HAMBURG (dpa-AFX) - Wegen Verzögerungen durch die Corona-Pandemie hat der Windanlagenhersteller Nordex im dritten Quartal weniger Aufträge an Land gezogen. Kunden bestellten 271 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1229 Megawatt, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Damit sank die bestellte Leistung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 28 Prozent. Allerdings lief es schon deutlich besser als in den Monaten April bis Juni. Da hatten Kunden lediglich 888 Megawatt geordert.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten dennoch mit Enttäuschung aufgenommen. Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate lag die Nordex-Aktie am Morgen fast drei Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag.

In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 kamen bei Nordex somit Aufträge mit einem Volumen von rund 3759 Megawatt zusammen. Das war ein Fünftel weniger als ein Jahr zuvor. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich das Management jedoch zuversichtlich: "Trotz einzelner Verzögerungen durch die Corona-Pandemie bleibt die Nachfrage - auch mit Blick auf den Rest des Jahres - gut", sagte Vertriebsvorstand Patxi Landa.

Die Hälfte aller Aufträge im dritten Quartal entfiel auf zwei Großprojekte in den USA. 31 Prozent stammen nach Nordex-Angaben aus Europa, insbesondere aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich. Der Rest verteilte sich auf Bestellungen aus Kolumbien und Brasilien.

Vor allem der europäische Markt wird für Nordex nach einem Deal mit dem Energieunternehmen RWE deutlich wichtiger: Vereinbart ist für den Deal nach früheren Angaben von Nordex ein Verkaufspreis von 402,5 Millionen Euro in bar. Dabei gehe es um 2,6 Gigawatt Windkapazität, davon 1,8 Gigawatt in Frankreich, und 0,1 Gigawatt Solarkapazität. Nordex erwartete, dass der Verkauf im vierten Quartal über die Bühne geht. Als Teil des Vertrags wird RWE auch mehr als 70 Mitarbeiter von Nordex übernehmen./ngu/stw/fba