Peking/Singapur (Reuters) - Nach einem Sommer mit Höchsttemperaturen im vergangenen Jahr warnen die Behörden in China vor noch gravierenderen Hitzewellen und anderen zunehmenden Extremwetter-Ereignissen infolge des Klimawandels.

"China ist eine Region, die empfindlich für den globalen Klimawandel ist", sagte die Vizechefin des Nationalen Klimazentrums, Yuan Jiashuang, am Donnerstag in Peking. Sollten die hohen Treibhausgas-Emissionen anhalten, könnten extreme Hitzewellen, wie sie in China sonst alle fünfzig Jahre erwartet würden, bis zum Ende des Jahrhunderts alle zwei Jahre auftreten. Zudem könnte es häufiger zu Starkregen kommen. Der Niederschlag könnte sich verdoppeln und schwerer vorhersagbar werden. Das Amt für Meteorologie (CMA) schrieb in seinem jährlichen Klima-Bericht, dass die Höchsttemperaturen in China innerhalb von 30 Jahren um 1,7 bis 2,8 Grad Celsius steigen könnten.

Die Volksrepublik bereitet sich auf einen weiteren Sommer mit extremen Wetterbedingungen vor. Dabei dürften den Meteorologen zufolge Ostchina und die nordwestliche Region Xinjiang am stärksten betroffen sein. Im Juli könnten zudem zwei Taifune auf das chinesische Festland treffen. Heftige Regenfälle und Überschwemmungen setzen bereits dem Süden zu, während in Teilen Nord- und Zentralchinas Hitze-Rekorde gebrochen wurden. Die Durchschnittstemperaturen von März bis Mai waren die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961, wie aus offiziellen Daten hervorgeht. Dies bedroht die Ernten und belastet die Stromnetze.

Im vergangenen Jahr erreichten die Temperaturen in China beispiellose Höchstwerte, was dem CMA zufolge zu einem Rekordabschmelzen der Gletscher führte und den Permafrost im Nordwesten zum tauen brachte. In Shanghai wurde 2023 etwa der heißeste Mai-Tag seit über 100 Jahren registriert, während wenige Wochen später in anderen Teilen Chinas schwere Regenfälle verheerende Überschwemmungen und Schlammlawinen auslösten.

(Bericht von Bernard Orr und David Stanway, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)