BERLIN (dpa-AFX) - Die Bundesregierung will stärker gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Internet vorgehen. "Anbieter sozialer Netzwerke wie Facebook und Suchmaschinenbetreiber wie Google sollen in die Pflicht genommen werden, Kinder besser vor Cybergrooming und unfreiwilliger Konfrontation mit sexuellem Bildmaterial zu schützen", sagte der Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, dem Magazin "Der Spiegel".

Es gebe auch "zu wenig Forschung, zu wenig Prävention und zu wenig Handhabe, wie man Minderjährige vor sexueller Gewalt durch die digitalen Medien schützen kann". Am Dienstag stellt Rörig demnach die Expertise "Sexualisierte Grenzverletzungen und Gewalt mittels digitaler Medien" vor, die er in Auftrag gegeben hatte.

Beim sogenannten Cybergrooming machen sich Erwachsene im Internet an Minderjährige heran, um Sex anzubahnen. Die Täter sind meist ältere, fremde Männer, die sich in Chats oder sozialen Netzwerken gegenüber Kindern und Jugendlichen als Gleichaltrige ausgeben, um sich so Vertrauen zu erschleichen. Ziel der Täter ist es, die Minderjährigen dazu zu bringen, sexuellen Handlungen zuzusehen oder sie selbst an sich vorzunehmen. Ziel kann aber auch ein Treffen und sexueller Missbrauch sein.

Rörig fordert auch, dass die Bundesregierung "den Kinder- und Jugendschutz mitdenken muss, wenn sie die Regelungen zum Thema Cybersicherheit überarbeitet". Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat neue Regelungen zur Cybersicherheit angekündigt. Rörig will den Schutz vor sexueller Gewalt in digitalen Medien nun zu einem Schwerpunkt seiner restlichen Amtszeit machen./gth/DP/he

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