FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 7. November 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Gewinnmitnahmen und Neuengagements prägen den Handel mit DAX-ETFs. Steigende Kurse an der Wallstreet und in Tokio nutzen Investoren zumeist zum Einstieg. Auch Unternehmen aus Schwellenländern finden überwiegend Abnehmer.

Vor dem Hintergrund weiterer Rekorde an den europäischen und nordamerikanischen Aktienmärkten melden Market Maker eine besonders aktive Woche im Handel mit Indexfonds. "Trotz diverser heimischer und internationaler Feiertage bewegt sich das ETF-Geschäft mit rund 40.000 Trades auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau", meldet Andreas Bartels von der Commerzbank. Auch die dazugehörigen Volumina könnten sich sehen lassen.

Anleger greifen zu US Aktien

Wenig überraschend gehe es mit einem Anteil von etwa 90 Prozent bei Bartels Kunden gegenwärtig vor allem um Aktien-Investments. Zu den beliebtesten Werten gehörten S&P 500-Tracker (WKNs A1JX53, A1JULM), die zu rund 75 Prozent in den Depots landeten.

Auch Oliver Kilian von der UniCredit spricht von regem Interesse an Indexfonds mit US-amerikanischen Unternehmen. Neben stark gesuchten S&P 500-Produkten (WKNs A1W4DP, A1C0B5) kämen mit einem leichten Kaufüberhang besonders häufig Nasdaq-ETFs (WKNs A0F5UF, 801498) zum Tragen. Überwiegend Zuflüsse verbucht der Händler auch für Tracker des MSCI USA (WKN A0REJY).

Steuerpläne sollen Kurse treiben

Den jüngsten Schub der US-Indizes sehen Marktbeobachter unter anderem im Zusammenhang mit dem von Donald Trump bevorzugten Anwärter auf den Chefposten der Federal Reserve. Jerome Powell würde aller Voraussicht nach den jetzigen Kurs der behutsamen Zinssteigerungen fortsetzen. Fortschritte in der geplanten US-Steuerreform trieben Unternehmensbewertungen ebenfalls in die Höhe. Wenngleich der ganz große Wurf eher auszubleiben scheint, beziffern Analysten den möglichen Entlastungseffekt für Unternehmen und Bürger in der kommenden Dekade mit rund 1,5 Billionen US-Dollar.

Gewinnmitnahmen an der Tagesordnung

Auf die immer neuen Rekorde beim hiesigen Bluechip Index reagieren Anleger sowohl mit dem Glattstreichen von Gewinnen als auch Neupositionierungen, wie die Händler melden. "DAX-ETFs (WKN 593393) waren bei unseren Kunden deutlich gefragt", registriert Bartels. Gleichzeitig verbucht die UniCredit eine tendenzielle Abkehr von DAX-Positionen (WKN ETFL06). Spürbare Abflüsse gebe es in Kilians Büchern zudem bei MDAX-ETFs (WKN 593392).

Tracker europäischer Aktienbarometer etwa des Euro Stoxx 50 (WKNs DBX1ET, 593927) zählten bei beiden Banken zu den meist gehandelten Werten, die unterm Strich abgestoßen würden. Investoren positionierten sich hingegen zumeist in kleineren Unternehmen etwa im MSCI Europe Small Cap (WKN DBX1AU) und MSCI Europe Small Caps ex Controversial Weapons Index (WKN A2AL1T), wie die UniCredit berichtet.

Japanische Aktien beliebt

Der Optimismus am japanischen Markt beflügelt Kilian zufolge die Nachfrage nach entsprechenden ETFs. Anleger setzten dabei bevorzugt auf eine positive Entwicklung von MSCI Japan (WKN A0RPWL), FTSE Japan (WKN A1T8FU) und MSCI Total Return Net Japan (WKN DBX0KT). Die Rallye japanischer Bluechips kann sich durchaus sehen lassen. Mit fast 23.000 Punkten markierte der Nikkei 225 den höchsten Stand seit 26 Jahren. Seit Jahresbeginn kommt der Leitindex immerhin auf ein Plus von rund 20 Prozent.

Portfolios aufstrebender Länder gesucht

Schwellenländer-Investments sind generell Thema. Kilian informiert über starkes Interesse an asiatischen Unternehmen im MSCI Far East ex-Japan (WKN A0HGV9). "Hier dominieren die Zuflüsse." Auf niedrigerem Niveau deckten sich Investoren mit MSCI Emerging Markets-ETFs (WKNs A12GVR, A0HGWC) ein.

Einen ungewöhnlichen vorderen Rang in Bartels Umsatzstatistik belegten Tracker des MSCI Emerging Markets Total Return Net Brazil (WKN DBX1MR) und MSCI Brazil Index (WKN A0HGWA). Nach einem guten Lauf brasilianischer Aktien sicherten sich Anleger vermutlich ihre Gewinne.

Vertrauen in Wachstum der Baubranche

Mit Blick auf die Branchen registriert Bartels weiterhin starkes Interesse am Finanzsektor. Anleger deckten sich zu etwa 60 Prozent mit Aktien europäischer Banken ein. Rang zwei belegten Tracker der Technologieindustrie, gefolgt von Immobilien. "Bei beiden stehen Zuflüsse im Vordergrund." Von Immobilien trennten sich Anleger unterm Strich. "Die drei Bereiche stehen zusammen für fast 60 Prozent unserer Umsätze mit Sektor-ETFs."

Aktien etwa im Stoxx Europe 600 Banks (WKN A0F5UJ) und Euro Stoxx Banks (WKN 628930) stünden bei Kilians Kunden hingegen vermehrt zur Disposition. Zuflüsse macht der Händler derweil für Stoxx Europe 600 Construction & Materials-ETFs (WKN A0H08F) aus. Das Portfolio enthält Unternehmen des europäischen Sektors für Bauwesen und Materialien. Mit dem Kauf von Indexfonds auf den FTSE/Macquarie Global Infrastructure 100 (WKN A0LEW9) setzten Investoren auf weltweit anziehende Infrastrukturmaßnahmen.

Zuspruch für europäische Staatsanleihen

Das Geschäft mit Renten-ETFs spielt laut Bartels gegenwärtig eine eher untergeordnete Rolle. Zu den meist gehandelten und in Summe gekauften Werten gehöre ein Produkt, das von einem fallenden Euro-Bund-Future (WKN ETF562) profitiert.

Kilian meldet Kaufinteresse an europäischen Staatsanleihen mittlerer (WKN A0RNV9) und hoher Laufzeiten (WKN A0RNV9). Gleichzeitig verabschiedeten sich seine Kunden in Summe von ihren Unternehmensanleihen aus Schwellenländern in lokaler Währung, die im Barclays Capital Emerging Markets Local Currency Liquid Government Index (WKNs A1JJTV, A1JADV) enthalten sind.

von: Iris Merker

7. November 2017, © Deutsche Börse AG

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