FRANKFURT (awp international) - Nach einer bisher trägen Wochenentwicklung haben am Donnerstag positive Vorgaben der Börsen in Übersee dem Dax Rückenwind verliehen. Der Index stieg im frühen Handel um 0,95 Prozent auf 11 287,59 Punkte. Der MDax , der die Aktien mittelgrosser Unternehmen repräsentiert, gewann 0,46 Prozent auf 23 952,39 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,3 Prozent zu.

Am Vorabend war der US-Leitindex Dow Jones Industrial aufgrund der Zinssignale der US-Notenbank Fed und guter Unternehmenszahlen wieder über 25 000 Punkte gestiegen und hatte rund 1,8 Prozent fester geschlossen. Die Fed hatte ihren Leitzins unverändert belassen und bei künftigen Zinsanpassungen eine "geduldige" Vorgehensweise signalisiert.

"Getreu dem Motto 'Vorsicht ist die Mutter der Finanzmärkte' hat die Fed ihren Zinserhöhungszyklus vorerst für beendet erklärt und ist auf eine neutrale Ausrichtung umgeschwungen", kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank. Im Fed-Kommuniqué sei keine Rede mehr von weiteren graduellen Zinserhöhungen. Zudem habe sich Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz explizit nicht dazu geäussert, ob der nächste Zinsschritt nach oben oder unten gehe, hiess es weiter.

Unter den Einzelwerten stehen die Wirecard-Aktien nach ihrem gestrigen Kurseinbruch im Anlegerfokus. Zuletzt notierten sie als Dax-Spitzenreiter gut 5 Prozent höher. Am Mittwoch waren die Titel nach einem kritischen Pressebericht zu den Geschäftspraktiken des Zahlungsabwicklers zeitweise um rund ein Viertel ihres Wertes abgestürzt und hatten mehr als 13 Prozent tiefer geschlossen. Eine Wirecard-Sprecherin sagte, das Unternehmen halte den Bericht für "völlig substanzlos".

Commerzbank-Expertin Heike Pauls sprach in ihrem aktuellen Kommentar von "weiteren Fake News" eines Journalisten, der den Konzern quasi "in Serie" angreife. Sie wies auch auf den damit "wie üblich" einhergehenden Anstieg der Leerverkaufsquote hin. Letztlich bleibt die Expertin gelassen und sieht den Kursrückschlag als Kaufchance.

Die Papiere der Software AG lagen mit einem Kursverfall von mehr als 6 Prozent einsam am MDax-Ende. Das Softwarehaus hat wegen eines schwachen Schlussquartals seine Ziele im Geschäft mit Integrationssoftware verfehlt. Nach dem schwachen Jahresschluss will die Software AG stärker in ihr Wachstum investieren und dabei vor allem bei Maschinenvernetzung und Cloudsoftware grosse Schritte machen.

Die Aktien von Siltronic stiegen um 1,2 Prozent nach aktuellen Geschäftszahlen des Herstellers von Halbleiter-Wafern. Im vergangenen Jahr steigerte Siltronic den Umsatz deutlich und die Profitabilität (Ebitda-Marge) erhöhte sich kräftig. Mit den Kennziffern schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten./edh/mis