Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Labor- und Pharmaausrüster Sartorius hat auch im vierten Quartal unter dem unerwartet langen Lagerabbau seiner Kunden gelitten. Die im Oktober zum zweiten Mal gekappte Jahresprognose 2023 könnte der DAX-Konzern laut Analysten beim Umsatz verfehlt, bei der operativen Marge aber erreicht haben. Zuletzt hatte Sartorius einen Umsatzrückgang von etwa 17 Prozent und eine operative EBITDA-Marge von etwas mehr als 28 Prozent in Aussicht gestellt. Die Konsensschätzung der Marktbeobachter liegt bei einem Umsatzrückgang von 19 Prozent und einer operativen EBITDA-Marge von 28,5 Prozent. Die Talsohle dürfte aber durchschritten sein.
Wenn Sartorius am Freitag vorläufige Quartalszahlen vorlegt, schauen Anleger und Analysten auf den Auftragseingang, den Ausblick für das laufende Jahr und die neue Mittelfristprognose. Sartorius hatte seine Ziele für 2025 im Herbst auf den Prüfstand gestellt und eine Aktualisierung für Januar angekündigt.
WORAUF ANLEGER ACHTEN SOLLTEN:
JAHRESPROGNOSE: Bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal im Oktober hatte sich Sartorius trotz der Senkung der Jahresziele grundsätzlich positiv zu den mittel- und langfristigen Marktaussichten geäußert. Der Konzern sieht sich unverändert in einer starken Wettbewerbsposition und erwartet bis 2024 profitables Wachstum. Diese qualitative Prognose dürfte am Freitag konkretisiert werden. Die Talsohle dürfte durchschritten sein: Für 2024 erwarten Marktbeobachter wieder ein Wachstum bei Umsatz, Ergebnis und operativer Marge.
MITTELFRISTZIELE: Sartorius hatte für 2025 ursprünglich einen Konzernumsatz von rund 5,5 Milliarden Euro und eine operative EBITDA-Marge von rund 34 Prozent angestrebt, diese Mittelfristprognose aber im Oktober auf den Prüfstand gestellt und eine Aktualisierung für Januar 2024 in Aussicht gestellt. Analysten rechnen aber damit dass der Konzern die Ziele nicht aktualisiert, sondern neue Mittelfristprognosen für das Jahr 2027 oder 2028 ausgeben wird. Die Analysten von Morgen Stanley äußern sich zurückhaltend. "Während Investoren die verbesserte Visibilität begrüßen werden, glauben wir, dass die Umsetzung im Jahr 2024 entscheidend sein wird, um das Vertrauen der Investoren in die Glaubwürdigkeit des Ziels zu gewinnen", schreiben sie in einer Studie.
AKQUISITIONEN: Sartorius hat im März 2023 das französische Biotechunternehmen Polyplus für etwa 2,4 Milliarden Euro von Privatinvestoren übernommen, um sich im Bereich der Zell- und Gentherapien zu verstärken. Die Akquisition über den in Frankreich gelisteten Teilkonzern Sartorius Stedim Biotech wurde zunächst über einen Brückenkredit von JP Morgan finanziert. Im Raum steht noch eine mögliche Kapitalerhöhung bei Stedium Biotech zur Refinanzierung des Kredites. Investoren könnten auch nach dem Stand der Integration und bereits erzielten Synergieeffekten fragen. Die Möglichkeit für weitere Akquisitionen ist derzeit durch den hohen Verschuldungsgrad eingeschränkt.
Die Sartorius AG, Göttingen, wird am Freitag, 26. Januar 2024, Zahlen vorlegen. Die Aktie des Unternehmens ist im DAX und TecDAX gelistet. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten für Gesamtjahr 2023 und für 2024.
=== . PROG PROG PROG GESAMTJAHR Gj23 ggVj Zahl Gj22 Umsatz 3.391 -19% 15 4.175 EBITDA bereinigt 965 -32% 13 1.410 EBITDA-Marge bereinigt 28,5 -- -- 33,8 Erg nach Steuern/Dritten bereinigt 354 -46% 12 655 Ergebnis je Vorzugsaktie bereinigt 5,16 -46% 12 9,58 Dividende je Vorzugsaktie 0,86 -40% 11 1,44 . PROG PROG GESAMTJAHR Gj24 Zahl Umsatz 3.670 18 EBITDA bereinigt 1.115 16 EBITDA-Marge bereinigt 30,4 -- Erg nach Steuern/Dritten bereinigt 408 13 Ergebnis je Vorzugsaktie bereinigt 5,85 12 Dividende je Vorzugsaktie 0,86 13 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- alle Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro, Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von S&P Global Intelligence.
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zur Autorin: stefanie.haxel@wsj.com
DJG/sha/mgo
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January 25, 2024 23:45 ET (04:45 GMT)