Die Senkung des Schlüsselzinses von 12,0 auf 11,25 Prozent fiel zwar etwas stärker aus als von Ökonomen erwartet. Der Schritt vom Donnerstag war aber so gering wie seit Beginn der Straffung der Geldpolitik im Juli 2019 nicht mehr. Dies lässt darauf schließen, dass die Wirtschaft sich auf weniger Rückenwind von der Zinsfront einstellen muss. Die Notenbank sprach von einer moderaten Senkung und erklärte, die Inflation seit weitgehend im Einklang mit der früheren Prognose von 8,2 Prozent zum Jahresende. Die türkische Lira legte zu, ein Dollar kostete mit 5,8375 Lira bis zu 0,6 Prozent weniger.

Die Zinsen lagen Mitte vorigen Jahres noch bei 24 Prozent. Die Zentralbank hat das Niveau seitdem in fünf Schritten kräftig gedrückt. Der seit langem auf eine lockerere Geldpolitik dringende Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte im Sommer Zentralbank-Gouverneur Murat Cetinkaya abberufen und dessen Vize Murat Uysal auf den Chefsessel gehievt. Dieser gilt als Befürworter einer lockeren Geldpolitik. Erdogan hat jüngst in Aussicht gestellt, dass die Zinsen 2020 auf einen einstelligen Wert sinken dürften.