ISSN 1435-2265

Nr. 53, 22. Juli 2016

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MBB setzt auf Perlen aus dem Mittelstand

schon 85 Jahre alt ist, sind Nese- meier und Freimuth um die 50 und

F

ast scheint es so als hätten sich die beiden bodenständigen Fir- mengründer - Christof Nesemeier und Gert-Maria Freimuth - die amerikanische Investorenlegende Warren Buffett zum Vorbild genommen: MBB investiert bevor- zugt in Unternehmen aus traditio- nellen Branchen und hält ihre Betei- ligungen in der Regel langfristig. Beeindruckend ist das kontinulierli- che Wachstum. Seit dem Börsen- gang vor zehn Jahren hat MBB Umsatz und Gewinn um durch- schnittlich etwa 20% p.a. gesteigert.

Das entspricht auch in etwa der Buf- fett-Performance, die das Orakel von

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MBB

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WKN: A0ETBQ

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Jul15 Jan15 Jul16

Omaha freilich schon über mehrere Dekaden zeigt. Während Buffett

haben noch viel vor. Bis 2020 wol- len sie den Umsatz auf 500 Millio- nen verdoppeln. Der Aktienkurs reflektiert die erfolgreiche Expan- sion. Der Ausgabepreis lag 2006 bei 9,50 Euro. Aktuell rund 34 Euro. Allzeithoch! Hinzu kommt eine fast jedes Jahr angehobene Dividende. In den letzten zehn Jahren summie- ren sich die Ausschüttungen auf gut 4 Euro. Auch die jüngste Akquisi- tion würde wahrscheinlich den Anlagekriterien von Buffett genügen (was die Größenordnung betrifft, müßten allerdings mindestens zwei

P R I O R I T Ä T E N

Lieber Leser,

Nullen angehängt werden): Das ost- westfälische, familiengeführte Unternehmen Aumann ist ein kräf-

die Berichtssaison ist vielverspre- chend gestartet. SAP meldet für das zweite Quartal Rekorde bei Umsatz und Gewinn. Seit Bekannt- werden am Mittwoch

hüpfte der Kurs um 7,5% auf aktuell 77 Euro. Allzeit- hoch! Mit einer Marktkapi- talisierung von 93 Milliar- den Euro ist SAP wieder zum wertvollsten DAX- Konzern aufgestiegen.

Besonders die Umsätze im Cloud- Geschäft steigen rasant um 30% auf 720 Millionen. Es dominiert aber weiterhin das Geschäft mit klassischen Softwarelizenzen, das um 4% auf 3,6 Milliarden zulegte. Der Konzernumsatz kam insgesamt um 5% auf 5,2 Milliarden voran,

der Nettogewinn sprang um 73% auf 813 Millionen. Die Nachsteuer- marge traumhafte 15,5%. Auch Sorgenkind Volkswagen übertraf

die Erwartungen. Der um Sondereffekte berei- nigte operative Gewinn kletterte um 7% auf 7,5 Milliarden. Unter Einbe- ziehung des Abgasskan- dals sieht die Sache aber anders aus. Die Wolfs-

burger heben die Rückstellungen wegen neuer Klagen in den USA um 2,2 auf 18,4 Milliarden an. Ob der erhöhte Betrag ausreicht, ist aber keineswegs sicher.

tig wachsender mittelständischer Technologieführer im Spezialma- schinenbau. Auch nach der Über- nahme von 75% der Anteile vom geschäftsführenden Alleingesell- schafter bleibt der erfahrene Unter- nehmer an Bord. Aumann baut bei- spielsweise Anlagen, auf denen Spulen zum Einsatz in Elektromoto- ren gefertigt werden. Im Gespräch mit der Prior Börse berichtet Aumann-Chef Ingo Wojtynia von einem Wachstumsschub durch Elek- tromobilität, die führende Autoher- steller zu einer wichtigen Zukunfts- strategie erklärt haben. Vor diesem

Nr. 53, 22. Juli 2016 Seite 2

Hintergrund könnte der Umsatz des Sondermaschinenbauers im laufen- den Turnus auf 50 Millionen anzie- hen, nach 33 Millionen 2015. Die besondere Logik des Deals liegt darin, daß Aumann in Zukunft mit der Kernbeteiligung MBB Fertigungs- technik zusammenarbeiten soll. Gemeinsam entsteht eine Anlagen- baugruppe mit schätzungsweise 140 Millionen Umsatz. So verbessert sich Aumanns Standing gegenüber der Autoindustrie schlagartig. Außerdem

stehen für das erwartete Wachstum zusätzliche Kapazitäten und Finan- zierungsmöglichkeiten zur Verfü- gung. Darüber hinaus umfaßt das MBB-Portfolio fünf weitere Beteili- gungen, die die unterschiedlischsten Dinge produzieren: Holzplatten, Matratzen, Papiertaschentücher oder Hartschaumplatten. Auch ein IT- Dienstleister ist dabei. 2016 soll der Konzernumsatz auf 300 Millionen klettern und der Gewinn mindestens 2 Euro je Aktie erreichen. Im vergan-

Prior Rating: ** * * von maximal fünf

genen Geschäftsjahr gingen 253 Milli- onen durch die Bücher, das Ergebnis 1,79 Euro je Aktie. Wir gehen davon aus, daß MBB die Jahresprognose sogar noch toppen kann. Wir schät- zen das KGV auf etwa 15. Nicht zuviel angesichts der Wachstumsper- spektiven. 71% der Anteile liegen in den Händen der Gründer. Fazit: MBB gleich mittelständisch, boden- ständig, Buffett-Style.

Aktionäre schreien vor Glück

gelandet sein, was einer Marge von 7,5 bis 9,5% entspricht, im Vorjahr

D

ie zuletzt leidgeprüften Zalan- do-Aktionäre haben endlich Grund zur Freude. Am Dienstag schoß der Kurs um gut 20% nach oben. Aktuell 32,70 Euro. Hinter- grund sind glänzende Quartalszah- len, die die Erwartungen weit über- treffen. Das ist um so bemerkenswerter, da Amazon mit seinem Angebot immer aggressiver in die Domäne des Modehändlers ein-

bricht. Außerdem haben auch die meisten stationären Textilketten inzwischen eigene Online-Shops. Am

11. August sollen die endgültigen Resultate vorgelegt werden, vorerst haben die Berliner Bandbreiten ver- öffentlicht. Danach soll der Umsatz von Anfang April bis Ende Juni um 24 bis 26% auf bis zu 924 Millionen geklettert sein. Das bereinigte Ebit soll zwischen 68 und 88 Millionen

Prior Rating: ** * * von maximal fünf

waren es 4,1%. Auf dieser Basis hebt der Vorstand die Jahresprognose an: Der Umsatz soll um etwa 25% auf nahezu 3,7 Milliarden zulegen und die operative Marge 4 bis 5,5% errei- chen. Am oberen Ende der Spanne würde dies nahezu einer Gewinnver- doppelung entsprechen. Fazit: Wir schicken Zalando nicht zurück.

I M P R E S S U M

PRIOR BÖRSE

Chefredakteur: Egbert Prior

Linde: Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Redaktion: Tim Schäfer, CEFA Verlag: Prior Aktiengesellschaft, vertreten durch den Vorstand E. Prior, Holzhausenstr. 22

60322 Frankfurt

Telefon: 0 69/74 34 83-0

Telefax: 0 69/74 34 83-14 od. 15 www.prior.de, e-mail: info@prior.de

Anzeigenleitung: Swetlana Günther

Druck: Franz Richter Druck GmbH Mendelssohnstr. 75-77, 60325 Frankfurt

Die PRIOR BÖRSE erscheint mitt- wochs und freitags. Bezugspreis jähr- lich 390 EUR inkl. 7 % MwSt.

L

ausige Zeiten beim Gase-Her- steller. Es gab zwei Gewinnwar- nungen in zwei Jahren. Sie sollten sich auf die Lauer legen. In der Spit- ze kostete der DAX-Titel 194 Euro. Das war im April 2015. Nun crashte er auf 127 Euro. Zu schaffen macht dem Giganten die schwache Kon- junktur. Belastend kommt der nie- drige Ölpreis hinzu. Das billige Öl

bremst Investitionen in den Anlagen- bau. Es kommen eben viele Kunden aus dem Bereich Rohöl und Erdgas. Die Sparte gab voriges Jahr um 17% nach. Wir rechnen nicht mit einem schnellen Aufschwung angesichts geopolitischer Spannungen und loka- ler Krisenherde. "Das schwierige Marktumfeld und eine schwache Konjunktur haben uns im letzten

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Jahr vor einige Herausforderungen gestellt", gibt Konzernchef Wolfgang Büchele zu. Er spricht von einem

"turbulenten Jahr". Und: "Die Kurs- entwicklung unserer Aktie war in den vergangenen Monaten nicht zufrie- denstellend." Die Stimmung wird nicht so schlecht bleiben. Wir rech- nen spätestens ab 2017 mit einer Bele- bung, die sich dann einige Zeit fort- setzen dürfte. Zuletzt setzte Linde 18 Milliarden Euro um, was 5% mehr waren. Der Zuwachs war allerdings nur Währungseffekten zu verdanken. Währungsbereinigt gaben Umsatz und Gewinn um jeweils 2% nach. Büchele will die Flaute für Zukäufe nutzen. Im Gesundheitssektor schaut er sich um. Medizingase sind gefragt, die Zahl der Patienten nimmt zu. Vor 4 Jahren hatte sich Linde den amerikanischen Gesundheitszuliefe- rer Lincare einverleibt. Außerdem

investiert er kräftig, was zeigt, daß er mit einem Aufschwung rechnet. Um die maue Zeit seinen Aktionären nicht zu vermiesen, hob er die Divi- dende im Mai von 3,15 auf 3,45 Euro an. Das sind 2,7% Rendite. In einem Null-Prozent-Zinsumfeld ist das eine süße Rendite. Büchele verspricht:

"An unserer verläßlichen Dividen- denpolitik halten wir auch zukünftig uneingeschränkt fest." Bis Silvester möchte er um 4% im Umsatz und Ergebnis zulegen. Gleichwohl warnt er, daß aufgrund des schwierigen Umfelds ein Rückgang von bis zu 3% möglich sein kann. Das Eigenkapital soll sich mit 9% verzinsen. Bis 2017 strebt Büchele ein Ebitda von 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro an. "Wir befin- den uns zweifelsohne in einer Zeit der Unsicherheit. Unser Anspruch dabei bleibt stabiles, nachhaltiges und pro- fitables Wachstum für das Unterneh-

men sicherzustellen." Linde ist ein grundsolides Unternehmen. Die

Prior Rating: ** * * von maximal fünf

64.000 Mitarbeiter sind in 100 Län- dern zuhause. Sie feierten auch Erfol- ge. Die russische Gazprom investiert mit Linde in neue Anlagen. Der Lie- fervertrag mit der mexikanischen Ölfirma Pemex verlängerten die Deutschen. Die Firmengeschichte geht zurück auf den Wissenschaftler Carl von Linde, der 1879 eine Kälte- maschine entwickelt hat. Brauereien in München waren damals die ersten Kunden, die die Kühlschränke nutz- ten. Wir gehen im laufenden Jahr von einem Ergebnis je Aktie von 7,20 nach vormals 6,19 Euro aus. KGV 17. Das mag teuer erscheinen. Erholt sich aber die Konjunktur, beginnt der Gewinn schnell zu sprudeln. Fazit: Schwimmen Sie gegen die Strömung.

P R I O R D E P O T

Wertentwicklung des Prior Depots seit Jahresbeginn +4%.

Seit 1998 investiert das Prior Depot mit Schwerpunkt in wachstumsstarke Nebenwerte. Profil: Renditeorientiert.

Anzahl

WKN

Aktie

Kauf- Datum

Kaufkurs

aktuelle Notiz

Gesamt- wert

Wert- entwicklung

100

A0DNAY

bet-at-home

08.07.16

66,98

66,63

6.663 EUR

-1%

240

A0JK2A

Aurelius

08.06.16

56,03

53,62

12.869 EUR

-4%

450

A0Z23Q

Adesso

08.06.16

27,75

27,49

12.371 EUR

-1%

700

A11133

SLM Solutions

08.04.16

25,10

24,85

17.395 EUR

-1%

450

549336

Hypoport

22.07.15

32,51

94,31

42.440 EUR

190%

600

A0KEXC

Vectron

13.03.15

13,39

49,44

29.664 EUR

269%

600

ZAL111

Zalando

05.12.14

25,12

32,70

19.620 EUR

30%

300

A12UKK

Rocket Internet

12.10.14

38,50

18,18

5.454 EUR

-53%

400

548810

Isra Vision

22.02.12

18,60

79,50

31.800 EUR

327%

Aktien Kasse Depot

178.275 EUR

504 EUR

178.779 EUR

+4%

V A L U E D E P O T

Seit Auflage am 7.7.2010 stieg das Value Depot um 153%. Wertentwicklung seit Jahresbeginn -4%.

Das Value Depot investiert mit Schwerpunkt in wachstumsstake Standardwerte. Qualitätsorientiert. Ausrichtung langfristig.

Anzahl

WKN

Aktie

Kauf- Datum

Kaufkurs

aktuelle Notiz

Gesamt- wert

Wert- entwicklung

300

SYM999

Symrise

22.10.14

42,06

63,30

18.990 EUR

50%

120

BAY001

Bayer

22.08.14

99,03

91,53

10.984 EUR

-8%

540

723133

Sixt Vz.

25.05.11

14,78

35,68

19.267 EUR

141%

800

508903

United Internet

25.03.11

12,33

39,44

31.552 EUR

220%

60

701080

Rational

25.03.11

164,00

413,60

24.816 EUR

152%

300

577220

Fielmann

06.10.10

34,99

66,67

20.001 EUR

91%

600

578560

Fresenius St.

07.07.10

17,62

67,00

40.200 EUR

280%

900

579040

Fuchs Petrolub St.

07.07.10

11,78

34,05

30.645 EUR

189%

320

604840

Henkel St.

07.07.10

33,11

95,26

30.483 EUR

188%

Aktien Kasse Depot

226.938 EUR

26.351 EUR

253.289 EUR

-4%

T R A D I N G D E P O T

Seit Auflage am 7.7.2010 stieg das Trading Depot um 125%. Wertentwicklung seit Jahresbeginn -11%. Mit neuen

Engagements warten wir ab, bis sich am Aktienmarkt wieder ein klarer Aufwärtstrend herausbildet.

Das Trading Depot setzt auf aktuelle Börsenfavoriten nach dem technischen Konzept der relativen Stärke. Spekulativ. Ausrichtung kurz- bis mittelfristig.

Anzahl

WKN

Aktie

Kauf-

Kaufkurs

aktuelle

Gesamt-

Wert-

Datum

Notiz

wert

entwicklung

Aktien Kasse

0 EUR

225.430 EUR

Depot

225.430 EUR

-11%

MBB Industries AG veröffentlichte diesen Inhalt am 27 July 2016 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 27 July 2016 12:01:01 UTC.

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