FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstagvormittag nur wenig bewegt und noch keine klare Richtung ausgebildet. Der Dax fiel um 0,22 Prozent auf 11 185,49 Punkte. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen legte hingegen um 0,09 Prozent auf 23 606,18 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verharrte zuletzt auf Vortagesniveau.

Neben den Quartalsberichten einiger deutscher Unternehmen richten sich die Blicke am Dienstag einmal mehr nach London: Dort stimmen die Abgeordneten am Abend darüber ab, wie es beim Brexit weitergehen soll. Der Countdown zum EU-Austritt der Briten am 29. März läuft unerbittlich.

Zudem rückt die für diese Woche angesetzte neue Gesprächsrunde im Handelsstreit zwischen den USA und China in den Vordergrund. Zuletzt habe man den Eindruck gewonnen, beide Seiten bewegten sich aufeinander zu, sagte Helaba-Analyst Christian Schmidt. Dann habe US-Handelsminister Wilbur Ross die Euphorie mit der Aussage gedämpft, man sei in der China-Frage meilenweit von einer Lösung entfernt.

In diesem Zusammenhang verwies Schmidt auch auf die US-Anklage gegen Huawei. Dem chinesischen Telekomausrüster Huawei werfen die USA unter anderem der Verstoss gegen Sanktionen, Geldwäsche und Industriespionage vor. Im Zentrum steht die Tätigkeit der Huawei-Tochter Skycom im Iran. Vor diesem Hintergrund verlangen die USA die Auslieferung der in Kanada inhaftierten Finanzchefin des Konzerns.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von SAP als Dax-Schlusslicht mit einem Verlust von 2,3 Prozent im Anlegerfokus. Händler führten die Verluste vor allem auf die unerwartet niedrige Profitabilität von Europas grösstem Softwarekonzern im Jahr 2018 zurück. Dem steht ein vergleichsweise optimistischer Ausblick auf das laufende Jahr gegenüber. Die Konzernziele für 2019 seien auf den ersten Blick "ganz okay", kommentierte ein Händler am Morgen. Vor allem das Geschäft mit Mietsoftware aus dem Internet (Cloud) soll im laufenden Jahr kräftig wachsen.

Die Anleger von Siemens Healthineers reagierten verschnupft auf die Bekanntgabe aktueller Geschäftszahlen des Medizintechnikkonzerns. Die Entwicklung im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 habe "Licht und Schatten" gezeigt, räumte Vorstandschef Bernd Montag ein. Vor allem mit dem Ergebnis in der Labordiagnostik zeigte sich der Manager unzufrieden. Umsatz und operatives Ergebnis des Unternehmens seien vor allem wegen der geringen Marge im Diagnostics-Geschäft enttäuschend ausgefallen, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Veronika Dubajova in einer ersten Reaktion.

Die Sartorius-Aktien sprangen hingegen um 11 Prozent nach oben. Der Pharma- und Laborausrüster peilt für 2019 ein Umsatzplus von etwa 7 bis 11 Prozent an. Die Profitabilität (Ebitda-Marge) soll auf etwas über 27 Prozent steigen. Die Kennziffern und der Ausblick seien besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Börsianer.

Die Aktien des Online-Modehändlers Zalando haben nach zwei Abstufungen ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Die Papiere büssten als MDax-Schlusslicht 6,4 Prozent an Wert ein, nachdem sie bereits am Montag knapp vier Prozent verloren hatten. Zuvor hatte die Societe Generale die Aktie von "Hold" auf "Sell" abgestuft und das Kursziel von 32 auf 19 Euro gesenkt. Die US-Bank Wells Fargo hatte ihr Votum auf "Market Perform" reduziert./edh/zb