AnnualFinancial Statements2023 ofExasolAG

Zusammengefasster Lagebericht der EXASOL AG

Grundlagen des Konzerns

Geschäftstätigkeit

Die Exasol AG ist ein globales Technologieunternehmen. Kernprodukt ist eine analytische In-Memory-Daten- bank, die es Kunden ermöglicht, mit hoher Geschwindigkeit und in großem Umfang auf Daten zuzugreifen und diese mithilfe von BI-Tools zu analysieren. Gegründet im Jahr 2006 verfügt das Unternehmen nach eigener Ein- schätzung über eine der leistungsfähigsten analytischen Datenbanktechnologien auf dem Markt.

Exasols Kernmarkt ist geprägt von einer fortschreitenden Digitalisierung, die eine ständig wachsende Menge an Daten erzeugt. Die kontinuierliche Analyse dieser Daten ist von entscheidender Bedeutung für Unternehmen. Allerdings belasten veraltete Datenbanksysteme Unternehmen mit langsamen Verarbeitungszeiten. Sie verfü- gen außerdem nicht über die Funktionen für tiefergehende Analysen und die Skalierbarkeit, die für Echtzeitana- lysen und angesichts immer komplexerer Arbeitslasten erforderlich sind.

Je größer die zu verarbeitenden Datenmengen in Unternehmen werden, desto mehr stellt sich das sogenannte "Spinning-Wheel"-Problem ein. Hierbei erhalten Anwender oft erst mit enormer Verzögerung die gewünschten Analysen aus ihren BI-Tools. Unser Ziel ist es, für unsere Kunden dieses "Spinning-Wheel"-Problem zu lösen und ihnen zu helfen, einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil durch eine effiziente Datenanalyse zu schaffen. Durch den Einsatz der Datenbanktechnologie von Exasol sind Unternehmen in der Lage, analytische Anwen- dungen zu betreiben, die nach Ansicht des Unternehmens zuvor aufgrund der bestehenden Leistungs-, Hardware - und/oder Kostenbeschränkungen der Datenbank unmöglich oder sehr kostenintensiv gewesen wären.

Der Erfolg von Unternehmen wird in Zukunft vor allem durch ihren erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelli- genz abhängen. Und auch hier sind es Leistungsfähigkeit und Geschwindigkeit von Daten-Prozessen, die über den Erfolg entscheiden. Als Unternehmen, dessen Kern genau diese Eigenschaften sind, wollen wir unsere Kunden auf ihrem Weg in eine Welt der Daten-Analyse begleitet, die mehr und mehr von Künstlicher Intelligenz getriebenen wird.

Unsere Technologie

Unser technologischer Vorsprung beruht unserer Einschätzung nach dabei auf drei Säulen: Der Verarbeitung von Daten im RAM (In-Memory Technologie), der Kombination mehrerer Arbeitsspeicher zu einem verteilten, virtuellen "Supercomputer" (Massive Parallel Processing) sowie der Nutzung von intelligenten Algorithmen zum optimalen und eingriffsfreien Betrieb des Systems. Hinzu kommt, dass Design und Produkt-Knowhow eine kos- teneffiziente Nutzung der installierten Hardware begünstigen.

Mit immer mehr zu verarbeitenden Daten steigen die Anforderungen an die Rechenleistung von Systemen. Dies erfordert über die Zeit entweder zusätzliche Investitionen in Hardware (on-premise) oder in Cloud-Speicherplatz oder in Datenvolumen bei SaaS-Anwendungen(Software-as-a-Service). Mit der Technologie, wie sie Exasol in ihrer Datenbank verwendet, werden diese Limitierungen im Wesentlichen aufgehoben. Mit Exasol können meh- rere Systeme parallelgeschaltet und zu einer Art "Supercomputer" zusammengeschlossen werden. Unsere Al- gorithmen unterscheiden dabei zwischen "heißen" und "kalten" Daten und ermöglichen damit eine effizientere Nutzung der verfügbaren IT-Infrastruktur. Dieser Ansatz unterscheidet sich von klassischen Datenbank-Archi- tekturen ("Legacy"-Architekturen) und ist unabhängig davon, ob die Anwendungen on-premise, in der Cloud oder als Software-as-a-Service ausgeführt wird.

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Unsere Produkte

Daten werden in einer Vielzahl von operativen Systemen erzeugt und gespeichert, dann verarbeitet, bereinigt und schließlich in ein sogenanntes Data Warehouse eingespeist, wofür beispielsweise eine Datenbanklösung wie Exasol erforderlich ist. Die Menge der vorhandenen Daten und die Anzahl der aktiven Nutzer definieren da- bei die Anforderungen an das System hinsichtlich dessen Leistungsfähigkeit. Wachsen die Daten, wachsen ty- pischerweise aber auch die Anforderungen und existierende Datenbanksysteme kommen immer schneller an ihre Leistungsgrenzen.

Das Exasol Produkt-Portfolio

Im Rahmen der Neuausrichtung der Go-To-Market-Strategie wurde das Produktportfolio von Exasol im vergan- genen Jahr weiter ausdifferenziert und in unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten unterteilt:

Espresso ist das Kernprodukt von Exasol. Es lässt sich als BI-Beschleuniger in ein bestehendes System ein- binden und wird dabei zwischen einen Data-Lake bzw. ein Data-Warehouse sowie das BI-Frontend geschaltet.

Wenn die Menge der Daten wächst, mehr Nutzer auf Systeme zugreifen müssen oder zusätzliche Anwendun- gen eingeführt werden, steigen Kunden häufig auf Espresso Plus um. Espresso Plus geht über Espresso hin- aus und bewältigt größere Datenmengen. Damit holen Kunden mehr Leistung aus ihren Datenbanken und Da- tenanwendungen heraus.

Je größer die Anwendungsfelder werden und je mehr Nutzer auf einen wachsenden Datenbestand zurückgrei- fen, desto häufiger entscheiden Kunden mit gängigen Datenbanksystemen das vorhandene Data Warehouse durch eine moderne Version zu ersetzten. Hierbei bietet ihnen das Exasol Data Warehouse als dritte Produkt- komponente eine bis zu 20-mal1 schnellere Verarbeitung als andere Analytics-Datenbanken.

Für alle Produkte bieten sich Kunden im Wesentlichen drei unterschiedliche Ausführungsoptionen:

  1. Kunden können die Software in ihrer eigenen Infrastruktur einsetzen (on-premise) oder
  2. in einer von den Kunden selbst verwaltet öffentlichen Cloudumgebung oder,
  3. sie können die Datenbank in einer gemanagten Version nutzen (SaaS).

Alle Möglichkeiten basieren auf einem Subscription-Modell mit einem in der Regel jährlichen Abrechnungszeit- raum. Bei einer Umsetzung als SaaS (Software-as-a-Service) ist darüber hinaus eine monatliche, nutzungsba- sierte Abrechnung möglich.

Des Weiteren hat Exasol im Jahr 2023 Espresso AI auf den Markt gebracht. Es unterstützt Unternehmen auf ihrem Weg, die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz für ihre Datenanalyse nutzbar zu machen. Dabei gibt Espresso AI Unternehmen die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um ihre Daten für KI-gestützte Einblicke und datengestützte Entscheidungen zu nutzen. Mit Espresso AI sollen Datenteams in die Lage versetzt werden, geschäftskritische Anwendungsfälle wie Nachfrageprognosen, Betrugserkennung und Kündigungsvorhersagen effizient umzusetzen.

Komplettiert wird das Produktportfolio von Exasol durch Yotilla, einer cloud-basierten Data Warehouse (DWH)- Automatisierungslösung, die Nutzern hilft, die Erstellung und Verwaltung eines DWH zu beschleunigen.

1 Exasol: https://www.exasol.com/resource/mcknight-cloud-analytics-top-database-performance-testing-report/

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Unsere Kunden

Exasol-Kunden sind typischerweise Unternehmen mit großen Datenbeständen, die diese in hoher Frequenz für geschäftskritische Prozesse und Anwendungen nutzen. Ein Großteil der Exasol-Kunden kommt aus den Berei- chen Finanzwirtschaft, E-Commerce, Software/IT, Medien und aus dem Gesundheitssektor. Durch die Leis- tungsfähigkeit unserer Lösung lassen sich aber nicht nur Daten schneller auswerten und nutzbar machen. Die Anforderungen an die Infrastruktur fallen auch deutlich geringer aus, so dass unsere Kunden die vorhandenen Systeme kosteneffizienter nutzen oder gegebene Datenanwendungen im Vergleich zur Konkurrenz mit schlan- kerer Infrastruktur und geringerem Rechenaufwand umsetzen können.

Unternehmen, die sich einmal für Exasol entschieden haben, nutzen die Produkte und Services über viele Jahre und weiten die Nutzung typischerweise kontinuierlich aus. Ein wesentlicher Wachstumstreiber ist damit das Up- selling, d.h. das Umsatzwachstum bei bestehenden Kunden. Hinzu kommt die Neukundengewinnung als zweite Säule des Unternehmenswachstums. Gleichzeitig weitet Exasol die bestehenden Partnerschaften mit AWS, Microsoft Azure und Google Cloud kontinuierlich aus und treibt die Internationalisierung des Geschäfts voran.

Konzernstruktur und Standorte

Der Exasol Konzern besteht aktuell aus der Exasol AG mit Sitz in Nürnberg, Deutschland sowie insgesamt fünf Tochtergesellschaften. Hierbei handelt es sich insgesamt um reine Vertriebsgesellschaften, die das operative Vertriebsgeschäft in den jeweiligen Regionen verantworten:

Konzernstruktur der Exasol AG:

Forschung und Entwicklung

Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag einer der Schwerpunkte im F&E-Bereich auf der Fertigstellung von Exasols Datenbank-Version 8. Mit dieser Version wurden Erweiterungen eingeführt, mit denen Kunden die Datenbank von Exasol flexibler im eigenen Rechenzentrum oder in hybriden Umgebungen einsetzen können.

Die neue Version unterstützt vor allem die Trennung von "Storage" & "Compute", also der Trennung von Daten- haltung und der Rechenkapazität. Hierdurch können Kunden ihre Infrastruktur anhand der konkreten Aufgaben dynamisch anpassen und somit Kosten auf der Hardware-Seite optimieren. Exasols analytische Datenbank läuft

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dabei auf einem Cluster aus mehreren Servern, die im Verbund die Rechenkapazitäten vereinen und skalierbar sind.

Zusätzlich wurden Integrationsmöglichkeiten für zwei Partnertechnologien in der Exasol Datenbank geschaffen. Damit können Nutzer jetzt Daten aus bestehenden Datenbanken mittels Data Virtuality replizieren, so dass die Datenbank mit wenigen Mausklicks aufgesetzt werden kann, ohne die existierenden Datenbanken ablösen zu müssen. Mit der zweiten Integration können Nutzer optional das Self-Service BI Werkzeug Veezoo anbinden, mit dem ähnlich einem Chatbot (wie etwa ChatGPT) umgangssprachliche Fragen an das Data Warehouse ge- stellt werden können. Die erweiterte Produktversion wurde im Oktober 2023 unter dem Namen "Espresso" in den Markt eingeführt.

Im Bereich Künstliche Intelligenz arbeitete Exasol in 2023 an diversen Erweiterungen, welche 2024 auf den Markt gebracht werden. Diese Erweiterungen werden eine Vielzahl von Integrationen in Technologien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen bündeln und es Experten erleichtern, diese Prozesse in Exasol einzubinden.

Schließlich wurde im Jahr 2023 Exasols neues Produkt "Yotilla" auf dem AWS Marketplace als SaaS Lösung veröffentlicht. Yotilla verspricht im Marktsegment Data Warehouse Automatisierung eine beschleunigte und ver- einfachte Erstellung von Data Warehouses (DWHs) bzw. Data Marts. Hierdurch kann die Umsetzung neuer An- forderungen an das Berichtswesen in BI-Tools beschleunigt werden, indem Aufgaben im Bereich Data Engineering automatisiert werden.

In den für das Geschäftsjahr 2023 ausgewiesenen Abschreibungen waren insgesamt 1,9 Mio. Euro planmäßige Abschreibungen für aktivierte F&E-Aufwendungen inkludiert (2022: 1,9 Mio. Euro).

Diese Abschreibungen beziehen sich auf aktivierte Eigenleistungen, die in den Jahren bis einschließlich 2021 HGB-konform für die Entwicklung der Kerntechnologien und -produkte der Exasol AG entwickelt und im Rah- men der bilanziellen Regelungen des deutschen Handelsgesetzbuches im Zuge einer Wahlrechtsausübung ak- tiviert wurden. Ab dem Geschäftsjahr 2022 erfolgte keine Aktivierung solcher Eigenleistungen mehr.

Dem F&E-Bereich, der für die gesamte Neu- und Weiterentwicklung aller Exasol-Produkte verantwortlich ist, waren im Geschäftsjahr 2023 insgesamt 77 (2022: 73) Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) zugeordnet. Die Perso- nalaufwendungen für F&E lagen somit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Wirtschaftsbericht des Exasol-Konzerns

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die Weltwirtschaft hat sich im vergangenen Geschäftsjahr weiterhin langsam von den Auswirkungen der Pande- mie, dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und dem starken Anstieg der Lebenshaltungskosten erholt. Trotz der Unterbrechung auf den Energie- und Lebensmittelmärkten, die durch den Krieg verursacht wurden, und der Verschärfung der weltweiten Kreditbedingungen zur Bekämpfung der hohen Inflation hat sich die konjunkturelle Entwicklung der Weltwirtschaft zwar verlangsamt, blieb aber mit einem Wachstum von 3,0%2 laut den Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht wesentlich unter dem Vorjahreswert. Dabei zeigten die

2 IWF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2023/10/10/world-economic-outlook-october-2023?cid=ca-com-compd-pubs_belt

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Entwicklungs- und Schwellenländer mit einem Anstieg des Bruttosozialproduktes von 4,0% ein höheres Wachs- tum als die Industriestaaten, die um 1,5% zulegen konnten.3

Innerhalb der Industriestaaten stieg das Bruttosozialprodukt der USA nach Angaben des IWF um 2,1%, wäh- rend die Eurozone einen Zuwachs von 0,7% verzeichnen konnte. Hier waren es vor allem Spanien und Frank- reich, die mit 2,5% bzw. 1,0% überdurchschnittlich wachsten konnten. Andere Länder des Euroraums wie bei- spielsweise Deutschland, Österreich und Irland mussten hingegen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung hin- nehmen.4

Die Wirtschaftsleistung in Schwellen- und Entwicklungsländern konnte im vergangenen Jahr um 4,0% zulegen. Dabei wies erneut Indien mit einem Anstieg von 6,3% die größte Dynamik auf, gefolgt von China mit einem Wachstum von 5,0%.5

Branchenentwicklung

Der IT-Markt hat sich im vergangenen Geschäftsjahr nach der schwachen Entwicklung des Vorjahres merklich erholt und stieg weltweit um 3,3%, nachdem im Vorjahr lediglich ein Plus von 0,8% erzielt werden konnte.6 Da- bei zeigten sich laut dem US-Analysehaus Gartner die Bereiche "Data Center Systems" und "Software" weiter dynamisch mit einem Zuwachs von 7,1% bzw. 12,4%, während der Bereich "Communications Services" ledig- lich um 1,5% anstieg und der Bereich "Devices" sogar deutlichen um 8,7% zurückging. In Deutschland waren es ebenfalls die Ausgaben für Software, die laut dem Branchenverband Bitkom überproportional um 9,6% gegen- über dem Vorjahr zulegen konnten, gefolgt von Ausgaben für IT-Services, die um 5,1% wuchsen.7

Insgesamt sollte der Markt für Big Data und Data Analytics nach Expertenschätzungen im Jahr 2023 auf ein Ge- samtvolumen von 307,5 Milliarden US-Dollar steigen und damit 13,1% über dem Vorjahreswert liegen8. Dane- ben gewinnt der Markt für Künstliche Intelligenz für Exasol zunehmend an Bedeutung, der zwar im Verhältnis zum Data Analytics-Markt aktuell noch kleiner ist, aber Experten zufolge überdurchschnittliche Wachstumsraten von 37% bis 2030 aufweisen wird.9

Exasol sieht sich in dem Marktumfeld der Data Analytics insgesamt gut positioniert. Zwar sorgen klassische An- bieter wie Microsoft, Oracle, SAP, Teradata oder IBM im Bereich Datenbanken für einen intensiven Wettbe- werb. In der Kernanwendung von Exasol als Performance-Layer zur Lösung des "Spinning-Wheel"-Problems spielen diese Unternehmen als Wettbewerber aber nur eine untergeordnete Rolle. Hier konkurriert Exasol eher mit Unternehmen wie Google und Amazon sowie jüngeren Technologieunternehmen wie Snowflake und Databricks. Aus Sicht des Unternehmens ist die Datenbank-Infrastruktur von Exasol allerdings eine der techno- logisch führenden Lösungen insbesondere in den Bereichen Geschwindigkeit, Performance, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz. Zudem bietet Exasol ihren Kunden Flexibilitäten in der Umsetzung (Speicherung der Daten in

  1. IWF:https://www.imf.org/en/Publications/WEO/Issues/2023/10/10/world-economic-outlook-october-2023?cid=ca-com-compd-pubs_belt
  2. IfW Kiel:https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/weltwirtschaft-im-winter-2023-konjunkturelle-dynamik-bleibt-vorerst-gering-32318/
  3. IfW Kiel: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/weltwirtschaft-im-winter-2023-konjunkturelle-dynamik-bleibt-vorerst-gering- 32318/
  4. Gartner: https://www.gartner.com/en/newsroom/press-releases/01-17-2024-gartner-forecasts-worldwide-it-spending-to-grow-six-point-eight-percent-in-2024
  1. Bitkom: https://www.bitkom.org/Marktdaten/ITK-Konjunktur/ITK-Markt-Deutschland
  2. Fortune Business Insights: https://www.fortunebusinessinsights.com/de/big-data-analytics-markt-106179
  3. Market Research Future: https://www.marketresearchfuture.com/de/reports/artificial-intelligence-market-1139

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der Cloud, in eigenen Rechenzentren oder hybride Modelle), die viele der genannten Konkurrenten aus Sicht des Vorstands so nicht bieten können.

Finanzielle und nicht finanzielle Leistungsindikatoren

Für eine klare und transparente Darstellung der Geschäftsentwicklung des Exasol-Konzerns werden in den Jah- res- und Zwischenabschlüssen des Konzerns neben den nach deutschen HGB-Berichtstandards vorgeschrie- benen Angaben weitere finanzielle Kennzahlen, insbesondere der Annual Recurring Revenue (ARR) und das (adj.) EBITDA als wesentliche Steuerungsgrößen verwendet. Darüber hinaus dienen der Konzernumsatz und die flüssigen Mittel zur Messung des Unternehmenserfolgs.

Annual Recurring Revenue (ARR) ist definiert als der annualisierte Wert der vertraglich vereinbarten wieder- kehrenden Umsatzkomponente von Laufzeitverträgen, die eine Laufzeit von mindestens zwölf Monaten haben. Der ARR ist ein Indikator, der zeigt, in welcher Höhe wiederkehrende Umsatzerlöse ohne Berücksichtigung des künftigen Neugeschäftsvolumens in den nächsten zwölf Monaten zu erwarten sind, wenn es zu keinen Ver- tragskündigungen kommt bzw. wenn bestehende Verträge verlängert werden. Für das Geschäftsjahr 2023 wer- den zur Berechnung des ARR die vertraglich vereinbarten wiederkehrenden Umsatzkomponenten zum 31. De- zember 2023 herangezogen und auf zwölf Monate gerechnet.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen dem ARR und den wiederkehrenden Umsatzerlösen der Berichtsperi- ode: Die wiederkehrenden Umsatzerlöse der Berichtsperiode umfassen Umsätze aus Softwaremiete sowie lau- fende Support- und Wartungsleistungen, denen ein Vertrag mit Laufzeitcharakter zu Grunde liegen. Die wieder- kehrenden Umsatzerlöse der Berichtsperiode beziehen sich auf den Zeitraum 01.01. bis 31.12., für die Berech- nung des ARR wird der Stichtag 31.12. herangezogen.

Zusätzlich zum ARR wird der Konzernumsatz nach HGB mit Beginn des Geschäftsjahres 2024 zur Messung des Unternehmenserfolgs verwendet.

Das (adj.) EBITDA (das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) stellt neben dem ARR und dem Konzernumsatz den dritten bedeutsamen finanziellen Leistungsindikator dar. Dieser Wert wurde bis einschließ- lich zum Geschäftsjahr 2023 um Aufwendungen aus Stock Appreciation Rights, die dem Vorstand und Mitarbei- tern vor dem Börsengang im Jahr 2020 gewährt wurden, und um Aufwendungen aus der Durchführung von Ka- pitalmaßnahmen (z. B. Kapitalerhöhung) bereinigt (adj. EBITDA).

Die flüssigen Mittel als vierter bedeutsamer finanzieller Leistungsindikator sind definiert als die kurzfristig ver- fügbaren finanziellen Mittel, wie sie zum Stichtag in der Bilanz ausgewiesen werden.

Die Exasol AG verfügt über ein professionelles Treasury Management in dessen Rahmen frei verfügbare liquide Mittel zu marktüblichen Konditionen und absolut risikofrei in Festgeldanlagen überführt werden. Zum Bilanz- stichtag waren entsprechend Teile der verfügbaren liquiden Mittel festverzinslich, aber dennoch kurzfristig ver- fügbar angelegt.

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Ziele 2023

Ergebnisse 2023

Kommentierung

ARR

40,0 bis 42,0 Mio. Euro

41,7 Mio. Euro

Unterjährige Anpassung der Prognose im

Oktober 2023 von 42,5 Mio. Euro bis 44,0

Mio. Euro auf 40,0 Mio. Euro bis 42,0 Mio.

Euro

Adj. EBITDA

-5,5 bis -4,5 Mio. Euro

-5,4 Mio. Euro

Unterjährige Anpassung der Prognose im

Oktober 2023 von -3 bis -1 Mio. Euro auf

-5,5 bis -4,5 Mio. Euro

Liquide Mittel

11 bis 13 Mio. Euro

13,3 Mio. Euro

Unterjährige Anpassung der Prognose im

Juni 2023 auf 15,8 bis 17,8 Mio. Euro und im

Oktober 2023 auf 11 bis 13 Mio. Euro

Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2023

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Exasol weitere Fortschritte bei der strategischen Ausrichtung, der Erwei- terung des Produktportfolios sowie bei der Verbesserung des operativen Ergebnisses erzielen. So ist der ARR um 17,1% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wenngleich das Wachstum niedriger ausfiel, als Anfang des Jah- res erwartet wurde. Dies geht vor allem auf Verzögerung im Neukundengeschäft sowie einer insgesamt höher als erwartet ausgefallenen Vertragsreduktion bei einigen Bestandskunden in Europa zurück. Gleichzeitig hat sich die Kosteneffizienz im Konzern erhöht, so dass die operativen Verluste bei steigendem Umsatz im Ge- schäftsjahr weiter reduziert werden konnten.

In einem Marktumfeld, das von den geopolitischen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs sowie von der weltweit belastenden Inflation geprägt war, konnte der ARR im Geschäftsjahr 2023 auf 41,7 Mio. Euro gestei- gert werden. Diese Entwicklung ist vor allem auf den Ausbau der Beziehungen zu bestehenden Kunden zurück- zuführen, die, wie auch schon in den Vorjahren, der wesentliche Treiber des Wachstums waren. Gleichzeitig hat sich das adj. EBITDA auf -5,4 Mio. Euro verbessert, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 13,4 Mio. Euro angefallen war. Zur Stärkung der Bilanz und zur Erhöhung der finanziellen Flexibilität hat Exasol im Juni 2023 zudem eine Kapitalerhöhung durchgeführt, in deren Zusammenhang dem Unternehmen ein Nettoemissionser- lös in Höhe von 6,8 Mio. Euro zugeflossen ist.

Trotz des erreichten ARR-Wachstums und des verbesserten operativen Ergebnisses lagen die Erwartungen zu Beginn des Jahres höher. Entsprechend wurde die Prognose für das Gesamtjahr 2023 in Bezug auf die ARR- Entwicklung und für das adj. EBITDA im Oktober 2023 reduziert.

Gute Fortschritte wurden aus Unternehmenssicht bei der Weiterentwicklung des Produktportfolios gemacht. Ne- ben der Einführung von "Exasol Espresso" wurden Produkterweiterungen für die Bereiche Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen auf den Markt gebracht.

Der allgemeine Trend zur Digitalisierung und die wachsenden Datenmengen werden aus Sicht des Vorstands die Wachstumschancen von Exasol positiv beeinflussen. Der Vorstand beurteilt die allgemeine Geschäftsent- wicklung und die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage damit insgesamt als zufriedenstellend. Die wesentlichen Treiber des Marktes sind intakt und der Vorstand sieht langfristig große Marktchancen, die sich in fortgesetztem Wachstum und in dem Erreichen der operativen Gewinnzone in diesem Jahr niederschlagen sollen.

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Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage

Ertragslage

In Mio. Euro

2023

2022

Veränderung

Annual Recurring Revenue (ARR)

41,7

35,6

17,1%

Umsatz

35,1

33,2

5,7%

Wiederkehrender Umsatz

34,1

31,5

8,3%

In % des Umsatzes

97,2%

94,9%

1,9 pp

Sonstiger Umsatz

1,0

1,7

-34,0%

In % des Umsatzes

2,8%

5,1%

-2,32pp

Der ARR stieg im Geschäftsjahr 2023 auf 41,7 Mio. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von 17,1% gegen- über dem vergleichbaren Vorjahreswert (2022: 35,6 Mio. Euro). Insgesamt konnten im abgelaufenen Geschäfts- jahr 14 Neukunden (Vorjahr: 18 Neukunden) gewonnen werden. Die Gesamtkundenzahl lag zum 31.12.2023 bei 207 (31.12.2022: 216).

Der Konzernumsatz lag im Geschäftsjahr 2023 bei 35,1 Mio. Euro (2022: 33,2 Mio. Euro). Dies entspricht ei- nem Wachstum von 5,9%. Dabei erhöhte sich der Anteil der strategisch wichtigen wiederkehrenden Umsatzer- löse der Berichtsperiode überproportional um 8,3% auf 34,1 Mio. Euro (2022: 31,5 Mio. Euro). Dies entspricht einem Anteil von 96,8% am Gesamtumsatz (Vorjahreszeitraum: 94,9%). Wiederkehrende Umsatzerlöse sind Umsätze für den Zeitraum 01.01. bis 31.12. eines Jahres und eine Teilmenge des Konzernumsatzes. Dies ist nicht identisch mit der Kennzahl "Annual Recurring Revenue", wie sie als Leistungskennziffer zur Unterneh- menssteuerung verwendet wird. Ein Unterschied kommt vor allem dann zustande, wenn Verträge geschlossen werden und sich damit der ARR erhöht, der Vertragsbeginn aber erst später erfolgt und die Verträge damit auch erst später umsatzrelevant werden.

Geografisch weist Exasol ihre Umsatzerlöse nach den vier Regionen DACH (Deutschland, Österreich, Schweiz), Großbritannien, Nordamerika und Rest der Welt aus.

In Mio. Euro

2023

2022

Verände-

rung

DACH

23,0

22,2

3,8%

Großbritannien

2,6

2,4

9,1%

Nordamerika

5,7

4,8

17,9%

Rest der Welt

3,8

3,8

0,6%

Umsatz gesamt

35,1

33,2

5,9%

Der Umsatzanteil der für Exasol aktuell wichtigsten Region DACH wuchs im Berichtszeitraum um 3,8%. Gleich- zeitig hat sich die Bedeutung der Region Nordamerika durch einen fokussierteren Vertrieb weiter erhöht.

In % vom Gesamtumsatz

2023

2022

DACH

66%

67%

Großbritannien

7%

7%

Nordamerika

16%

15%

Rest der Welt

11%

11%

9

In Mio. Euro

2023

2022

Veränderung

Umsatz

35,1

33,2

1,9

Sonstige betriebliche Erträge

3,2

3,1

0,1

Materialaufwand

-

2,8

-

2,1

-

0,7

Personalaufwand

-

29,4

-

29,8

0,4

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-

11,8

-

16,5

4,7

EBITDA

-5,7

-

12,2

6,4

Abschreibungen

-

2,6

-

2,8

0,2

Finanzergebnis

0,1

-

0,1

0,2

Ergebnis der gewöhnlichen Ge-

-

8,2

-

15,0

6,8

schäftstätigkeit

Steuern

0,0

0,0

-

0,0

Konzernergebnis

-

8,2

-

15,0

6,8

Die sonstigen betrieblichen Erträge blieben im Berichtszeitraum mit 3,2 Mio. Euro weitgehend konstant (2022: 3,1 Mio. Euro). Während sich im Jahr 2022 Erträge durch die Auflösung von Rückstellungen im Zuge der Neubewertung von Stock Appreciation Rights ergaben enthält die Position im abgelaufenen Geschäftsjahr Zu- schüsse im Rahmen von Technologieentwicklungen.

Der Materialaufwand stieg im Jahr 2023 auf 2,8 Mio. Euro (2022: 2,1 Mio. Euro). Grund hierfür ist vor allem der gestiegene Preis für Energie und damit einhergehend auch für IT- und Rechenzentrumsdienstleistungen sowie ein etwas höheres Einkaufsvolumen von Hardware für Umsatzerlöse mit Appliances (Bündelung von Hard- und Software).

Im Geschäftsjahr 2023 hat sich der Personalaufwand gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,3% auf 29,4 Mio. Euro reduziert (2022: 29,8 Mio. Euro). Der Rückgang ist vor allem auf eine geringere Anzahl an Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern zurückzuführen. Ende 2021 fand nach einer zwischenzeitlichen deutlichen Erhöhung des Personalbestandes eine Reorganisation innerhalb der Exasol Gruppe statt, die sich vor allem im Jahr 2022 auswirkte und in geringerem Umfang im Jahr 2023 fortgesetzt wurde In diesem Zusammenhang fielen im ver- gangenen Jahr Aufwendungen für Abfindungen in Höhe von 1,5 Mio. Euro an, die den Personalaufwand ent- sprechend erhöht haben.

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf 11,8 Mio. Euro und la- gen damit unter dem Vorjahreswert von 16,5 Mio. Euro. Der Rückgang um -28,5% ist vor allem auf die Ent- scheidung des Unternehmens zurückzuführen, seine Aktivitäten im Bereich Sportsponsoring einzustellen. In diesem Zusammenhang sind unter anderem der Marketing-Aufwand und entsprechend damit die sonstigen be- trieblichen Aufwendungen deutlich gesunken.

In Summe verbesserte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Exasol- Konzerns im Geschäftsjahr 2023 auf -5,7 Mio. Euro (2022: -12,1 Mio. Euro). Grund hierfür ist sowohl das weiter angestiegene Umsatzvolumen als auch die deutlich niedrigere Kostenbasis insbesondere in Bezug auf den Marketingaufwand. Das um Kosten für die im Juni 2023 durchgeführte Kapitalerhöhung in Höhe von 0,3 Mio. Euro bereinigte adjusted EBITDA lag im Berichtszeitraum bei -5,4 Mio. Euro (2022: -13,4 Mio. Euro).

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Exasol AG published this content on 10 May 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 10 May 2024 10:22:27 UTC.