FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. US-Inflation verharrt über Fed-Ziel von 2 Prozent 

Die feste US-Inflation hat die Erwartung, dass die Federal Reserve in der Lage sein wird, die Zinssätze in diesem Jahr mehrmals zu senken, über den Haufen geworfen. Die Märkte erwarten, dass der Leitzins bei der anstehenden Ratssitzung der Fed bestätigt wird. Ökonomen rechnen für Mai bei den Verbraucherpreisen mit einer konstanten Inflation von 3,4 (Vormonat: 3,4) Prozent in der Gesamtrate und von 3,6 (3,6) Prozent in der Kernrate. Die Notenbanker wollen eine anhaltende Abkühlung der Kerninflation sehen, insbesondere bei den Dienstleistungen, die in der Regel enger mit den Arbeitskosten verbunden sind als die Warenpreise. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass sich die Inflation im Jahr 2024 weiter verlangsamt, auch wenn viele sagen, dass sie erst im kommenden Jahr auf das Ziel der Fed von 2 Prozent sinken wird. Auch wenn sich die Inflation abgekühlt hat, sind die Preise insgesamt viel höher als vor dem Ausbruch der Pandemie im Februar 2020, was bei vielen Amerikanern zu einem düsteren Blick auf die Wirtschaft führt.

>>> Mittwoch, 12.06.2024; 14:30


2. US-Notenbank bestätigt Zinsniveau - Neue Projektionen 

Börsianer und Ökonomen erwarten, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bei der anstehenden Sitzung beibehalten wird, da die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung weitgehend zum Stillstand gekommen sind. Der Leitzins liegt aktuell bei 5,25 bis 5,50 Prozent. Die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) haben zwar signalisiert, dass eine Schwäche des Arbeitsmarktes sie dazu veranlassen könnte, die Zinssätze zu senken, aber bislang ist der Arbeitsmarkt robust geblieben. Derzeit werden eine oder zwei Zinssenkungen in diesem Jahr als die wahrscheinlichsten Szenarien angesehen, aber die Notenbanker werden ihre Projektionen zu Wachstum und Inflation aktualisieren, um zu schätzen, wo sie die Zinssätze am Ende dieses Jahres sehen. Darüber hinaus wird Fed-Chef Jerome Powell während seiner Pressekonferenz Fragen zur Ausrichtung der Geldpolitik beantworten. Sollte sich die Einschätzung des FOMC in den Arbeitsmarkt ändern, könnte dies zu Zinssenkungen führen, auch wenn die Inflation nicht sofort auf dem Weg zu ihrem Ziel von 2 Prozent ist. In den jüngsten Monaten hat sich der Arbeitsmarkt abgekühlt, aber der FOMC ist weitgehend der Ansicht, dass dies eher ein Zeichen dafür ist, dass der Arbeitsmarkt nun ausgeglichener ist und kein Anlass zur Sorge darstellt.

>>> Mittwoch, 12.06.2024; 20:00


3. Tesla-Aktionäre stimmen über Milliardenpaket für Musk ab 

Tesla steht auf der Hauptversammlung vor großen Entscheidungen. Im Zentrum steht das Vergütungspaket für CEO Elon Musk, das nach derzeitigem Aktienkurs etwa 46 Milliarden US-Dollar wert ist. Vermutlich wird das Paket abgesegnet. Die Befürworter bescheinigen Musk einen "fantastischen" Job angesichts der kometenhaften Kursentwicklung. Die Gegner, darunter der einflussreiche Stimmrechtsberater Glass Lewis, befürchten dagegen eine Verwässerung der bestehenden Anteile und eine zu starke Machtkonzentration in den Händen des CEO, der Stimmrechte in Höhe von 25 Prozent anstrebt. Außerdem wird auf der Hauptversammlung über die Verlegung des Firmensitzes von Kalifornien nach Texas abgestimmt. Auch das lehnt Glass Lewis ab.

>>> Donnerstag, 13. Juni 2024


4. Ukraine und Wirtschaft im Fokus des G7-Gipfels in Italien 

Auf dem dreitägigen Treffen der Gruppe sieben führender Industriestaaten (G7) in Italien wird es schwerpunktmäßig um die Unterstützung der Ukraine gehen. Dabei soll es um die Verwendung von eingefrorenen russischen Vermögenswerten gehen. Die USA sind für die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 50 Milliarden Dollar und wollen diesen mit den Gewinnen aus den Geldern der russischen Zentralbank bedienen. Eine Einigung der G7 unmittelbar vor Beginn der Ukraine-Konferenz in der Schweiz wäre ein wichtiges Signal für die langfristige Unterstützung der Ukraine. Weitere Themen des G7-Treffens sind Maßnahmen zur Förderung der wirtschaftlichen Sicherheit und Widerstandsfähigkeit sowie Überkapazitäten in der Wirtschaft und Hilfen für Entwicklungsländer.

>>> Donnerstag, 13. Juni bis Samstag, 15. Juni 2024


5. Bank of Japan erwägt Tapering 

Die Bank of Japan (BoJ) dürfte bei ihrer anstehenden Ratssitzung über ein Zurückfahren der Staatsanleihekäufe debattieren, im Fachjargon Tapering genannt. Derzeit kauft die BoJ monatlich für rund 6 Billionen Yen (rund 38,7 Milliarden US-Dollar) japanische Staatsanleihen. Bis zur Beendigung ihrer Steuerung der Renditekurve im März hatte die BoJ in großem Umfang Staatsanleihen gekauft, um die Rendite der zehnjährigen Anleihen bei Null zu halten. Nach dem Ausstieg aus dieser Politik hatte BoJ-Gouverneur Kazuo Ueda wiederholt gesagt, dass die BoJ ihre umfangreichen Anleihekäufe schließlich zurückfahren wird. Er hatte sich jedoch mit Hinweisen darauf zurückgehalten, wann damit begonnen werden soll. Nach Ansicht von Marcel Thieliant, Leiter des Asien-Pazifik-Bereichs bei Capital Economics, wird die BoJ wahrscheinlich im Juli die Zinsen erhöhen, was vermutlich auch ihre vorerst letzte Zinserhöhung sein dürfte. Zudem könnte die BoJ eine Reduzierung der Staatsanleihekäufe bekannt geben, obwohl Thieliant eine solche Ankündigung im Juli noch für etwas wahrscheinlicher hält.

>>> Freitag, 14.06.2024

Mitarbeit: Andreas Plecko, Andrea Thomas, Matthias Goldschmidt

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June 07, 2024 08:44 ET (12:44 GMT)