Von Hans-Joachim Koch

WALLDORF (Dow Jones)--SAP-Vorstandschef Christian Klein hat im vergangenen Jahr rund 20 Prozent weniger verdient. Er erhielt 4,67 Millionen Euro im Vergleich zu knapp 5,9 Millionen ein Jahr zuvor, wie aus dem Vergütungsbericht des Softwarekonzerns hervorgeht.

Ursächlich dafür war einerseits eine diesmal fehlende Corona-Sonderprämie von 1,1 Millionen Euro, zum anderen ein Rückgang der kurzfristigen erfolgsabhängigen Komponenten (STI) um rund 2,4 Millionen Euro. Hintergrund sei gewesen, so SAP, dass die dem Vorstand gesetzten Ziele nur zu 61 Prozent erreicht wurden. Für 2021 lag dieser Wert bei 133 Prozent. Zu den Zielen gehören neben operativen Elementen auch die Kundenzufriedenheit, das Mitarbeitenden-Engagement und Nachhaltigkeitskomponenten.

Während das Management die Finanz-Guidance für 2022 wegen der Folgen des russischen Einmarsches in die Ukraine und der Aufgabe der Aktivitäten in Russland im Jahresverlauf gesenkt hat, blieben die im Januar - vor Kriegsbeginn - festgelegten Ziele für den Vorstand unverändert. Deren Anpassung wäre bei Investoren nicht gut angekommen, so das Unternehmen.

Teilweise wurden diese Rückgänge ausgeglichen durch einen um 1,4 Millionen Euro höheren Beitrag aus den Langfristplänen früherer Jahre. Unverändert blieb bei Klein das Grundgehalt von 1,1 Millionen Euro.

Insgesamt summierten sich die Zahlungen an den Vorstand 2022 auf 18,8 Millionen nach knapp 26,5 Millionen im Jahr zuvor. Die Faktoren für den Rückgang sind analog zu denen bei Klein sowie Zu- und Abgänge in der Führung. Dagegen erhöhte sich die durchschnittliche Jahresvergütung der SAP-Mitarbeitenden 2022 nach Firmenangaben um 4 Prozent auf 151.000 Euro. Im Vorjahr war der Anstieg mit 13 Prozent deutlich stärker gewesen.

Für die Hauptversammlung in diesem Jahr wird der Aufsichtsrat ein angepasstes Vergütungssystem für den Vorstand zur Abstimmung einbringen. Dessen Details sollen mit der Einladung zu der im Mai anstehenden HV offengelegt werden.

Aufgrund langfristiger Gehaltskomponenten (LTI) flossen 2022 weiter Gelder an Ex-CEO Bill McDermott (ausgeschieden im November 2019) und Jennifer Morgan, die bis April 2020 für gut ein halbes Jahr Co-Chefin zusammen mit Klein gewesen war. Bei McDermott waren es 3,3 Millionen Euro, bei Morgan 2,6 Millionen. Die beiden erhalten noch bis 2023 bzw 2024 LTI-Zahlungen.

Morgan hatte zudem bei ihrem Abgang eine Abfindung von 15 Millionen Euro erhalten. McDermott war in seiner Amtszeit regelmäßig einer der Top-Verdiener unter den DAX-Chefs. Für 2019, dem Jahr, in dem er dann im November überraschend ausgeschieden war, hatte er 15,2 Millionen Euro erhalten.

Die Gesamtvergütung des Aufsichtsrats ist 2022 gestiegen auf 5,2 Millionen von knapp 3,9 Millionen Euro, was vor allem eine Folge erhöhter Vergütungen für Ausschusssitzungen war. Der Vorsitzende Hasso Plattner, einer der Mitgründer von SAP, kam auf 439.200 (345.600) Euro. Der 79-Jährige hatte im Februar seinen mehrmals verschobenen Rückzug von der Position zur Hauptversammlung 2024 angekündigt.

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March 02, 2023 07:15 ET (12:15 GMT)