FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwochmittag zaghaft nach oben. Während sich die Indizes wieder einmal recht ausgeglichen präsentieren, spielt die Musik in den Einzelwerten. Hier geben die Unternehmenszahlen zum zweiten Quartal den Takt vor. Die weiter steigenden Corona-Infektionszahlen verunsichern derweil die Anleger. "Während die Unternehmen ihre Vorsicht ablegen und die Ausblicke anheben, warnt das RKI vor der vierten Welle und will Gegenmaßnahmen", so ein Marktteilnehmer. Der DAX gewinnt 0,2 Prozent auf 15.558 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,5 Prozent auf 4.087 nach oben.

Nach dem Börsenschluss in Europa steht dann das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank im Blick. Dort dürfte besonders auf die Inflationsaussichten geschaut werden und auf Hinweise, wann die Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren wird. Mit der Festlegung eines entsprechenden Zeitplans rechnet Michael Blumenroth, Kapitalmarktstratege der Deutschen Bank, aber noch nicht. Der US-Arbeitsmarkt befinde sich mit einer Arbeitslosenquote von aktuell 5,9 Prozent noch ein gutes Stück vom Vollbeschäftigungsniveau entfernt, während die konjunkturelle Unsicherheit angesichts der grassierenden Delta-Variante des Coronavirus zugenommen habe. Eine Verabschiedung eines konkreten Fahrplans im Herbst sei dagegen wahrscheinlicher. Allerdings bestehe angesichts der jüngsten Inflationsentwicklung ein Risiko, dass die Fed schneller aus den Anleihekäufen aussteige und die Renditen in der Folge stiegen.


   Deutsche Bank und Deutsche Pfandbriefbank mit guten Zahlen 

Die Deutsche Bank (plus 0,5 Prozent) hat ihren Gewinn im zweiten Quartal stärker gesteigert als erwartet. Sie profitierte von deutlich geringeren Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite und niedrigeren Kosten. Die Erträge sanken allerdings leicht, weil das Investmentbanking nach dem Wachstum der vergangenen Quartale schwächelte. Mit Blick auf die Wachstumserwartungen ist der Vorstand dennoch zuversichtlicher als bisher.

Für die Aktie der Tochter DWS geht es um 1,3 Prozent nach oben. "Nach dem starken ersten Quartal hat sich das Wachstum deutlich beruhigt", kommentiert ein Marktteilnehmer die Zahlen der DWS. Zwar sei die Kostenentwicklung weiterhin sehr günstig. Aufgrund der abnehmenden Wachstumsdynamik könnte sich der Kurs mit weiteren Vorstößen aber schwer tun, so der Marktteilnehmer. DWS steigen 0,4 Prozent.

Die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank steigt sogar um 7,2 Prozent, der vorläufige Vorsteuergewinn ist laut Citi im zweiten Quartal höher ausgefallen als erwartet. Das Unternehmen rechne nun für 2021 mit einem Vorsteuergewinn von 180 bis 220 nach zuvor über 155 Millionen Euro. Die Konsenserwartungen sowie die Schätzung der Analysten lägen mit 188 bzw. 190 Millionen Euro bereits in der neuen Prognosespanne, wenn auch näher am unteren Ende.


   Deutsche Börse nach Zahlen schwach 

Deutsche Börse geben dagegen deutlich um 4,2 Prozent nach. Die Quartalszahlen des Börsenbetreibers sind zwar einen Tick über den Erwartungen ausgefallen. Allerdings sind die Anleger nicht von der Qualität der Zahlen überzeugt, da diese stark von Konsolidierungs- und Sondereffekten geprägt sind. Unter Herausrechnung dieser Faktoren ist das EBITDA laut der Citigroup leicht unter den Konsensschätzungen ausgefallen.

OMV (+1%) hat starke Zweitquartalszahlen vorgelegt. Sowohl der Gewinn wie auch das operative Ergebnis sind besser als erwartet ausgefallen. Haupttreiber war laut Jefferies die starke Entwicklung des Chemiegeschäfts. OMV habe im vergangenen Jahr mit der Erhöhung der Beteiligung an Borealis die richtige Entscheidung getroffen.

Bei Rio Tinto enttäuscht derweil der "Underlying Profit", wie ein Marktteilnehmer feststellt. Mit 12,17 Milliarden Dollar sei die Prognose von 12,7 Milliarden verfehlt worden. Der Kurs notiert wenig verändert.

Für Kering geht es um 3 Prozent nach oben. "Die Zahlen sind noch einmal deutlich besser als erwartet", heißt es im Handel. Der Umsatz sei auf organischer Basis um 95 Prozent gewachsen, die Prognose habe bei 86 Prozent gelegen. Auch das Wachstum von Gucci liege mit 86 Prozent über der Prognose von 77 Prozent.

Für Metro geht es um 2,8 Prozent nach oben. Die vorläufigen Zahlen des Konzerns für das dritte Geschäftsquartal sieht Baader Helvea als positive Überraschung.


   Hella legt gute Zahlen vor 

Von sehr guten Zahlen spricht ein Marktteilnehmer mit Blick auf Hella (+1,6%). Obwohl das Unternehmen den Ausblick nach dem dritten Quartal erhöht habe, liege das Gesamtjahr nun im oberen Bereich oder sogar am oberen Rand. "Allerdings haben fast alle Autozulieferer gut berichtet", so der Marktteilnehmer. Viel sei also eingepreist.

Nemetschek gewinnen 1,2 Prozent. Der Software-Hersteller hat nach einem guten Quartal die Prognose angehoben. Der Umsatz soll nun währungsbereinigt in einer Bandbreite von 12 bis 14 Prozent zulegen und die Marge des operativen Konzernergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 30 bis 32 Prozent erreichen. Bislang hatte das im MDAX und TecDAX notierte Unternehmen ein mindestens hohes einstelliges Umsatzwachstum und eine EBITDA-Marge zwischen 27 bis 29 Prozent angepeilt.


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Aktienindex              zuletzt      +/- %     absolut      +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.087,20     +0,55%       22,37         +15,1% 
Stoxx-50                3.542,79     +0,36%       12,60         +14,0% 
DAX                    15.547,62     +0,18%       28,49         +13,3% 
MDAX                   35.064,25     +0,38%      133,00         +13,9% 
TecDAX                  3.632,17     +0,24%        8,68         +13,1% 
SDAX                   16.391,95     +0,60%       97,38         +11,0% 
FTSE                    7.007,99     +0,17%       11,91          +8,3% 
CAC                     6.579,57     +0,73%       47,65         +18,5% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                absolut        +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite      -0,45                  -0,01          -0,69 
US-Zehnjahresrendite        1,25                   0,01          -1,43 
 
DEVISEN                  zuletzt      +/- %    Mi, 8:46  Di, 17:11 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,1803     -0,13%      1,1934         1,1905   -3,4% 
EUR/JPY                   129,78     +0,04%      132,30         131,84   +2,9% 
EUR/CHF                   1,0795     -0,09%      1,0961         1,0952   -0,1% 
EUR/GBP                   0,8505     -0,09%      0,8552         0,8549   -4,8% 
USD/JPY                   109,98     +0,18%      110,79         110,74   +6,5% 
GBP/USD                   1,3879     -0,03%      1,3931         1,3927   +1,6% 
USD/CNH (Offshore)        6,5069     -0,31%      6,4849         6,4841   +0,1% 
Bitcoin 
BTC/USD                40.269,76     +5,18%   33.916,01      30.845,26  +38,6% 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settl.       +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                   0,00      67,42          0%           0,00  +39,4% 
Brent/ICE                  74,69      74,48      +0,28%           0,21  +46,1% 
 
METALLE                  zuletzt     Vortag       +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             1.800,08   1.799,05      +0,06%          +1,03   -5,2% 
Silber (Spot)              24,80      24,70      +0,42%          +0,10   -6,0% 
Platin (Spot)           1.056,60   1.054,85      +0,17%          +1,75   -1,3% 
Kupfer-Future               4,57       4,55      +0,60%          +0,03  +29,7% 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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July 28, 2021 06:58 ET (10:58 GMT)