GESCHÄFTSBERICHT 2019 / 2020

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Geschäftsbericht 2019/2020 der HumanOptics AG

An die Aktionäre

Ausgewählte Kennzahlen im Überblick

2

Unternehmensprofil

2

Brief an die Aktionäre

3

Bericht des Aufsichtsrats

8

Die Aktie der HumanOptics AG

Aktie im Überblick

10

Kursentwicklung

11

Grundkapital und Anteilseigner

11

Lagebericht der HumanOptics AG

1.

Grundlagen

13

I.

Geschäftsmodell

13

II. Vision 2023, Ziele und Strategie

14

III. Unternehmensführung und Steuerungssystem

15

IV. Forschung & Entwicklung

16

2.

Wirtschaftsbericht

18

I. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

18

II. Geschäftsverlauf im Überblick, Gesamtaussage des Vorstands und

Vergleich mit der Prognose

21

III.

Lage

24

IV. Weitere Leistungsindikatoren

27

3.

Abhängigkeitsbericht

28

4.

Nachtragsbericht

28

5.

Chancen-, Risiko- und Prognosebericht

29

I.

Chancenbericht

29

II.

Risikobericht

30

III.

Prognosebericht

37

Jahresabschluss der HumanOptics AG

1.

Bilanz

40

2.

Gewinn- und Verlustrechnung

42

3.

Kapitalflussrechnung

43

4.

Entwicklung des Anlagevermögens

44

Anhang der HumanOptics AG

Anhang

46

Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers

59

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  1

An die Aktionäre

Ausgewählte Kennzahlen im Überblick

T€

2019/2020

2018/2019

Umsatzerlöse

9.358

10.679

Gesamtleistung

9.850

11.452

EBITDA

-1.902

-1.267

EBIT

-2.415

-1.756

EBT

-2.574

-1.900

Jahresfehlbetrag

-2.568

-1.885

T€

30.06.2020

30.06.2019

Eigenkapitalquote (%)

27,0

13,3

Nettoverschuldung

4.301

6.353

Bilanzsumme

9.632

9.775

Unternehmensprofil

  • Die HumanOptics AG ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von hochwertigen Implantaten und Zubehör für die Augenchirurgie spezialisiert und steht in diesem Segment für Innovationskraft, herausragende technische Präzision, individuelle Kundenorientierung und ein Höchstmaß an Qualitätsbewusstsein. Unsere wichtigsten Produkte sind Intraokularlinsen (IOL) zur Behandlung von Grauem Star und verschiedenen Fehlsichtigkeiten sowie künstliche Iriden. Sie leisten einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität der Menschen.
  • Unser einzigartiges, hochinnovatives Produktportfolio wird kontinuierlich in Richtung Premium-Produkte (Enhanced and Advanced Technology) sowie indi- viduelle Sonderanfertigungen (Customized Solutions/Specialities) ausgebaut, die höhere Margen bieten, und weltweit vertrieben: in unserem Heimatmarkt vornehmlich über einen Direktvertrieb und in mehr als 40 weiteren Ländern auf allen fünf Kontinenten über Distributionspartner.
  • HumanOptics-Produktewerden ausschließlich in Deutschland hergestellt und sind nach den international anspruchsvollsten Regelwerken zertifiziert. Sie verfü- gen über die europäische CE-Kennzeichnung, die FDA-Zulassung in den USA, die chinesische CFDA-Zulassung und die Auditierung nach MDSAP. Im wichtigen US-Markt ist HumanOptics zudem das einzige Unternehmen, dessen künstliche Iriden für die Behandlung und zur Kostenerstattung durch die staatliche Kran- kenkasse zugelassen sind.

2HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Diana Bachmann, Vorstand & CEO

Brief an die Aktionäre

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

das Geschäftsjahr 2019/2020 der HumanOptics AG stand wie nahezu alle Bereiche unseres Lebens maßgeblich unter dem Einfluss der Covid 19-Krise. Trotz der weltweit erheblichen Auswirkungen der Pandemie konnten wir bedeutende Fortschritte in strategischer Hinsicht erzielen und insbesondere in der ersten Hälfte der Berichtspe- riode auch das operative Geschäft wie geplant deutlich voranbringen.

Grundsätzlich sind wir gut aufgestellt und bewegen uns in einem wachsenden Markt. Die Zahl an Katarakt-Operationen steigt weltweit um durchschnittlich 4 - 5 % im Jahr, woraus sich auch für die nächsten Jahre beachtliche Chancen für Human- Optics ergeben. Verantwortlich für die Expansion ist unter anderem die Zunahme der älteren Bevölkerung und die damit steigende Häufigkeit der Alterserkrankung "Grauer Star". Außerdem sind die medizinischen und technischen Möglichkeiten heute so ausgereift, dass die Ansprüche an die Kataraktchirurgie und die Erwartun- gen an das Ergebnis sehr hoch sind. Unser innovatives Spektrum an Premium-Pro- dukten und Spezialanfertigungen, die überwiegend mit Zusatzfunktionen ausge- stattet sind und den Patienten die bestmögliche Sehleistung zurückgeben können, bieten uns in diesem Umfeld enorme Potenziale: Mit unseren qualitativ hochwerti- gen Produkten heben wir uns von unseren Wettbewerbern ab und halten im High- end-Bereich die Technologieführerschaft.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  3

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten wir unter anderem unsere Stellung im wachstumsstarken Bereich Presbyopie (Alterssehschwäche) weiter deutlich ausbauen: durch die innovative Trifokal-LinseTRIVA-aA, für die wir Anfang 2020 die europäische CE-Kennzeichnung erhalten und damit einen Quantensprung im Bereich multifoka- ler IOLs erreicht haben. Mit drei Brennpunkten ermöglicht diese hoch funktionelle Linse nicht nur im Fern- und Nahbereich gute Seheigenschaften, sondern auch auf mittlere Distanz, sodass Patienten komplett ohne Brille auskommen. Sie ist somit insbesondere für die Bildschirmarbeit oder die Nutzung von Tablets und Smartphones geeignet. Darüber hinaus konnten wir in den letzten zwei Jahren insgesamt fünf weitere Varianten im Premium-Bereich entwickeln.

Mit einer weltweit steigenden Nachfrage rechnen wir insbesondere auch bei unserer CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS, die bei der Behandlung einer vollständigen oder partiel- len Aniridie eingesetzt wird. Für dieses Produkt erhielten wir 2020 die Kassenzulassung in den USA, sodass die Kosten für das hochwertige Implantat, das individuell dem ur- sprünglichen Erscheinungsbild der Iris des Patienten nachempfunden wird, inzwi- schen über das staatliche Center for Medicare and Medicaid Service abgerechnet werden können. In den USA dürfte der Umsatz für unsere künstliche Iris deshalb kräftig zunehmen. Auch in Frankreich erwarten wir durch die erfolgreiche Kassenzulassung ein steigendes Auftragsvolumen für künstliche Iriden. Im Juni 2020 hat die Human- Optics AG einen neuen Meilenstein, den erfolgreichen Pre-Launch der CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in China, erreicht. Das innovative Produkt stößt auch hier auf große Resonanz. Im Rahmen von webbasierten Events mit hoher Beteiligung wurden chi- nesische Ärzte in der Anwendung der künstlichen Iris geschult und die ersten Im- plantationen verliefen erfolgreich. Damit vergrößern sich die Wachstumschancen von HumanOptics in dieser weltweit größten Absatzregion erheblich.

Unsere Stellung als technologisch führendes, qualitätsorientiertes Unternehmen wird durch die Zertifizierung unserer Produkte nach den weltweit anspruchsvollsten Qualitätsmanagementsystemen bestätigt. 2019/2020 haben wir zusätzlich zu den europäischen, amerikanischen und chinesischen Standards erfolgreich die Auditie- rung nach dem Verfahren MDSAP (Medical Device Single Audit Program) durchlau- fen. Die Zulassung nach dem gemeinsamen Standard, auf den sich die Länder Aust- ralien, Brasilien, Kanada, Japan und die USA geeinigt haben, war mit erheblichem personellem und zeitlichem Mehraufwand verbunden, ermöglicht uns aber einen deutlich vereinfachten Marktzugang in diesen sowie weiteren Regionen, die sich an dem Programm orientieren.

Auch die Einführung der neuen EU-Verordnung für Medizinprodukte MDR (Medical Device Regulation) war 2019/2020 mit umfangreichen Vorbereitungsarbeiten ver- bunden. Die Übergangsfrist für die Umsetzung dieser Regelung, die zu erheblich höheren Anforderungen im europäischen Zulassungsprozess führt, wurde infolge der Covid 19-Pandemie um ein Jahr verlängert und tritt nun im Mai 2021 in Kraft. Aus heutiger Sicht sind wir gut auf die Einführung vorbereitet.

4HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Innerhalb des Unternehmens haben wir 2019/2020 in erheblichem Ausmaß an den Organisationsstrukturen gearbeitet und durch die Schaffung neuer Funktionen be- ziehungsweise Zuständigkeiten die Abläufe optimiert. Außerdem erforderte das Ausscheiden des bisherigen Alleinvorstands Dr. Pierre Billardon, der das Unterneh- men mit Ablauf seines Vertrags Ende April 2020 verlassen hat, organisatorische Än- derungen. Den vakanten Vorstandsposten habe ich Anfang Mai interimistisch über- nommen, bis ein Nachfolger für Dr. Billardon gefunden wird. Trotz der coronabe- dingten Einschränkungen wird die Auswahl eines neuen, branchenerfahrenen CEO aktuell mit Nachdruck vorangetrieben.

Um das kontinuierlich wachsende Produktportfolio besser steuern und gezielt auf expansionsstarke Marktsegmente ausrichten zu können, war ein weiterer Schwer- punkt im Geschäftsjahr 2019/2020 die Optimierung der Deckungsbeiträge. Insbeson- dere vor dem Hintergrund der Covid 19-Pandemie intensivierten wir zugleich unsere Anstrengungen zur Kostensenkung und zum Schutz der Liquidität. Spürbare Einspar- effekte erzielten wir unter anderem im Beschaffungsbereich und bei der Vorratshal- tung. Alle wichtigen Prozesse, insbesondere unser Customer-Service, waren zu jeder Zeit, auch während des weitreichenden Lockdowns im Frühjahr 2020, abgesichert, und wir konnten trotz der weltweiten Einschränkungen den engen Kontakt zu unse- ren Kunden sowie den Partnern aus der Wissenschaft aufrechterhalten.

Beim Ausbau unserer Aktivitäten im Vertrieb, den wir in der Berichtsperiode struktu- rell und personell gestärkt haben, erreichten wir ebenfalls Fortschritte. Für den Be- reich Distribution & Market wurde ein für den Gesamtbereich verantwortlicher Leiter ernannt, der weltweit alle Verkaufs-, Marketing- und Serviceaktivitäten zentral koor- diniert und lenkt. So konnten wir unter anderem in Tschechien und Albanien neue Distributoren gewinnen und den Markteintritt in Brasilien, Argentinien, Chile, Kolum- bien, Peru, Ecuador sowie weiteren Regionen vorbereiten. Auch aufstrebende Märkte wie die Türkei und Ägypten wollen wir für uns erschließen.

Im Finanzwerk der HumanOptics AG waren die gravierenden Auswirkungen von Corona deutlich spürbar. Nachdem das Ergebnis bis Ende Januar 2020 noch über unserer Pla- nung lag, beeinträchtigte die Pandemie in den folgenden Monaten massiv unsere Ge- schäftsentwicklung, und wir mussten vor allem in den Monaten Februar bis Juni 2020 signifikante Umsatz- und Ergebniseinbußen verkraften. Wir haben umgehend reagiert, wobei neben dem Schutz unserer Mitarbeiter, der höchste Priorität hat, insbesondere die Sicherung der Liquidität, die zuverlässige Kundenbetreuung sowie eine möglichst reibungslose Auftragsabwicklung im Fokus unserer Aufmerksamkeit standen. Zugute kam uns, dass die Geschäftsprozesse der HumanOptics AG ausschließlich in Deutsch- land angesiedelt sind. Allerdings wurden durch die von den jeweiligen Regierungen umgesetzten Maßnahmen zur Eindämmung von Covid 19 sämtliche Vertriebsaktivitä- ten und logistischen Abläufe maßgeblich beeinträchtigt. Zudem wurden die Augen- operationen weltweit reduziert und zeitweise in einzelnen Regionen sogar komplett eingestellt.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  5

Bereits als sich die ersten Folgen des Shutdowns in China zeigten, haben wir unsere Prognosen für das Gesamtjahr 2019/2020 korrigiert. Allerdings war das komplette Ausmaß der wirtschaftlichen Auswirkungen insbesondere in den Regionen außer- halb Chinas zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzbar. Trotz der sofort eingeleite- ten Gegenmaßnahmen konnten die erheblichen Umsatzrückgänge in der zweiten Geschäftsjahreshälfte ergebnisseitig nicht kompensiert werden. Der Umsatz 2019/

2020 verringerte sich um 12 % auf 9.358 T€, das EBIT belief sich auf - 2.415 T€ (Vorjahr: - 1.756 T€).

Die Eigenkapitalbasis der Gesellschaft sowie die Liquidität wurden im Geschäftsjahr 2019/2020 durch die Unterstützung unserer Großaktionäre dennoch gestärkt. Nach- dem wir mit dem früheren Mehrheitsaktionär Medipart AG im August 2019 eine Ka- pitalerhöhung abgeschlossen haben, durch die uns Mittel in Höhe von 1.370 T€ zu- flossen, zeichnete die neue Mehrheitseigentümerin HumanOptics Holding AG im März 2020 weitere 247.280 neue Stückaktien. Durch den daraus resultierenden Zu- fluss von 2.500 T€ hat sich die finanzielle Situation zusätzlich verbessert und wir können unseren geplanten Wachstumskurs weiter vorantreiben. Mit unserem effizi- enten Controlling und dem im Unternehmen installierten Cash Management über- wachen wir unsere Cashflow-Situation engmaschig und werden unseren Mitigation Plan auch künftig konsequent verfolgen. Damit sehen wir uns gut gerüstet, die vor uns liegenden Herausforderungen zu bewältigen, und blicken trotz der aktuell un- sicheren weltweiten Rahmenbedingungen wieder mit leichtem Optimismus in die Zukunft.

Der weitere Verlauf der Coronavirus-Pandemie und die dadurch bedingten Einflüsse auf die Geschäftsentwicklung in der aktuellen Berichtsperiode sind aus heutiger Sicht nicht zuverlässig abschätzbar. In verschiedenen Regionen wie beispielsweise den Philippinen oder Vietnam wurde der Lockdown bereits frühzeitig bis Ende des Jahres 2020 verlängert, sodass wir hier mit einem kompletten Umsatzausfall in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2020/2021 rechnen müssen. In vielen Ländern sind die Infektionszahlen nach der zwischenzeitlichen Entspannung im Herbst wieder stark gestiegen und es kam weltweit erneut zu zahlreichen Beschränkungen. Zudem wird es vorerst keine großen Messen und Veranstaltungen geben, um unsere Pro- dukte zu präsentieren. Um dies auszugleichen, haben wir unser digitales Angebot erheblich ausgebaut. Beispielsweise präsentierten wir unser Produktportfolio im Oktober 2020 auf einer virtuellen Veranstaltung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Neben digitalen Messeständen beinhaltet diese Plattform auch wissen- schaftliche Vorträge und Live Sessions.

Aus heutiger Sicht erwarten wir im Geschäftsjahr 2020/2021 eine Umsatzsteigerung im zweistelligen Prozentbereich. Grundlage für die Zuwächse ist die voraussichtlich wieder zunehmende Nachfrage in den drei wichtigsten Märkten Deutschland, China und USA, wobei die Entwicklung in den einzelnen Regionen in Abhängigkeit von den Infektionszahlen und den jeweiligen Corona-Maßnahmen voraussichtlich stark differiert. Produktbezogen sehen wir die höchsten Wachstumschancen bei refrakti-

6HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

ven Produkten in den westeuropäischen Ländern, während das große Absatzvolu- men des chinesischen Marktes vor allem im Bereich Enhanced IOL für eine solide Grundauslastung der HumanOptics AG sorgt.

Beim Ergebnis gehen wir im laufenden Jahr zwar noch von einem leicht negativen EBIT aus, gegenüber dem Vorjahr erwarten wir aber eine deutliche Verbesserung. Grundlage dafür sind das höhere Umsatzvolumen, aber auch die von uns geplanten Maßnahmen zur weiteren Effizienzsteigerung in der Produktion, Verbesserungen in der Absatzplanung und insbesondere die neu eingeführten High-end-Produkte, die auf hohe Resonanz in einem wachsenden Marktumfeld treffen, das grundsätzlich von zahlreichen Chancen für innovative Unternehmen geprägt ist.

Diese wollen wir gemeinsam, mit unseren hochkompetenten und engagierten Mit- arbeiterinnen und Mitarbeitern, nutzen. Das HumanOptics-Team hat im abgelaufe- nen Geschäftsjahr Enormes geleistet. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Auch im laufenden Geschäftsjahr bleiben die Herausforderungen sehr anspruchsvoll. Vor dem Hintergrund der Krise, die unser gesamtes Umfeld und sämtliche Strukturen beeinflusst und von der wir nicht wissen, wie lange sie unser Leben noch beeinträch- tigen wird, sind wir noch mehr als sonst auf den Einsatz und die Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.

Ihnen, verehrte Damen und Herren Aktionäre, danke ich für Ihr Vertrauen.

Erlangen, im November 2020

Diana Bachmann

Vorstand & CEO

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  7

Bericht des Aufsichtsrats

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 ("Berichts- jahr") die ihm nach dem Gesetz und der Satzung obliegenden Aufgaben wahrge- nommen.

Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand

Der Aufsichtsrat hat sich im Berichtsjahr in acht Sitzungen, die überwiegend telefo- nisch abgehalten wurden (Präsenzsitzungen am 15.07.2019 und 16.10.2019) und in Telefonkonferenzen am 09.08.2019, 11.02., 18.03., 20.03., 16.04 und 25.06.2020) ein- gehend mit der aktuellen Geschäftslage und -entwicklung der Gesellschaft, der Risi- kolage, der Unternehmensplanung sowie Fragen der Finanzierung und Geschäftslei- tung beschäftigt und die Geschäftsführung des Vorstands kontinuierlich überwacht. Über alle wesentlichen Ereignisse hat der Vorstand, sowohl vor dem Wechsel von Herrn Dr. Billardon zu Frau Bachmann als auch danach, den Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend sowohl in Textform als auch mündlich informiert. Alle Maß- nahmen, die der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen und dem Aufsichtsrat zur Zustimmung vorgelegt worden sind, wurden in den Aufsichtsratssitzungen ausführ- lich beraten. Auch zwischen den Sitzungen stand die Aufsichtsratsvorsitzende sowie der Stellvertreter mit dem Vorstand in regelmäßigem Kontakt. Die Zusammenarbeit von Vorstand und Aufsichtsrat war von einer vertrauensvollen und offenen Atmosphä- re geprägt. Der Aufsichtsrat hat im Berichtsjahr keine Ausschüsse gebildet.

Schwerpunkte der Aufsichtsratstätigkeit

Der Aufsichtsrat befasste sich im Berichtsjahr intensiv mit der wirtschaftlichen Lage der Gesellschaft. Zunächst stand die Suche nach einem starken Partner im Vorder- grund, sodann nach Übernahme der Aktienmehrheit durch einen chinesischen Investor insbesondere auch die Entwicklung der Gesellschaft vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie und dem Wechsel des Vorstands. Daher kam es zu Beginn der Amtszeit des neuen Aufsichtsrates seit März 2020 zu zahlreichen Telefonkonferenzen. Zu den Themen der Aufsichtsratssitzungen zählten neben der Geschäftsentwicklung der Gesellschaft der Vertrieb des Produktes künstliche Iris, die Eigenkapitalentwick- lung, der Wechsel des Vorstands und des Vertriebsleiters, durchgeführte Kapitalerhö- hungen, die strategische Budgetplanung und Finanzierung sowie Vorstandsangele- genheiten.

Abschlussprüfung

Der gemäß den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs aufgestellte Jahresabschluss zum 30. Juni 2020 und der Lagebericht für das Geschäftsjahr 2019/2020 wurden durch den von der Hauptversammlung am 12.02.2020 gewählten und anschließend vom Aufsichtsrat beauftragten Abschlussprüfer, die Ebner Stolz GmbH & Co. KG

8HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, München, im gesetz- lich vorgeschriebenen Umfang geprüft und mit uneingeschränktem Bestätigungs- vermerk versehen.

Darüber hinaus wurde der vom Vorstand aufgestellte Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen vom Abschlussprüfer geprüft. Der Abschlussprüfer hat den folgenden Bestätigungsvermerk erteilt:

"Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass

  1. die tatsächlichen Angaben des Berichtes richtig sind,
  2. bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistungen der Gesell- schaft nicht unangemessen hoch waren."

Der Jahresabschluss der Gesellschaft, der Lagebericht und der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers sowie der Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unter- nehmen gemäß § 312 AktG und der Prüfbericht des Abschlussprüfers zum Abhän- gigkeitsbericht sind dem Aufsichtsrat rechtzeitig vorgelegt worden. In der telefoni- schen Sitzung des Aufsichtsrats am 11.11.2020 berichteten die Vertreter des Abschlussprüfers über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfungen und standen für Fragen der Aufsichtsratsmitglieder zur Verfügung. Nach eingehender Prüfung der vorgelegten Unterlagen und Erörterung mit den Vertretern des Abschlussprüfers stimmte der Aufsichtsrat den Prüfungsergebnissen des Abschlussprüfers zu und bil- ligte den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss zum 30. Juni 2020. Damit ist der Jahresabschluss der HumanOptics AG ordnungsgemäß festgestellt.

Auch der vom Vorstand gemäß § 312 AktG aufgestellte Bericht über die Beziehungen der Gesellschaft zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) wurde in der Aufsichtsratssitzung am 11.11.2020 eingehend erörtert und insbesondere auf Vollständigkeit und Richtigkeit geprüft. Nach eigener Prüfung erhob der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen den Abhängigkeitsbericht und gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss des Abhängigkeitsberichts.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand und allen Mitarbeitern der HumanOptics AG für das im vergangenen Geschäftsjahr gezeigte Engagement und die überdurchschnitt- liche Einsatzbereitschaft.

Changsha/Freiburg i. Br., im November 2020

Li Lijuan

Dr. Jan Henning Martens

Vorsitzende des Aufsichtsrats

stv. Vorsitzender des Aufsichtsrats

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  9

Die Aktie der HumanOptics AG

Aktie im Überblick

Stammdaten

Wertpapierkennnummer (WKN)

A1MMCR

ISIN

DE000A1MMCR6

Börsenkürzel

H9O1

Handelssegment

Basic Board

Börsennotiert seit

11.07.2006

Aktienanzahl

3.487.280

Höchstkurs*

19,55 €

Tiefstkurs*

10,00 €

Marktkapitalisierung (Stand 30.06.2019)

40,1 Mio. €

* Schlusskurse an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB); Zeitraum 1. Juli 2019 bis 30. Juni 2020

Aktienchart

(Schlusskurse FWB)

(28. Juni 2019 - 30. Juni 2020)

25,00 €

20,00 €

15,00 €

10,00 €

  5,00 €

Jun.

Jul.

Aug.

Sep.

Okt.

Nov.

Dez.

Jan.

Feb.

Mrz.

Apr.

Mai

Jun.

2019

2019

2019

2019

2019

2019

2019

2020

2020

2020

2020

2020

2020

Kurs der HumanOptics-Aktie

10HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Kursentwicklung

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2019/2020 verlor die Aktie der HumanOptics AG zunächst etwas, bevor sie nach der Bekanntgabe des geplanten Großakti- onärswechsels Ende August spürbar zulegen konnte. Danach gab der Kurs bis Anfang 2020 kontinuierlich nach. Im Anschluss an den Erhalt der Kassen- zulassung unserer künstlichen Iris in den USA stieg die Aktie Ende Januar deutlich auf den Höchstwert der Berichtsperiode von 19,55 €. Die zunehmen- den Beeinträchtigungen und Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie belasteten den Kurs in der Folge dann allerdings erheblich. Mitte März wurde mit 10,00 € der Tiefststand des Geschäftsjahres 2019/20 erreicht. Anschließend bewegte sich der Kurs seitwärts und notierte Ende Juni 2020 bei 11,50 €. Ge- genüber dem Schlusskurs des Geschäftsjahres 2018/2019 von 14,00 € ent- sprach das einem Rückgang um 17,9 %.

Grundkapital und Anteilseigner

Die Aktien der HumanOptics AG werden seit 2006 im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt und sind dem Segment Basic Board zugeordnet.

Im August 2019 wurde das Grundkapital um einen Betrag von nominal 100.000 € auf 3.240.000 € erhöht. Die 100.000 neuen, auf den Inhaber lau- tenden Stückaktien mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital von 1,00 € je Aktie wurden ausschließlich von unserem damaligen Mehrheitseigen- tümer Medipart AG gegen Bareinlage gezeichnet, das Bezugsrecht der üb- rigen Aktionäre war ausgeschlossen. Damit wurde unsere Eigenkapitalbasis zur erfolgreichen Umsetzung der Wachstumsstrategie weiter gestärkt.

Ende August 2019 informierte uns die Medipart AG über den bevorstehenden Verkauf eines Anteils von 73,4 % an unserem Grundkapital an einen chinesi- schen Investor, der im Dezember 2019 vollzogen wurde. Neuer Mehrheitsei- gentümer ist die chinesische Investorin Li Lijuan, die über zwischengeschalte- te Holding-Gesellschaften die Aktien durch die HumanOptics Holding AG hält.

Zur weiteren nachhaltigen Stärkung unseres Eigenkapitals erfolgte im März 2020 eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage durch unseren neuen Mehr- heitseigentümer. Dabei wurde das Grundkapital aus dem genehmigten Kapital unter Ausschluss des Bezugsrechts der übrigen Aktionäre durch Ausgabe von 247.280 neuen, auf den Inhaber lautende Stückaktien mit ei- nem anteiligen Betrag am Grundkapital von jeweils 1,00 € um nominal 247.280 € auf 3.487.280 € erhöht. Der Platzierungspreis betrug 10,11 €. Mit dieser Maßnahme schuf unser neuer Hauptaktionär weitere Voraussetzun- gen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  11

12HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Lagebericht der HumanOptics AG, Erlangen,

für das Geschäftsjahr 2019/2020

Der vorliegende Lagebericht der HumanOptics AG (nachfolgend auch"Gesellschaft" oder "Unternehmen") über das Geschäftsjahr 2019/2020 (Stichtag 30. Juni) wurde nach dem deutschen Handelsrecht (HGB) erstellt.

1. Grundlagen

  1. Geschäftsmodell

Die HumanOptics AG ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von hoch- wertigen Implantaten und Zubehör für die Augenchirurgie spezialisiert und steht in diesem Segment für höchste Qualität und Innovationskraft. Unsere wichtigsten Produkte sind Intraokularlinsen (IOL) und künstliche Iriden.

Im Bereich IOL bieten wir neben konventionellen Linsen zunehmend High-End-Pro- dukte für das Premiumsegment (Enhanced and Advanced Technology) und Spezial- anfertigungen (Customized Solutions/Specialities). Hier sind wir mit einem einzigar- tig breit gefächerten Portfolio positioniert. Im Mittelpunkt stehen IOL, die bei der Kataraktbehandlung (grauer Star) eingesetzt werden und zudem verschiedene Fehlsichtigkeiten korrigieren, beispielsweise hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit, Horn- hautverkrümmung (Astigmatismus) und Altersweitsichtigkeit (Presbyopie). Mit un- serer künstlichen Iris bieten wir eine einzigartige Lösung für Patienten, die ihre Iris teilweise oder vollständig verloren haben bzw. von Geburt an keine besitzen.

HumanOptics ist gemäß den drei weltweit anspruchsvollsten Regelwerken zertifi- ziert: in der Europäischen Union nach den CE-Regularien, in den USA von der ameri- kanischen Überwachungsbehörde für Nahrungs- und Arzneimittel FDA und in China von der dortigen CFDA. Zusätzlich erfolgte im Berichtsjahr die Auditierung nach MDSAP (Medical Device Single Audit Program). Diese internationalen Standards sind Voraussetzung für einen vereinfachten Marktzugang in den teilnehmenden Ländern.

Entwickelt und hergestellt werden unsere Produkte an zwei deutschen Standorten: am Hauptsitz der Gesellschaft in Erlangen (Bayern) und am Standort Sankt Augustin (Nordrhein-Westfalen). Um die hohe Qualität unserer Implantate sicherzustellen, setzen wir in der Fertigung auf extrem präzise Produktionstechnologie und äußerst hochwertige Biomaterialien.

Produkte und Zubehör von HumanOptics werden weltweit vertrieben. Größter Ein- zelmarkt mit einem Anteil von gut einem Drittel am Gesamtumsatz ist Deutschland. Zu den wichtigsten Absatzmärkten im Ausland zählten in der Berichtsperiode China,

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  13

auf das knapp ein Drittel des Geschäftsvolumens entfiel, sowie Russland, die USA, Philippinen, Tschechien, Polen und Vietnam.

Der Inlandsmarkt wird unverändert über ein Hybrid-Vertriebssystem bearbeitet: zum einen direkt von unseren Mitarbeitern und zum anderen über Distributionspartner. In China und USA arbeiten wir mit zwei strategischen Partnern und für das übrige Auslandsgeschäft mit mehr als 40 Distributionspartnern zusammen, die auf den Vertrieb von Produkten für die Augenchirurgie in ihrer Region spezialisiert sind. Sie verfügen in ihren jeweiligen Märkten über ein umfassendes Kontaktnetzwerk sowie sehr gutes fach- und landesspezifisches Know-how. Vom HumanOptics Fachperso- nal werden die Partner unterstützt und regelmäßig geschult.

II. Vision 2023, Ziele und Strategie

Die wichtigsten Leitlinien von HumanOptics sind in unserer Vision 2023 festgelegt. Sie lauten:

  • HumanOptics ist ein Vorreiter in medizinischer Hochtechnologie für intelligente Augenimplantate.
  • Wir sind ein zuverlässiger, innovativer und verantwortungsvoller Partner für unse- re Kunden, Geschäftspartner und Kollegen und werden auch so wahrgenommen.
  • Gemeinsam stellen wir die Nachhaltigkeit und den Erfolg von HumanOptics sicher.
  • Respekt und Individualität sind unsere Stärken und wir sind stolz darauf.

Auf dieser Basis verfolgen wir eine gezielte Expansions- und Innovationsstrategie: Wir wollen Wachstumschancen auf dem Gebiet der Speziallinsen konsequent nut- zen und durch die Markteinführung neuer Produkte sowie den verstärkten Vertrieb von High-End-Lösungen mit hoher Profitabilität weitere Marktanteile gewinnen. Hierzu konzentrieren wir uns auf fünf strategische Ziele:

Verbreiterung des Marktzugangs in den USA Stärkung der Position in China

Ausbau des Vertriebs im Inland und in den Schlüsselmärkten im Ausland Kontinuierliche Produktinnovationen

Absicherung der Lieferkapazität für künftiges Wachstum

Verbreiterung des Marktzugangs in den USA: Um das hohe Potenzial für unsere künstlichen Iriden in den USA zu nutzen, arbeiten wir eng mit einem starken Netz- werk aus Augenchirurgie-Spezialisten zusammen und vermarkten das entspre- chende Produkt CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS gemeinsam mit einem strategischen Vertriebspartner. Grundsätzlich wollen wir den US-Markt neben Deutschland und China als dritten wichtigen regionalen Pfeiler etablieren. Die erfolgreiche Marktein- führung von CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in den USA, wo wir als einziger Hersteller die FDA-Zulassung und inzwischen auch die Kassenzulassung für künstliche Iriden

14HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

besitzen, bildet die Basis für die weitere internationale Vermarktung dieses Pro- dukts.

Stärkung der Position in China: In dieser großen Absatzregion bauen wir unsere Marktstellung sowohl bei Standard- als auch bei Premium-IOLs weiter aus. Als Hebel dafür setzen wir auf das Netzwerk unseres strategischen Vertriebspartners und wol- len die Kooperation weiter intensivieren. Außerdem streben wir die Zulassung und Markteinführung zusätzlicher High-End-IOLs und unserer künstlichen Iris an.

Ausbau des Vertriebs im Inland und in den übrigen Schlüsselmärkten im Ausland: Wir intensivieren unsere Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten in Deutschland und nutzen das Marktpotenzial in bislang wenig erschlossenen weiteren europäischen Ländern wie Spanien und Frankreich. Außerdem verbessern wir unsere Stellung in den übrigen, bereits bearbeiteten außereuropäischen Staaten wie Russland, den Philippinen oder Vietnam und wollen selektiv weitere internationale Märkte erschlie- ßen, beispielsweise Kanada, die Türkei oder Südamerika.

Kontinuierliche Produktinnovationen: Wir entwickeln kontinuierlich neue Produkte oder Varianten in den Bereichen IOL und Specialities. Dabei konzentrieren wir uns vermehrt auf profitable High-End-Produkte, gute Vermarktbarkeit sowie rasche Markteinführung und erarbeiten uns dazu umfangreiches regulatorisches Know- how. Darüber hinaus verfolgen wir ausgewählte, öffentlich geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit verschiedenen Kooperationspartnern.

Absicherung der Lieferkapazität für künftiges Wachstum: Auf Basis der in den vergangenen Geschäftsjahren erfolgten, umfangreichen Investitionen in die Produk- tion verfügen wir über ausreichende Kapazitäten für künftiges Wachstum. Durch kontinuierliche Optimierungen in den Bereichen Fertigung und Supply-Chain erhö- hen wir Produktivität und Lieferfähigkeit weiter.

Im Geschäftsjahr 2019/2020 haben wir wichtige Fortschritte bei der Umsetzung dieser strategischen Ziele erreicht. Details dazu enthalten die Kapitel 'Forschung & Entwicklung' sowie'Geschäftsverlauf im Überblick' des vorliegenden Lageberichts.

III. Unternehmensführung und Steuerungssystem

Die HumanOptics AG wurde 1999 gegründet und ist eine Aktiengesellschaft deut- schen Rechts. Im Berichtsjahr gab es einen Wechsel im Vorstand: Am 30. April 2020 verließ Dr. Pierre Billardon, seit Januar 2017 Vorsitzender des Vorstands und seit Juli 2018 Alleinvorstand der HumanOptics AG, das Unternehmen mit Ablauf seines Ver- trags auf eigenen Wunsch. Der Aufsichtsrat bestellte Diana Bachmann, bisher Vice President Finance & Administration, mit Wirkung zum 1. Mai 2020 übergangsweise zunächst für eine Amtszeit bis 31. Dezember 2020 zum Mitglied des Vorstands.

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Der Vorstand bewertet die Entwicklung und Situation der Gesellschaft regelmäßig auf Basis monatlicher Auswertungen und Plan-/Ist-Vergleiche. Diese beinhalten ne- ben den wesentlichen Positionen aus Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz und Ka- pitalflussrechnung auch Informationen über die Leistung von Produktion und Ver- trieb. Zusätzliche Daten und Bewertungen liefert das Qualitätsmanagement. Die Steuerungsgrundlagen bilden umfassende Software- und Controlling-Systeme in- klusive einer rollierenden Liquiditätsplanung, die im Berichtsjahr weiter verbessert wurden.

Die bedeutendsten finanziellen Leistungsindikatoren für die Steuerung unseres Un- ternehmens sind die Umsatzerlöse, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bzw. zusätzlich vor Abschreibungen (EBITDA) sowie der frei verfügbare Finanzmittelrah- men. Im Berichtsjahr stand die Cashflow-Steuerung verstärkt im Fokus. Oberstes Ziel blieb weiterhin die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft.

Signifikante Abweichungen von den Planungen werden mit den verantwortlichen Mitarbeitern wie dem Senior Management Team und dem Aufsichtsrat diskutiert. Auf diese Weise werden möglicherweise entstehende Risiken frühzeitig erkannt und zeitnah entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen.

IV. Forschung & Entwicklung

Die HumanOptics AG steht für höchste Qualität und Innovationskraft. Durch intensive Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wollen wir unsere Rolle als Vorreiter für intelligente Augenimplantate weiter ausbauen und unsere innovative Produktpalette darüber hinaus an sich verändernde regulatorische Anforderungen z. B. seitens der FDA in den USA, der chinesischen CFDA oder der EU-Verordnung für Medizinpro- dukte (MDR) anpassen. Im Mai 2020 wurde die HumanOptics AG erneut mit dem Forschungssiegel "Innovation durch Forschung" des Stifterverbands ausgezeichnet. Diese Anerkennung bestätigt die Forschungskompetenz sowie die Innovationsfä- higkeit des Unternehmens. Darüber hinaus gehörte der Einfluss der Innovationen auf die Zukunftsfähigkeit des Landes zu den Auswahlkriterien.

Die Neu- und Weiterentwicklung unserer innovativen Premium-Produkte erfolgt in enger Abstimmung mit Anwendern, Operateuren und medizinischem Fachpersonal. Ziel der HumanOptics AG ist es, pro Jahr mindestens ein neues Produkt auf den Markt zu bringen sowie ein Patent einzureichen. Dabei konzentrieren wir uns auf drei therapeutische Gebiete:

Patientenindividuelle Lösungen zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten oder zur chirur- gischen Behandlung von Augenerkrankungen (Aniridie) durch künstliche Iriden Behandlung von grauem Star (Katarakt)

Behandlung von Alterssehschwäche (Presbyopie) durch High-End-Produkte

16HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Im Berichtsjahr wurden insgesamt sechs Produktneuheiten oder -varianten für die Einreichung zur CE-Zertifizierung vorbereitet.

Unsere Stellung im wachstumsstarken Bereich Presbyopie (Alterssichtigkeit) konnten wir deutlich durch die europäische CE-Kennzeichnung der innovativen Trifokal-LinseTRIVA-aA verbessern, die wir im Februar 2020 erhielten. TRIVA-aA ist die erste Multifo- kallinse von HumanOptics mit drei Brennpunkten. Sie ermöglicht den Patienten gute Seheigenschaften nicht nur im Fern- und Nahbereich, sondern auch auf mittlere Di- stanz. Sie ist für die Bildschirmarbeit oder die Nutzung von Tablets und Smartphones konzipiert und optimal auf die Anforderungen eines modernen, digitalen Lebens- umfelds zugeschnitten. Die Premiumlinse kommt bei Katarakteingriffen zum Einsatz. Diese Operationen gewinnen aufgrund der demografischen Entwicklung und dem erleichterten Zugang zu medizinischer Versorgung stark an Bedeutung. Die gestei- gerte Erwartungshaltung der Patienten an das postoperative Sehergebnis führt zu- nehmend zu einem refraktiven Charakter der Operationen, was bedeutet, dass neben dem Grauen Star (Katarakt) zugleich Fehlsichtigkeiten korrigiert werden. Produziert werden die neuartigen Trifokal-Linsen mit hochpräziser Sub-Nano Resolution Technology (SNRT), die sich nur durch den Einsatz entsprechender Ultrapräzisionsdreh- maschinen realisieren lässt und nachträgliches Polieren überflüssig macht. Mit dieser Technologie ist HumanOptics weltweit führend.

Zusätzlich wurde die trifokale Linse um eine Version mit Blaulichtfilter, das Modell TRIVA-aAY Yellow, erweitert. Dieser blockt den hochenergetischen Blaulichtanteil aus dem einfallenden Licht, um die empfindlichen Strukturen der Netzhaut vor potenti- eller Schädigung zu schützen. Die gelbe Variante des bereits klinisch bewährten Materials stellt einen gleichwertigen Ersatz für den bisher verwendeten Rohstoff dar, der für die Herstellung hydrophiler Acryllinsen benötigt wird. Mit der Materialzulas- sung konnten wir einen Zweitlieferanten qualifizieren und damit unsere Beschaf- fungsstrukturen verbessern.

Auch die Produktpalette der innovativen Intraokularlinse ASPIRA-aXA haben wir um eine yellow Version ausgebaut. Diese Hinterkammerlinse überzeugt durch eine 7,0-mm-XL-Optik und liefert eine maßgeschneiderte Lösung für die vielfältigsten chirurgischen Bedürfnisse, beispielsweise für Patienten mit weiten Pupillen. Durch den großen Durchmesser überlappen Pupille und IOL-Optik, einfallendes Licht wird somit sicher durch die Optik geleitet. Störendes Streulicht an der IOL-Optikkante wird reduziert und der direkte Lichteinfall auf die Retina vermieden. Die "Panorama- Linse" erleichtert die Untersuchungsmöglichkeiten von Netzhauterkrankungen und eignet sich deshalb besonders für alle entsprechenden Risikogruppen. Dazu gehört beispielsweise die aufgrund der zunehmend alternden Bevölkerungsstruktur stark wachsende Zahl von Diabetes-Patienten.

Nach der erfolgreichen Einführung der künstlichen Iris CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS auf dem US-amerikanischen Markt wurde 2019/2020 die Zulassung einer einfarbigen braunen Standard-Irisprothese, die nicht individuell angefertigt wird, vorbereitet. Sie

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soll in großvolumigen Absatzgebieten wie Südost-Asien mit bisher geringer Markt- durchdringung eingeführt werden.

Neben Neu- und Weiterentwicklungen gehört zu den Arbeitsschwerpunkten des Bereichs Technology & Innovation das Patentmanagement sowie die fortwährende Anpassung unserer Produkte an sich verändernde regulatorische Anforderungen, z.B. seitens der FDA, der CFDA oder im Rahmen der neuen EU-Verordnung für Medi- zinprodukte (MDR) (siehe Kapitel 'Branchenbezogene Rahmenbedingungen'). Auf- grund der Covid 19-Pandemie wurde die ursprünglich für Mai 2020 vorgesehene Umsetzung dieser Bestimmung, die zu erheblich höheren Anforderungen im Zulas- sungsprozess führen wird, für Hersteller bereits zugelassener Medizinprodukte um ein Jahr verschoben. Aus heutiger Sicht sind wir auf die neue Regelung, die eine wesentliche Bedingung für die Erschließung der Marktpotenziale in Europa ist, best- möglich eingestellt. Unter anderem wurden die Kompetenzen zur Durchführung klinischer Studien, die wir in Zusammenarbeit mit führenden Augenkliniken und Operateuren durchführen, gestärkt, da dieser Komplex mit Inkrafttreten der MDR erheblich an Bedeutung gewinnen wird.

Auf dem Gebiet der Grundlagenforschung arbeiten wir gemeinsam mit verschiede- nen Kooperationspartnern an öffentlich geförderten Projekten. Unter anderem be- fassen wir uns dabei mit hoch-innovativen Produktkonzepten sowie Produktionsver- fahren, Implantaten für weitere Behandlungsfelder wie dem grünen Star (Glaukom) und neuartigen Biomaterialien.

  1. 2. Wirtschaftsbericht

  2. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

a) Gesamtwirtschaftliches Umfeld

Die Weltwirtschaft war im Jahr 2019, vor Beginn der Covid 19-Krise, bereits durch mehrere Faktoren wie die fortgesetzten Handelskonflikte zwischen den USA und China beziehungsweise der EU sowie geopolitische Spannungen belastet und wuchs Schätzungen des Internationalen Währungsfonds IWF zufolge um 2,9 %. Da- mit blieb der Anstieg im Gesamtjahr 0,7 Prozentpunkte unter dem Vorjahresplus. Die deutsche Wirtschaft konnte 2019 zum zehnten Mal in Folge expandieren, wobei sich das Wachstum von 1,5 % im Vorjahr auf 0,6 % abschwächte.

Im ersten Halbjahr 2020 wurde die globale Konjunktur gänzlich vom negativen Ein- fluss der Covid 19-Pandemie geprägt, die in vielen Regionen zu einer tiefen Rezession führte. So schrumpfte die US-Wirtschaft von April bis einschließlich Juni trotz gewal- tiger Konjunkturpakete um 9,1 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeit- raum, nachdem sie in den ersten drei Monaten 2020 noch um rund 0,3 % gewachsen

18HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

war. Die früh von der Pandemie belastete chinesische Wirtschaft verzeichnete im ersten Quartal 2020 ein Minus von 6,8 %, im zweiten Quartal wurde laut der nationa- len Statistikbehörde ein Plus von 3,2 % verzeichnet. In der EU sank das saisonberei- nigte BIP im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres um 11,7 %. Das waren bei Weitem die stärksten Rückgänge seit Beginn der Zeitreihe 1995. Im ersten Quartal 2020 war die Wirtschaft in der EU um 2,5 % ge- schrumpft. Die exportstarke deutsche Wirtschaft erlebte von April bis Juni 2020 den historisch höchsten Einbruch von 11,3 %. Im ersten Vierteljahr ging das BIP nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) um 1,8 % zurück, wobei die Aus- breitung von Covid 19 die Wirtschaftsleistung im Januar und Februar noch nicht wesentlich beeinträchtigt hatte.

Die künftige Entwicklung der Weltwirtschaft hängt maßgeblich vom Verlauf der Pandemie sowie den Maßnahmen und Verhaltensänderungen zur Eindämmung der weiteren Ausbreitung des Virus ab. Dabei sind die einzelnen Länder in den verschie- denen Teilen der Welt in unterschiedlichem Maße betroffen. So meldete China im August nur noch geringe Fallzahlen und befindet sich bereits in einer wirtschaftli- chen Erholungsphase. Dagegen entwickeln sich andere Länder zunehmend zu Corona -Hot-Spots mit stark steigenden Infektionsraten. Laut der Schätzung des IWF vom Juni 2020 könnte das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Gesamtjahr 2020 um 4,9 % schrumpfen. Von den europäischen Ländern bricht demnach besonders stark die Wirtschaft in Italien (-12,8 %), Spanien (-12,8 %), Frankreich (-12,5 %) und Großbritannien (-10,2 %) ein. In den USA wird mit -8,0 % gerechnet. In Summe geht der IWF in den Industriestaaten von einem Rückgang um 8,0 % und in den Entwick- lungs- und Schwellenländern von einer um 3,0 % verringerten Wirtschaftsleistung aus. In China wird ein leichtes Wachstum um 1,0 % erwartet. Allerdings warnt die Organisation, dass die Aussagen mit extremer Unsicherheit behaftet seien. Von einer deutlichen Erholung geht der Fonds im Jahr 2021 aus, in dem er ein Wachstum der globalen Wirtschaft um 5,8 % vorhersagt. Voraussetzung ist aber laut IWF, dass sich das Wirtschaftsleben wieder normalisiert.

In Deutschland soll die Wirtschaft 2020 nach Schätzung der Bundesregierung im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 % schrumpfen. Der Tiefpunkt der Rezession wurde demnach bereits im Mai durchschritten und die Monatsindikatoren zeigen seitdem deutliche Erholungstendenzen. Für 2021 wird angesichts des sich abzeichnenden Aufholprozesses ein Plus von 4,4 % erwartet.

b) Branchenbezogene Rahmenbedingungen

Die deutsche Gesundheitswirtschaft entwickelte sich 2019 besser als die Gesamt- konjunktur: Laut einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) expandierte der zu den Wachstumsbranchen in Deutschland zählen- de Bereich in den letzten zehn Jahren durchschnittlich um 4,1 % und damit schneller als die deutsche Wirtschaft insgesamt. 2019 erhöhte sich die Bruttowertschöpfung der Gesundheitswirtschaft nach BMWi-Angaben im Vergleich zum Vorjahr etwas

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schwächer - um schätzungsweise 3,3 % auf 372 Mrd. € - und trug damit rund 12 % zur gesamten deutschen Bruttowertschöpfung bei.

Die HumanOptics AG gehört zur wichtigen Teilbranche Industrielle Gesundheits- wirtschaft (IGW) und dort zum Bereich Medizintechnik/Medizinprodukte. Die Brutto- wertschöpfung der IGW wuchs in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt ebenfalls um 4,1 %. Für 2019 ergaben vorläufige Berechnungen des BMWi allerdings einen leichten Rückgang von 81,6 Mrd. € auf 81,2 Mrd. €.

Der Umsatz der Medizintechnik-Branche erhöhte sich laut dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) 2019 dagegen insgesamt um 10,4 % auf 33,4 Mrd. €. Im Inland wurde ein Plus von 9,5 % auf 11,5 Mrd. € und im Ausland von 10,9 % auf 21,9 Mrd. € erzielt.

2020 war die Branche dem Branchenverband Spectaris zufolge mit Ausnahme ei- niger weniger Teilbereiche wie der Herstellung von Beatmungsgeräten bisher stark von der Covid-19-Pandemie belastet, da viele Operationen und medizinische Be- handlungen verschoben wurden. Angesichts einer anhaltend schwachen Auf- tragsentwicklung blickt die Branche auch weiterhin mit Sorge auf das laufende Jahr. Gemäß einer Spectaris-Umfrage vom Juni 2020 rechnen die Unternehmen der Medizintechnik-Industrie im laufenden Jahr durchschnittlich mit einem Um- satzrückgang von insgesamt 8 %, darunter 12 % im für die Branche wichtigen Auslandsgeschäft.

Mittelfristig bleiben die Aussichten nach Angaben des BVMed aber weiterhin gut. In seinem "Branchenbericht Medizintechnologien 2020" zitiert der Verband das engli- sche Marktforschungsunternehmen Evaluate MedTech, das im Herbst 2018 einen durchschnittlichen Anstieg des weltweiten Medizintechnik-Markts um 5,6 % von 405 Mrd. US$ im Jahr 2017 auf 595 Mrd. US$ im Jahr 2024 prognostizierte. Hiervon kann auch die deutsche Medizintechnik-Branche profitieren, die als besonders inno- vativ, wachstumsstark und zukunftsträchtig gilt: Laut BVMed liegt sie in Bezug auf Patente und Welthandelsanteil auf Platz zwei hinter den USA und erzielt rund ein Drittel ihres Umsatzes mit Produkten, die höchstens drei Jahre alt sind. Durchschnitt- lich investieren die forschenden MedTech-Unternehmen in Deutschland zudem rund 9 % ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Mit der EU-Verordnung für Medizinprodukte (Medical Device Regulation,"MDR"), die am 25. Mai 2017 in Kraft getreten ist, erfährt das Medizinprodukterecht in Europa eine grundlegende Revision. Die neue Regelung löst alle bisher geltenden entspre- chenden Richtlinien in der EU ab. Für Hersteller von Medizinprodukten enthält sie vielfältige zusätzliche beziehungsweise striktere Zulassungsvoraussetzungen insbe- sondere bezüglich der Anforderungen an die klinische Entwicklung, technische Do- kumentation und Marktüberwachung von Produkten. Damit steigen der notwendi- ge zeitliche Vorlauf sowie der personelle und finanzielle Aufwand bis zum Inverkehrbringen neuer und bereits zugelassener Produkte deutlich an. Dies erfordert

20HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

zusätzliche Anstrengungen für die in diesem Markt tätigen Unternehmen, erhöht jedoch zugleich auch die Markteintrittsbarriere für eventuelle neue Anbieter. Für Hersteller von bereits zugelassenen Medizinprodukten galt zunächst eine Über- gangsfrist von drei Jahren, d. h. bis Mai 2020, um die Anforderungen der MDR zu er- füllen. Aufgrund der Covid 19-Pandemie wurde die Übergangsfrist um ein Jahr bis Mai 2021 verlängert.

  1. Geschäftsverlauf im Überblick, Gesamtaussage des Vorstands und vergleich mit der Prognose

Die Geschäfte der HumanOptics AG waren im Berichtsjahr 2019/2020 erheblich durch die Covid 19-Pandemie beeinträchtigt. In nahezu allen Absatzregionen kam es zu Umsatzeinbußen, die abhängig vom jeweiligen Ausmaß der Krise und den ent- sprechenden Gegenmaßnahmen, die augenchirurgische Eingriffe in vielen Ländern weitgehend unmöglich machten, unterschiedlich stark ausfielen.

Die HumanOptics AG hat umgehend auf die Krise reagiert. Zum Schutz der Mitarbei- ter wurden noch strengere Hygienemaßnahmen an den Standorten sowie Reisebe- schränkungen eingeführt und wo möglich auf Home-Office umgestellt. Zugleich intensivierten wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung und zum Schutz der Liquidität im Rahmen unseres EBIT- und Cashflow-Mitigation Plans. Nach dem weit- gehenden Abbau von Überstunden und Urlaubstagen bei unseren Mitarbeitern wurde ab März 2020 Kurzarbeit für die Produktion und ab April für nahezu alle Unter- nehmensbereiche eingeführt. Alle wichtigen Prozesse, insbesondere Produktion, Logistik und Customer-Service, waren abgesichert.

Wegen der Pandemie und ihren globalen Auswirkungen konnte die HumanOptics AG ihre Prognosen für das Geschäftsjahr 2019/2020 nicht erreichen. Im September 2019 war der Vorstand für den Berichtszeitraum zunächst von einem Umsatzwachs- tum im unteren zweistelligen Prozentbereich und einer Ergebnisverbesserung auf - 315 T€ beim EBITDA bzw. - 823 T€ beim EBIT ausgegangen. Nachdem sich die ersten spürbaren Belastungen des Geschäfts in China abzeichneten, wurde die Prognose im Februar bzw. März 2020 auf einen etwa stabilen Umsatz, ein EBITDA von - 1.450 T€ und ein EBIT von -1.950 T€ korrigiert. Im Halbjahresfinanzbericht wurde zudem dar- auf hingewiesen, dass es unklar ist, welches Ausmaß die Pandemie in den übrigen betroffenen Regionen, insbesondere in Europa und den USA, hat und welche Auswir- kungen sich daraus auf unser Geschäft ergeben. In Summe nahm der Umsatz 2019/2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 12 % auf 9.358 T€ ab. Trotz der umfang- reichen Kostensenkungs- und Optimierungsmaßnahmen sowie der Einführung von Kurzarbeit resultierten aus den Umsatzeinbußen deutliche Ergebnisbelastungen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich von - 1.267 T€ auf - 1.902 T€ und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von - 1.756 T€ auf - 2.415 T€.

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HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  21

Der Ertragsrückgang beeinträchtigte in der Berichtsperiode auch die Finanz- und Vermögenslage. Mit zwei Kapitalerhöhungen durch unsere Mehrheitseigentümer wurde hier gegengesteuert, sodass die HumanOptics AG weiterhin über eine solide finanzielle Basis zur Realisierung ihrer Wachstumsstrategie verfügt.

Ungeachtet der operativ unbefriedigenden Geschäftsentwicklung konnten wir im Berichtsjahr Erfolge bei der Umsetzung unserer Strategie erzielen. So erhielten wir für unsere CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS, die einzige künstliche Iris, die derzeit von der Arzneimittelbehörde FDA für den US-Markt zugelassen ist, die Kassenzulassung, so- dass die Kosten der Behandlung über das staatliche Center for Medicare and Medi- caid Services (CMS) abgerechnet werden können. Damit verbessern wir unsere Stellung in diesem wichtigen Markt deutlich, da mit der Zulassung als erstattungsfä- higes Medizinprodukt wesentlich mehr Patienten in den USA Zugang zu dieser ein- zigartigen Therapie erhalten.

Im Februar 2020 erhielten wir die CE-Kennzeichnung für unsere Trifokallinse TRIVA® (siehe Kapitel Forschung und Entwicklung). Damit verbessert sich nicht nur unsere Marktposition im wachstumsstarken Bereich Alterssehschwäche in Europa, sondern auch die Basis für die Vorbereitung der Zulassung dieses Produkts in anderen Regionen.

Ende Juni 2020 fand im chinesischen Markt der Pre-Launch der CUSTOMFLEX® ARTIFICIAL IRIS statt, der auf große Resonanz gestoßen ist. Im Rahmen eines webbasierten Events wurden die ersten 70 chinesischen Ärzte in der Anwendung der künstlichen Iris geschult und die erste klinische Studie des in China einzigartigen Produkts erfolg- te. Damit vergrößern sich die Wachstumschancen von HumanOptics in dieser wich- tigen Region erheblich. Für den großvolumigen südost-asiatischen Markt wurden spezielle Produktvariationen der künstlichen Iris entwickelt, insbesondere für Patien- ten mit braunen Iriden, die in der südlichen Hemisphäre im Vergleich zu anderen Iridenfarben dominieren. Diese standardisierte Variante wird nicht individuell ange- fertigt, die Patienten profitieren aber von der gewohnt hohen HumanOptics-Qualität.

Darüber hinaus unterzogen wir uns 2019/2020 erfolgreich der Auditierung nach dem internationalen Verfahren MDSAP (Medical Device Single Audit Program). Im Rahmen von MDSAP haben die Regulierungsbehörden mehrerer Länder einen ge- meinsamen Standard für regulatorische Qualitätsmanagement-Audits entwickelt, um die entsprechenden Anforderungen im Bereich Medizinprodukte global zu har- monisieren. Herstellern wie HumanOptics ermöglicht MDSAP einen vereinfachten Marktzugang innerhalb der Teilnehmerländer, da die regulatorischen Zulassungsan- forderungen der einzelnen Regulierungsbehörden innerhalb eines einzelnen Audits abgedeckt werden. Derzeit beteiligen sich Australien, Brasilien, Kanada, Japan und die USA an MDSAP. Für den kanadischen Markt ist die Anwendung seit 2019 ver- pflichtend. Zusätzlich nehmen Argentinien und Südkorea als 'Affiliate Members' an dem Programm teil, ziehen also die MDSAP-Auditberichte in Betracht, um das Quali- tätsmanagementsystem des Herstellers zu bewerten.

22HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Die Auditierung war im Berichtsjahr 2019/2020 zwar mit erheblichem Mehraufwand verbunden, bietet künftig aber wichtige Vorteile bei der internationalen Vermarktung unserer Produkte. Dazu gehören unter anderem eine beschleunigte Marktzulassung in den teilnehmenden Ländern, eine Verringerung der Audit-Zeiten, die Erhöhung der Produktsicherheit sowie eine wesentliche Reduzierung des Gesamtaufwands für Audits.

Auch auf die neue EU-Verordnung für Medizinprodukte (Medical Device Regulation, "MDR") haben wir uns 2019/2020 intensiv vorbereitet, wobei die Übergangsfrist für die Umsetzung coronabedingt um ein Jahr bis Mai 2021 verlängert wurde. Die not- wendigen Vorarbeiten zur Erfüllung der vielfältigen zusätzlichen Vorschriften waren und sind ebenfalls mit hohem personellem und zeitlichem Mehraufwand verbun- den.

In der Produktion wurden zusätzliche Schritte zur Optimierung der Prozesse in der Fertigung und entlang der gesamten Lieferkette durchgeführt, die bereits zu sicht- baren Verbesserungen führten.

Beim Ausbau unserer internationalen Aktivitäten im Vertrieb, den wir in der Berichts- periode strukturell und personell gestärkt haben, erreichten wir trotz der Einschrän- kungen durch die Covid 19-Pandemie ebenfalls Fortschritte. Für den Bereich Distribution & Market wurde ein für den Gesamtbereich verantwortlicher Leiter ernannt, der weltweit alle Verkaufs-, Marketing- und Serviceaktivitäten zentral koordiniert und lenkt. So konnten wir unter anderem in Tschechien einen neuen Kunden gewinnen sowie neue Verträge mit Distributoren in Kanada, der Schweiz, Argentinien und Tai- wan unterzeichnen. Außerdem bereiteten wir den Markteintritt in Brasilien, anderen südamerikanischen Ländern und der Türkei vor.

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  1. Lage
  1. Ertragslage

Die Auswirkungen der Covid 19-Pandemie führten bei der HumanOptics AG zu einer spürbar geringeren Nachfrage. Im Berichtsjahr 2019/2020 reduzierte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,4 % auf 9.358 T€ (Vorjahr: 10.679 T€). In Deutschland, unserem wichtigsten Markt, fielen die Einbußen mit - 8,0 % auf 3.504 T€ vergleichsweise gering aus, da die Pandemie dort relativ gut unter Kontrolle war und wir über ein breites Vertriebsnetz verfügen. Besonders deutliche Rückgänge ver- zeichneten wir dagegen in von der Pandemie stark betroffenen Ländern wie China, Frankreich, den Philippinen, Polen und den USA. Dem standen Steigerungen durch die Gewinnung neuer Kunden beispielsweise in Tschechien gegenüber. Auch in Viet- nam wuchs das Geschäftsvolumen wieder, nachdem die regulatorischen Hemmnis- se gelöst wurden, die dort im Vorjahr bestanden hatten. Insgesamt verringerten sich die Erlöse im Ausland aber um 14,8 % auf 5.854 T€. Damit belief sich die Exportquote auf 63 % (Vorjahr: 64 %).

Der Bestand an fertigen und unfertigen Erzeugnissen erhöhte sich nur unwesentlich um 67 T€ (Vorjahr: 517 T€). Aufgrund der unsicheren Absatzsituation und zur Redu- zierung der Kapitalbindung wurden die Vorräte abgebaut. Die sonstigen betrieblichen Erträge, die neben Fördermitteln in der Berichtsperiode auch das Kurzarbeitergeld enthielten, nahmen um 66,0 % auf 425 T€ zu. Die Gesamtleistung lag bei 9.850 T€ und damit um 14,0 % unter dem Vorjahreswert von 11.452 T€.

Der Materialaufwand verminderte sich hauptsächlich aufgrund der höheren Kosten für Handelsware unterproportional zur Gesamtleistung um 3,7 % auf 1.056 T€. Daher stieg die die Materialkostenquote von 9,6 % auf 10,7 %. Die Personalaufwendungen gingen von 7.272 T€ geringfügig auf 7.258 T€ zurück. Dabei standen Einsparungsef- fekten durch Kurzarbeit höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit der MDSAP- Zertifizierung und der Vorbereitung der MDR gegenüber, die umfangreiche Mehrar- beiten erforderlich machten. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich von 4.350 T€ auf 3.439T€, da wir coronabedingt Messe- und Marketingaktivitäten sowie Reisetätigkeiten deutlich zurückfahren mussten. In Summe nahm das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von - 1.267 T€ auf - 1.902 T€ ab.

Die Abschreibungen bewegten sich im Berichtszeitraum mit 513 T€ leicht über dem Vorjahresniveau von 489 T€. Damit ergab sich für das Geschäftsjahr 2019/2020 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von - 2.415 T€ nach - 1.756 T€ im Vorjahr. Nach Abzug von Zinsen und Steuern belief sich das Nettoergebnis auf - 2.568 T€ gegenüber - 1.885 T€ im Vorjahr. Das entsprach einem Ergebnis je Aktie von - 0,74 €.

b) Liquiditätslage

Wesentliches Ziel des Finanzmanagements der HumanOptics AG ist die Sicherung der Liquidität. Darüber hinaus streben wir eine Optimierung der Finanzaufwendun-

24HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

gen und -erträge an. Der laufende Finanzbedarf wird insbesondere über Bankkredite gedeckt. Der Kontokorrentrahmen, der sich am Geschäftsjahresende 2019/2020 auf insgesamt 1.500 T€ belief, wurde nicht in Anspruch genommen. Die am Unterneh- men beteiligten Großaktionäre haben uns Darlehen in Höhe von insgesamt 4.330 T€ ohne Sicherheiten zur Verfügung gestellt.

Der Cashflow aus der operativen Geschäftstätigkeit belief sich in der Berichtsperiode auf - 1.531 T€ nach - 1.843 T€ im Vergleichszeitraum 2018/2019. Diese trotz des hö- heren Jahresfehlbetrags leichte Verbesserung resultierte insbesondere aus der Um- setzung unseres EBIT- und Cashflow-Mitigation Plans, der unter anderem ein verbes- sertes Working Capital-Management beinhaltete.

Für Investitionstätigkeit flossen 2019/2020 Mittel in Höhe von 224 T€ ab (Vorjahr: 283 T€). Die Schwerpunkte der Investitionstätigkeit lagen im Berichtsjahr in den Be- reichen IT und Datensicherheit sowie auf der weiteren Optimierung der Produktions- prozesse.

Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit belief sich auf 2.830 T€ (Vorjahr: 2.110 T€) und war im Wesentlichen geprägt durch zwei Kapitalerhöhungen, die unsere finan- zielle Basis deutlich gefestigt haben. Im August 2019 zeichnete der frühere Mehr- heitsaktionär Medipart AG eine Kapitalerhöhung gegen Bareinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts um nominal 100 T€. Daraus ergab sich ein Mittelzufluss von 1.370 T€. Nachdem Medipart einen Anteil von 73,4 % an unserem Grundkapital an die chine- sische Legend Medical veräußerte, die ihre Beteiligung über die HumanOptics Holding AG hält, zeichnete die HumanOptics Holding AG im März 2020 eine weitere Kapitalerhöhung gegen Bareinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts um nominal rund 247 T€. Dadurch flossen uns 2.500 T€ zu, sodass unsere Liquidität über einen längeren Zeitraum sichergestellt ist. Diesen Eigenkapitalzuführungen stand die planmäßige Tilgung von Krediten gegenüber.

Unter dem Strich verfügten wir am Ende des Geschäftsjahres 2019/2020 über Fi- nanzmittel in Höhe von 1.092 T€ (Vorjahr: 17 T€). Der Free Cashflow, der sich aus dem Finanzmittelfonds am Jahresende zuzüglich dem Kontokorrentkredit ermittelt, lag bei 2.592 T€ nach 817 T€ im Vorjahr.

c) Vermögenslage

Die Bilanz der HumanOptics AG verkürzte sich zum 30. Juni 2020 gegenüber dem Vorjahresstichtag um 1,5 % auf 9.632 T€. Unter den Aktiva nahm das Anlagevermö- gen von 3.906 T€ auf 3.700 T€ ab. Während sich die immateriellen Vermögenswerte von 19 T€ auf 29 T€ erhöhten, reduzierten sich die Sachanlagen aufgrund der priori- sierten Investitionstätigkeit von 3.887 T€ auf 3.671 T€. Das Umlaufvermögen stieg leicht von 5.787 T € auf 5.885 €. Dabei verminderten sich unsere Vorräte durch den gezielten Bestandsabbau leicht von 2.978 T€ auf 2.968 T€, die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände sanken aufgrund von geschäftsbedingt deutlich

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HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  25

niedrigeren Forderungen aus Lieferungen und Leistungen spürbar von 2.598 T€ auf 1.825 T€. Dem stand ein starker Anstieg der liquiden Mittel von 211 T€ auf 1.092 T€ gegenüber, der aus den in der Berichtsperiode erfolgten Kapitalerhöhungen resul- tierte (siehe Kapitel Liquiditätslage).

Auf der Passivseite führten die Kapitalmaßnahmen zu einem Anstieg des gezeichne- ten Kapitals von 3.140 T€ auf 3.487 T€; die Kapitalrücklage vergrößerte sich von 1.652 T€ auf 5.175 T€. Damit wurde der von - 3.507 T€ auf - 6.074 T€ angewachsene Bilanzver- lust überkompensiert. In Summe verfügten wir am Stichtag über Eigenmittel in Höhe von 2.603 T€ gegenüber 1.300 T€ ein Jahr zuvor. Unsere Eigenkapitalquote verbesserte sich per 30. Juni 2020 auf 27,0 % (30.6.2019: 13,3 %).

Die Rückstellungen, die hauptsächlich Verpflichtungen aus dem Personalbereich enthalten, lagen Ende des Berichtsjahres bei 1.109 T€ nach 1.250 T€ am Vergleichs- stichtag. Die Verbindlichkeiten verringerten sich in Summe von 7.224 T€ auf 5.921 T€. Durch die Ablösung eines Bankdarlehen durch unseren neuen Mehrheitseigentümer HumanOptics Holding AG sowie die planmäßige Tilgung von Krediten nahmen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 4.734 T€ auf 1.000 T€ ab, wogegen sich die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen von 1.485 T€ auf 4.047 T€ erhöhten. Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, lagen unverändert bei 345 T€, die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen sanken von 484 T€ auf 354 T€.

Die Nettoverschuldung (Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, gegenüber verbundenen Unternehmen und Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhält- nis besteht, abzüglich liquide Mittel) lag am Jahresende bei 4.301  T€ (30.6.2019: 6.353 T€).

26HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

IV. Weitere Leistungsindikatoren

a) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Bei der HumanOptics AG waren im Jahresdurchschnitt 2019/2020 inklusive des Vor- stands 127 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt gegenüber 133 Personen ein Jahr zuvor. Aufgrund des rückläufigen Geschäftsvolumens wurde vor allem die Beleg- schaft im Bereich Technical Operations verkleinert. Hinzu kamen einzelne Stellenredu- zierungen im Qualitätsmanagement, der Verwaltung sowie bei den Werksstudenten. In den Bereichen Vertrieb sowie Clinical & Medical Affairs, Market Access, Regulatory Affairs stieg die Mitarbeiterzahl um jeweils einen Beschäftigten. Zusätzlich absolviert unverändert ein Lehrling seine Ausbildung im kaufmännischen Bereich. Im Durch- schnitt waren unsere Mitarbeiter im Berichtsjahr rund 46 Jahre (Vorjahr: 45) alt und seit neun Jahren (Vorjahr: acht) bei HumanOptics tätig. Aufgrund der Covid 19-Pandemie war ein Großteil der Belegschaft im zweiten Halbjahr 2019/2020 in Kurzarbeit.

Unsere hochqualifizierten und leistungsbereiten Mitarbeiter sind wesentlich für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens. Deshalb sehen wir die Förderung ihrer Potenziale als eine der zentralen Aufgaben unseres Personalmanagements. Um die Beschäftigten zu motivieren, an das Unternehmen zu binden und die Attraktivität von HumanOptics als Arbeitgeber zu erhöhen, bieten wir umfangreiche Möglichkei- ten zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung. Schwerpunkte waren im Berichtsjahr die Audit-Vorbereitungen im Qualitätsmanagement sowie die Gebiete Digitalisierung, Reporting und Softwareschulungen. Im Marketing standen rechtli- che und Compliance-Themen im Vordergrund. Wir pflegen eine Unternehmenskul- tur der Wertschätzung und nehmen soweit möglich auf persönliche Wünsche und private Lebensumstände Rücksicht, um zu einer möglichst guten Vereinbarkeit von Beruf und Familie beizutragen.

Wir streben eine vielfältige Zusammensetzung unserer Belegschaft beispielsweise hinsichtlich Geschlecht, Alter sowie kultureller, ethnischer und beruflicher Hinter- gründe an, um für die Lösung anstehender Aufgaben auf unterschiedliche Erfahrun- gen zurückgreifen zu können. Am Stichtag Ende Juni 2020 setzte sich die Belegschaft aus 66 Frauen (Vorjahr: 64) und 61 Männern (Vorjahr: 69) zusammen. Der Anteil von Mitarbeitern mit nichtdeutscher Herkunft lag bei 15 % nach 22 % im Vorjahr.

b) Prozesse zum Qualitätsmanagement und zur Qualitätssicherung

Die HumanOptics AG steht für herausragende technische Präzision und ein Höchst- maß an Qualität und Sicherheit. Unsere Premium-IOLs werden mit Ultrapräzisions- maschinen und einzigartigen Fertigungsverfahren hergestellt. Dazu gehört bei- spielsweise die von uns verwendete Sub-Nano Resolution Technology (SNRT), die für höchste Genauigkeit und Feinheit bei der Fertigung exakter Optikoberflächen steht und bei der wir weltweit führend sind. Während des Herstellungsprozesses durchlaufen die Produkte wiederholte Prüfungen, werden von den Mitarbeitern mehrfach kontrolliert und freigegeben.

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Alle Herstellungs- und Prozessschritte bei der HumanOptics AG finden ausnahmslos in Deutschland statt. Dadurch schaffen wir optimale Voraussetzungen für höchste Qualität bei maximaler Produktsicherheit. Gleichzeitig garantieren wir kurze Trans- portwege für eine optimale CO2-Bilanz.

Unser Ziel ist es, das hohe Qualitätsniveau des HumanOptics-Angebots zu sichern, die Fertigungsprozesse permanent zu optimieren und die Zuverlässigkeit der Abläu- fe zu gewährleisten. Dafür haben wir ein umfassendes Qualitätsmanagement (QM)- System installiert, durch das sämtliche Prozesse in allen Produktionsstufen regelmä- ßig überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.

Die Wirksamkeit des QM-Systems wird sowohl durch die kontinuierliche Überwa- chung des Herstellungsprozesses sowie der Produkte sichergestellt als auch durch regelmäßige interne und externe Audits. Im Geschäftsjahr 2019/2020 durchliefen die Werke in Erlangen und Sankt Augustin ein Re-Zertifizierungsaudit nach EN ISO 13485. Zusätzlich erfolgte im Mai/Juni 2020 erstmals die Auditierung nach MDSAP (Medical Device Single Audit Program). Diese internationalen Standards für regulato- rische Qualitätsmanagementsysteme sind Voraussetzungen für einen vereinfachten Marktzugang in den teilnehmenden Ländern. Alle Audits wurden ohne wesentliche Abweichungen erfolgreich bestanden.

3. Abhängigkeitsbericht

Der Vorstand der HumanOptics AG hat für das Geschäftsjahr 2019/2020 den nach § 312 AktG vorgeschriebenen Bericht an den Aufsichtsrat erstattet und darin folgen- de Schlusserklärung abgegeben:

"Ich erkläre, dass die HumanOptics AG nach den Umständen, die mir in dem Zeit- punkt bekannt waren, in dem das Rechtsgeschäft vorgenommen oder die Maßnah- me getroffen oder unterlassen wurde, bei jedem in dem Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielt und dadurch, dass die in dem Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Maßnahmen getroffen oder unterlassen wurden, nicht benachteiligt wurde."

4. Nachtragsbericht

Wir verweisen auf unsere Ausführungen im Anhang.

28HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

5. Chancen-, Risiko- und Prognosebericht

  1. Chancenbericht

a) Externe Chancen

HumanOptics ist in der Gesundheitsbranche tätig, ein Markt der weltweit wächst - sowohl aufgrund der insgesamt alternden Gesellschaften in Europa als auch wegen der beispielsweise in Asien immer größer werdenden Mittelschicht, die zunehmend bereit ist, in die eigene Gesundheit zu investieren. Ein gutes Sehvermögen ist zudem wesentlicher Bestandteil einer hohen Lebensqualität. Durch die Behandlung mit unseren Produkten können Patienten nicht nur medizinisch, sondern auch ästhe- tisch und psychisch große Verbesserungen erreichen. Die daraus entstehenden Chancen wollen wir durch den verstärkten Vertrieb von High-End-Lösungen in unse- ren bestehenden Märkten, insbesondere in Deutschland, weiteren europäischen Ländern, China, Russland und Vietnam, sowie die Erschließung neuer Regionen wie den Nahen Osten und Südamerika ausschöpfen.

Besonders großes Potenzial sehen wir derzeit für unsere künstliche Iris CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in den USA. Nach der erfolgreichen Markteinführung wurde die Kos- tenübernahme des Implantats sowie der Implantationschirurgie durch das Center for Medicare and Medicaid Services freigegeben, wodurch eine deutlich positive Ent- wicklung der Verkäufe im US-Markt zu erwarten ist. Zudem sehen wir derzeit in neuen Absatzgebieten wie Südamerika, insbesondere Brasilien, großes Potenzial für die künstliche Iris. Die erfolgreiche MDSAP-Zertifizierung wird uns bei der Zulassung der CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in diesen hochattraktiven Märkten maßgeblich unter- stützen. Die Ergebnisse der ersten klinischen Studien der CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in China sind ebenfalls sehr vielversprechend. In der Berichtperiode konnten chinesi- sche Chirurgen in der Anwendung und Implantation der CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS geschult und mehrere Diskussionsrunden mit internationalen AI-Experten organisiert werden, um die gesammelten klinischen Erfahrungen mit den neuen Kollegen auf dem chinesischen Markt zu teilen. Dieser erste Schritt dient als grundlegender Bau- stein für die Zulassung der CUSTOMFLEX® ARTIFICIALIRIS in China.

Stark wachsend sind im Zuge der demografischen Entwicklung auch IOLs zur Behe- bung von Alterssehschwäche (Presbyopie) sowie der Markt für multifokale Linsen. Insgesamt wächst das Segment, das wir mit unseren Produkten der Enhanced and Advanced Technology bedienen (z. B. torische Linsen zur zusätzlichen Korrektur der Hornhautverkrümmung oder IOLs zur Behandlung von grauem Star), doppelt so schnell wie die Nachfrage nach konventionellen Standardlinsen.

b) Interne Chancen

Indem wir uns verstärkt auf High-End-IOLs und künstliche Iriden konzentrieren, posi- tionieren wir uns zunehmend im oberen Marktsegment. Dadurch ist HumanOptics, anders als bei technologisch weniger anspruchsvollen Produkten, einem geringeren

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Wettbewerb und damit auch einem vergleichsweise niedrigen Preisdruck ausge- setzt, was sich mittelfristig positiv auf die Ertragslage auswirken dürfte.

Weitere positive Effekte für unser Geschäft ergeben sich aus unserem Ruf als innovatives und qualitätsorientiertes Unternehmen. Unsere Produkte werden zu 100 % in Deutschland entwickelt und gefertigt, was insbesondere in den außereuropäischen Wachstumsmärkten als klares Qualitätsmerkmal gilt. Auch die Zertifizierung unserer Produkte durch die anspruchsvollen Zulassungsverfahren in den bedeutendsten Märkten, insbesondere Europa (CE-Kennzeichnung), USA (FDA-Zertifizierung) und China (CFDA-Zulassung), sowie die Auditierung nach dem neuen internationalen Standard MDSAP für die Länder Australien, Brasilien, Kanada, Japan und die USA führen weltweit zu Reputationsgewinnen. Vor allem aber sind diese Zertifizierungen wichtig für den Zugang zu den entsprechenden Marktpotenzialen. Auf die nach der Übergangsphase ab Ende Mai 2021 für uns maßgebliche EU-Verordnung für Medi- zinprodukte (MDR) und die dadurch zu erwartenden verschärften Anforderungen sind wir ebenfalls bestmöglich vorbereitet.

Im Bereich Produktion bildet die große Präzision unserer Produktionsanlagen eine wesentliche Grundlage für die hohe Qualität unserer Produkte und das geplante Wachstum in den kommenden Jahren. Mit weitreichenden standortübergreifenden Maßnahmen, die Teil unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozesses sind, werden die Prozesse im Unternehmen permanent weiter optimiert.

II. Risikobericht

Als international ausgerichtetes und tätiges Unternehmen sieht sich die HumanOptics AG regelmäßig mit Risiken und Chancen konfrontiert. Die vom Vorstand festgelegte Risikostrategie gibt vor, sich bietende Chancen konsequent zu nutzen und Risiken nur dann kontrolliert einzugehen, wenn sie überschaubar und beherrschbar sind.

a) Risikomanagementsystem

HumanOptics verfügt über ein Risikomanagementsystem, das eine frühzeitige Identifi- zierung und Analyse von Risiken ermöglicht, um diese zu steuern, zu minimieren oder wenn möglich zu vermeiden. Zudem werden geeignete Vorsorgemaßnahmen getrof- fen und bei Bedarf zeitnah und wirksam adäquate Gegenmaßnahmen eingeleitet.

Grundlage für das System sind umfangreiche Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung, die Liquiditätssituation, ausstehende Forderungen und weitere Kenn- zahlen der Gesellschaft, die regelmäßig und zeitnah erfasst und ausgewertet werden. Aufgrund der flachen Strukturen des Unternehmens mit wenigen Hierarchiestufen kann der Vorstand Risiken frühzeitig erkennen. Auch der Aufsichtsrat wird regelmä- ßig und zeitnah über möglicherweise entstehende Risiken unterrichtet. Darüber hi- naus verbessert die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Mehrheitsakti- onär der Gesellschaft die Risikoerkennung und -steuerung der HumanOptics AG.

30HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

b) Risiken

Nachfolgend werden die wesentlichen für HumanOptics bestehenden Einzelrisiken dargestellt. Die Reihenfolge der Auflistung spiegelt unsere gegenwärtige Einschät- zung des relativen Risikomaßes für die Gesellschaft nach Berücksichtigung risikobe- grenzender Maßnahmen in absteigender Reihenfolge wider.

Risiken aus der Covid 19-Pandemie

Seit Jahresbeginn 2020 wird das Umfeld der HumanOptics AG erheblich durch die Covid 19-Pandemie belastet. Unkalkulierbare Situationen wie diese globale Krise stellen ein Risiko dar, das Einfluss auf sämtliche Bereiche des Unternehmens hat und nicht vollumfänglich abgesichert werden kann. Der weitere Verlauf der Pandemie und die konkreten Folgen lassen sich nicht zuverlässig prognostizieren. Zudem be- stehen keine historischen Erfahrungen mit vergleichbaren Ereignissen.

Die HumanOptics AG hat umgehend auf die Krise reagiert und einen umfassenden Notfallplan erarbeitet, der unterschiedliche Szenarien beinhaltet. Insbesondere die Hy- gienemaßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter an den Standorten wurden verschärft, Reisebeschränkungen eingeführt, wo möglich auf Home-Office umgestellt und Notfall- Backup-Teams eingerichtet. Zugleich intensivierten wir unsere Anstrengungen zur Kostensenkung und zum Schutz der Liquidität im Rahmen unseres EBIT- und Cashflow- Mitigation Plans. Nach dem weitgehenden Abbau von Überstunden und Urlaubstagen bei unseren Mitarbeitern wurde ab März 2020 Kurzarbeit für die Produktion und ab April für nahezu alle Unternehmensbereiche eingeführt. Alle wichtigen Prozesse, insbe- sondere Produktion, Beschaffung, Logistik und Customer-Service, waren abgesichert.

Marktrisiken

Das Risiko aus dem unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld hat sich mit Ausbruch der Covid 19-Pandemie erheblich erhöht und dürfte aus unserer Sicht weiter zuneh- men. Wir gehen davon aus, dass die Folgen der Pandemie die Weltkonjunktur weiterhin erheblich belasten und fortdauernd ein durch Unsicherheiten und konjunkturelle Risi- ken geprägtes Umfeld bestehen wird, wobei die Situation in den einzelnen Ländern sehr differenziert ist. In mehreren, besonders von der Pandemie betroffenen Ländern wie den Philippinen oder Vietnam wurden bereits langfristige lokale Ausgangsbe- schränkungen beschlossen, die das operative Geschäft wesentlich behindern. Auch aus den aktuell steigenden Infektionszahlen in zahlreichen Regionen ergeben sich er- hebliche Unsicherheiten. Die konkreten Einflüsse auf die künftige Geschäftsentwick- lung der HumanOptics AG sind allerdings weiterhin nicht verlässlich abschätzbar, so- dass die Planungsgrundlage momentan mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet ist.

Risiko durch mangelnden Erfolg der Produkte

Die von uns entwickelten und vertriebenen Produkte genügen ausnahmslos einem hohen Qualitätsstandard und werden im Rahmen umfangreicher F&E-Aktivitäten entsprechend der aktuellen Marktanforderungen fortwährend weiterentwickelt. Dennoch besteht grundsätzlich ein bedeutendes Risiko, dass unsere Produkte nicht

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den geplanten Erfolg erzielen. Hierfür sind verschiedene Ursachen denkbar: So könnten Mitbewerber neue Produkte im High-End-Bereich entwickeln, die stärker nachgefragt werden als die Erzeugnisse der HumanOptics AG. Zudem besteht die Möglichkeit, dass unsere Produkte von den Zielgruppen nicht in ausreichendem Maße angenommen werden.

Um diesem Risiko entgegenzuwirken, betreiben wir intensive Vertriebsaktivitäten sowie eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit, präsentieren uns regelmäßig auf Kon- gressen und halten engen Kontakt zu unseren Abnehmern. Im Zuge der Covid 19-Pandemie sind einige dieser Maßnahmen allerdings nur eingeschränkt durchzu- führen. Beispielsweise finden Messen aktuell nur virtuell statt und Reisetätigkeiten sind in einigen Länder nur bedingt möglich. Erheblich minimiert wird das Risiko des mangelnden Erfolgs durch unser breites Leistungsportfolio und permanente Pro- duktentwicklungen in intensiver Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen.

Allgemeine Vertriebsrisiken

Das Verfehlen der geplanten Absatzmengen, der kalkulierten Preise und der Kun- denbedürfnisse stellen zentrale Vertriebsrisiken dar, die vor dem Hintergrund der Covid 19-Pandemie gestiegen sind. Unter anderem halten Krankenhäuser Kapazitä- ten für Covid 19-Notfälle frei, sodass Betten für andere Patienten fehlen und Operati- onen teilweise verschoben werden müssen. Durch den überwiegenden Direktver- trieb in Deutschland wird dieser wichtige Markt intensiv von HumanOptics bearbeitet, was entsprechende Risiken zusammen mit den daraus resultierenden engen Kun- denkontakten minimiert. Abweichungen von den Erwartungen können wir mit Hilfe unserer detaillierten Planung zeitnah erkennen und unverzüglich darauf reagieren.

Im Ausland bestehen Abhängigkeiten zwischen der HumanOptics AG und den großen Distributoren. HumanOptics trägt dabei weder ein Bestands- noch ein Forde- rungsausfallrisiko gegenüber den Endkunden, wofür der Distributor einen Teil der jeweiligen Produktdeckungsbeiträge erhält. Zudem beruhen die Geschäftsbezie- hungen auf einer beiderseitigen Exklusivität, sodass die Partner gemeinsame wirt- schaftliche Interessen verfolgen. Die Gefahr des Ausfalls eines oder mehrerer Distri- butoren wird dadurch verringert. Auch das Risiko einerVertragsbeendigung aufgrund möglicher politischer Sanktionen halten wir für gering, da Medizinprodukte in der Regel nicht oder nur eingeschränkt von diesen betroffen sind.

Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken

Die kostenintensive Entwicklung, Produktion und der Vertrieb der HumanOptics- Produkte müssen durch nachhaltige, effiziente Verkäufe finanziert werden. Falls sich die Geschäftserwartungen über einen längeren Zeitraum nicht erfüllen, besteht ein unmittelbares Liquiditätsrisiko, das über externe Finanzierungsmaßnahmen oder die Sicherung des operativen Cashflow kompensiert werden muss. Zu den Gegensteu- erungsmaßnahmen gehört unter anderem die Reduzierung des Cashflow aus Inves- titionen, indem wir geplante Maßnahmen verschieben oder einschränken.

32HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Verschärft werden kann das Liquiditätsrisiko durch mögliche Ausfälle im Forderungs- bestand eines oder mehrerer Kunden. Um daraus eventuell resultierende finanzielle Belastungen zu begrenzen, verfügen wir über ein konsequentes Forderungsma- nagement, das zur Verringerung der Ausfallquote beiträgt, und rechnen Aufträge teilweise mit Vorauskasse ab, um Ausfälle möglichst zu kompensieren. Darüber hin- aus tragen ein effizientes Controlling und das im Unternehmen installierte Cash Management dazu bei, das Liquiditätsrisiko zu minimieren. Bei Bedarf ziehen wir auch weitere Kapitalerhöhungen in Betracht.

Da im Berichtsjahr erneut ein hoher Jahresfehlbetrag entstanden ist und wir auch im laufenden Geschäftsjahr mit einem weiteren Fehlbetrag rechnen, besteht über die grundsätzlichen Liquiditäts- und Finanzierungsrisiken hinaus derzeit eine erhöhte Risikolage, die wir durch eine enge Liquiditätssteuerung und die konsequente Ver- folgung unseres Mitigation Plans zur Cashflow-Kontrolle engmaschig überwachen. Zudem unterstützt der Großaktionär der Gesellschaft den Wachstumskurs der HumanOptics AG mit substanziellen Gesellschafterdarlehen.

Der frühere Mehrheitsaktionär Medipart AG zeichnete im August 2019 eine Kapital- erhöhung gegen Bareinlage unter Ausschluss des Bezugsrechts um nominal 100 T€. Daraus ergab sich ein Mittelzufluss von 1.370 T€. Nachdem Medipart einen Anteil von 73,4 % an unserem Grundkapital an die chinesische Legend Medical veräußerte, die ihre Beteiligung über die HumanOptics Holding AG hält, zeichnete die neue Mehrheitseigentümerin im März 2020 eine weitere Kapitalerhöhung gegen Barein- lage unter Ausschluss des Bezugsrechts um nominal rund 247 T€. Dadurch flossen der Gesellschaft weitere 2.500 T€ zu, sodass unsere Liquidität über einen längeren Zeitraum sichergestellt ist.

Bei ihren Bankenpartnern verfügt die HumanOptics AG derzeit über eine vertraglich gesicherte Kreditlinie in Höhe von 1,5 Mio. €. Diese wird teilweise durch den am 23. Oktober 2020 zwischen der HumanOptics Holding AG und der HumanOptics AG geschlossenen Darlehensvertrag ersetzt. Dieser hat ein Volumen von 1,5 Mio. € und eine Laufzeit bis 30. Juni 2023. Das Darlehen unseres Mehrheitsgesellschafters kann bei Bedarf flexibel abgerufen werden. Damit wird die Liquiditätsversorgung der HumanOptics AG deutlich gestärkt und der laufende Finanzierungsbedarf gemäß unserer mittelfristigen Wachstumsstrategie abgesichert.

Lieferrisiko

Aufgrund der teilweise stark expandierenden Geschäftstätigkeit unserer Abnehmer, die zu einem spürbar steigenden Bedarf an unseren Produkten führt, könnte es zu eventu- ellen Lieferengpässen und möglicherweise sogar Kundenverlusten kommen. Um die- sem Risiko entgegenzuwirken und unser eigenes Unternehmenswachstum voranzu- treiben, weiten wir kontinuierlich unsere Produktionskapazitäten aus. Unter anderem wurde im Berichtsjahr erfolgreich ein strategisches Sourcing-Projekt durchgeführt. Ziel ist es, eine sichere Versorgung mit allen relevanten Materialien und Zukaufprodukten, auch im Hinblick auf die noch unklaren Auswirkungen des Brexit zu sichern.

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Qualitätsrisiken

Die von der HumanOptics AG entwickelten, produzierten und vertriebenen Produk- te zeichnen sich durch einen besonders hohen Qualitätsstandard aus. Abweichun- gen bei einzelnen Erzeugnissen von diesem Niveau könnten erheblichen Einfluss auf den Vertrieb von einzelnen Produktgruppen oder gegebenenfalls auch des gesam- ten Portfolios haben, da bei Kunden oder Zulassungsbehörden generelle Zweifel an der Sicherstellung der Produktqualität entstehen könnten. Im Rahmen des umfas- senden innerbetrieblichen Qualitätsmanagements haben wir entsprechende Vor- kehrungen getroffen, die in vielen Bereichen die Vorgaben der Zulassungsbehörden übertreffen. Wir qualifizieren unser QM/QS-Team kontinuierlich weiter und unter- stützen die Fachbereiche durch eine Software, um die steigenden Anforderungen der Behörden (FDA, CFDA, TÜV) bewältigen zu können.

Vertriebsrisiken in China

China ist für die HumanOptics AG nach wie vor der bedeutendste Auslandsmarkt. Hieraus resultieren Risiken bezüglich des dortigen Distributionspartners, mit dem wir einen hohen Anteil unseres Jahresumsatzes erzielen. Der chinesische Partner ist als strategischer Investor an der HumanOptics AG beteiligt, wodurch die Risiken er- heblich reduziert werden konnten. Die enge Zusammenarbeit, beispielsweise durch die Einbeziehung des Partners in die Absatzplanungen, den kontinuierlichen Aus- tausch über Lagerbestände oder die gemeinsame Organisation von Veranstaltun- gen, festigen zusätzlich die Geschäftsbeziehung.

Darüber hinaus bestehen grundsätzlich substanzielle Risiken in China, sollten unsere Produkte in Zukunft keine Bestätigung der entsprechenden Vertriebszulassungen durch die dortigen Behörden erhalten. Derzeit sind diese jedoch als niedrig einzu- schätzen, da alle in China verkauften Produkte eine Zulassung seitens der chinesi- schen CFDA erhalten haben.

Mittelfristiges Ziel der HumanOptics AG ist es, den Anteil des chinesischen Geschäfts am Gesamtumsatz zu reduzieren, indem wir die Expansion in den anderen von uns belieferten Regionen vorantreiben. Insbesondere in den USA rechnen wir nach der erfolgreichen FDA-Zertifizierung und der Anfang 2020 erfolgten Kassenzulassung der künstlichen Iris mit hohen Wachstumsraten. Aufgrund der enormen Größe des Ab- satzmarktes China und der anhaltend starken Nachfrage erwarten wir jedoch eine weiterhin lebhafte Umsatzentwicklung in diesem Land. Insbesondere im Bereich Enhanced IOL sorgt das große Absatzvolumen des chinesischen Marktes für eine solide Grundauslastung der HumanOptics AG. Nach dem coronabedingten Einbruch in der ersten Jahreshälfte 2020 befindet sich China seit August in einer wirtschaftlichen Er- holungsphase mit spürbarer Wiederbelebung der Marktaktivitäten. In Ländern wie Frankreich, Spanien, der Schweiz, Russland, Korea und den Philippinen wiederum besteht eine höhere Nachfrage nach margenstarken Premium-IOLs wie zum Beispiel refraktiven Linsen, die in geringeren Stückzahlen verkauft werden, aber in stärkerem Ausmaß zur Verbesserung der Erträge beitragen. Aktuell sind die Verkäufe in diesen Ländern allerdings teilweise erheblich durch die Covid 19-Pandemie beschränkt.

34HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Risiko aus steigenden Zulassungsvoraussetzungen

In nahezu allen Absatzmärkten der HumanOptics AG sind für die Einfuhr und den Vertrieb von medizinischen Produkten bestimmte Zulassungsvoraussetzungen er- forderlich, die länderspezifisch variieren. Hohe Anforderungen stellen insbesondere die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA und die chinesische Behörde CFDA. In diesen Regionen kann sich der Erprobungs- und Zulassungsprozess unserer Pro- dukte über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstrecken.

Auch die für den europäischen Markt entwickelte Verordnung für Medizinprodukte Medical Device Regulation (MDR), die im Mai 2017 in Kraft getreten ist und alle bisher gelten- den entsprechenden Regelungen ablöst, beinhaltet zahlreiche Herausforderungen für die HumanOptics AG. Unter anderem führt die neue Bestimmung, deren Umsetzung für Hersteller bereits zugelassener Produkte aufgrund der Covid 19-Pandemie um ein Jahr auf Mai 2021 verschoben wurde, zu erheblich höheren Anforderungen im Zulassungs- prozess. Aus heutiger Sicht sind wir auf die neue Regelung, die eine wesentliche Bedin- gung für die Erschließung der Marktpotenziale in Europa ist, bestmöglich eingestellt.

In den letzten Jahren orientierten sich Zulassungsbehörden anderer Länder zuneh- mend an den Vorgaben der FDA und - vor allem in asiatischen Absatzmärkten - der CFDA. Durch die damit verschärften Zulassungsvoraussetzungen für neu entwickelte Produkte bzw. Produkte, die in zusätzlichen Absatzmärkten zugelassen werden sol- len, entsteht das Risiko erheblicher zeitlicher Verzögerungen bis zum Vertrieb.

Die Regulierungsbehörden der Länder Australien, Brasilien, Kanada, Japan und die USA haben darüber hinaus das internationale Verfahren MDSAP (Medical Device Single Audit Program) entwickelt, um einen gemeinsamen Standard für regulatorische Qualitätsmanagement-Audits zu schaffen und die entsprechenden Anforderungen im Bereich Medizinprodukte in den teilnehmenden Regionen zu harmonisieren. Die HumanOptics hat die Auditierung nach diesem Verfahren im Berichtsjahr 2019/2020 erfolgreich durchlaufen, was mit erheblichem Mehraufwand verbunden war, aber wichtige Vorteile bei der internationalen Vermarktung der Produkte erschließt. Neben der beschleunigten Marktzulassung in den betreffenden Ländern kann mit der Zertifi- zierung nach MDSAP eine Verringerung der Audit-Zeiten, eine wesentliche Aufwands- reduzierung sowie die Erhöhung der Produktsicherheit erreicht werden.

Wechselkursrisiko

Die HumanOptics AG agiert weltweit. Aufgrund der internationalen Verkäufe unter- liegt die Gesellschaft grundsätzlich einem mittelbaren Wechselkursrisiko, da die Fak- turierung der Umsatzerlöse überwiegend in Euro erfolgt. Bei einem hohen Euro-Kurs im Verhältnis zum US-Dollar könnten unsere Produkte beispielsweise nur zu einem entsprechend niedrigeren Preis verkauft werden, was die Ertragskraft der Gesellschaft belasten würde. Dieses Risiko verringern wir durch ein Natural Hedging, indem wir die von einer Währung in eine andere zu konvertierende Summe möglichst mini- mieren.

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Abhängigkeit vom Fachkräftebestand

Im Fall eines gleichzeitigen Ausscheidens mehrerer erfahrender Mitarbeiter würde dem Unternehmen Experten Know-how in größerem Ausmaß verloren gehen. Wir wirken diesem Risiko durch umfangreiche Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung und Weiterentwicklung entgegen. Darüber hinaus unterhalten wir enge Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, um frühzeitig Nachwuchskräfte an die Gesellschaft zu binden. Etwaigen krankheitsbedingten Ausfällen begegnen wir durch eine qualifizierte arbeitsmedizinische Betreuung unserer Mitarbeiter sowie gesundheitsfördernde Maßnahmen. Zudem werden kritische Funktionen doppelt besetzt bzw. durch Stellvertreterregelungen abgesichert.

Für das geplante Wachstum des Unternehmens beginnen wir frühzeitig mit der Suche nach geeignetem qualifiziertem Personal, um dem aktuell bestehenden Fach- kräftemangel in Deutschland entgegenzuwirken.

Abhängigkeit von Lieferanten

Die von uns benötigten Rohmaterialien beziehen wir von ausgewählten Lieferanten. Sollten sich deren Lieferbedingungen stark zu unseren Ungunsten verändern, wären wir gezwungen, neue Beschaffungsquellen für das Material zu finden, die unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen. Dabei entstünde die Gefahr kurzzeitiger Liefer- engpässe, wenn dieser Prozess längere Zeit in Anspruch nimmt. Zudem sind bei ei- nem Lieferantenwechsel höhere Einkaufspreise nicht auszuschließen. Beide Szenarien hätten unmittelbare Auswirkungen auf die Ertragslage des Unternehmens. Über eine entsprechende Bevorratung begrenzen wir dieses Risiko wirkungsvoll. Darüber hin- aus wurde im Berichtsjahr ein strategisches Sourcing-Projekt abgeschlossen, um unter anderem die gesicherte Beschaffung von Rohlingen langfristig zu gewährleisten.

IT-Risiken

Grundlage einer modernen Arbeitsumgebung ist eine sichere, effektive IT-Infrastruk- tur. Die zunehmende Vernetzung der Systeme und die Notwendigkeit der perma- nenten Verfügbarkeit stellen hohe Anforderungen an die eingesetzte Informations- technologie. Trotz diverser Sicherheitsmaßnahmen kann ein Ausfall der Systeme nicht vollständig ausgeschlossen werden.

In diesem Fall besteht die Gefahr, dass Kunden- und/oder Zahlungsdaten verloren gehen oder über einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung stehen. Sollten anhal- tende Störungen in den Produktionsanlagen auftreten, könnte dies zu Lieferengpässen und in der Folge zu temporären Umsatz- und Ergebniseinbußen führen. Im Berichts- jahr wurde ein umfassendes Audit durch den Datenschutzbeauftragten durchgeführt, um die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung zu bestätigen und Mängel im System, die zu Störungen, Verlust oder Manipulation von Daten führen können, zu finden und zu beheben. Im Juni 2020 wurde ein neues virtualisiertes und redundantes Serversystem mit einem fortschrittlichen Storagesystem in Betrieb genommen. Zu- dem sind im Geschäftsjahr 2020/2021 Investitionen für ein neues dezentrales Siche- rungskonzept geplant, um die Hochverfügbarkeit des Systems weiter zu optimieren.

36HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

c) Gesamtrisikosituation

Nach Bewertung der aktuellen und künftigen potenziellen Risiken sowie unter Be- rücksichtigung der eingeleiteten Gegenmaßnahmen kommen Vorstand und Auf- sichtsrat der HumanOptics AG zu dem Urteil, dass im Geschäftsjahr 2019/2020 sowie zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Berichts keine bewertbaren Risiken zu er- kennen waren, die einzeln oder in Kombination eine Gefahr für den Bestand des Unternehmens darstellen.

  1. Prognosebericht
  1. Erwartete Geschäftsentwicklung und Ertragslage

Nach den durch die Covid 19-Pandemie bedingten Umsatzeinbrüchen in der zweiten Geschäftsjahreshälfte 2019/2020 rechnet der Vorstand in der laufenden Berichtsperio- de 2020/2021 mit einer Umsatzsteigerung im unteren zweistelligen Prozentbereich. Dabei gehen wir in unseren drei wichtigsten Märkten - Deutschland, China und den USA - von Zuwächsen aus. Die Entwicklung der übrigen Absatzregionen ist unter- schiedlich zu beurteilen. Wichtige westeuropäische Länder mit starker Nachfrage nach refraktiven Produkten bieten attraktive Wachstumschancen. Im Inland wollen wir vor allem das Geschäft mit unserer CUSTOMFLEX® ArtificialIRIS sowie mit High-End-IOLs wie der ASPIRA-aXA® und der neuen Trifokal-LinseTRIVA-aA ausbauen. Auch in ande- ren europäischen Ländern rechnen wir mit spürbarem Wachstum, unter anderem in Spanien und Frankreich, wo sich die im Vorjahr verzögerte Markteinführung von ASPIRA-aXA® sowie die ersten erfolgreichen Implantationen der TRIVA-aA positiv aus- wirken sollten. Die Entwicklung in Asien ist differenziert, da zwei wichtige Kunden seit Monaten vom Lockdown betroffen sind. Von deutlich höheren Erlösen gehen wir in China aus. Dort sowie in anderen Schwellenländern arbeiten wir intensiv an der Ein- führung unserer künstlichen Iris. In den USA dürfte der Umsatz durch den Erhalt der Kassenzulassung für unsere künstliche Iris in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres kräftig zunehmen, wobei die Entwicklung wesentlich vom weiteren Verlauf der Covid 19-Pandemie abhängt. Ein ähnliches Projekt steht in Frankreich vor dem Abschluss.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird 2020/2021 aus heutiger Sicht leicht positiv sein. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gehen wir von einem zwar noch leicht negativen, aber gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Wert aus. Neben dem Umsatzwachstum rechnen wir mit positiven Ef- fekten vor allem aus der geplanten Effizienzsteigerung in der Produktion sowie durch Verbesserungen in der Absatzplanung und dem Vorratsmanagement für unser Ge- schäft in China.

Die allgemeinen Prämissen für diese Prognose sind in den Kapiteln 'Gesamtwirt- schaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen' sowie'Chancen- und Ri- sikobericht' beschrieben.

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HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  37

b) Erwartete Finanzlage und Investitionen

Das voraussichtlich nochmals negative Ergebnis wird im laufenden Geschäftsjahr sowohl unsere Finanzlage als auch die Eigenkapitalbasis belasten. Allerdings verfü- gen wir durch die zwei im Geschäftsjahr 2019/2020 durchgeführten Kapitalerhö- hungen, mit der wir unsere Eigenkapitalquote sowie den Bestand an liquiden Mitteln ausbauen konnten, über eine solide Basis, um die Expansionschancen der Human- Optics zu realisieren und die Finanz- und Eigenkapitalsituation mittelfristig zu ver- bessern. Die im laufenden Jahr geplanten strategischen Maßnahmen sind weiterhin in ausreichendem Umfang finanziert.

Das Investitionsvolumen wird 2020/2021 aus heutiger Sicht bei 0,5 Mio. € liegen. Schwerpunkte sind die Digitalisierung, weitere Prozessoptimierungen, Forschungs- projekte im Bereich Technology & Innovation sowie Infrastrukturmaßnahmen.

c) Schwerpunkte im Bereich Technology & Innovation

Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten fokussieren sich im Geschäftsjahr 2020/2021 auf die Vorbereitung und Einreichung weiterer Produkte zur CE-Zertifizie- rung. Damit reagieren wir auf die Verschiebung der EU-Richtlinie für Medizinproduk- te (MDR), die nach einer Übergangsphase ab Mai 2020 gültig sein sollte und durch die Covid 19-Pandemie auf Mai 2021 verschoben wurde.

Geplant ist unter anderem die Erweiterung des Portfolios an Intraokularlinsen zur Presbyopiekorrektur um eine torisch/multifokale Optik. Damit wird es möglich, auch Patienten mit vorbestehendem stabilem Hornhautastigmatismus den Wunsch nach weitgehender Brillenunabhängigkeit zu ermöglichen. Anhand einer klinischen Studie zur Rotationsstabilität konnte gezeigt werden, dass die monofo- kale Linse ASPIRA-aXA wegen ihrer Haptik für eine entsprechende Produktvariation geeignet ist.

Darüber hinaus ist es uns gelungen, die zwei innovativen Features der TRIVA-aA und der ASPIRA-aXA, nämlich das trifokale Optikdesign und die große 7,0 mm XL-Optik, in einer Produktgruppe zu vereinigen. Die neue Linse wurde in klar und gelb zuge- lassen.

d) Gesamtaussage zur voraussichtlichen Entwicklung

Nach den Umsatzeinbrüchen, die sich im Berichtsjahr 2019/2020 für unser Geschäft durch die Covid 19-Pandemie in verschiedenen Ländern ergaben, blicken wir wieder mit leichtem Optimismus in die Zukunft. Im Geschäftsjahr 2020/2021 ist mit einem Umsatzplus und einer Ergebnisverbesserung zu rechnen, wobei wir erneut einen Fehlbetrag erwarten. Eine genaue Prognose ist derzeit allerdings durch die weltwei- ten marktseitigen Unwägbarkeiten kaum möglich. Insbesondere angesichts der ak- tuell in vielen Regionen wieder stark steigenden Covid 19-Infektionszahlen, die nach der zwischenzeitlichen Entspannung im Sommer zu erneuten Lockdowns in zahlrei-

38HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

chen Ländern geführt haben, bestehen hohe Risiken für die Geschäftsentwicklung der HumanOptics AG. Nach wie vor ist unklar, wie sich die Pandemie in den kom- menden Monaten entwickelt, welche Gegenmaßnahmen noch ergriffen werden und wie wirksam diese sind.

Dank der Kapitalerhöhung durch unseren bisherigen Mehrheitsaktionär Anfang August 2019 und den neuen Mehrheitsaktionär im März 2020 wurde unsere Eigenkapi- talbasis gestärkt, sodass wir unsere Strategie weiterhin vorantreiben können. Im Mittelpunkt steht dabei weiterhin der weltweite Ausbau unserer Marktposition bei künstlichen Iriden und High-End IOLs mit besonderem Augenmerk auf Linsen für den refraktiven Markt und auf dem Iriden-Geschäft in den USA. Durch unser hoch- qualifiziertes Mitarbeiterteam verfügen wir über gute Voraussetzungen, den geplan- ten Wachstumskurs voranzutreiben.

Erlangen, 3. November 2020

Diana Bachmann

Vorstand & CEO

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Jahresabschluss

1. Bilanz der HumanOptics AG, Erlangen, zum 30. Juni 2020

Aktiva

Stand am

Stand am

30.06.20 (T€)

30.06.19 (T€)

  1. Anlagevermögen

I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte

29

19

29

19

  1. Sachanlagen

1.

Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken

703

737

2.

Technische Anlagen und Maschinen

2.192

2.347

3.

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung

477

436

4.

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

299

367

3.671

3.887

  1. Umlaufvermögen
  1. Vorräte

1.

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

459

596

2.

Unfertige Erzeugnisse

650

431

3.

Fertige Erzeugnisse und Waren

1.858

1.951

2.968

2.978

  1. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

1.

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

1.546

2.356

2.

Sonstige Vermögensgegenstände

279

242

1.825

2.598

III.

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

1.092

211

C.

Rechnungsabgrenzungsposten

47

82

Bilanzsumme

9.632

9.775

40HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Passiva

Stand am

Stand am

30.06.20 (T€)

30.06.19 (T€)

  1. Eigenkapital

I.

Gezeichnetes Kapital

3.487

3.140

Bedingtes Kapital: 1.236.000,00 € (i. V. 1.236.000,00 €)

II.

Kapitalrücklage

5.175

1.652

III.

Gesetzliche Rücklage

15

15

IV.

Bilanzverlust

-6.074

-3.506

2.603

1.300

  1. Rückstellungen

1.

Steuerrückstellungen

0

24

2.

Sonstige Rückstellungen

1.109

1.226

1.109

1.250

  1. Verbindlichkeiten

1.

Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

1.000

4.734

2.

Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen

2

7

3.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

354

484

4.

Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen

4.047

1.485

5. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis

besteht

346

345

6.

Sonstige Verbindlichkeiten

172

170

5.921

7.224

Bilanzsumme

9.632

9.775

Anmerkung: Der in Euro aufgestellte Jahresabschluss ist zum Zweck der Übersichtlichkeit in Tausend Euro ausgewiesen.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  41

2. Gewinn- und Verlustrechnung der HumanOptics AG, Erlangen,

für die Zeit vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020

2019/2020 (T€)

2018/2019 (T€)

1.

Umsatzerlöse

9.358

10.679

2.

Erhöhung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen

67

517

3.

Sonstige betriebliche Erträge

425

256

9.850

11.452

4. Materialaufwand

Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

1.056

1.097

5.

Personalaufwand

a) Löhne und Gehälter

6.093

6.128

b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung

1.165

1.144

7.258

7.272

6. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens

und Sachanlagen

513

489

7.

Sonstige betriebliche Aufwendungen

3.439

4.350

8.

EBIT

-2.415

-1.756

9.

Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge

0

0

10.

Zinsen und ähnliche Aufwendungen

159

145

11.

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

0

-21

-159

-123

12.

Ergebnis nach Steuern

-2.574

-1.879

13.

Sonstige Steuern

-6

6

14.

Jahresfehlbetrag

-2.568

-1.885

15.

Verlustvortrag

-3.506

-1.622

16.

Einstellung in die gesetzliche Rücklage

0

0

17.

Bilanzverlust

-6.074

-3.506

Anmerkung: Der in Euro aufgestellte Jahresabschluss ist zum Zweck der Übersichtlichkeit in Tausend Euro ausgewiesen.

42HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

3. Kapitalflussrechnung der HumanOptics AG

für das Geschäftsjahr 2019/2020

2019/2020 (T€)

2018/2019 (T€)

Periodenergebnis

-2.568

-1.885

+/-

Abschreibungen/Zuschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände

513

489

des Anlagevermögens und Gegenstände des Sachanlagevermögens

+/-

Zunahme/Abnahme der Rückstellungen

-142

-16

andere zahlungsunwirksame Aufwendungen und Erträge

25

-/+

Gewinn/Verlust aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens

7

0

-/+

Zunahme/Abnahme der Vorräte

10

-780

-/+

Zunahme/Abnahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

799

-20

sowie anderer Aktiva

+/-

Zunahme/Abnahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

-184

159

sowie anderer Passiva

+/-

Ertragsteueraufwand/-ertrag

0

-21

+/-

Ertragsteuerzahlungen

9

231

Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit

-1.531

-1.843

-

Auszahlungen für Investitionen in das Sachanlagevermögen

-197

-275

-

Auszahlungen für Investitionen in das immaterielle Anlagevermögen

-27

-8

Cashflow aus der Investitionstätigkeit

-224

-283

+

Einzahlungen aus Eigenkapitalzuführungen

3.870

0

+

Einzahlungen aus der Aufnahme von Finanzkrediten

0

2.830

-

Auszahlungen zur Tilgung von Finanzkrediten

-1.040

-720

Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit

2.830

2.110

Zahlungswirksame Veränderungen des Finanzmittelfonds

1.075

-16

+

Finanzmittelfonds am Anfang der Periode

17

33

Finanzmittelfonds am Ende der Periode

1.092

17

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  43

4. Entwicklung des Anlagevermögens der HumanOptics AG, Erlangen,

im Geschäftsjahr 2019/2020

Anschaffungs-/Herstellungskosten

Stand am

Zugänge

Um-

Abgänge

Stand am

1.7.2019

buchungen

30.6.2020

(T€)

(T€)

(T€)

(T€)

(T€)

I.

Immaterielle Vermögensgegenstände

Entgeltlich erworbene gewerbliche

Schutzrechte und ähnliche Rechte

328

27

0

0

355

328

27

0

0

355

  1. Sachanlagen

1. Grundstücke und Bauten einschließlich

der Bauten auf fremden Grundstücken

1.354

0

0

0

1.354

2.

Technische Anlagen und Maschinen

4.852

176

0

33

4.995

3.

Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäfts-

1.536

150

45

284

1.447

ausstattung

4.

Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau

367

1

-45

24

299

8.109

327

0

341

8.095

Summe Anlagevermögen

8.437

354

0

341

8.450

Anmerkung: Der in Euro aufgestellte Jahresabschluss ist zum Zweck der Übersichtlichkeit in Tausend Euro ausgewiesen.

44HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Kumulierte Abschreibungen

Buchwerte

Stand am

Zugänge

Abgänge

Stand am

Stand am

Stand am

1.7.2019

30.6.2020

30.6.2020

30.6.2019

(T€)

(T€)

(T€)

(T€)

(T€)

(T€)

309

17

0

326

29

19

309

17

0

326

29

19

617

34

0

651

703

737

2.505

307

9

2.803

2.192

2.347

1.100

155

284

970

477

436

0

0

0

0

299

367

4.222

496

293

4.424

3.671

3.887

4.531

513

293

4.750

3.700

3.906

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  45

Anhang der HumanOptics AG, Erlangen,

für das Geschäftsjahr 2019/2020

A. Rechnungslegungsgrundsätze und Bewertungsmethoden

Bei der Bilanzierung und Bewertung sind im Jahresabschluss der HumanOptics AG, Erlangen (Amtsgericht Fürth, HRB 7714), die Vorschriften des HGB für große Kapital- gesellschaften freiwillig angewandt worden. Darstellung, Gliederung und Bewertung des Jahresabschlusses entsprechen den Vorjahresgrundsätzen. Von den größenab- hängigen Erleichterungen nach § 288 Abs. 2 HGB wurde in Bezug auf bestimmte Anhangangaben Gebrauch gemacht.

Die Gewinn- und Verlustrechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren aufge- stellt.

Entgeltlich erworbene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sind zu Anschaffungskosten vermindert um planmäßige kumulierte Abschreibun- gen bewertet. Die Abschreibungen werden linear über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer vorgenommen.

Grundstücke und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken sind mit den Anschaffungs-/Herstellungskosten zuzüglich Anschaffungsnebenkos- ten abzüglich Skonti und vermindert um planmäßige Abschreibung bewertet. Die planmäßigen Abschreibungen erfolgen unter Zugrundelegung der betriebsge- wöhnlichen Nutzungsdauer.

Das übrige Sachanlagevermögen ist mit den aktivierungspflichtigen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten angesetzt und, soweit abnutzbar, um planmäßige Abschrei- bungen vermindert.

Die Abschreibungen erfolgen über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer und werden nach der linearen Methode vorgenommen. Im Berichtsjahr wurden abnutz- bare geringwertige Anlagegüter analog § 6 Abs. 2 EStG voll abgeschrieben. Abwei- chend hiervon wurden in Vorjahren abnutzbare bewegliche geringwertige Anlage- güter über 150,00 € bis 1.000,00 € analog § 6 Abs. 2a EStG in einen Sammelposten eingestellt und linear über einen Zeitraum von fünf Jahren abgeschrieben.

46HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Soweit der nach vorstehenden Grundsätzen ermittelte Wert von Gegenständen des Anlagevermögens über dem Wert liegt, der ihnen am Bilanzstichtag beizulegen ist, wird dem durch außerplanmäßige Abschreibungen Rechnung getragen. Stellt sich in einem späteren Geschäftsjahr heraus, dass die Gründe hierfür nicht mehr beste- hen, so wird der Betrag dieser Abschreibungen im Umfang der Werterhöhung unter Berücksichtigung der Abschreibungen, die inzwischen vorzunehmen gewesen wä- ren, zugeschrieben.

Geleistete Anzahlungen werden ohne Umsatzsteuer ausgewiesen.

Die Bewertung der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe erfolgt zu Anschaffungskosten einschließlich Anschaffungsnebenkosten oder niedrigeren Zeitwerten.

Unfertige und fertige Erzeugnisse sowie Waren sind mit den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten oder dem niedrigeren beizulegenden Wert angesetzt. Bei den fertigen Erzeugnissen sowie den Waren wurden zur Berücksichtigung unzureichen- der Gängigkeit bzw. fehlender Verwertbarkeit Wertberichtigungen zum Bilanzstich- tag vorgenommen, deren Höhe sich nach dem Verbrauch der letzten zwei Jahre bezogen auf den Jahresendbestand richtet.

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände werden zu Nennwerten an- gesetzt. Alle erkennbaren Einzelrisiken werden bei der Bewertung berücksichtigt. Für das allgemeine Kreditrisiko ist eine Pauschalwertberichtigung für Forderungen aus dem Liefer- und Leistungsverkehr mit 4 % gebildet.

Die übrigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewis- sen Verpflichtungen und sind in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer Beur- teilung notwendigen Erfüllungsbetrages bewertet. Zukünftige Preis- und Kostenstei- gerungen werden berücksichtigt, sofern ausreichend objektive Hinweise für deren Eintritt vorliegen. Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr werden mit dem ihrer Restlaufzeit entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre, der von der Deutschen Bundesbank zum Bilanzstichtag ermittelt wurde, abgezinst.

Sämtliche Verbindlichkeiten sind mit dem Erfüllungsbetrag bilanziert.

Forderungen und Verbindlichkeiten in Fremdwährung mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr werden zum Devisenkassamittelkurs am Abschlussstichtag umgerech- net. Bei einer Restlaufzeit über einem Jahr erfolgt die Umrechnung mit dem Wech- selkurs zum Zeitpunkt des Entstehens; bei Wechselkursänderungen bis zum Bilanz- stichtag erfolgt die Bewertung in diesen Fällen grundsätzlich zum Devisenkassa- mittelkurs am Abschlussstichtag unter Beachtung des Niederstwertprinzips auf der Aktiv- und des Höchstwertprinzips auf der Passivseite.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  47

Als Reaktion auf die Verbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Aus- wirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt hat die Bundesregierung in der Verordnung über Erleichterung der Kurzarbeit vom 25. März 2020 (KugV), die rück- wirkend zum 1. März 2020 in Kraft getreten ist, bestimmte zeitlich befristete Erleich- terungen für den Zugang zum Kurzarbeitergeld sowie auf Antrag die Erstattung der vom Arbeitgeber zu tragenden Sozialversicherungsbeiträge durch die Bundesagen- tur für Arbeit beschlossen. Bei der Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge handelt sich um nicht rückzahlbare öffentlich Zuwendungen, die erfolgswirksam unter den sonstigen betrieblichen Erträgen ausgewiesen werden.

48HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

B. Erläuterungen zur Bilanz

1. Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen

Die Gliederung zum 30. Juni 2020 und die Entwicklung des Anlagevermögens im Geschäftsjahr 2019/2020 sind in dem als integraler Bestandteil dieses Anhangs bei- gefügten Anlagespiegel dargestellt.

2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen enthalten zum Bilanzstichtag Forderungen in Höhe von 437.370,92 € (Vj. 453.213,28 €) mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr.

3. Flüssige Mittel

Der Posten enthält den Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten.

4. Eigenkapital

Das gezeichnete Kapital ist zum 30. Juni 2020 eingeteilt in 3.487.280 nennwertlose Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von jeweils 1,00 €.

Genehmigtes Kapital

Der Vorstand ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom 12. Februar 2020 er- mächtigt worden, in der Zeit bis zum 11. Februar 2025 das Grundkapital der Gesell- schaft mit Zustimmung des Aufsichtsrats einmalig oder mehrfach um bis zu insge- samt 1.620.000,00 € durch Ausgabe von bis zu 1.620.000 neuen Stückaktien gegen Bar- oder Sacheinlage zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020/I). Das genehmigte Kapital 2020/I ist im Wege der Satzungsänderung des § 7 Abs. 2 der Satzung am

12. März 2020 in das Handelsregister eingetragen worden und beträgt derzeit noch 1.372.720,00 €. Ausgegeben werden dürfen jeweils nur Stammaktien. Der Vorstand ist ferner ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Bezugsrecht der Aktio- näre auszuschließen. Der Bezugsrechtsausschluss ist jedoch nur in folgenden Fällen zulässig:

  • für Spitzenbeträge oder
  • wenn Aktien gegen Sacheinlagen ausgegeben werden oder
  • wenn die Aktien zu einem Ausgabebetrag ausgegeben werden, der den Börsen- preis nicht wesentlich unterschreitet und der Bezugsrechtsausschluss nur Aktien erfasst, deren rechnerischer Wert 10 % des Grundkapitals im Zeitpunkt des Wirk- samwerdens des Genehmigten Kapitals 2020/I oder - falls dieses geringer ist -

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  49

des bei Beschlussfassung über die Ausnutzung des Genehmigten Kapitals 2020/I vorhandenen Grundkapitals nicht übersteigt; für die Frage des Ausnutzens der 10 %-Grenze ist der Ausschluss des Bezugsrechts aufgrund anderer Ermächti- gungen nach § 186 Abs. 3 Satz 4 AktG zu berücksichtigen.

Über den weiteren Inhalt der Aktienrechte und die Bedingungen der Aktienausgabe entscheidet der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats. Der Vorstand entschied im Geschäftsjahr über zwei Kapitalerhöhungen. Zunächst machte er von der Er- mächtigung vom 16. Dezember 2016, die bis zum 11. Februar 2020 wirksam war, am

9. August 2019 Gebrauch und beschloss eine Kapitalerhöhung aus Genehmigtem Kapital in Höhe von 100.000,00 €. Dies wurde vom Aufsichtsrat am 9. August 2019 genehmigt. Daraufhin hat der Mehrheitsaktionär Medipart AG mit Sitz in Unterägeri/ Schweiz eine Bareinlage in Höhe des Gesamtplatzierungspreises von 1.370.000,00 € vorgenommen.

Das Grundkapital der Gesellschaft wurde von 3.140.000,00 € um 100.000,00 € auf 3.240.000,00 € durch Ausgabe von 100.000 neuen, auf den Inhaber lautenden Stück- aktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von jeweils 1,00 € erhöht.

Der Vorstand machte dann am 18. März 2020 von der Ermächtigung vom 12. Febru- ar 2020 Gebrauch und beschloss eine Kapitalerhöhung aus Genehmigtem Kapital in Höhe von 247.280,00 €. Dies wurde vom Aufsichtsrat am 18. März 2020 genehmigt. Daraufhin hat der Mehrheitsaktionär HumanOptics Holding AG mit Sitz in Frankfurt am Main eine Bareinlage in Höhe des Gesamtplatzierungspreises von 2.500.000,00 € vorgenommen.

Das Grundkapital der Gesellschaft wurde von 3.240.000,00 € um 247.280,00 € auf 3.487.280,00 € durch Ausgabe von 247.280 neuen, auf den Inhaber lautenden Stück- aktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von jeweils 1,00 € erhöht.

Das Grundkapital beträgt nach der vorgenommenen Kapitalerhöhung zum 30. Juni 2020 3.487.280,00 €.

Nach teilweiser Ausnutzung beträgt das genehmigte Kapital zum 30. Juni 2020 1.372.720,00 €.

Die neuen Aktien der Kapitalerhöhung vom 9. August 2019 wurden zu einem Aus- gabebetrag von 13,70 € pro Stückaktie ausgegeben. Der Ausgabebetrag der neuen Aktien der Kapitalerhöhung vom 18. März 2020 beträgt 10,11 € pro Stückaktie. Der den Nennwert von 1,00 € übersteigende Betrag wurde jeweils in die Kapitalrücklage nach § 272 Abs. 2 Nr. 1 HGB eingestellt, wodurch diese sich im Berichtsjahr um 3.522.720,80 € erhöhte.

50HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Bedingtes Kapital

Das Grundkapital der Gesellschaft ist durch Beschluss der Hauptversammlung vom

8. Dezember 2017 um bis zu 1.236.000,00 € durch Ausgabe von bis zu 1.236.000 neuen auf den Inhaber lautenden Stückaktien bedingt erhöht (Bedingtes Kapital 2017).

Die bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit durchgeführt, wie

  • die Inhaber bzw. Gläubiger von Wandlungsrechten oder Optionsscheinen, die den von der Gesellschaft oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheits- beteiligungsgesellschaften aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der Haupt- versammlung vom 8. Dezember 2017 bis zum 7. Dezember 2022 auszugebenden Wandel- oder Optionsschuldverschreibungen beigefügt sind, von ihren Wand- lungs- bzw. Optionsrechten Gebrauch machen oder
  • die zur Wandlung verpflichteten Inhaber bzw. Gläubiger der von der Gesellschaft oder deren unmittelbaren oder mittelbaren Mehrheitsbeteiligungsgesellschaf- ten aufgrund des Ermächtigungsbeschlusses der Hauptversammlung vom 8. Dezember 2017 bis zum 7. Dezember 2022 auszugebenden Wandelschuldver- schreibungen ihre Pflicht zur Wandlung erfüllen.

Die neuen Aktien nehmen von dem Beginn des Geschäftsjahres an, in dem sie durch Ausübung von Wandlungs- bzw. Optionsrechten oder durch Erfüllung von Wand- lungspflichten entstehen, am Gewinn teil.

Der Vorstand ist ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats den weiteren Inhalt der Aktienrechte und die weiteren Einzelheiten der Durchführung der bedingten Kapitalerhöhung festzulegen.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  51

5. Rückstellungen

Die sonstigen Rückstellungen enthalten folgende wesentliche Positionen:

30.06.2020

30.06.2019

T€

T€

Verpflichtungen aus dem Personalbereich

752

689

Beratungskosten

90

153

Ausstehende Rechnungen

17

74

Gewährleistungen

47

53

Vergütung Aufsichtsrat

45

54

Abschluss- und Prüfungskosten

23

20

Übrige

135

183

1.109

1.226

6. Verbindlichkeiten

Nachfolgend erfolgt die Darstellung der Fristigkeiten der Verbindlichkeiten in Form eines Verbindlichkeitenspiegels:

Gesamt

davon mit einer Restlaufzeit

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

T€

T€

T€

T€

Verbindlichkeiten gegenüber

Kreditinstituten

1.000

360

640

0

Erhaltene Anzahlungen auf

Bestellungen

2

2

0

0

Verbindlichkeiten aus Lieferungen

und Leistungen

354

264

90

0

Verbindlichkeiten gegenüber

verbundenen Unternehmen

(Medipart AG, Unterägeri/Schweiz)

4.047

4.047

0

0

Verbindlichkeiten gegenüber

Unternehmen, mit denen ein

Beteiligungsverhältnis besteht

346

346

0

0

Sonstige Verbindlichkeiten

172

172

0

0

5.921

5.191

730

0

Als Sicherheit für die unter den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten aus- gewiesenen Darlehen bei der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen, die zum Bilanz- stichtag mit 1.000 T€ valutierten, dienen zwei Grundschulden in Höhe von insgesamt 1.367 T€ auf dem Betriebsgrundstück Westerwaldstr. 11 - 13, Sankt Augustin.

Daneben sind die vorgenannten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten in Höhe von 1.000 T€ durch Sicherungsübereignung des Warenlagers sowie Abtretung von Kundenforderungen gesichert.

52HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Für die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen bestehen branchenüb- liche Eigentumsvorbehalte an den gelieferten Gegenständen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen beinhalten zwei Darlehen der Medipart AG, Unterägeri/Schweiz, die mit Wirkung 18. Dezember 2019 von der HumanOptics Holding AG übernommen wurden. Beide Darlehen wurden sowohl von der Medipart AG, als auch von der HumanOptics Holding AG ohne Si- cherheitenstellung gewährt. Sie valutieren zum 30. Juni 2020 mit 3.985 T€. Die Höhe des Zinssatzes ist für das Darlehen in Höhe von 1.485 T€ abhängig von der Entwick- lung des 1-Monats-Euribors und betrug zum 30. Juni 2020 1,79% p. a. Für das Darle- hen in Höhe von 2.500 T€ wurde der Zinssatz von 3,50 % p. a. beibehalten. Während die Zinsen regelmäßig an die Medipart AG überwiesen wurden, werden die Zinsan- sprüche der HumanOptics Holding als Zins-Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdar- lehen bei HumanOptics AG thesauriert.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsver- hältnis besteht, enthalten ein Darlehen der Salt Spring Company Limited, Kowloon/ Hong Kong/China, einem Aktionär der HumanOptics AG, Erlangen. Das Darlehen ist ohne Sicherheitenstellung gewährt. Die Zinszahlungen der HumanOptics AG, Erlan- gen, an die Salt Spring Company Limited, Kowloon/Hong Kong/China erfolgen mo- natlich. Die Höhe des Zinssatzes ist abhängig von der Entwicklung des 1-Monats- Euribors und betrug zum 30. Juni 2020 1,79 % p. a.

In den sonstigen Verbindlichkeiten sind im Wesentlichen Verbindlichkeiten aus Steuern in Höhe von 104.107,32 € (Vj. 127.567,62 €) enthalten. Verbindlichkeiten im Rahmen der sozialen Sicherheit sind in Höhe von 11.278,44 € (Vj. 9.806,94 €) enthal- ten.

In den Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten hatten im Vorjahr 840 T€ eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr und 160 T€ eine Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren. In den Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteili- gungsverhältnis besteht, hatten im Vorjahr 345 T€ eine Restlaufzeit von mehr als ei- nem Jahr. Sämtliche andere Verbindlichkeiten waren im Vorjahr innerhalb eines Jah- res fällig.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  53

C. Erläuterungen zur Gewinn- und

Verlustrechnung

1. Umsatzerlöse

Nachfolgend erfolgt eine Aufgliederung der Umsatzerlöse nach geografisch be- stimmten Märkten.

2019/2020

2018/2019

T€

%

T€

%

Inland

3.504

37,4

3.808

35,7

Ausland

5.854

62,6

6.871

64,3

Gesamt

9.358

100,0

10.679

100,0

2. Sonstige betriebliche Erträge

Unter den sonstigen betrieblichen Erträgen sind im Wesentlichen Erstattungen für Sozialversicherungsbeiträge nach KugV und Zuschüsse für Personal in Höhe von 173.039,58 € (Vj. 31.321,27 €), Erträge aus Forschungszuschüssen in Höhe von 112.279,28 € (Vj. 132.054,39 €), Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 14.147,29 € (Vj. 9.152,71 €) und Erträge aus der Währungsumrechnung in Höhe von 5.686,95 € (Vj. 5.104,46 €) ausgewiesen.

3. Personalaufwand

In der Position "Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung" sind Aufwendungen für die Altersversorgung in Höhe von 2.635,08 € (Vj. 1.568,36 €) ent- halten.

4. Sonstige betriebliche Aufwendungen

Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten Einstellungen in die Einzel- wertberichtigungen zu Forderungen in Höhe von 0,00 € (Vj. 34.384,00 €) sowie Kursverluste in Höhe von 11.247,52 € (Vj. 26.301,51 €). Unter den sonstigen betriebli- chen Aufwendungen sind periodenfremde Aufwendungen in Höhe von 413,57 € (Vj. 138.138,72 €) ausgewiesen.

5. Zinsen und ähnliche Aufwendungen

Die Zinsen und ähnlichen Aufwendungen beinhalten Zinsen an verbundene Unter- nehmen in Höhe von 62.138,50 € (Vj. 0,00 €) an die HumanOptics Holding AG, Frankfurt und 22.188,67 € (Vj. 38.933,04 €) an die Medipart AG, Unterägeri/Schweiz.

54HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

D. Kapitalflussrechnung

Die Kapitalflussrechnung entspricht den allgemeinen Grundsätzen. Der Finanzmit- telfonds in Höhe von 1.092 T€ enthält"Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten" in Höhe von 1.092 T€. Der Kontokorrentrahmen in Höhe von insgesamt 1.500 T€ ist nicht in Anspruch genommen.

Die im Geschäftsjahr geleisteten Zinszahlungen betragen 96 T€, nennenswerte Zins- einnahmen sind nicht angefallen. Ertragsteuern wurden in Höhe von 9 T€ erstattet.

Die Entwicklung der einzelnen Cashflow-Positionen im Geschäftsjahr 2019/2020 ist in der als integralem Bestandteil dieses Anhangs beigefügten Kapitalflussrechnung dargestellt.

  1. Sonstige Angaben

1. Sonstige finanzielle Verpflichtungen

Am 30. Juni 2020 bestanden folgende sonstige finanzielle Verpflichtungen, geglie- dert nach Fälligkeiten:

Vertragsgegenstand

Gesamt

davon mit einer Fälligkeit

bis 1 Jahr

1 bis 5 Jahre

über 5 Jahre

T€

T€

T€

T€

Miete

1.283

204

774

305

Leasing

Kraftfahrzeuge

84

50

34

0

Technische Anlagen und

658

323

335

0

Maschinen

Bestellobligo

173

173

0

0

Gesamt

2.198

750

1.143

305

2. Mitarbeiter

Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl hat sich wie folgt entwickelt:

2019/2020

2018/2019

Angestellte

67

68

Arbeiter

60

65

127

133

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  55

3. AuSSerbilanzielle Geschäfte

Teile der Produktionsanlagen an den Standorten Erlangen und Sankt Augustin sind geleast. Die dafür angefallenen Leasingaufwendungen betrugen im Berichtsjahr 351 T€. Die Maßnahmen dienen der Entlastung des Refinanzierungsvolumens, wodurch sich Spielräume für weitere Investitionsmöglichkeiten ergeben.

4. Angaben zum Abschlussprüferhonorar

Für Abschlussprüfungsleistungen des Abschlussprüfers sind Honorare in Höhe von 27.838,20 € als Aufwand erfasst worden. Die sonstigen Leistungen des Abschlussprü- fers betrugen 3.335,00 €.

5. Organe

Mitglieder des Aufsichtsrats sind:

Besetzung bis 31.12.2019:

Sonja Strauß, Kauffrau, Groß-Zimmern (Vorsitzende), bis 31.12.2019

Robert Schäfer, Bankkaufmann, Volkertshausen (stellvertretender Vorsitzender), bis 31.12.2019

Dr. Eckhard Besuden, Rechtsanwalt, Allensbach, bis 31.12.2019 Yeying Huang, Kaufmann, Peking/China, fortwährend

Besetzung Stand 30.06.2020:

Lijuan Li, Finanzcontrollerin, Changsha/China, (Vorsitzende), ab 10.01.2020

Dr. Jan Henning Martens, Rechtsanwalt, Freiburg, (stellvertretender Vorsitzender), ab 26.02.2020

Yeying Huang, Kaufmann, Peking/China

Yijing Xiao, leitende Finanzplanerin und Analystin, Changsha/China, ab 10.01.2020 Xuxing Xu, Buchhalterin, Shanghai/China, ab 10.01.2020

Die Bezüge des Aufsichtsrats haben sich im Geschäftsjahr auf 51 T€ belaufen.

Vorstand der Gesellschaft ist:

Dr. Pierre Billardon, Mauguio/Frankreich, bis 30.04.2020 Diana Bachmann, Erlabrunn, ab 01.05.2020

56HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Auf die Angabe der Vorstandsbezüge wird in Anwendung des § 286 Abs. 4 HGB verzichtet.

6. Angaben gemäSS § 160 Abs. 1 Nr. 8 AktG

Die Medipart AG, Unterägeri/Schweiz, hat uns mit Schreiben vom 2. Februar 2012 bekannt gegeben, dass sie eine Mehrheitsbeteiligung im Sinne von § 20 Abs. 4 AktG hält.

Gemäß § 160 Abs. 1 Nr. 8 AktG ist bei Bestehen einer Beteiligung an der Gesellschaft, die gemäß § 20 Abs. 4 AktG mitgeteilt wurde, der veröffentlichte Inhalt der Mitteilung anzugeben:

"Hiermit geben wir bekannt, dass die Medipart AG, Zugerstraße 46, 6314 Unterägeri, Schweiz, unmittelbar und ohne Zurechnung gemäß § 20 Abs. 2 AktG die Mehrheit der Kapitalanteile und Stimmrechte an der HumanOptics AG hält und damit eine Mehrheitsbeteiligung im Sinne von § 20 Abs. 4 AktG besteht."

Mit Schreiben vom 18. Dezember 2019 hat uns die Medipart AG nach § 20 Abs. 5, 4, 1 AktG mitgeteilt, dass die Mehrheitsbeteiligung nicht mehr besteht. Weiterhin be- steht auch keine Beteiligung der Medipart AG mehr, die den vierten Teil der Aktien der HumanOptics AG übersteigt.

Mit Schreiben vom 18. Dezember 2019 wurde uns bekannt gegeben, dass die HumanOptics Holding AG unmittelbar eine Mehrheitsbeteiligung im Sinne von § 20 Abs. 4 AktG hält und die Legend Medical Investment Ltd., Tortola, British Virgin Islands, die Legend Medical Investment (Hong Kong) Ltd., Hong Kong, Volksrepublik China, die Hunan Liangjing Medical Management Co., Changsha, Volksrepublik China, die Shanghai Qilin Medical Technology Co., Ltd., Shanghai, Volksrepublik China und LI Lijuan, Shanghai, Volksrepublik China eine mittelbare Beteiligung im Sinne von

  • 20 Abs. 4 AktG in Verbindung mit § 16 Abs. 4 AktG halten. Die Gesellschaften und die Privatperson, die eine mittelbare Beteiligung halten, sind in aufsteigender Rei- henfolge der Beteiligungskette genannt.
    7. Nachtragsbericht

Ein zwischen der HumanOptics Holding AG und HumanOptics AG am 11. Septem- ber 2020 geschlossener Darlehensvertrag regelt eine einheitliche Verzinsung der Gesellschafterdarlehen rückwirkend ab 1. Juli 2020. Zudem regelt dieser Vertrag auch die Fälligkeit der Verbindlichkeiten gegenüber den verbundenen Unterneh- men in Höhe von 4.047 T€ neu. Diese sind zum 30. Juni 2023 fällig.

Mit Wirkung vom 23. Oktober 2020 wurde zwischen der HumanOptics Holding AG und der HumanOptics AG ein weiterer Darlehensvertrag unterzeichnet. Das Darle-

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  57

hen unseres Mehrheitsgesellschafters, das bei Bedarf flexibel abgerufen werden kann, hat ein Volumen von 1,5 Mio. € und eine Laufzeit bis 30. Juni 2023. Es ersetzt einen Teil der bestehenden Kontokorrentlinien unserer Bankenpartner in Höhe von insgesamt 1,5 Mio. € und stärkt die Liquiditätsversorgung der HumanOptics AG deutlich. Ab 1. Januar 2021 beläuft sich die Kontokorrentlinie auf 750 T€.

Mit einem Darlehensvertrag vom 25. September wurde die Fälligkeit der Verbindlich- keiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, in Höhe von 345 T€ neu geregelt. Die erste Tilgungsrate ist zum 30. September 2021 fällig.

F. Ergebnisverwendung

Der Bilanzverlust in Höhe von - 6.074.143,32 € wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Erlangen, 3. November 2020

HumanOptics AG

Vorstand

Diana Bachmann

58HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

An die HumanOptics AG, Erlangen

Prüfungsurteile

Wir haben den Jahresabschluss der HumanOptics AG, Erlangen, - bestehend aus der Bilanz zum 30. Juni 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Ge- schäftsjahr vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden - geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der HumanOptics AG, Erlangen, für das Ge- schäftsjahr vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 geprüft.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse

  • entspricht der beigefügte Jahresabschluss in allen wesentlichen Belangen den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften und vermittelt unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ver- mögens- und Finanzlage der Gesellschaft zum 30. Juni 2020 sowie ihrer Ertrags- lage für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 und
  • vermittelt der beigefügte Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft. In allen wesentlichen Belangen steht dieser Lagebericht in Einklang mit dem Jahresabschluss, entspricht den deutschen gesetzlichen Vor- schriften und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutref- fend dar.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwen- dungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat.

Grundlage für die Prüfungsurteile

Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Überein- stimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt "Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresab- schlusses und des Lageberichts" unseres Bestätigungsvermerks weitergehend be- schrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anfor- derungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnach- weise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  59

Verantwortung der gesetzlichen Vertreter und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht

Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlus- ses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresab- schluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist.

Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür ver- antwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätig- keit zu beurteilen. Des Weiteren haben sie die Verantwortung, Sachverhalte in Zu- sammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus sind sie dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bi- lanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegen- stehen.

Außerdem sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die Aufstellung des La- geberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermit- telt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner sind die gesetzlichen Vertre- ter verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als not- wendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen, und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können.

Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungspro- zesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts.

60HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts

Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresab- schluss als Ganzes frei von wesentlichen - beabsichtigten oder unbeabsichtigten - falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestäti- gungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet.

Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Ab- schlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultie- ren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlus- ses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen.

Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus

  • identifizieren und beurteilen wir die Risiken wesentlicher - beabsichtigter oder unbeabsichtigter - falscher Darstellungen im Jahresabschluss und im Lagebe- richt, planen und führen Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken durch sowie erlangen Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zu dienen. Das Risiko, dass wesent- liche falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist bei Verstößen höher als bei Unrichtigkeiten, da Verstöße betrügerisches Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende Darstellungen bzw. das Außer- kraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
  • gewinnen wir ein Verständnis von dem für die Prüfung des Jahresabschlusses relevanten internen Kontrollsystem und den für die Prüfung des Lageberichts relevanten Vorkehrungen und Maßnahmen, um Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit dieser Systeme der Gesellschaft abzuge- ben.
  • beurteilen wir die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern ange- wandten Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten geschätzten Werte und damit zusammen- hängenden Angaben.

An die Aktionäre

Die Aktie der HumanOptics AG

Lagebericht

Jahresabschluss

Anhang

HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020  61

  • ziehen wir Schlussfolgerungen über die Angemessenheit des von den gesetzli- chen Vertretern angewandten Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit sowie, auf der Grundlage der erlangten Prüfungs- nachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die bedeutsame Zweifel an der Fähigkeit der Ge- sellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls wir zu dem Schluss kommen, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, sind wir verpflichtet, im Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss und im Lagebericht aufmerksam zu machen oder, falls diese Angaben unangemessen sind, unser jeweiliges Prüfungsurteil zu modifizieren. Wir ziehen unsere Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum unseres Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereig- nisse oder Gegebenheiten können jedoch dazu führen, dass die Gesellschaft ihre Unternehmenstätigkeit nicht mehr fortführen kann.
  • beurteilen wir die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresab- schlusses einschließlich der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse so darstellt, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt.
  • beurteilen wir den Einklang des Lageberichts mit dem Jahresabschluss, seine Ge- setzesentsprechung und das von ihm vermittelte Bild von der Lage der Gesellschaft.
  • führen wir Prüfungshandlungen zu den von den gesetzlichen Vertretern dargestell- ten zukunftsorientierten Angaben im Lagebericht durch. Auf Basis ausreichender geeigneter Prüfungsnachweise vollziehen wir dabei insbesondere die den zukunfts- orientierten Angaben von den gesetzlichen Vertretern zugrunde gelegten bedeut- samen Annahmen nach und beurteilen die sachgerechte Ableitung der zukunfts- orientierten Angaben aus diesen Annahmen. Ein eigenständiges Prüfungsurteil zu den zukunftsorientierten Angaben sowie zu den zugrunde liegenden Annahmen geben wir nicht ab. Es besteht ein erhebliches unvermeidbares Risiko, dass künftige Ereignisse wesentlich von den zukunftsorientierten Angaben abweichen.

Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungs- feststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.

München, 3. November 2020

Ebner Stolz GmbH & Co. KG

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft

Steuerberatungsgesellschaft

Josef Eberl

Olga Resnik

Wirtschaftsprüfer

Wirtschaftsprüferin

62HumanOptics AG Geschäftsbericht 2019/2020

Impressum

HumanOptics AG

Spardorfer Str. 150

91054 Erlangen

Deutschland

Tel: +49 (0) 9131 50 66 5 - 0

Fax: +49 (0) 9131 50 66 5 - 90

E-Mail: mail@humanoptics.com

Web: www.humanoptics.com

Vertretungsberechtigter Vorstand:

Diana Bachmann (CEO)

Registergericht: Fürth

Registernummer: HRB 7714

Stand: 11. November 2020

Investor Relations:

Redaktionsbüro tik GmbH, Nürnberg

www.tik-online.de

Dieser Geschäftsbericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, denen Risiken und Un- sicherheiten unterliegen. Sie sind Einschätzungen des Vorstands der HumanOptics AG und spiegeln dessen gegenwärtige Ansichten hinsichtlich zukünftiger Ereignisse wider. An Begriffen wie"erwarten","schätzen","beabsichtigen","kann","wird" und ähn- lichen Ausdrücken mit Bezug auf das Unternehmen können solche vorausschauen- den Aussagen erkannt werden.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsspezifische Differen- zierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für alle Geschlechter.

HumanOptics AG . Spardorfer Str. 150 . 91054 Erlangen . Germany . Tel. +49 (0) 9131 50 66 5-0 . Fax +49 (0) 9131 50 66 5-90 . mail@humanoptics.com

WWW.HUMANOPTICS.COM

HumanOptics AG veröffentlichte diesen Inhalt am 12 November 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 17 November 2020 09:06:03 UTC.

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