BIETIGHEIM-BISSINGEN (awp international) - Der Anlagen- und Maschinenbauer Dürr hat im dritten Quartal weniger Aufträge einsammeln können. Zwischen Juli und September sank der Auftragseingang um 3 Prozent auf 815,2 Millionen Euro, wie das MDax -Unternehmen am Mittwoch in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Hintergrund dafür war der Verkauf der industriellen Reinigungstechnik (Ecoclean), ohne den die Bestellungen um 3,5 Prozent gewachsen wären.

Dürr-Chef Ralf Dieter machte aber Hoffnung, dass sich die Lage im Schlussquartal wieder bessert. "Aufgrund der noch bis Jahresende anstehenden Auftragsvergaben in der Automobilindustrie und der weiterhin starken Nachfrage nach Holzbearbeitungsmaschinen sind wir sehr zuversichtlich, unsere Jahresziele zu erreichen." Für 2017 hatte der Konzern erst vor wenigen Wochen seine Prognose für die Bestellungen angehoben. Der Auftragseingang wird nun bei bis zu 3,8 Milliarden Euro erwartet.

Am Aktienmarkt sorgten die Nachrichten für einen Dämpfer. Dürr-Papiere verloren zuletzt als einer der schwächsten MDax-Werte 3,37 Prozent. Commerzbank-Analyst Ingo Schachel zufolge hatte die Mehrheit der Analysten einen höheren Ordereingang erwartet. Auch operativ habe der Konzern die Erwartungen nicht erfüllt. Mit Blick auf das Jahr gehören Dürr-Aktien aber zu den grössten Gewinnern im MDax. Seit Jahresbeginn ergibt sich noch immer ein Wertzuwachs von gut 48 Prozent.

Eine Besserung konnte Dürr beim Umsatz vermelden. Nachdem die Erlöse im Vorquartal noch rückläufig waren, zogen sie im dritten Quartal um 2,7 Prozent auf 925,7 Millionen Euro an. Besonders gut lief es im Geschäft mit Maschinen für die Holzverarbeitung. Das operative Ergebnis (Ebit) legte um knapp 12 Prozent auf 69,8 Millionen Euro stärker zu, was an einer höheren Belastung durch Sondereffekte im Vorjahr lag. Bereinigt um diese ging das Ebit im Jahresvergleich zurück. Der Nettogewinn verbessert sich auch aufgrund niedrigerer Steuerbelastungen um rund 15 Prozent auf 47,4 Millionen Euro.

Als weiterhin unbefriedigend bezeichnete Dürr die Ergebnissituation in der Umwelttechniksparte. Grund seien die niedrigen Energiepreise, die wiederum die Nachfrage nach Energieeffizienztechnik dämpfen. Im zweiten Quartal stellte Dürr bereits das Geschäft mit Grosswärmepumpen ein. Weitere Massnahme zur Ergebnisverbesserung des Bereichs würden geprüft, hiess es.

Die ebenfalls im Oktober angehobene Umsatzprognose für 2017 bestätigte der Konzern. Die Erlöse sollen bis zu 3,6 Milliarden Euro betragen. Konkreter wurde Dürr nun für die operative Marge. Diese wird in der Mitte der Spanne von 7,5 bis 8,25 Prozent erwartet./she/men/jha/