Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Branchenvertreter haben sich zuversichtlich gezeigt, dass ab 2024 wie geplant eine halbe Million Wärmepumpenanlagen jährlich neu installiert werden. Am Rande des zweiten Wärmepumpengipfels erklärte Habeck, dass die Branche nun diesen Zuwachs bei der Herstellung von Wärmepumpen zusagen könne. Der Hochlauf von Wärmepumpen sei notwendig, weil die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich reduziert werden und man von fossilen Energieträgern wegkommen müsse. Man müsse verstärkt erneuerbare Energien in die Häuser bringen und mit ihr Wärmepumpen betreiben.

"Wir sind nicht nur auf Kurs, nein, wir haben Geschwindigkeit aufgenommen", erklärte Habeck während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Martin Sabel, dem Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe, und Jan Brockmann, Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes der deutschen Heizungsindustrie. Wärmetechnik sei die Technik der Zukunft.

Auf dem ersten Wärmepumpengipfel vor viereinhalb Monaten habe es lediglich eine Absichtserklärung gegeben, sagte Habeck. Nun könne die Produzenten den Hochlauf der Wärmepumpen zusichern. Außerdem soll ein Eckpunktepapier verabschiedet werden mit konkreten Aufgaben und Schritten von der staatlichen Förderung von Wärmepumpen über die Gesetzgebung bis hin zu Maßnahmen, die die verschiedenen Gewerke oder Industriebestandteile selber in Angriff nehmen.

Aktuell sind laut Ministerium in Deutschland 1,4 Millionen Wärmepumpen eingebaut. Bis 2030 sollen insgesamt 6 Millionen Wärmepumpen installiert sein. Der Einbau solcher einer Anlage wird bis zu einem Drittel der Kosten staatlich gefördert.


   Hersteller mit Milliardeninvestitionen 

Brockmann erklärte für die Hersteller, dass man das Produktionsziel von 500.000 Wärmepumpen im Jahr 2024 machbar machen wolle. Die Hersteller hätten entsprechende Investitionsprogramme genehmigt. In Summe seien in Europa 3 bis 4 Milliarden Euro an Investitionen in die Wärmepumpe angekündigt worden. "Das ist ein ganz klares Zeichen für Vertrauen in den Erfolg dieser Initiative", erklärte Brockmann. Die Förderlandschaft in Deutschland sei eine der besten in Europa.

Auch Sabel betonte, dass die Produktion von 500.000 Wärmepumpen jährlich ab 2024 machbar sei. "Dafür brauchen wir aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen, damit dies gelingen kann. Wir brauchen Rahmenbedingungen für die Industrie in Deutschland, die die Wertschöpfung möglichst auch in Deutschland hält", sagte Sabel. Bei der Komponentenherstellung für Wärmepumpen sei man noch sehr abhängig von außereuropäischen Produzenten.


   Abhängigkeiten reduzieren 

Habeck und die Branchenvertreter machten deutlich, dass mit dem Einsatz der Wärmepumpentechnologie auch die heimische und europäische Industrie gestärkt werden soll. Habeck betonte, dass man die Angewiesenheit auf technische Teile auch in dem Bereich reduzieren müsse. "Das führt noch einmal dazu, dass wir mit dem Hochlauf der Wärmepumpe nicht nur etwas Gutes für Klima und Umweltschutz tun, sondern eben auch für die zukünftigen Arbeitsplätze und die Wertschöpfung in Deutschland", erklärte Habeck.

Laut Sabel geht es bei der Produktion von 500.000 Wärmepumpen jährlich um 30.000 Arbeitsplätze.


   Energie-Agentur mit Info-Kampagne für Fachleute 

Die Deutschen Energie-Agentur (dena) will mit einer Info-Kampagne den Ausbau von Wärmepumpen fördern. Im kommenden Jahr soll solch eine Kampagne "qualitätsgesicherte Informationen für Fachleute gebündelt" bereitstellen, wie Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur anlässlich des Wärmegipfels erklärte. Das Installationsziel von 500.000 Wärmepumpen jährlich sei "nötig, damit wir uns schnell von den fossilen Energien für Raumwärme und Warmwasserversorgung abwenden können", sagte Kuhlmann.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 154.000 Wärmepumpen installiert worden, ein Anstieg um 28 Prozent zum Vorjahr. In diesem Jahr werden laut Habeck vermutlich 230.000 Geräte eingebaut. Bis 2024 soll sich die Zahl mehr als verdreifachen.

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November 16, 2022 07:20 ET (12:20 GMT)