas an. Tesla folgt damit Firmen wie Oracle, HP und Toyota, die ebenfalls den Bundesstaat im Westen der USA verlassen haben. Im Silicon Valley südlich von San Francisco sind viele Tech-Firmen zu finden - die Region ist aber auch berüchtigt für ihre hohen Lebenshaltungskosten und Steuern. Texas dagegen punktet mit niedrigeren Löhnen und geringeren Vorschriften.

Musk machte aber zugleich deutlich, dass er nicht vorhabe, sich ganz aus Kalifornien zu verabschieden. Die Produktion im Hauptwerk in Fremont in dem westlichen Bundesstaat und in einer Anlage in Nevada solle um 50 Prozent gesteigert werden. Tesla baut derzeit ein Werk in Austin. Musk selbst ist im Dezember nach Texas umgezogen, um sich um die Anlage zu kümmern. Zudem betreibt seine Raumfahrtfirma SpaceX eine Startanlage im Süden von Texas. Schon zum Höhepunkt der Corona-Krise hatte Musk mit einem Umzug gedroht, als wegen der Corona-Restriktionen das Werk in Fremont zeitweise stillgelegt wurde.

Der Tesla-Chef wird noch am Freitag in Berlin erwartet. Für Samstag ist im Werk Grünheide nahe Berlin ein Tag der offenen Tür als Fest mit 9000 Besuchern geplant. Die Fabrik soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Tesla will dort neben dem neuen SUV Model Y auch Batterien herstellen.

KÜRZERE AMTSZEITEN FÜR DIREKTOREN

Auf dem Aktionärstreffen folgten die Tesla-Anteilseigner trotz Kritik von aktivistischen Aktionären weitgehend den Vorschlägen des Managements, was die Besetzung der Spitzenposten im Direktorium angeht. So wurden Kimball Musk, der Bruder von Elon, sowie James Murdoch wiedergewählt. Allerdings wurde die Laufzeit ihrer Mandate auf ein Jahr verkürzt. "Es ist unglücklich, dass die Aktionäre nicht mitgezogen haben, Murdoch und Musks Bruder abzuwählen", sagte Stephen Diamond, Jura-Professor bei der Santa Clara University. Die Aktionärsvertretung ISS hatte sich gegen die Wiederwahl der beiden Direktoren ausgesprochen und das mit Sorgen wegen exzessiver Bezahlung für Direktoren begründet, die nicht im operativen Geschäft eingebunden sind.

Tesla steht zudem wegen seines Umgangs mit Minderheiten in der Kritik. Ein schwarzer ehemaliger Leiharbeiter hatte am Montag 137 Millionen Dollar Schmerzensgeld wegen Rassismus erstritten.