Driving Technology

Geschäftsbericht

2023

Allgeier SE unterstützt mit voll- umfänglichen Software- und IT-Services die digitale Transformation

Allgeier SE ist ein Technologie-Unternehmen für digitale Transformation. Die zur Allgeier-Gruppe gehörenden Unter- nehmen führen ihre Kunden im In- und Ausland mit den umfassenden Software- und IT-Services durch die Heraus- forderungen des digitalen Wandels und unterstützen die Digitalisierung und Transformation geschäftskritischer Prozesse. Die mit über 2.000 Kunden breite und stabile Kundenbasis besteht aus global agierenden Konzernen, leistungsstarken mittelständischen Unternehmen sowie Auftraggebern des öffentlichen Sektors auf allen föderalen Ebenen. Das Leistungsportfolio reicht von den eigenen Software-Produkten und High-End-Softwareentwicklung über die Beratung und Konzeption bis hin zur langfristigen Betreuung von Softwareanwendungen in der Cloud oder anderen Umgebungen.

In den beiden Konzernsegmenten Enterprise IT und mgm technology partners sind über 3.500 Mitarbeiter* an welt- weit insgesamt 44 Standorten in der DACH-Region, in Frankreich, Spanien, Portugal, Polen und Tschechien sowie in Indien, Vietnam und den USA tätig. Im Geschäftsjahr 2023 erzielte Allgeier im fortgeführten Geschäft einen Um- satz von 488 Mio. Euro. Gemäß Lünendonk®-Liste 2023 zählt Allgeier zu den führenden IT-Service-Unternehmen in Deutschland. Allgeier SE ist am Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard gelistet (WKN A2GS63, ISIN DE000A2GS633). Weitere Informationen unter: www.allgeier.com

Inhalts- verzeichnis

Unternehmen und Kennziffern im Überblick

4

Vorwort des Vorstands

6

Allgeier am Kapitalmarkt

8

A. Konzernlagebericht

12

1. Grundlagen des Konzerns

13

2. Wirtschaftsbericht

18

3. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

39

4. Prognosen-, Chancen- und Risikobericht

39

5. Übernahmerelevante Angaben

51

6. Erklärung zur Unternehmensführung

55

7.  Allgemeine Hinweise

55

B. Corporate Governance

56

Konzernabschluss

64

Konzernanhang

74

A. Allgemeine Angaben

75

B. Erläuterungen zur Konzernbilanz

96

C. Erläuterungen zur Konzern-Gewinn-

und Verlustrechnung

124

D. Segmentberichterstattung

134

E. Kapitalflussrechnung

138

F. Sonstige Angaben

142

Entwicklung des Konzern-Anlagevermögen

154

Aufstellung der Konzerngesellschaften

158

Glossar

160

Versicherung des Vorstands

162

Bestätigungsvermerk

163

Bericht des Aufsichtsrats

172

Finanzkalender • Impressum

177

*Um den Lesefluss zu erleichtern, beschränken wir uns in den Formulierungen in diesem Bericht in der Regel auf das generische Maskulinum, das sich gleichermaßen auf männliche und nicht-männliche Personen bezieht.

2

3

Unternehmen und Kennziffern im Überblick 

Unternehmen und Kennziffern im Überblick

Weitere Informationen und aktuelle Nachrichten zum

Unternehmen finden Sie unter www.allgeier.com.

Konzernkennzahlen1

2019

2020

2021

2022

2023

CAGR

Umsatzerlöse

378,5

351,7

403,3

479,4

488,4

6,6 %

EBITDA

9,0

23,4

38,3

62,3

58,3

59,5 %

Bereinigtes EBITDA

18,2

30,3

45,1

61,4

61,3

35,5 %

EBIT

-4,0

7,1

19,8

35,0

32,3

EBT

-5,4

8,2

20,2

30,4

23,8

Ergebnis der Periode

-10,1

1,1

12,5

22,2

17,0

Bereinigtes Ergebnis je Aktie in Euro (unverwässert)

0,48

0,94

1,80

1,61

2,12

Bilanzsumme am 31.12.

587,02

243,9

485,0

513,3

524,8

Eigenkapital am 31.12.

165,92

105,5

162,9

180,8

189,2

Anzahl feste Mitarbeiter am 31.12.

2.506

2.366

2.937

3.320

3.554

9,1 %

  1. fortgeführtes Geschäft nach IFRS einschließlich nach IFRS geforderter rückwirkender Anpassungen, Angaben in Mio. Euro (soweit nicht anders vermerkt)
  2. einschließlich der im Jahr 2020 abgespaltenen Nagarro

Unternehmen und Kennziffern im Überblick

Q1 2022

112,0

Q2 2022

116,5

Q3 2022

122,5

Q4 2022

128,4

Q1 2023

124,3

Umsatz

in Mio. Euro

Q2 2023

117,2

Q3 2023

121,8

Q4 2023

125,1

0

35

70

105

140

11,5

Q1 2022

Q2 2022

14,4

Q3 2022

15,2

Q4 2022

21,2

Q1 2023

12,0

EBITDA

in Mio. Euro

Q2 2023

10,1

Q3 2023

14,7

Q4 2023

21,5

0

5

10

15

20

25

Q1 2022

11,4

Q2 2022

13,5

Q3 2022

16,5

Q4 2022

20,0

Bereinigtes

Q1 2023

EBITDA*

12,5

Q2 2023

11,9

in Mio. Euro

Q3 2023

15,7

Q4 2023

21,2

0

5

10

15

20

25

Alle Angaben beziehen sich auf das fortgeführte Geschäft (in Mio. Euro)

*EBITDA vor Effekten, die betriebswirtschaftlich als außerordentlich oder periodenfremd qualifiziert werden

4

5

Vorwort des Vorstands 

Vorwort

des Vorstands

Vorwort des Vorstands

Wir sehen aber gleichzeitig enorme Chancen, die aus dem Megatrend der Digitalisierung und dessen verschiedenen Ausprägungen resultieren. Als Dienstleister begleiten wir unsere Kunden bei den vielfältigen und zum Teil grundle- genden Veränderungen für deren Geschäftsprozesse und -modelle. Das schafft mittel- und wahrscheinlich auch lang- fristig eine Sonderkonjunktur für unsere Branche. Es heißt für uns, technologisch am Ball zu bleiben und die produktiven Partnerschaften mit den Kunden zu suchen und zu pflegen.

Entsprechend ist auch der Geschäftsverlauf des Jahres

2023 für uns zweigeteilt zu beurteilen:

Azure Cloud-Plattform einschließlich entsprechender KI- Anwendungen, werden zunehmend stark nachgefragt. An dieser Stelle haben wir uns im Jahr 2023 mit den auf Microsoft-Technologien spezialisierten Kollegen der SDX AG verstärkt. Dies sind nur einige wenige Beispiele von vie- len für die vielfältigen Wachstumsfelder.

Aus diesen Gründen schauen wir optimistisch in die Zukunft der kommenden Jahre. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 erwarten wir in Deutschland noch Belastungen durch die schwache Konjunktur und die anhaltende Vorsicht der Unternehmen sowie die laufenden Haushaltsdebatten. Wir rechnen mit mehr Erholung ab der zweiten Jahreshälfte.

Sehr geehrte Aktionäre,

sehr geehrte Geschäftspartner der Allgeier SE,

das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 hat uns in Summe nicht zufrieden gestellt - weder als Aktionäre noch in Bezug auf die erzielten Geschäftsergebnisse. Wir hatten bereits zu Beginn des Jahres damit gerechnet, dass dieses durch die diversen Belastungen kein einfaches werden wird. Gleich- wohl sah es zunächst bis ins dritte Quartal hinein danach aus, dass wir unsere moderat gesteckten Wachstumsziele noch erreichen könnten. Im zweiten Halbjahr erwies es sich jedoch zunehmend als schwieriger, ein Wachstum gegen- über dem Vorjahr 2022 zu erzielen. Insgesamt blicken wir für die Allgeier-Gruppe als Ganzes auf eine stabile Entwicklung in einem zum Teil herausfordernden Jahr 2023 zurück, in dem wir zumindest das gute Niveau des Vorjahres halten und an vielen Stellen ausbauen konnten.

Der Aktienkurs lag zu Beginn des Jahres 2023 noch auf dem Niveau um die 30 Euro und gab über das Jahr hinweg konti- nuierlich nach bis auf ein Niveau um die 20 Euro, obwohl sich das Geschäft selbst und unsere Zukunftsperspektiven nicht verschlechtert haben. Es fehlten einfach die guten Nachrichten - sowohl aus dem Unternehmen als auch aus dem gesamten Umfeld. Damit sehen wir ein ordentliches Er- holungspotential für die vor uns liegende Zeit.

Im Jahr 2023 hat die Wirtschaft weltweit und insbesondere in Deutschland mit den verschiedenen Widrigkeiten ge- kämpft, die sich im abgelaufenen Jahr zu einer spürbaren Kumulierung verdichteten: Konjunktur wie Aktienkurse hat- ten unter der hohen Inflation verbunden mit den als Gegen- mittel beschlossenen Zinserhöhungen der Zentralbanken zu leiden. Die Lieferketten waren noch nicht wieder voll- ständig zurück im optimalen Zustand, als sie erneut durch die geopolitischen Spannungen unter Druck gerieten. Die Energie- und Rohstoffpreise sind nach wie vor hoch und sind eine Last für Wirtschaft und Verbraucher. Die Bürokra- tieaufwände steigen ungebremst und belasten die Unter- nehmen unverhältnismäßig. Vor allem aber bestehen immer noch erhebliche Unsicherheiten, die durch die multiplen geopolitischen Ereignisse und das Fehlen einer verlässlichen politischen Linie hervorgerufen werden. Das alles beeinflusst unsere Kunden und deren Ausgabeverhalten für IT und Digi- talisierung. Nicht zuletzt war der hohe Krankenstand ein be- lastender Faktor für die Unternehmensentwicklung.

Wir haben insbesondere im Segment Enterprise IT den Mix unserer Geschäftstätigkeit weiter deutlich umgestaltet. Dabei haben wir das eher personaldienstleistungsnahe Projektgeschäft im Volumen nochmals deutlich um eine Größenordnung von mehr als 40 Mio. Euro bzw. mehr als 20 Prozent reduziert und stattdessen die Qualität der Mar- gen und Vertragsmodelle erhöht. Das hat kurzfristig die Er- gebnisse belastet und Kosten verursacht, die 2024 nicht mehr anfallen werden.

Gleichzeitig ist unser Geschäft, das die Erstellung von Soft- warelösungen und die Erbringung von qualifizierten IT- Dienstleistungen zum Gegenstand hat, 2023 mit 20 Prozent und um mehr als 50 Mio. Euro Umsatz auf ca. 330 Mio. Euro Umsatz gewachsen. Hier haben wir von den besonders nachgefragten Leistungen in Bereichen wie Softwareent- wicklung, Open-Source-Lösungen, Cloud- und Plattform- Services oder Cyber-Security profitiert. Die Basis für unser weiteres Wachstum liegt darin begründet. Das Geschäft mit Open Source-Software hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. Insbesondere im Bereich der öffentlich- rechtlichen Digitalisierung ist die Nachfrage für entspre- chende Softwarelösungen sehr hoch und die betreffenden Budgets werden trotz des Ringens um die öffentlichen Haushalte weiter signifikant sein. Die Leistungen rund um das Softwareangebot von Microsoft, insbesondere die

Mittelfristig sehen wir für die kommenden drei bis fünf Jahre erhebliche Wachstumschancen, die uns die angestrebte Umsatzsteigerung ermöglichen sollten. Der geänderte Mix unserer Leistungen wird dabei zu einer höheren Marge füh- ren, so dass wir überproportional im Ergebnis wachsen möch- ten. Unsere eigenen Softwarelösungen und das Know-how unserer mehr als 3.500 Mitarbeiter sind die Basis und der Treiber der Geschäftsentwicklung. Die Kolleginnen und Kol- legen in unseren unternehmerisch und sehr selbständig arbeitenden Gruppenunternehmen werden unser Geschäft aktiv weiter gestalten und entsprechend den dynamischen Anforderungen formen und verändern. Begleitend suchen wir auch im Jahr 2024 nach gut zu uns passenden Unter- nehmen, um unsere Unternehmensgruppe an den richtigen Stellen zu verstärken.

Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Verbundenheit.

Der Vorstand der Allgeier SE

Dr. Marcus Goedsche

Hubert Rohrer

Moritz Genzel

Vorstand

Vorstand

Vorstand

6

7

Allgeier am Kapitalmarkt 

Börsenjahr 2023: Nebenwerte profitieren nicht vom allgemeinen Aufschwung

Allgeier am Kapitalmarkt

Performance Allgeier SE-Aktie und DAX von 2018 bis 2023*

*bis 15.12.2020 enthielt die Allgeier SE-Aktie den Wert der abgespaltenen Nagarro SE,

Allgeier SE-Aktie

DAX

die seit dem Spin-off als unabhängiges Unternehmen über eine eigenständige Börsennotierung verfügt

500 %

400 %

300 %

200 %

100 %

2018

2019

2020

2021

2022

2023

m Börsenjahr 2023 musste die Mehrzahl der Unter-

nation mit einer restriktiven Geldpolitik der Zentralbanken

nehmen noch immer mit erheblichen Belastungen wirt-

nährten die Erwartungen, dass der Leitzinserhöhungszyklus

I schaften. Zu nennen sind die hohe Inflation und hohe

dem Ende entgegen geht. Die sinkende Inflation bei gleich-

Zinsen, Änderungen in Lieferketten und Preisgefügen durch

zeitig steigenden Löhnen sollte zu einer Erholung der Kauf-

die geostrategischen Verwerfungen, hohe Energiepreise,

kraft und somit neuem Wachstum führen, das in Europa

hoher Krankenstand, Zunahme der Bürokratie und andere

auch durch die nachlassende Energiepreiskrise unterstützt

Faktoren. In Summe hat sich der Aktienmarkt 2023 wieder

werden sollte.

deutlich positiver entwickelt als im Vorjahr. Insbesondere

die großen Indexwerte haben sich spürbar erholt, auch die

In der zweiten Jahreshälfte stellte sich tatsächlich die er-

großen internationalen Technologieaktien verzeichneten als

wartete Zinspause ein, nachdem die Inflationsraten in den

vermeintlich sichere Häfen deutliche Zuwächse. Der DAX

USA und Europa sanken. Die amerikanische Notenbank

erreichte im Juni ein neues Allzeithoch und notierte zum

Federal Reserve erhöhte die Zinsen im Juli ein vorerst letztes

Ende des ersten Börsenhalbjahres rund 15 Prozent über

Mal. Und nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) auf

dem Schlussstand des Vorjahres. Die gedämpfte Güter-

ihrer Sitzung im September den Leitzins zum zehnten Mal in

nachfrage des Industrie- und Immobiliensektors hat bei

Folge angehoben hat, blieb anschließend auch im Euro-

einer gleichzeitig gestiegenen Dienstleistungsnachfrage

Raum der Leitzins unverändert. Der DAX erreichte daraufhin

auf globaler Basis im ersten Halbjahr 2023 dafür gesorgt,

Ende Juli ein Allzeithoch und auch der S&P 500 näherte sich

dass die Gesamtinflation (sog. Headlineinflation) ins-

seinen Allzeithöchstständen an. Nach zwei verlustreichen

besondere aufgrund gesunkener Rohstoffpreise deutlich

Monaten September und Oktober, hellte sich gegen Jahres-

gefallen ist. Die fallenden Headlineinflationsraten in Kombi-

ende die Stimmung an den Aktienmärkten wieder deutlich auf.

An den Märkten herrschte zunehmend die Erwartung vor, dass die amerikanische Notenbank und die europäische Zentralbank im Jahr 2024 die Leitzinsen merklich absenken würden. Die Anleihen sanken deutlich. Und im Dezember verzeichneten sowohl wiederum der DAX als nun auch der Dow-Jones-Index und der Nasdaq-100 neue Allzeithochs. In Deutschland, das 2023 unter den großen Industrienationen Wachstumsschlusslicht gewesen war, wuchs die Hoffnung, dass sich die düsteren Rezessionswolken im Verlauf des Jahres 2024 allmählich lichten würden, was die heimischen Börsenindizes stützte. Große Indizes wie DAX, Euro Stoxx 50 oder der marktbreite S&P 500 konnten 2023 auf Jahressicht zweistellige Steigerungen verzeichnen. Allerdings hinkten insbesondere deutsche Nebenwerte der Erholungsrally hinterher und litten unter einer geringen Liquidität, was die Bewertungsdifferenz zwischen Large Caps und kleineren Werten weiter aufklaffen ließ. Der MDAX verzeichnete über das Börsenjahr 2023 nach einem schwachen Vorjahr ledig- lich einstelliges Wachstum und SDAX und TecDAX erzielten während der zweiten Jahreshälfte trotz Jahresendspurt nur

Allgeier-Aktie

Index

General Standard

ISIN

DE000A2GS633

WKN

A2GS63

Aktienanzahl

11.444.313

Aktienkurs (am 02.04.2024)

20,40 Euro

Marktkapitalisierung (am 02.04.2024)

233,5 Mio. Euro

minimales Wachstum. Und insbesondere eine Reihe deutscher und europäischer Technologie-Nebenwerte litten unter dem schwierigen makroökonomischen Umfeld und wiesen im Schnitt geringe Transaktionsvolumina auf. Hinzu kamen eini- ge schwächere Ergebnismeldungen und Gewinnwarnungen im Sektor. So konnten sich zahlreiche Unternehmen aus der Allgeier-Vergleichsgruppe im abgelaufenen Börsenjahr nicht von den Verlusten des Vorjahres erholen und verloren 2023 auf Jahressicht weiter an Wert.

8

9

Allgeier am Kapitalmarkt 

Allgeier am Kapitalmarkt

Aktionärsstruktur

(Stand: 31.12.2023)1

Free Float 54 %

Aufsichtsrat, Vorstand 43 %

Institutionelle Anleger23 %

1  soweit der Gesellschaft bekannt  (teilweise geschätzt)

2  gemäß Stimmrechtsmitteilungen

Dividendenzahlung (in Euro)

2018

2019

2020

2021

2022

2023

Je Aktie

0,50

0,50

0,50

0,50

0,50

0,50

Kennzahlen je Aktie 2023 vs. 2022

2022

2023

Veränderung in %

Ergebnis je Aktie (in Euro)*

1,68

1,17

-30,4

Dividende je Aktie (in Euro)

0,50

0,50

0,0

Jahreshöchstkurs XETRA (in Euro)

59,10

33,0

-44,2

Jahrestiefstkurs XETRA (in Euro)

25,95

19,64

-24,3

Ultimokurs XETRA (in Euro)

28,35

21,50

-24,2

Aktienanzahl (in Stück)

11.427.513

11.444.313

0,1

Ultimo-Marktkapitalisierung (in Mio. Euro)

324,0

246,1

-24,0

Durchschnittlicher Börsenumsatz XETRA

19.248

5.936

-69,2

(in Stück pro Tag)

Die Allgeier-Aktie:

Kursrückgänge in schwierigem Umfeld

*fortgeführtes Geschäft nach IFRS

Anders als die größeren Index-Werte in Deutschland und Europa und insbesondere die US-amerikanischen Tech- Giganten konnten viele kleinere deutsche Technologiewerte im Börsenjahr 2023 bislang noch nicht vom allgemeinen Aufschwung an den Aktienmärkten profitieren. Die Liquidität und die Aufnahmefähigkeit der Märkte war insgesamt zu gering, so dass die Bewertungsschere zwischen den gro- ßen und liquiden Unternehmen und den Small und Mid Caps weiter aufging. Die Folge war eine deutlich unterdurch- schnittliche Transaktionshäufigkeit in diesem Segment. Analog zur Entwicklung bei einigen deutschen und europäi- schen Wettbewerbern gab auch der Kurs der Allgeier-Aktie über das Börsenjahr 2023 weiter nach. Insgesamt war das Börsenjahr von sehr geringen Handelsvolumina in der

Allgeier-Aktie geprägt. Die bereits im ersten Halbjahr recht schwache Dynamik nahm in der zweiten Jahreshälfte noch weiter ab. Nachdem die Allgeier-Aktie am 02. Januar mit einem Kurs von 28,45 Euro in den XETRA-Handel gestartet war, gestaltete sich die Kursentwicklung zunächst positiv. Am 13. Januar erreichte die Allgeier-Aktie ihr Jahreshoch von 33,00 Euro, konnte das Niveau oberhalb der 30-Euro- Marke aber in der Folge nur über wenige Wochen halten. Bereits am 08. März erreichte die Aktie ein Tief bei 25,40 Euro und schaffte daraufhin keinen deutlichen Ausbruch mehr nach oben. Bis Mitte Mai bewegte sich der Aktienkurs um eine Spanne von etwa 26 bis 28 Euro, um anschließend wie- der in Richtung der 25-Euro-Marke zu sinken. Auch im Juni gelang der Aktie noch einmal eine kurzzeitige Erholung auf

über 28 Euro, um in der Folge bis Ende August jedoch unter einen Kurs von 21 Euro zu sinken. Nach einer weiteren klei- nen Erholung im September fiel die Aktie jedoch noch ein wenig weiter und schloss am 23. Oktober sogar einmalig unter der Marke von 20 Euro. An diesem Tag verzeichnete die Aktie auch ihr Jahrestief bei 19,64 Euro. Zum Jahresende stabilisierte sich die Aktie wieder oberhalb der 20 Euro-Marke und beendete ein insgesamt enttäuschendes Börsenjahr am 29. Dezember 2023 mit einem XETRA-Schlusskurs von 21,50 Euro, entsprechend einer Ultimo-Marktkapitalisierung von 246,1 Mio. Euro.

Gegenüber dem Schlusskurs des Vorjahres von 28,35 Euro verzeichnete die Allgeier-Aktie damit binnen Jahresfrist

einen Wertverlust von 24,2 Prozent. Inklusive der ausgezahlten Dividende in Höhe von 0,50 Euro je Aktie erzielte der Wert im Jahr 2023 eine Aktienrendite von -22,4 Prozent.

Zum Jahresende 2023 verfügte die Allgeier SE über eine Markt- kapitalisierung von 246,1 Mio. Euro (Vorjahr: 324,0 Mio. Euro), entsprechend einem Rückgang von 24,0 Prozent.

Die durchschnittliche täglich gehandelte Anzahl Allgeier- Aktien im XETRA-Handel verringerte sich im Jahr 2023 deutlich auf 5.936 Stücke (Vorjahr: 19.248 Stücke).

10

11

Konzernlagebericht 

Konzernlagebericht

A. Konzernlagebericht

1. Grundlagen des Konzerns

1.1 Geschäftsmodell der Allgeier-Gruppe

1.1.1 Geschäft und Struktur der Allgeier-Gruppe

Der Allgeier-Konzern ist ein Technologieunternehmen für digitale Transformation. Die Konzerngesellschaften bieten den Kunden ein umfassendes IT- und Software-Services- Portfolio, das von High-End-Softwareentwicklung bis zu Business-Efficiency-Lösungen zur Digitalisierung und Transformation von geschäftskritischen Prozessen reicht.

Der Allgeier-Konzern umfasst zum Ende des Berichtzeit- raums 54 vollkonsolidierte Gesellschaften. Im Vorjahr bestand der Allgeier-Konzern aus 56 vollkonsolidierten Gesellschaf- ten. Die oberste Gesellschaft des Allgeier-Konzerns ist die Allgeier SE mit Geschäftssitz in München.

Das operative Geschäft des Allgeier-Konzerns ist in die beiden operativen Segmente Enterprise IT und mgm technology partners mit jeweils eigenem operativem Geschäft strukturiert.

1.1.2 Aufgaben der Allgeier SE

Der Allgeier SE obliegt die Führung, Finanzierung und Strate- gieentwicklung des Konzerns:

  • Strategische Ausrichtung und laufende Überprüfung
    der Strategie des Konzerns und der operativen Segmente unter der Maßgabe einer wertorientierten und nach- haltigen Unternehmensentwicklung,
  • Koordination und organisatorische Strukturierung der Gruppe,
  • Organisation der Finanzen und Finanzierung der weiteren Konzernentwicklung,
  • Identifikation, Ansprache und Prüfung von potenziell geeigneten weiteren Beteiligungen im In- und Ausland basierend auf der Konzernstrategie,
  • Verhandlung und Durchführung der Erwerbe sowie Veräußerungen von Unternehmen und Beteiligungen,
  • Controlling, Risikomanagement und Compliance,
  • Aufstellung von Bewertungs- und Bilanzierungs- richtlinien sowie Erstellung des Konzernabschlusses nach IFRS,
  • Konzernplanung,
  • Führung und Unterstützung des Managements der operativen Segmente sowie der einzelnen Gruppen- gesellschaften,
  • Integration der einzelnen Beteiligungen in den Konzernverbund,
  • Organisation und Koordination gruppenübergreifender Gremien und Prozesse,
  • Koordination von gruppenübergreifenden Projekt- und Vertriebsaktivitäten,
  • Steuerung der gruppenübergreifenden Kommunikation (Public Relations, Investor Relations, Interne Kommuni- kation) und übergeordnete Teile des Marketings.

12

13

Konzernlagebericht 

Konzernlagebericht

1.1.3 Geschäft der Segmente

Lösungs- und Leistungsportfolio

Allgeier-Gruppe als langjähriger Digitalisierungspartner für die öffentliche Hand einerseits, die auf einem breiten Erfah- rungs- und spezifischen Know-how-Schatz sowie hervor-

tionsmanagement mit integrierten DMS- und ECM- Funktionen metasonic® Doc Suite werden für Kunden dokumentenintensive Geschäftsprozesse unterstützt

maßgeschneiderte Softwarelösungen herzustellen. Durch interaktive Touchscreens wird dieser Prozess deutlich vereinfacht: An ihnen können Teams spielerisch

Enterprise IT

Konzeption, Entwicklung, Ein- führung und Betrieb von Business- Software-Lösungen wie Enterprise -Resource-Planning (ERP), Dokumentenmanagement (DMS)/ Enterprise-Content Management (ECM, eCommerce, Business- Process-Management (BPM), BDP - Business Digitalization Platform & Business Efficiency- Lösungen jeweils auf der Basis proprietärer Softwarelösungen sowie den Lösungen großer Hersteller wie Microsoft, SAP, ServiceNow etc.

IT-Dienstleistungen und Open- Source-Softwareentwicklung im Bereich der öffentlichen Auftraggeber

Beratung, Softwarelösungen und Betreuungskonzepte im Bereich Cyber-Security und Compliance

Cloud-Transformation und cloud- basierte Managed-Services in den führenden Cloudumgebungen (Azure, Google etc. oder individuelle Cloudumgebungen des Kunden)

Asset- und Service-Management

mgm technology partners

Integriertes Dienstleistungsport- folio für Enterprise-Anwendungen:

  • Enterprise Low-Code-Plattform mgm A12
  • Effizientes model-driven Enterprise Software Engineering

Umsetzung und Betrieb von Enterprise-Projekten unter Nutzung folgender Kernbereiche:

  • Digital Consulting und Manage- ment Consulting
  • Business Analysis
  • Design & Usability (UI/UX)
  • Software Development
  • Web & Application Security
  • Quality Assurance, Testautomatisierung
  • SAP-Prozessoptimierung,S/4HANA
  • Cloud

ragenden Referenzen beruht, sowie andererseits von dem hohen Bedarf einer weiteren und rascheren Digitalisierung des Öffentlichen Sektors und dessen Angeboten für Bürger und Unternehmen. Das Segment Enterprise IT kann auf ei- nen großen Ressourcenpool von hochqualifizierten Software - und IT-Experten zugreifen und somit ein hohes Maß an Skalierbarkeit und Flexibilität bei der Projektimplemen- tierung und -betreuung gewährleisten. Die Mitarbeiter ver- einen sowohl tiefgreifendes technisches Fachwissen als auch umfassendes Prozess- und Branchen-Know-how und Beratungsexpertise in den Bereichen Open-Source-Soft- wareentwicklung, Business Efficiency Solutions, Cyber- und IT-Security,Business-Process-Management, Enterprise- Content Management sowie Cloud/Containerisierung. Die Unternehmen des Segments schaffen mit ihren Beratungs-,Entwicklungs-,Projektierungs-, Implementierungs- und Be- treuungsleistungen IT-Lösungen in den wesentlichen Kern- bereichen für Business-Software wie:

Open-Source-Softwareentwicklung, insbesondere im

Umfeld öffentlicher Auftraggeber: Durch politische An-

und hocheffizient abgewickelt. Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette der Bearbeitungsprozesse vom Erkennen, Herauslesen und Bearbeiten von Inhalten in professionellen Workflow-Abläufen bis zur revisions- sicheren Archivierung unterstützt. Die Lösungen werden auf Kundenwunsch in die IT-Infrastruktur des Kunden integriert oder als vollständige Cloud-Lösungen mit Hosting in eigenen, deutschen Rechenzentren angeboten. Für Unternehmen, die eine ECM-Lösung wie die metasonic® Doc Suite nutzen, ergeben sich Vorteile: Sie können durch effizientere Prozesse Kosten und Zeit sparen. Zudem wird die oftmals noch ausgeprägte analoge Büro- arbeit auf diese Weise im hohen Maße automatisiert und die Mitarbeiter werden entlastet.

Cyber-Security: Das Thema Datensicherheit wird für

Organisationen aller Branchen und Größen immer ent-

scheidender. Das Segment vereint erfahrene Experten

aus den Bereichen IT- und Cyber-Security sowie IT-

Forensik und deckt mit einem umfassenden Portfolio

aus Cyber- und IT-Security-Consulting, Operations sowie

(Incident) Response & Emergency die steigenden An-

ihre Geschäftsbläufe zusammenstellen und auf einfache und intuitive Weise funktionsfähige Applikationen bauen - ganz ohne Programmieraufwand.

  • Cloud-Lösungen:Das Segment Enterprise IT baut und betreibt für seine Kunden eine Vielzahl von Cloud-Lösungen in den oben genannten Einsatzfeldern. Die Software- lösungen können sowohl in privaten Cloud-Umgebungen(Unternehmens-Cloud) als auch in Allgeier-Rechenzentren oder öffentlichen Cloud-Umgebungen (Public Cloud) betrieben werden. An erster Stelle stehen höchste Daten- und Ausfallsicherheit sowie die Zuverlässigkeit und Belastbarkeit bei hohem Datenaufkommen. Die Angebote des Segments nutzen neben vielen mittel- ständischen Unternehmen auch große international tätige Konzerne und die öffentliche Verwaltung.
  • Mobile: Für den Zugang zu den verarbeiteten Daten wer- den Benutzeroberflächen für eine Vielzahl unterschiedli- cher mobiler Endgeräte (Mobile Devices) zum Standard moderner Business-Software. Das Segment Enterprise IT setzt für zahlreiche Anwendungen individuelle Lösungen im Bereich Mobile Applications um.

Segment Enterprise IT

Das Segment Enterprise IT ist ein Komplettanbieter von IT- Lösungen und -Services für geschäftskritische Prozesse mit einer breiten und tiefgreifenden Expertise. Das Segment Enterprise IT unterstützt globale Konzerne, mittelständi- sche Unternehmen sowie Auftraggeber des öffentlichen Sektors bei der digitalen Transformation und der Optimie- rung ihrer digitalen Geschäftsprozesse entlang der gesam- ten Wertschöpfungskette. Das Segment bietet den Kunden ein vollumfängliches IT-Services- und Projektportfolio für große Softwareprojekte und langfristige Managed-Services - und Wartungsverträge. Dabei entwerfen, realisieren und betreiben die Gesellschaften des Segments komplette IT-Lösungen für die Umsetzung und Unterstützung von un- ternehmenskritischen Geschäftsprozessen der Kunden auf der Basis von Business-Software-Produkten. Dazu verwen- den die Unternehmen des Segments eigene IP-basierte Softwarearchitektur und -lösungen sowie marktführende Softwareprodukte und Plattformen für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen in Zusammenarbeit mit Anbietern wie Microsoft, SAP, IBM und Oracle. Einen Schwerpunkt bil- det die Entwicklung von Softwarelösungen auf der Basis von Open-Source-Komponenten. Das Segment profitiert dabei gleichermaßen von der guten Positionierung der

forderungen und Initiativen, wie das Streben nach Digi-

taler Souveränität, den europäischen Datenschutz oder

die Kampagne "Public Money, Public Code", gewinnen

Open-Source-Lösungen besonders im Umfeld öffentli-

cher Auftraggeber stetig an Relevanz. Beginnend mit der

Beratung rund um dieses Thema, über die Open-Source-

konforme Softwareentwicklung und die Entwicklung von

Branchenlösungen als Open-Source-Software bis hin zur

langfristigen Betreuung entsprechender Lösungen aber

auch ganzer Communities, entwickelt sich ein vollkom-

men neuer Markt in Deutschland und Europa.

Das Segment Enterprise IT positioniert sich im Wachs-

tumsmarkt der Open-Source-Softwareentwicklung als

Innovationsführer für die öffentliche Verwaltung.

BDP - Business Digitalization Platform: In diesem Bereich

liegen die historischen Wurzeln des Allgeier-Konzerns.

Mit der Eigenentwicklung syntona logic®, führenden

Softwarelösungen internationaler Hersteller wie Micro-

soft und SAP sowie branchenspezifischen Ergänzungen

aus der itrade-Serie werden Business Efficiency-Lösun-

gen zur Digitalisierung der Geschäftsprozesse für

Mittelstands- und Enterprise-Kunden umgesetzt.

Dokumentenmanagement (DMS)/Enterprise-Content

Management (ECM): Mit dem eigenen digitalen Informa-

sprüche des IT-Security-Marktes vollumfänglich ab.

Das Segment bietet zudem eigene Softwarelösungen,

zum Beispiel für die Verschlüsselung von Sharepoint-

Plattformen oder die Verschlüsselung des E-Mail-

Verkehrs an. Die eigene IT-Security-Softwarelösung julia

mailoffice kommt bereits bei zahlreichen Ministerien,

Behörden und Großunternehmen zum Einsatz.

EMILY und EMILY SP (SharePoint) sorgen für eine

sichere Kollaboration.

SAP: Das Segment Enterprise IT bietet seinen Kunden

Full-Stack-SAP-Services, die von der Projektberatung

bis zu Managed Services für den gehobenen Mittel-

stand reicht.

Business-Process-Management (BPM): Business-

Software-Solutions dienen der IT-unterstützten Durch-

führung und Optimierung von Geschäftsprozessen.

Im Zusammenspiel mit einer Vielzahl von Softwarepro-

dukten und angesichts sich stetig weiter beschleuni-

gender Änderungszyklen für Software und Geschäfts-

abläufe müssen Prozess-Tools besonders flexibel sein.

Mit der Software metasonic® Process Suite, einer BPM-

Software modernster Generation und Plattform für

dynamische Prozess-Applikationen, kann Allgeier Kun-

den dabei unterstützen, in erheblich kürzeren Zyklen

Die Unternehmen des Segments Enterprise IT waren im vergangenen Geschäftsjahr für mehr als 2.000 Kunden in Deutschland und international tätig. Dazu zählen Großun- ternehmen wie beispielsweise 19 der 40 DAX-Unternehmen (Vorjahr: 18 der 40 DAX-Unternehmen) ebenso wie eine Viel- zahl öffentlicher Auftraggeber auf den verschiedenen föde- ralen Ebenen und zahlreiche mittelständische Unternehmen. Die Kunden verteilen sich breit auf eine Reihe unterschied- licher Branchen. Besonderes Branchen-Know-how weisen die Unternehmen des Segments im Bereich Public/Öffent- liche Auftraggeber sowie Versicherungen, Chemie/Pharma und Industrie auf.

Die Gesellschaften im Segment Enterprise IT verfügten zum Stichtag 31. Dezember 2023 über 32 Standorte, davon 22 in Deutschland, sieben im übrigen Europa und drei in Asien.

Segment mgm technology partners

Das Segment mgm technology partners ("mgm") ist ein internationaler Softwareanbieter, der zu den führenden An- bietern für E-Government und Commerce-Lösungen in Deutschland gehört. mgm steht für ein integriertes Service- angebot mit der Zielsetzung der hocheffizienten Software-

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Konzernlagebericht 

Konzernlagebericht

entwicklung. Dies wird erreicht durch die A12 Enterprise- Low-Code-Plattform,Model-driven Software Engineering und jahrzehntelange Erfahrung in der Implementierung von Enterprise-Projekten. Für die stetige Verbesserung dieses Konzepts und um die führende Position auszubauen, arbeitet mgm auch mit mehreren Universitäten zusammen (RWTH Aachen, Universität Bern, LMU München, Universität Bamberg).

mgm wird insbesondere bei großen, komplexen und lang- laufenden Softwareprojekten beauftragt, wenn Skalierbar- keit, Sicherheit und Zuverlässigkeit im Mittelpunkt stehen, z. B. bei ELSTER und Kunden wie Lidl oder Allianz. Dies macht mgm zum starken Partner für Handel, Versicherun- gen und den öffentlichen Sektor - Branchen, die für die kommenden Jahre allesamt eine starke Digitalisierungs- dynamik aufweisen.

mgm hat die eigenen Software-Produktionsprozesse in den zurückliegenden Jahren konsequent verbessert - hin zu einer projektübergreifenden Optimierung. Ergebnis ist eine eigene Produktentwicklung auf Basis der A12 Enterprise- Low-Code-Plattform. Darauf aufbauend werden Software- produkte wie mgm Cosmo (Branchenlösung für Industrie- versicherungen) und TMT (Testmanagement für Software- entwicklung) angeboten. mgm bringt so die im eigenen Unternehmen erprobten Vorgehensmodelle und Werkzeuge in den Markt und wird damit ein wertvoller Partner für alle Unternehmen, die aus strategischen Gründen mehr und mehr Softwarekompetenz in ihrer Wertschöpfungskette aufbauen, statt Entwicklungsaufträge auszulagern. Je mehr Anwendungen nach diesem industriellen Fertigungsansatz umgesetzt werden, umso stärker werden mgm und auch die Kunden von diesem skalierbaren Ansatz profitieren. mgm folgt dabei dem Ansatz der Digitalen Souveränität, nach der jedes Unternehmen die Hoheit und das Wissen über die ei- genen IT-Systeme und Daten behält.

Zusammen mit dem dedizierten Serviceangebot der Toch- terunternehmen mgm consulting partners (Management- beratung), mgm security partners (Security), mgm integration partners (SAP-Prozessoptimierung) und QFS Quality First Software (Testautomatisierung) deckt mgm die kom- plette Bandbreite für Digitalisierungsprojekte ab: Von Digital Consulting und Software Development über Integration, SAP, S/4HANA bis hin zu Infrastruktur, Managed Services und Cloud.

Die Kernzielbranchen im Überblick:

Public Sector

  • mgm steht als Technologiepartner und Entwickler hinter dem ELSTER-Projekt, dem Verfahren für die elektroni- sche Steuererklärung in Deutschland. Heute werden Ein- kommensteuererklärungen von mehr als 30 Mio. Bürgern an die Finanzverwaltungen übertragen. Die vollständige Datenvalidierung, Datenverschlüsselung und -übermitt- lung erfolgen entweder über "Mein ELSTER", die Plattform der Steuerverwaltung mit zahlreichen elektronischen Diensten unter elster.de, oder mittels der Komponente ERiC (ELSTER Rich Client), die ebenfalls von mgm betreut wird und in sämtlichen Steuerprogrammen eingebunden ist. In Summe haben die Systeme 2023 über 60 Mio. abge- gebene Erklärungen zur Einkommensteuer, Körperschaft- steuer, Umsatzsteuer und Grundsteuer verarbeitet - plus Einnahmenüberschussrechnungen, Feststellungserklärun- gen und anderen Vorgängen. Von Unternehmen und Organisationen kamen über 60 Mio. Umsatzsteuer-
    und Lohnsteueranmeldungen. Modulare Teile aus dem ELSTER-Ökosystem spielen inzwischen auch eine große Rolle bei weiteren E-Government-Lösungen wie die Infra- struktur des einheitlichen Unternehmenskontos in Deutschland, das Unternehmer eine digitale Identität in Form eines Benutzerkontos mit integriertem Postfach für Mitteilungen und behördliche Bescheide bietet.
  • Die mgm A12 Plattform ist im Public Sector eine erprobte Lösung für die gesetzlich verankerte OZG-Umsetzung (Onlinezugangsgesetz) sowie weitere Digitalisierungs- und Infrastrukturprojekte auf Bundes- und Länderebene in Behörden und Unternehmen der öffentlichen Hand.
  • Vor allem im Public Sector nehmen in den vergangenen Jahren Projekte in Anzahl und Umfang zu, in denen aus dem gesamten Segment Entwickler und Architekten, Qualitätssicherungsexperten, sowie Sicherheitsspezialisten zusammen mit Beratern gemeinsam für Kunden arbeiten.

Retail/Commerce

  • mgm versteht Commerce als individuelles High-Speed- Geschäft. Das Unternehmen unterstützt die komplette Wertschöpfungskette im Handel, vom Einkauf über den Warenfluss bis zum Front-Office mit individuellen Lösun- gen, die das Optimierungspotenzial der Kunden maximal ausschöpfen und so einen signifikanten Beitrag zum Geschäftserfolg liefern.
  • Mit der mgm eGrocery-Software auf Basis der SAP Com- merce Cloud existiert eine erprobte Lösung für moderne Online-Shops speziell für den Lebensmittelhandel inklusive angebundener Picking-App für Click & Collect-Angebote.
  • Das Tochterunternehmen mgm integration partners ist spezialisiert auf SAP-Prozessoptimierung für Supply Chains. Durch die Kombination dieser besonderen Exper- tise mit den Erfahrungen anderer mgm-Bereiche rund um die Beratung in ERP-Migrationsprojekten (S/4HANA) und Umsetzungen mittels SAP Commerce Cloud entsteht ein vielschichtiges SAP-Lösungsangebot. Dies wurde in jüngerer Vergangenheit vor allem bei internationalen Fashion-Herstellern sehr erfolgreich implementiert.

Insurance

  • Seit 2006 liegt ein Fokus von mgm auf der Digitalisierung im Industrieversicherungsgeschäft. "mgm Cosmo" auf Basis der A12 Enterprise-Low-Code-Plattform bietet als digitale Plattform im hochkomplexen und individuellen Industrieversicherungsgeschäft integrierte Produktkonfi- guration, Underwriting, digitale Kollaboration, Deckungs-, Schadens- und Prozessmodellierung und - in einer fina- len Ausbaustufe - eine Ende-zu-Ende-Digitalisierung der Geschäfts- sowie Kundenprozesse.
  • Teil der Plattform-Strategie ist der Aufbau langfristiger Partnerschaften mit Versicherern und Maklern, durch die mgm unmittelbar am Erfolg von Digitalisierungsinitiativen partizipieren will.
  • Im Consulting für die Versicherungsbranche liegt der Fokus auf Business-Intelligence und Data-Warehouse- Projekten, u. a. im Kontext von Solvency II.

Einen weiteren wichtigen Branchenschwerpunkt bildet bei der Managementberatung (mgm consulting partners) die Branche der Energieversorger, hier insbesondere mit den Leistungen CIO Advisory und Sourcing.

Das Segment mgm technology partners arbeitete im zu- rückliegenden Geschäftsjahr 2023 für über 500 Kunden, darunter 16 der 40 DAX-Unternehmen (Vorjahr: 12 der 40 DAX-Unternehmen) sowie zahlreiche öffentliche Auftrag- geber und Institutionen auf Bundes-, Landes- und kommu- naler Ebene.

Die Gesellschaften des Segments verfügten zum Stichtag

31. Dezember 2023 über 19 Standorte, davon 12 in Deutsch- land, jeweils einen Standort in Frankreich, Österreich, Por- tugal, in der Tschechischen Republik und den USA sowie zwei Entwicklungsstandorte in Vietnam.

1.2 Steuerungssystem

Das Geschäft der Allgeier-Gruppe wird in einer abgestuften Organisation gesteuert. Dabei existieren die folgenden Ebe- nen, auf denen jeweils die Unternehmenssteuerung erfolgt:

  • Group Level: Steuerung durch den Vorstand der Allgeier SE
  • Segment Level: Steuerung durch die Führungen der operativen Segmente
  • Company Level: Steuerung durch die Geschäftsleitungen der Einzelgesellschaften

Auf jeder Ebene findet die Steuerung des operativen Ge- schäfts anhand von Kennzahlen wie Deckungsbeitrag, Profitabilität und Bilanzrelationen statt, die für jedes Ge- schäftsjahr in einer Unternehmensplanung festgelegt wer- den. Diese Unternehmensplanung wird im Laufe des Jahres in der Regel quartalsweise durch weitere Forecasts ergänzt. Die Unternehmensplanung ist Maßstab für die Steuerung der Geschäftsaktivitäten auf Ebene der Einzelgesellschaf- ten sowie für das monatliche Reporting zwischen Einzel- gesellschaft und Segment sowie Allgeier SE. Das Reporting sieht einen monatlichen Plan/Ist-Vergleich vor. Quartals- weise finden zwischen dem Vorstand der Allgeier SE und den Führungen der Einzelgesellschaften Quarterly Business Review Meetings statt, in denen der Geschäftsverlauf, die Entwicklung des Geschäftsumfelds und des Marktes, die Strategie, die Entwicklung der Chancen und Risiken und eventuell erforderliche Maßnahmen besprochen werden. Im Fall von Abweichungen werden in den Quarterly Business Review Meetings - sowie bei Bedarf in zusätzlichen Meetings und Telefonaten in höherer Frequenz - auf den verschie- denen Ebenen entsprechende Maßnahmen zur Rückkopp- lung auf das operative Geschäft beschlossen und ergriffen. Das Reporting des Vorstands an den Aufsichtsrat basiert ausgehend von der Unternehmensplanung auf den vorge- nannten finanziellen und qualitativen Parametern.

1.3 Forschung und Entwicklung

Der Allgeier-Konzern betreibt laufend die Fortentwicklung der bestehenden eigenen Produkte (z. B. die ERP-Lösungen syntona logic, Aurelo Energiepark Manager und Allgeier itrade, die metasonic Digitalisierungsplattform, die E-Commerce-Lösung MySign, die Compliance-Management-Software DocSetMinder ONE, die Security-Lösung julia mail- office sowie die Enterprise-Low-Code-Plattform A12 und die Evo-Suite-Produktfamilie zur Geschäftsprozessoptimie- rung), auch in Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Einheiten der Segmente. Die Weiterentwicklung der Software-

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Konzernlagebericht 

Konzernlagebericht

produkte des Segments Enterprise IT erfolgt an den deut- schen und Schweizer Standorten sowie am Standort der Einheit Evora in Bangalore (Indien). Mit Ausnahme der Ent- wicklung und Weiterentwicklung der eigenen Produkte wendet der Allgeier-Konzern gewöhnlich keine hohen Beträ- ge für die klassische Forschung auf. Entwicklungsleistungen werden vielfach auch im Zusammenhang mit Kundenprojekten erbracht und abgerechnet.

Im Geschäftsjahr 2023 haben wir Aktivierungen insbeson- dere im Rahmen der Weiterentwicklung unserer selbst ent- wickelten Softwarelösungen vorgenommen, so insbeson- dere die Low-Code-Plattform A12 der mgm technology partners sowie die Produkte im Geschäftsfeld Allgeier inovar. Diese umfassen Softwarelösungen zur digitalen Transformation in den Feldern Enterprise Resource Planning (ERP), Enterprise Content Management & Business Process Management (ECM/BPM) sowie B2B-E-Commerce.

Insgesamt wurden im fortgeführten Geschäft während des Berichtszeitraums Leistungen für die Entwicklung von Pro- dukten in Höhe von 7,8 Mio. Euro (Vorjahr: 6,9 Mio. Euro) aktiviert. Die Abschreibungen für die aktivierten Entwick- lungen betrugen 3,3 Mio. Euro (Vorjahr: 2,2 Mio. Euro). Der Quotient zwischen Abschreibungen und Aktivierungen des Geschäftsjahrs lag im Geschäftsjahr 2023 entsprechend bei 42 Prozent (Vorjahr: 32 Prozent). Die Buchwerte an akti- vierten selbst erstellten Entwicklungsleistungen betrugen zum 31. Dezember 2023 13,7 Mio. Euro (Vorjahr: 9,2 Mio. Euro).

2. Wirtschaftsbericht

2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

2.1.1 Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen: Erwartung bleibt nach Rezessionsjahr eingetrübt

2022 hatte die deutsche Wirtschaft noch ein Wachstum von

1,8 Prozent verzeichnet. Im Jahresverlauf 2023 zeigte sich, dass die Wirtschaft von den Nachwehen der Energiekrise und der straffen Geldpolitik der Notenbanken insbesondere im Winterhalbjahr stärker betroffen war als ursprünglich er- wartet. Die hohe Inflation ließ in vielen Absatzmärkten die Kaufkraft sinken und die Finanzierungskosten steigen, wo- durch sich die Nachfrage spürbar abschwächte. Zusätzlich haben nach Meinung des Instituts für Weltwirtschaft Kiel (IfW) Sondereffekte wie ein ungewöhnlich hoher Kranken- stand und der Einbruch des Staatskonsums nach Ende der Corona-Maßnahmen die Wirtschaftsleistung merklich ge- dämpft, die überdies durch den anhaltenden Arbeitskräfte- mangel und Lieferengpässe belastet war. Eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte blieb aus und nahezu alle Bran- chen hatten unter den konjunkturellen Schwierigkeiten zu leiden. Die Konsum- und Baukonjunktur wurde von den kräfti- gen Zinsanhebungen der Europäischen Zentralbank beson- ders beeinträchtigt. Obwohl im Jahresverlauf die angebots- seitigen Engpässe allmählich an Bedeutung verloren, mach- te sich nachfrageseitig die abkühlende Weltkonjunktur ver- stärkt bemerkbar und traf vor allem exportierende Unter- nehmen. Die Industrieproduktion konnte sich trotz merklich gesunkener Energiepreise von ihrer Schwäche nicht erholen. So schrumpfte das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts und gemäß Jahreswirtschaftsbericht 2024 der Bundesre- gierung um 0,3 Prozent.

Die positive Ausnahme bildete im Jahr 2023 trotz des an- haltenden Fachkräftemangels die IT- und Telekommunika- tionswirtschaft (ITK). Die Branche zeigte sich krisenfest und übertraf in ihrer Wachstumsdynamik die Gesamtwirtschaft signifikant. Für 2023 geht der deutsche Digitalverband BITKOM für die heimischen ITK-Unternehmen im Teilmarkt für Informationstechnik von einem Umsatzplus von 3,0 Prozent aus. Ohne den IT-Hardware-Sektor, der 2023 schrumpfte, wäre die IT-Branche sogar noch stärker gewachsen. Mit 9,6 Prozent am deutlichsten wuchs innerhalb des IT-Markts das Geschäft mit Software. Die Umsätze inländischer Unter- nehmen mit IT-Services stiegen um 5,3 Prozent. Details zur Entwicklung der Branche finden sich im nachfolgenden Ab- schnitt 2.1.2.

Die Inflationsrate ging im Jahresverlauf 2023 gegenüber dem Jahr 2022 spürbar zurück, insbesondere aufgrund ei- ner deutlichen Abschwächung der Kostensteigerungen bei Energie und Nahrungsmitteln. Im Gesamtjahr 2023 betrug die Gesamtinflation nach Angaben des Statistischen Bun- desamts 5,9 Prozent.

Das Defizit im Staatshaushalt belief sich 2023 laut Statisti- schem Bundesamt auf 2,0 Prozent, womit das Finanzie- rungsdefizit gegenüber dem Vorjahr zurückging. Sinkenden Steuereinnahmen u. a. aufgrund des erhöhten Einkommen- steuergrundfreibetrags und infolge der Kaufzurückhaltung bei Immobilien standen steigende Sozialbeiträge aufgrund der weiterhin robusten Entwicklung der sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigung gegenüber. Zugleich er- höhten sich die staatlichen Ausgaben deutlich, insbesondere im Zusammenhang mit den Entlastungspaketen der Bun- desregierung, die als Reaktion auf die starke Inflation und die hohen Energiepreise beschlossen wurden.

Auch die europäische und die globale Wirtschaft kühlten sich im Jahr 2023 aufgrund der hohen Inflationsraten und der geldpolitischen Straffung merklich ab, obgleich das Wachstum weniger stark abnahm als in Deutschland. Unter den fortgeschrittenen Volkswirtschaften konnten lediglich die USA - getrieben durch private Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen - ein robustes Wachstum auf- weisen. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft blieb trotz der Abkehr von der restriktiven COVID-19-Politik hinter den Erwartungen zurück und auch das Wachstum in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften und in den Schwellen- ländern zeigte zwar ein heterogenes Bild, blieb jedoch ins- gesamt gedämpft. Laut derzeitigen Schätzungen ist das globale BIP 2023 etwa 2,7 bis 3,1 Prozent gewachsen. Gemäß dem Sachverständigenrat der deutschen Wirtschaft wuchs die Wirtschaft im Euro-Raum um 0,6 Prozent. Für die gesamte Europäische Union berechnet die EU-Kommission 2023 ein Wachstum von 0,5 Prozent.

Im laufenden Jahr 2024 soll die deutsche Wirtschaftsleis- tung nach Berechnungen der Wirtschaftsforscher und -ver- bände wieder ein wenig zunehmen. Das ifo-Institut und das IfW erwarten einen preisbereinigten BIP-Anstieg von 0,2 Pro- zent bzw. 0,1 Prozent. Der Sachverständigenrat zur Begut- achtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechnet mit 0,7 Prozent Wachstum. Die Bundesregierung prognosti- ziert in ihrem Jahreswirtschaftsbericht auch nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent. Die wirtschaftliche Erholung wird sich nach Meinung der Konjunkturforscher im Jahres-

verlauf erst allmählich einstellen. Im ersten Quartal 2024 zeigte sich noch keine konjunkturelle Belebung und die deutsche Wirtschaft verharrte nach Berechnungen des ifo- Instituts weiterhin im Rezessionsbereich. Das BIP fiel dem- nach in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 0,2 Prozent. Belastend wirkten laut ifo-Institut Sonderfakto- ren wie der hohe Krankenstand, die Streiks bei der Deut- schen Bahn sowie der außergewöhnlich kalte und schnee- reiche Januar.

Die globale Wirtschaft wird nach Erwartung des Sachver- ständigenrats der deutschen Wirtschaft 2024 um 2,2 Prozent wachsen. Die OECD rechnet mit einem Wachstum von 2,9 Pro- zent. Die OECD hält fest, dass sich die Straffung der Geld- politik in den Volkswirtschaften bemerkbar mache und die Wirtschaftsweisen betonen, dass sich die Konsumaussich- ten trotz sinkender Inflationsraten nur graduell verbesser- ten. Dies macht sich auch im Euro-Raum bemerkbar, dessen Wirtschaft nach Auffassung der Experten im Jahr 2024 eine Wachstumsrate von 1,1 Prozent erreichen wird. Die EU- Kommission geht davon aus, dass die schwächere Wachs- tumsdynamik in der EU bis ins laufende Jahr 2024 anhalten wird, da die Auswirkungen einer restriktiven Geldpolitik die Wirtschaftstätigkeit voraussichtlich weiter dämpfen werden. Für 2024 prognostiziert die EU-Kommission eine leichte Er- holung des Wachstums innerhalb der Europäischen Union auf 0,9 Prozent, die darauf fußt, dass die Inflation weiter nachlässt, der Arbeitsmarkt robust bleibt und die Realein- kommen sich allmählich erholen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die gesamtwirt- schaftlichen Aussichten trotz der Hoffnung auf eine leichte konjunkturelle Erholung zunächst noch eingetrübt bleiben.

2.1.2 Branchenbezogene Rahmenbedingungen: Stabiles Wachstum in schwierigem Umfeld und optimistischer Ausblick; anhaltender Fachkräftemangel

Die ITK-Gesamtbranche (Informationstechnik, Telekommu- nikation und Consumer Electronics) erweist sich als krisen- fest. Die Digitalwirtschaft ist im Gegensatz zu anderen Industrien auch im Rezessionsjahr 2023 gewachsen. Treiber des Wachstums waren wiederum das Geschäft mit Soft- ware und IT-Services. Der Branchenverband BITKOM (Bun- desverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und Consumer Electronics) sagt in seiner Prognose für 2024 für die Gesamtbranche mehr als eine Verdopplung des Wachstums von 2,0 Prozent auf 4,4 Prozent und Inlands- umsätze von 224,3 Mrd. Euro voraus. Laut BITKOM stehen die deutschen Digitalunternehmen in einem schwierigen

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Allgeier SE published this content on 30 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 30 April 2024 06:50:05 UTC.