Die Marktteilnehmer sind verunsichert. Nach den Wahlen in Griechenland fühlt sich der neue Regierungschef Alexis Tsipras schon kurz nach seinem Amtsantritt von der EU übergangen. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union gaben eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie Russland wegen der neuerlichen  Eskalation im Konflikt mit der Ukraine, mit neuen Sanktionen drohen. Laut Tsipras sei die Regierung in Athen vorher nicht konsultiert worden und daher halte er fest, dass Griechenland der besagten Erklärung nicht zugestimmt habe. Aus EU-Kreisen heißt es dazu, dass man die übliche Verfahrensweise angewandt habe und das Schweigen eines Mitgliedsstaates als Zustimmung gewertet werde. Tsipras hat offenbar keine Scheu im Kreis der EU aufzubegehren, immerhin hat er auch die Privatisierung von Staatseigentum gestoppt. Die von der vorigen Regierung geplanten Privatisierungen um den Haushalt zu sanieren, sind eine der Auflagen der internationalen Geldgeber Griechenlands um weitere Hilfe für Athen zu gewähren. Tsipras will sich an die ursprünglichen Vereinbarungen nicht halten und bilateral mit den Geldgebern über einen Schuldenschnitt verhandeln.

In Russland gibt Präsident Wladimir Putin dem Westen Rätsel auf. Der Rubel verliert wieder deutlich an Wert, Standard & Poor´s stufte die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau herab und der anhaltend niedrige Ölpreis bereitet Russland Wirtschaft, die stark vom Ölexport abhängt, immer mehr Probleme. Trotzdem entfernt sich das russische Reich unter Putin immer mehr von den gemeinsamen Werten mit dem Westen. In der Ostukraine wird härter denn je gekämpft und mittlerweile mehren sich die Beweise, dass die prorussischen Separatisten dort von Moskau mit Waffen und Soldaten unterstützt werden. Die EU und die Vereinigten Staaten treffen Russland bereits jetzt hart mit ihren Sanktionen und drohen, so Putin in der Ukrainekrise nicht einlenkt, mit weiteren Maßnahmen. Trotzdem kommen aus Moskau keine versöhnlichen Signale. Putin bezeichnete das ukrainische Militär zuletzt als Fremdenlegion der Nato und reagierte auf ein Wiederaufgreifen einer von ihm selbst eingebrachten Idee einer eurasischen Wirtschaftsunion mit Freihandelszone, durch Angela Merkel nicht.  Im Westen ruft dieser Kurs der russischen Regierung Unverständnis hervor.

Heute am Abend trifft die Notenbank der Vereinigten Staaten bei ihrer Sitzung Entscheidungen zur künftigen Geldpolitik. Die US-Arbeitsmarktzahlen haben den von der Fed angestrebten Level erreicht, allerdings hinkt das Wirtschaftswachstum noch ein wenig hinter den Plänen nach. Ob die FOMC Mitglieder schon zu einem Statement in Richtung Zinserhöhung bereit sind, wird von Analysten bezweifelt. Zu sehr würde dann die Zinsschere zwischen dem Dollar und den  G10 Notenbanken aufgehen. Die global eher expansive Geldpolitik könnte im Falle von baldigen US-Zinserhöhungen zu einer massiven Aufwertung des US-Dollars führen. Das, so nimmt man an, wird die Fed (noch) nicht riskieren.

An den Börsen stürzten die Kurse nach der Rekordjagd der vergangenen Tage wieder ab. Der Dax schloss bei 10.628,58 Punkten (-1,57 Prozent), der Dow Jones bei 17.387,21 Punkten (-1,65 Prozent), nur der japanische Nikkei verbuchte mit 0,15 Prozent ein kleines Plus auf einen Schlusskurs von 17.795,73 Zählern.

Am Rohölmarkt tut sich wenig. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent (Lieferung März) kostet 49,05 Dollar, das amerikanische WTI (März) wird bei 45,58 Dollar je Fass gehandelt. Gold pendelt um die Marke von 1290 Dollar je Feinunze.

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