2021/22 Jahresbericht More than Hazardous Reactions.

3  DOTTIKON ES

Jahresbericht 2021/22

Inhalt

Rückblick/Ausblick

5

Gruppenrechnung DOTTIKON ES-Gruppe

23

Konsolidierte Erfolgsrechnung

24

Konsolidierte Bilanz

25

Konsolidierte Geldflussrechnung

26

Konsolidierter Eigenkapitalnachweis

27

Anhang

29

Jahresrechnung DOTTIKON ES HOLDING AG

63

Erfolgsrechnung

64

Bilanz

65

Anhang

67

Vergütungsbericht DOTTIKON ES HOLDING AG

85

Corporate Governance

95

Investor Relations

113

5  Rückblick/Ausblick DOTTIKON ES-Gruppe

Jahresbericht 2021/22

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Ihnen liegt der Jahresbericht 2021/22 der DOTTIKON ES-Gruppe für den Zeitraum vom 1. April 2021 bis zum 31. März 2022 vor. Gegen Ende des Berichtsjahres erfolgte der militärische Angriff der russischen Armee auf die Ukraine. Der diesjährige Geschäftsbericht ist in Schwarz gestaltet und ist allen Opfern dieses leiden Krieges gewidmet.

Das Berichtsjahr fiel erneut in die Zeit der COVID-19-Pandemie. DOTTIKON ES ist nicht Teil der COVID-19-Impfstoff- und -Medikationsherstellungskette, jedoch sind wir ein wichtiger Hersteller von Pharmawirkstoffen für Medikamente zur Behandlung von Onkologie-, Herz- Kreislauf- und Neurologie-Erkrankungen sowie Diabetes, nebst weiteren Indikationen. Diese Produktion von lebensrettenden Wirkstoffen konnte durch den disziplinierten und pflichtbe- wussten Einsatz und die Ausdauer unserer Mitarbeitenden vor Ort und derjenigen der Liefe- ranten stets sichergestellt werden. Die COVID-19-Pandemie stellt dank der raschen Entwick- lung, Herstellung und Verabreichung der innovativen Impfstoffe und der zwar infektiöseren, aber milderen Omikron-Varianten für die zunehmend immunisierte Bevölkerung kein ausser- ordentliches Risiko mehr dar. Die ersten Länder haben daher der konsequenten Logik folgend­

ihre staatlichen COVID-Massnahmen zurückgefahren. Weitere Länder werden diesem Vor- gehen im Laufe der Zeit folgen oder folgen müssen, da eine Null-COVID-Strategie weder sinnvoll noch zielführend ist. Es ist daher an der Zeit, sich der neuen Normalität zu widmen.

Diese neue Normalität umfasst in der gegenwärtigen gesellschafts-, fiskal- und ­geopolitischen Lage die Allgegenwärtigkeit von Krisen. Krisen sind sich immer wieder verändernde, schwie- rige Ausgangslagen und anspruchsvolle Situationen, denen man sich stellen und für welche man Lösungen zum Umgang und zur Überwindung erarbeiten und umsetzen muss. Es geht immer darum, die nach Prioritäten übergeordneten Zielsetzungen trotz erschwerter äusserer Umstände zu erreichen. Um dies auch wirkungsvoll tun zu können, braucht es eine klare ­Prioritätensetzung und einen den Anforderungen entsprechend genügend detailliert ausge- arbeiteten initialen Plan. Verändert sich die Ausgangslage aufgrund einer neuen Krise, kann

6  Rückblick/Ausblick DOTTIKON ES-Gruppe

Jahresbericht 2021/22

der Einfluss auf die geplante Vorgehensweise analysiert und der Plan entsprechend an die

veränderte Ausgangslage­angepasst werden. Dieser neue Plan ist entsprechend umzusetzen­. Aber wie bereits erwähnt, man braucht immer nach Prioritäten geordnete Zielsetzungen und immer einen initialen Plan zu deren Erreichung. Wer keine priorisierten Ziele und keinen Plan hat, kann auch nicht rasch auf Veränderungen reagieren und sein Handeln zielgerichtet ­anpassen.

Rückblick

Der Nettoumsatz stieg im Geschäftsjahr 2021/22 gegenüber dem Vorjahr um 15.1 Prozent auf CHF 251.9 Mio und war bezüglich Produkten und Kunden breit abgestützt. Die Produktions­ leistung für das gesamte Geschäftsjahr - Nettoumsatz plus Bestandesänderungen an Halb- und Fertigfabrikaten - nahm im Vergleich zum Vorjahr um 15.8 Prozent zu. Die Zunahme an Halb- und Fertigfabrikaten von CHF 26.7 Mio resultierte aus zum Teil bereits begonnener Fer- tigung des hohen Auftragsbestandes. Der übrige betriebliche Ertrag stieg im Vergleich zum Vorjahr um 25.6 Prozent auf CHF 8.0 Mio, unter anderem durch ­höhere aktivierte Eigen­ leistungen als Folge der hohen Investitionstätigkeiten für den Bau neuer Produktionskapazi- täten und Infrastruktur. Der Materialaufwand war mit CHF 80.0 Mio im Vergleich zum Vorjahr um 20.0 Prozent höher und machte 28.7 Prozent der Produktionsleistung aus. Der Material- anteil der Produktionsleistung war, aufgrund gestiegener Rohstoffkosten, 1.0 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Der Personalaufwand erhöhte sich im Geschäftsjahr 2021/22 um 5.2 Prozent auf CHF 79.0 Mio. Ein Grossteil ist auf die Zunahme des durchschnittlichen Personal­

KENNZAHLEN, APRIL-MÄRZ

CHF Mio

2020/21

2021/22

Veränderung

Nettoumsatz

218.9

251.9

15.1%

EBITDA

79.8

88.8

11.3%

EBITDA-Marge  (in % vom Nettoumsatz)

36.4%

35.2%

EBIT

60.6

67.7

11.6%

EBIT-Marge  (in % vom Nettoumsatz)

27.7%

26.9%

Reingewinn

52.3

59.3

13.3%

Reingewinn-Marge  (in % vom Nettoumsatz)

23.9%

23.5%

Cashflow aus Betriebstätigkeit

60.0

36.2

-39.6%

7  Rückblick/Ausblick DOTTIKON ES-Gruppe

Jahresbericht 2021/22

bestandes um 4.1 Prozent auf 665 Vollzeitstellen und der Rest hauptsächlich auf höhere ­Löhne zurückzuführen. Zusammen mit dem im Vergleich zum Vorjahr um CHF 13.4 Mio (52.9 Prozent) gestiegenen übrigen betrieblichen Aufwand, infolge von rund CHF 11.5 Mio laufen- den Kosten und der Bildung von Rückstellungen für die Entsorgung belasteter Erde im Rah- men der aktuellen Bauaushubarbeiten und aufgrund Anfang Jahr geänderter regulatorischer Auflagen, resultierte im Vergleich zum Vorjahr ein um 11.3 Prozent und zum Nettoumsatz­ zuwachs unterproportional höherer EBITDA­ von CHF 88.8 Mio, mit einer EBITDA-Marge von

  1. Prozent (Vorjahr: 36.4 Prozent). Die Abschreibungen und Amortisationen waren, resul- tierend aus den höheren Investitionstätigkeiten und Sonderabschreibungen, mit CHF 21.1 Mio um 10.3 Prozent höher als im Vorjahr. Es resultierte ein EBIT von CHF 67.7 Mio, 11.6 Pro- zent über dem Vorjahr, mit einer ­EBIT-Marge von 26.9 Prozent (Vorjahr: 27.7 Prozent). Das Finanzergebnis lag mit CHF 1.6 Mio über dem des Vorjahres, mehrheitlich aufgrund höherer Bewertungen der Arbeitgeberbeitragsreserve infolge der im Vergleich zum Vorjahr höheren Anlagerenditen in den Vorsorgeeinrichtungen. Nach dem Ergebnis von assoziierten Gesell- schaften und Ertragssteuern resultierte ein Reingewinn von CHF 59.3 Mio (Vorjahr: CHF 52.3 Mio), 13.3 Prozent über dem Vorjahr, mit einer Reingewinn-Marge von 23.5 Prozent (Vorjahr:
  1. Prozent).
    Der Cashflow aus Betriebstätigkeit reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 39.6 Prozent auf CHF 36.2 Mio, mehrheitlich aufgrund des Aufbaus von Vorräten und tieferer Kunden­ anzahlungen als im Vorjahr. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit betrug im Berichtsjahr
    CHF 79.1 Mio und lag 51.0 Prozent über dem Vorjahr. Der Bestand an flüssigen Mitteln­ und kurzfristigen Finanzanlagen betrug am Ende des Berichtsjahres CHF 206.8 Mio. Die Eigen­ kapitalquote belief sich auf 83.3 Prozent.

Lagebeurteilung

Der militärische Angriff der russischen Armee auf die Ukraine hat die Spannungen der tri­ polaren Weltordnung zwischen den USA und China vordergründig auf die USA und Russland

Personalbestand  (in Vollzeitstellen, Jahresdurchschnitt)

639

665

4.1%

8  Rückblick/Ausblick DOTTIKON ES-Gruppe

Jahresbericht 2021/22

verlagert. Die US-Amerikaner und Europäer haben sich infolge ihrer ähnlich gelagerten Kern- interessen wieder angenähert, jedoch aufgrund der durch Eigeninteressen motivierten oppor- tunistischen Positionierung der grossen EU-Mitgliedstaaten oft noch halbherzig. Als Gegen- reaktion verstärkt sich das auf pragmatischem Opportunismus beruhende Näherrücken von China und Russland, und es resultiert die ambivalente Anlehnung von Indien sowie südost- asiatischer, südamerikanischer und afrikanischer Länder an diese Koalition. Die geopoliti- sche strategische Hauptfront verläuft damit entlang der geografischen Regionen Osteuropa, Naher Osten und Südostasien.

Die durch Nordamerika, Australien und den Grossteil der europäischen Länder getragenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland als Gegenmassnahmen zum militärischen Angriff auf die Ukraine haben nach den bereits gemachten Erfahrungen während der COVID-19-Pande­ mie allen die starken während der jahrzehntelangen Globalisierung eingegangenen gegen- seitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten der drei geopolitischen Hauptakteure erneut vor Augen geführt.

Auf das Ende des Kalten Krieges vor gut 30 Jahren folgte eine fast konfliktfreie, globale und sich rasch ausbreitende und vernetzende wirtschaftliche Phase der Prosperität. Viele Unter- nehmen nutzten für den raschen Wertzuwachs die globalen Skalenökonomien durch Spezia- lisierung und Konsolidierung von Wertschöpfungsketten und -segmenten mittels Auslage- rung und Konzentration von Fertigungsschritten­ auf wenige Lieferanten in Ländern mit tiefen Kosten. Die Forschung und Entwicklung für langfristig nachhaltige Innovation, die eigene Produktion sowie die strategische Versorgungssicherheit wurden zugunsten des kurzfristi- gen Gewinnstrebens oft sträflich vernachlässigt. Aber auch die Bevölkerung der demokrati- schen Staaten liess sich von der verlockenden Ideologie einer für immer konfliktfreien Welt mit ewigem Wohlstandszuwachs durch zunehmende Staatsverschuldung verführen. Die so an die Macht gewählten Politiker förderten die soziale Wohlfahrt und begünstigten die parti- kulären Interessen einer grossen Anzahl von breit diversifizierten Interessengruppen. Die Gesellschaft, respektive die von ihr gewählte politische Führung, verlor sich darin, anstatt

9  Rückblick/Ausblick DOTTIKON ES-Gruppe

Jahresbericht 2021/22

den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf die strategische Ausrichtung zur Erfüllung der staatli- chen Kernaufgaben und Sicherung des nachhaltigen Gemeinwohls zu legen. Zur Erinnerung: Die Kernaufgaben wären (i) herkunftsunabhängige Chancengleichheit für Fähige durch for- dernde öffentliche Bildung mit Schwergewicht auf Sprache (Wort und Schrift), Mathematik, Naturwissenschaft, Technik, Informatik sowie Förderung des kritischen Hinterfragens und der freien Meinungsäusserung; (ii) Lebensmittelversorgung, Personensicherheit, Eigentums- schutz und Gesundheit; (iii) ausreichende Wasser- und Energieversorgung sowie (iv) eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur. Dies mit dem übergeordneten Ziel der langfristigen­ Sicherung der Unabhängigkeit und Freiheit.

Der Krieg in der Ukraine zeigt die - mit der profitgetriebenen Globalisierung und der von parti­ kulären Interessen getriebenen Wohlfahrt einhergegangenen - Abhängigkeiten erneut auf. Russland und die Ukraine waren bis anhin weltweit wichtige Produzenten von Rohstoffen für Lebensmittel, fossile Brennstoffe und Industriemetalle. Die Anteile der weltweiten Produktion wichtiger Rohstoffe betrugen gerundet: Neon (50 Prozent), Palladium (43 Prozent), Weizen (30 Prozent), Industrie- und Schnittholz (20 Prozent), Erdgas (17 Prozent), Titan (16 Prozent), Kaliumcarbonat (16 Prozent), Platin (13 Prozent), Erdöl (12 Prozent), Nickel (11 Prozent), Eisen (10 Prozent), Gold (9 Prozent), Aluminium (6 Prozent), Uran (6 Prozent) und Kupfer (4 Prozent). Dies sind essenzielle Rohstoffe für die Lebensmittelproduktion, die Energieversorgung, die Bauindustrie, den Maschinenbau bis hin zur Herstellung der bereits vor Kriegsausbruch knapp gewordenen Mikrochips. Als Folge der Zerstörung von Produktionsstätten im Kriegs- gebiet sowie der Lieferstopps aufgrund der Wirtschaftssanktionen gibt es erhebliche Liefer- schwierigkeiten und starke Preissteigerungen entlang verschiedenster Wertschöpfungsket- ten, welche noch länger anhalten werden.

Mit den steigenden Impfquoten, milderen Virusvarianten und entsprechend milderen

Krankheitsverläufen­konnte nach den ersten Lockerungen der COVID-Massnahmen ein ­anziehender Nachfrageüberhang beobachtet werden, welcher bereits in den Monaten vor dem Krieg zu Verzerrungen in den globalen Wertschöpfungs- und Logistikketten und damit

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Dottikon ES Holding AG published this content on 31 May 2022 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 31 May 2022 04:39:07 UTC.