DAVOS (dpa-AFX) - Im Ringen um einen geordneten Brexit hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Notwendigkeit von schnellen Fortschritten betont. "Es ist weniger eine Frage von Glauben oder Hoffen, sondern von Verhandeln und Machen", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Davos. "Wir befinden uns in einer kritischen Phase. Es ist noch nichts verloren, aber es ist noch nicht klar, wie dieser Prozess ausgehen wird."

Im Augenblick liege der Ball im Feld des britischen Parlaments und der britischen Regierung, sagte Altmaier. "Wir werden hoffentlich bis zum nächsten Dienstag erfahren, was die Vorstellungen des Parlaments sind, welche Optionen für das weitere Vorgehen an die Europäische Union herangetragen werden."

Altmaier betonte, dass die restlichen EU-Staaten ein gemeinsames Interesse daran hätten, "einen ungeregelten, chaotischen Brexit und seine wirtschaftlichen Konsequenzen zu verhindern". "Das liegt im Interesse von Arbeitsplätzen in Großbritannien und unter anderem in Deutschland, aber auch im Interesse von Stabilität in ganz Europa." Die Europäer müssten sich die Frage stellen, "ob wir bereit sind, jederzeit mit den Briten zu sprechen, ohne dass dies die Zustimmung zu Nachverhandlungen bedeutet." Vernünftige, pragmatische Lösungen zu finden sei nötig, werde aber nicht einfach sein, "weil dieser ganze Prozess vor allen Dingen in Großbritannien mit sehr starken Emotionen behaftet ist".

Altmaier betonte, ein ungeordneter Brexit würde vor allem die britische Wirtschaft tief schädigen. Aber auch die exportorientierte deutsche Wirtschaft würde in Mitleidenschaft gezogen werden. "Ein Brexit würde für niemanden die Lage verbessern, sondern für alle die Lage verschlechtern", sagte Altmaier am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums./bvi/DP/jha