Das in Gibraltar ansässige Unternehmen machte sein Angebot am Freitag in einem Brief an den Vorstand der britischen Zeal öffentlich, nachdem dieser die Lottoland-Chefs nach deren Angaben hatte abblitzen lassen. Zeal Network will das Zweitlotterie-Geschäft einstellen, das gegen das deutsche staatliche Lotterie-Monopol verstößt. Tipp24 soll stattdessen in Deutschland künftig nur als Online-Verkäufer offizieller Lottoscheine auftreten. Dazu will Zeal seine frühere deutsche Tochter Lotto24 kaufen, die dieses Geschäft bereits betreibt.

Von diesem Vorhaben will Lottoland Zeal in letzter Minute abbringen. Lottoland-Chef Nigel Birrell sagte am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters, der Umbau drohe die Kunden von Tipp24 in Deutschland zu verunsichern. Immerhin habe der Zeal-Vorstand am Donnerstagabend erstmals Gesprächsbereitschaft signalisiert, sagte Birrell. "Dadurch vergeben sie sich ja nichts." Zeal will die Tipp24-Kunden aber behalten. Sie sollen vom Umstieg auf das legale Vermittler-Modell wenig mitbekommen.

ANGST VOR STRENGEREM VORGEHEN GEGEN ZWEITLOTTERIEN

Zweitlotterien sind praktisch Wetten auf den Ausgang von Lotterien. Die Veranstalter agieren in Deutschland rechtlich in einem Graubereich, weil die staatlichen Lotterien ein Monopol besitzen. Zeal befürchtet offenbar, dass die Behörden künftig strikter gegen Zweitlotterien vorgehen und will sich deshalb aus diesem lukrativen, aber risikoreichen Geschäft zurückziehen.

Lottoland stellte für Tipp24 einen Kaufpreis von 60 bis 76 Millionen Euro in Aussicht. Das ist knapp ein Drittel des Börsenwertes von Zeal Network, dessen Geschäft zum größten Teil in Deutschland liegt. In die Bücher schauen lässt Zeal den Rivalen allerdings bisher nicht. Man werde die Offerte und deren Folgen prüfen, teilte Zeal nur mit. Birrell sagte, Lottoland habe den Behörden vorgeschlagen, in Deutschland künftig nur noch Wetten auf ausländische Lotterien anzubieten.

Eine Hauptversammlung von Zeal soll am kommenden Freitag (18. Januar) die für die Übernahme nötigen Beschlüsse fassen. Lottoland hat sich mit 4,01 Prozent bei Zeal eingekauft und fordert eine Verschiebung des Aktionärstreffens um drei bis vier Wochen oder ein Nein zu den Beschlüssen. "Wir wollen ihnen Zeit geben, sich mit beiden Optionen zu befassen", sagte Birrell. Auch andere Großaktionäre wie Zeal-Mitgründer Marc Peters haben Bedenken geäußert.