Zürich (awp) - Nach dem trüben Wochenauftakt hat der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag zu einer Gegenbewegung angesetzt. Der Leitindex SMI steht am späten Vormittag wieder klar im Plus, gestützt von seinen defensiven Schwergewichten. "Dass diese Titel im aktuellen, von Unsicherheiten geprägten Umfeld gefragt sind, ist nicht weiter erstaunlich", kommentierte dies ein Händler. Je nach Entwicklung könne es jedoch auch schnell wieder in die andere Richtung gehen. Denn am Dienstagabend wird bekanntlich der nächste Akt im Brexit-Drama aufgeführt.

Das britische Unterhaus stimmt über den "Plan B" der Premierministerin Theresa May ab. Ein Brexit ohne Vertrag sei in die Kurse noch lange nicht eingepreist, hiess es aus Marktkreisen. Auch in den Handelskonflikt zwischen den USA und China könnte diese Woche noch Bewegung kommen. In Washington wird eine Delegation aus China zu Gesprächen erwartet, doch sorgt die Anklage des US-Justizministeriums gegen den chinesischen Telekomausrüster Huawei für Verunsicherung. In der Berichtsaison für das Jahr 2018 haben am Dienstag nur einige Firmen aus der zweiten Reihe die Zahlen präsentiert.

Der Swiss Market Index (SMI) steht gegen 10.55 Uhr 0,42 Prozent höher bei 8'894,85 Punkten. Sein Tageshoch hatte er bei gut 8'921 Punkten notiert. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,28 Prozent auf 1'385,53 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,48 Prozent auf 10'417,38 Punkte. Von den Top 30 Werten stehen inzwischen zwei Drittel im Plus.

Überaus deutlich aufwärts geht es mit Novartis (+1,1%) und Roche (+1,0%), die am Mittwoch und am Donnerstag ihre Zahlen präsentieren. Noch am Vortag hatten die Pharma-Schwergewichte zu den klaren Verlieren gehört. Nestlé rücken derweil um 0,7 Prozent vor.

Für die Genussscheine von Roche erhöht die Bank Barclays am Dienstag ausserdem ihr Kursziel auf 315 von 295 Franken. Er glaube, dass gerade mit Blick auf die USA einige Sorgen überzogen seien, schrieb der zuständige Analyst. Auch aus Händlerkreisen hiess es, dass die Bewertung des Roche-Genussscheins inzwischen vergleichsweise moderat sei.

Noch stärker im Plus stehen zum aktuellen Zeitpunkt aber Valoren wie Temenos, Sonova oder Givaudan die zwischen 1,2 und 1,8 Prozent vorrücken. Für Givaudan hatte Société Générale am Morgen das Kursziel leicht erhöht.

Ebenfalls bergauf geht es am Berichtstag ausserdem mit Titeln wie Kühne+Nagel (+1,1%), SGS (+0,9%) oder Logitech (+0,7%).

Am stärksten belastet wird der SMI dafür von den Luxusgütervaloren Swatch (-2,9%) und Richemont (-2,0%), denn die Uhrenexporte im Dezember 2018 sind gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen.

Ein Minus setzt es ausserdem für AMS (-1,3%). Sie wurden aufgrund von negativen Berichten um Taiwan Semiconductor in Sippenhaft genommen. Hintergrund ist, dass sich die neuste iPhone-Generation von Apple wohl eher schleppend verkauft.

Im breiten Markt liegt der Fokus der Investoren vor allem auf den Titeln von Landis+Gyr (+3,9%). Das Unternehmen kündigte am Morgen ambitionierte Mittelfristziele und Aktienrückkäufe an. Wie in Marktkreisen zu vernehmen war, könnte hinter den Rückkaufen die Handschrift des dänischen Grossinvestors Kirk Kristiansen stecken.

Gurit präsentieren sich aktuell unverändert, nachdem die Geschäftsleitung des Unternehmens um zwei Positionen erweitert wurde. Die ZKB begrüsst diesen Schritt in einem Kommentar und schreibt, dass das operative Management dadurch breiter abgestützt werde.

Bergab geht es dafür beispielsweise für KTM Industries (-1,9%). Die österreichische Fahrzeuggruppe ist 2018 zwar weiter gewachsen, jedoch langsamer als in den Vorjahren. Auch die Titlisbahnen (-1,8%) haben am Morgen ihre Zahlen präsentiert.

kw/ra