Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Anfangsverluste schnell wettgemacht und notiert mittlerweile leicht im Plus. Händler sprechen von einem wenig bewegten Handel angesichts der weiteren Ausbreitung der Corona-Delta-Variante und dem bevorstehenden Notenbanktreffen in Jackson Hole am Freitag. Gespannt blicke man darauf, was die Währungshüter im Rahmen der wieder online abgehaltenen Konferenz sagen werden.

Wie konkret sich US-Notenbankchef Jerome Powell allerdings zur weiteren Geldpolitik bzw. zur Ankündigung einer Reduzierung der monatlichen Anleihenkäufe äussern wird, muss sich zeigen. Grundsätzlich sei jedenfalls eine gewisse Vorsicht am Markt zu spüren, heisst es. Viele Anleger würden sich wohl an die Verwerfungen an den Finanzmärkten nach der Taper-Ankündigung von Ben Bernanke vor acht Jahren erinnern. "Mit der sommerlichen Ruhe an der Börse könnte es bald vorbei sein, denn es mangelt derzeit nicht an Unsicherheitsfaktoren", heisst es denn auch in einem aktuellen Kommentar von CMC Markets. Genannt wird neben Geldpolitik und Corona etwa auch die politische Unsicherheit im Zusammenhang mit der Entwicklung in Afghanistan.

Der SMI notiert kurz vor 11 Uhr um 0,08 Prozent höher bei 12'374,76 Zählern, wobei sich der wichtigste Schweizer Index bisher in einer Bandbreite von nur gut 50 Punkten bewegt hat. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, legt um 0,02 Prozent auf 2013,09 Punkte und der umfassende SPI um 0,04 Prozent auf 15'875,56 Zähler zu. Die Verlierer bei den 30 wichtigsten Titeln sind nach wie vor klar in der Überzahl, lediglich ein Drittel notiert im Plus.

Für das leichte Plus im SMI sind in erster Linie die GS von Roche (+0,8%) verantwortlich. Der Titel profitiere davon, dass Japan offenbar den Covid-19-Antikörper-Cocktail von Partner Regeneron für den "Hausgebrauch" zulassen wolle, sagte ein Händler. Davon gehe Signalwirkung aus. Auch Novartis (+0,2%) hat sich mittlerweile knapp ins Plus vorgearbeitet, während mit Nestlé (-0,3%) das dritte SMI-Schwergewicht nicht ganz mithalten kann.

Bei den grössten Gewinnern unter den Blue Chips sind neben Roche weitere Werte aus dem Gesundheitssektor zu finden wie Straumann (+1,2%) und Alcon (+0,6%). Auch Geberit (+0,5% auf 762,40 Fr.) liegen weit vorne. Die Titel des Sanitärkonzerns wurden von Goldman Sachs mit einem höheren Kursziel versehen, wobei der neue Wert von 598 Franken weiter unter dem aktuellen Niveau liegt.

Auf der Verliererseite zuoberst stehen derweil die beiden Uhren- und Luxusgüterwerte Swatch (-1,1%) und Richemont (-1,0%), die vor allem unter dem schlechten Klima in Asien leiden. Die Titel hatten sich Anfang Woche vom Absturz der Vorwoche etwas erholt, büssen jetzt aber wieder an Terrain ein. Ein klares Bild bei den Verlierern zeigt sich sonst nicht. Mit Adecco (-0,9%), AMS (-0,6%), Lonza (-0,5%) und Zurich (-0,4%) sind Titel aus verschiedenen Branchen am Schluss der Tabelle.

Zu den Verlierern gehören auch Credit Suisse (-0,4% auf 9,79 Fr.). Die Papiere der zweitgrössten Schweizer Bank waren am Vortag aufgrund von Übernahmespekulationen über 3 Prozent gestiegen und näherten sich damit wieder der Marke von 10 Franken. Mit einem Minus von 14 Prozent im bisherigen Jahresverlauf ist die CS-Aktie aber weiterhin mit Abstand zuhinterst im SMI.

Im breiten Markt regieren derweil diverse Aktien auf die am Morgen veröffentlichten Halbjahresergebnisse. Sehr volatil zeigen sich bisher in erster Linie SoftwareOne, die nach einem deutlichen Minus im frühen Handel die Richtung gekehrt haben und mittlerweile 1,3 Prozent zulegen. Durchwegs positiv äusserte sich die ZKB. Das Wachstum sei zurück, die mittelfristigen finanziellen Ziele wurden bestätigt und die strategischen Wachstumsinitiativen zeigten Wirkung, hiess es dort.

Klare Gewinne gibt es auch bei Asmallworld (+5,6%) nach Zahlen. Weniger klar sind die Bewegungen bei SPS (unv.), Baloise (-0,7%), Kudelski (-1,6%), Molecular Partners (+0,2%) oder Evolva (-0,1%). Bei Santhera (+6,0%) war in einem Medienbericht von möglicher Kursmanipulation in den letzten Wochen die Rede.

uh/jb