Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Das Jahr 2023 hängt Beobachtern der deutschen Konjunktur noch etwas nach. Während sich ihre Hoffnungen schon auf eine Wirtschaftsbelebung im neuen Jahr 2024 richten, laufen noch eine ganze Weile Daten ein, die darüber entscheiden werden, in welchen Ausmaß 2023 ein "Annus Miserabilis" gewesen ist. Eine erste Schätzung dazu wird das Statistische Bundesamt (Destatis) erst am 15. Januar abgeben. Aber auch in der nun anstehenden Woche kommen wichtige Daten, die bis Oktober zurück reichen - zum Beispiel die zur Produktion sowie zu den Umsätzen in Industrie und im Dienstleistungssektor. Außerdem werden US-Inflationszahlen veröffentlicht.


   Deutsche Produktion stagniert im November 

Um mit dem Wichtigsten zu beginnen: Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im November nach einem leichten Rückgang im Oktober stagniert haben. Vom Dow Jones Newswires befragte Volkswirte prognostizieren, dass der Output von Industrie, Bau- und Energiewirtschaft gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben ist. Allerdings deuten sowohl die bereits gemeldeten Zahlen zur Autoproduktion als auch die generell rückläufigen Auftragseingänge eher auf einen Rückgang. Destatis veröffentlicht die Daten am Dienstag (8.00 Uhr).

Beeinflusst werden die Erwartungen für die Produktion voraussichtlich noch von den Zahlen zu den Umsätzen im verarbeitenden Gewerbe, die am Montag (8.00 Uhr) kommen - zusammen mit denen zum Auftragseingang. Einen Blick voraus in den Dezember erlaubt zudem der Maut-Fahrleistungsindex für diesen Monat. Er ist gut mit der Produktion korreliert und wird ebenfalls um 8.00 Uhr veröffentlicht.


   Deutscher Auftragseingang steigt im November 

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im Trend seit über zwei Jahren rückläufig. Allerdings kommt es auf Monatsbasis zu starken Ausschlägen nach oben und unten. Für November erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte, dass die Orders gegenüber dem Vormonat um 1,0 Prozent gestiegen sind. Allerdings könnte das stark schwankende Volumen von Großaufträgen für eine Überraschung sorgen. So waren die Bestellungen im Oktober um 3,7 Prozent gesunken - erwartet worden war ein Minus von nur 0,5 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Großaufträgen waren die Bestellungen aber um 0,7 Prozent gestiegen.

Zeitgleich kommen außerdem Daten zu Exporten und Handelsbilanz für November. Volkswirte rechnen mit einem monatlichen Exportzuwachs von 0,3 Prozent. Am Freitag (8.00 Uhr) informieren die Statistiker über die Entwicklung des Dienstleistungsumsatzes im Oktober, des Inlandstourismus im November und der Insolvenzen im Oktober (plus Frühindikator für Dezember).

Wichtigste Daten auf EU-Ebenen sind der Wirtschaftsstimmungsindex Esi für Dezember (Montag, 11.00 Uhr) und die Arbeitslosenquote für November (Dienstag, 11.00 Uhr). Von der anderen Seite des Atlantiks kommen ebenfalls Daten.


   US-Inflation im Dezember mit widersprüchlichen Signalen 

Die US-Inflationszahlen für Dezember dürften widersprüchliche Signale liefern. Volkswirte erwarten laut Factset-Konsens, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gestiegen sind und um 3,2 (November: 3,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Diesem leichten Inflationsanstieg könnte ein -rückgang in der Kernrate gegenüber stehen: Die Analysten rechnen damit, dass die Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel um 0,3 Prozent zugelegt haben und das Vorjahresniveau um 3,9 (4,0) Prozent überstiegen. Aus Sicht der US-Notenbank ist sicherlich die Kernrate die wichtigere Zahl.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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January 05, 2024 09:17 ET (14:17 GMT)