Der ÜSTRA Pressesprecher, Udo Iwannek, blickt zurück auf ein schwieriges Jahr, das aber trotzdem für die Zukunft hoffen lässt.

In einer Rede in der Londoner Guildhall am 24. November 1992 gestand die Königin von Großbritannien, sie blicke nicht mit "ungetrübter Freude" auf das zu Ende gehende Jahr zurück: "1992 hat sich als 'annus horribilis' (schreckliches Jahr) herausgestellt", so Elizabeth II.

Was war so schreckliches passiert im Vereinigten Königreich? Die königliche Familie hatte es gleich mehrfach schwer getroffen. Der zweite Sohn der Königin Prinz Andrew trennte sich von seiner Frau Sarah, und ihre Tochter Ann ließ sich von Captain Mark Phillips scheiden. Noch mehr Schlagzeilen aber machte die Trennung von Prinz Charles und Lady Diana elf Jahre nach ihrer Traumhochzeit. Und als wären das nicht schon genug Schicksalsschläge, brach auch noch ein Feuer auf Schloss Windsor aus und zerstörte über 100 Zimmer und zahlreiche Kunstschätze. Und Mauritius setzte dem schrecklichen Jahr noch die Krone auf beziehungsweise selbige wieder ab: Das Tropenparadies schied aus dem Commenwealth aus und wurde Republik.

Daran musste ich denken, als unsere Redaktion mich bat, den traditionellen Jahresrückblick für unser Fahrtenbuch zu schreiben. Zwar ließen sich 2021 bei der ÜSTRA keine Traumprinzen und -prinzessinnen scheiden, und es wurden auch keine Inselstaaten im Indischen Ozean abtrünnig. Aber ein Feuer gab es auch hier, und zwar auf dem Busbetriebshof Mittelfeld. Am Samstag, den 5. Juni, zerstörte ein Großbrand acht Busse sowie einen Teil der Abstellhalle und die darin installierte Ladetechnik für Elektrobusse.

  • Am Samstag, den 5. Juni, zerstörte ein Großbrand einen Teil der Bushalle…
  • sowie acht Busse auf dem Betriebshof Mittelfeld. (Fotos: Florian Arp)

Dank eines Großeinsatzes der Feuerwehr und durch den beherzten Einsatz zahlreicher Kolleginnen und Kollegen konnten 19 weitere Busse evakuiert und vor der Zerstörung gerettet werden. Durch einen in kürzester Zeit eingerichteten provisorischen Betriebshof auf einem Parkplatz der Deutschen Messe AG und durch die Unterstützung der regiobus und anderer Verkehrsunternehmen konnte der fahrplanmäßige Busverkehr trotz des Großschadens aufrechterhalten werden.

  • Ein provisorischer Betriebshof auf einem Messeparkplatz…
  • … der Einsatz von unseren Kolleginnen und Kollegen…
  • und die Unterstützung der regiobus sorgten dafür, dass der Busbetrieb auch nach dem Brand weiter lief. (Fotos: Arp)

Begonnen hat das "schreckliche Jahr" der ÜSTRA mit einem anderen Großschadensereignis: Am 10. Februar diesen Jahres musste die hannoverschen Verkehrsbetriebe zum ersten Mal seit vielen Jahren vor dem Winter kapitulieren. Nachdem zwei Tage zuvor eine Kaltluftfront Temperaturstürze weit unter den Gefrierpunkt und anhaltende Schneefälle über Hannover gebracht hatte, stellten sich nach und nach zahlreiche Schäden an verschiedenen Stellen des Stadtbahnnetzes heraus. Diese Schäden machten einen sicheren Betrieb unmöglich. Die ÜSTRA musste schließlich nachts um 2:30 Uhr ihren gesamten Stadtbahnverkehr einstellen. Erst neun Tage später war - durch den Einsatz zahlreicher Instandhaltungsteams unter widrigsten Bedingungen - das Stadtbahnnetz wieder vollständig und lückenlos befahrbar. Alle Schäden konnten behoben werden. Gutachterlich wurde festgestellt dass keine Baumängel, sondern die extremen Wetterbedingungen die Ursache waren.

  • Trotz des Einsatzes zahlreicher Einsatz zahlreicher Instandhaltungsteams, musste der Stadtbahn-Betrieb zeitweise eingestellt werden.
  • Trotz des Einsatzes zahlreicher Einsatz zahlreicher Instandhaltungsteams, musste der Stadtbahn-Betrieb zeitweise eingestellt werden.
  • Trotz des Einsatzes zahlreicher Einsatz zahlreicher Instandhaltungsteams, musste der Stadtbahn-Betrieb zeitweise eingestellt werden. (Fotos: Florian Arp)

Nur wenige Tage vor dem Großbrand auf dem Betriebshof Mittelfeld, hatte bei den beiden hannoverschen Verkehrsunternehmen regiobus und ÜSTRA eine gemeinsame Führung die Amtsgeschäfte aufgenommen. Elke Maria van Zadel, Denise Hain und Regina Oelfke übernahmen diese Aufgabe zum 1. Juni 2021. Alle drei sind seitdem gleichermaßen Vorständinnen der ÜSTRA sowie Geschäftsführerinnen der regiobus. Vorstandsvorsitzende der ÜSTRA wurde Elke Maria van Zadel. Der erste rein weibliche Vorstand eines deutschen Verkehrsunternehmens in der Geschichte des ÖPNV bewährte sich nicht nur im Krisenmanagement, sondern initiierte im hannoverschen Nahverkehr auch ein ehrgeiziges Modernisierung- und Investitionsprogramm, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verkehrswende in der Region Hannover zu schaffen.

[Link]Im Juni 2021 wurden Elke Maria van Zadel (mitte), Regina Oelfke (links) und Denise Hain (rechts) als neues ÜSTRA Vorstandsteam vorgestellt. (Foto: Florian Arp)

Dazu sollen in den kommenden Jahren mehrere Gebäude auf dem Betriebshof Glocksee - den die ÜSTRA seit 1896 unterhält - durch Neubauten ersetzt werden. Dazu gehören die Betriebswerkstatt, die Waschhalle und das Fahrdienstgebäude im nördlichen Teil des Betriebshofs, der an die Wilhelmshavener Straße grenzt. Diese Gebäude stammen überwiegend aus dem Jahr 1958, weisen erhebliche Schäden auf und haben ihr Nutzungsende erreicht. Sie entsprechen auch nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Stadtbahnbetrieb mit Drei-Wagen-Zügen und an eine nachhaltige und energieeffiziente Gebäudewirtschaft. Auch ein Neubau der Betriebsleitstelle, die sich auf dem Betriebshof Glocksee befindet, wird geplant. Diese wurde zur Expo 2000 als integrierte Verkehrsmanagementzentrale errichtet, befindet sich mit den jetzigen Funktionen jedoch räumlich am absoluten Limit. Um weiter Zukunftsthemen wie teilautonomes bzw. autonomes Fahren im ÖPNV und Individualverkehr, integrierte Mobilitätssteuerung sowie Elektromobilität und Steuerung der zugehörigen Ladeinfrastruktur bewältigen zu können, werden zusätzliche Flächen in einer neuen Leitstelle mit modernster Digitaltechnik benötigt. Im März dieses Jahres informierte die ÜSTRA die Anlieger erstmals über ihre Bauabsichten.

  • [Link]Der Stadtbahnbetriebshof Glocksee soll saniert werden. (Foto: Birkan Sezgin)
  • [Link]Ein Modell zeigt, wie der Neubau aussehen wird. (Foto: Florian Arp)

Auch die Modernisierung der Fahrzeugflotte wurde in diesem Jahr vorangetrieben. Ein Teilnahmewettbewerb für die nächste Stadtbahngeneration TW 4000 wurde im März eingeleitet, um geeignete Hersteller von Stadtbahnen zu identifizieren, die sich an der Ausschreibung von neuen Stadtbahnen beteiligen wollen. Diese sollen in einem ersten Los von 42 Fahrzeugen in den Jahren 2022 bis 2026 gebaut und ab 2025 ausgeliefert werden. Und die Beschaffung von Elektrobussen ging auch in 2021 weiter. Die ÜSTRA verfolgt weiter ihr Ziel, die gesamte hannoversche Innenstadt ab 2023 ausschließlich emissionsfrei mit Elektrobussen zu befahren. Auch wenn die Ursache für das Feuer auf dem Busbetriebshof Mittelfeld noch nicht zweifelsfrei ermittelt werden konnte, kann die Technik der Elektrobusse dafür bereits ausgeschlossen werden.

[Link]Die Corona-Pandemie - inklusive Maskenpflicht im ÖPNV - hat uns auch in 2021 begleitet. (Foto: Florian Arp)

All das lässt für die Zukunft hoffen. Nur ein unerfreuliches Thema lag wie Mehltau über dem gesamten Jahr 2021: die Corona-Pandemie und die damit einhergehende Maskenpflicht für Fahrgäste, vor Weihnachten noch ergänzt durch die 3G-Regel. Durch eine Reihe von Maßnahmen gelang es der ÜSTRA, ihr Fahrpersonal vor dem Virus zu schützen und so Ausfälle im Fahrbetrieb zu vermeiden. Aber besiegen können die Menschen das Virus nur gemeinsam. Die Lösung ist simpel: Ümpfen!

[Link]Die Lösung gegen die Pandemie lautet: "ÜMPFEN!"

Damit auf ein schreckliches Jahr ein herrliches folgt.

[Link]Trotz allem blicken wir optimistisch in das kommende Jahr und sagen: "Herzlich Willkommen 2022!" (Foto: Florian Arp)
Ähnliche Beiträge

Attachments

  • Original Link
  • Original Document
  • Permalink

Disclaimer

üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG published this content on 29 December 2021 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 29 December 2021 13:06:05 UTC.