Bern (awp) - Die Aryzta-Aktien brechen am Dienstag im frühen Handel zweistellig ein. Der Grund ist eine überraschende Umsatz- und Gewinnwarnung des irisch-schweizerischen Backwarenkonzerns. Analysten zeigen sich in ersten Kommentaren mehr als enttäuscht.

Bis 9.15 Uhr verlieren Aryzta 26% auf 33,51 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) praktisch unverändert notiert. Die gehandelten Volumina sind immens: Schon in den ersten Handelsminuten wechselten mehr Papiere den Besitzer als sonst an einem ganzen Tag. Die Papiere hatten sich im letzten Herbst wieder über die 40-CHF-Marke zurückgekämpft, nachdem der Kurs zuvor während eines halben Jahres grösstenteils unter dieser Grenze notiert hatte.

"Die Gewinnwarnung von Aryzta ist heftig und wirft eine Reihe von Fragen auf", schreibt der zuständige Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Fragen gebe es insbesondere auch zur Finanzierung, nachdem die Gesellschaft erst im Dezember eine Finanzierung von nur 386 Mio EUR statt der angestrebten 1 Mrd EUR mittels Schuldscheinen realisiert habe. Seine Einstufung belässt er bei "Marktgewichten".

Anders der Experte der Bank Vontobel, der sein Rating "Hold" und das Kursziel von 45 CHF in negative Revision nimmt. Er spricht von einer "erneuten hässlichen Gewinnwarnung". Er werde seine diesjährigen Gewinnschätzungen um rund 20% nach unten nehmen. Aryzta strapaziere weiterhin die Anlegernerven, schreibt er weiter. Seines Erachtens gab es in letzter Zeit kein einziges Quartal ohne Gewinnwarnung. Obschon sich das Management laufend hoch ambitionierte Ziele vorgebe, könne sie diese dann doch nicht umsetzen.

Auch viele Händler erwischt die Gewinn- und Umsatzwarnung auf dem falschen Fuss. Noch Ende November schien anlässlich des Zwischenberichts für das erste Quartal nämlich alles in bester Ordnung. Dass Aryzta selber im weiteren Jahresverlauf nicht mit einer Gewinnerholung rechne, lasse tief blicken, so lautet der Tenor. Nicht nur die bei den Konsensschätzungen zu erwartenden Abwärtsrevisionen, auch der Vertrauensverlust in die Firmenverantwortlichen wiegt Beobachtern zufolge schwer.

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