FRANKFURT (awp international) - Der Euro hat am Freitag seine Kursverluste der vergangenen Handelstage fortgesetzt und ein neues Tief seit fast drei Jahren erreicht. Am Morgen rutschte die Gemeinschaftswährung zeitweise bis auf 1,0827 US-Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit April 2017. Zuletzt wurde der Euro wieder etwas höher bei 1,0835 Dollar gehandelt.

Derweil hält die Schwäche des Schweizer Franken weiter an. Aktuell notiert der Euro bei 1,0619 Franken, im Tagestief waren es 1,0609. Unterhalb von 1,06 Franken hat die Gemeinschaftswährung letztmals im Sommer 2015 notiert. Der Dollar kostet aktuell 0,9796 Franken.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) muss sich nach Ansicht der Commerzbank nun so langsam die Frage stellen, ob es nach wie vor Sinn mache, immer mal wieder in kleineren Tranchen am Devisenmarkt zu intervenieren. Eventuell wäre es besser, gleich "in die Vollen zu gehen" und es richtig zu tun, heisst es in einem Kommentar vom Freitag. Die Bank gibt aber gleich auch zu bedenken: Mit einem solchen Vorgehen würde die SNB der US-Administration mit ihrem Vorwurf Recht geben, ein Währungsmanipulator zu sein.

Eine wesentliche Ursache für die Kursverluste des Euro sehen Experten in der Sorge vor einer Konjunkturschwäche in der Eurozone. Zuletzt waren Daten zur Industrieproduktion im Dezember enttäuschend ausgefallen. Am Devisenmarkt warten Anleger gespannt auf Daten zur Wirtschaftsleistung in Deutschland im vierten Quartal.

Analysten gehen davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in den Monaten Oktober bis Dezember trotz der Krise in der Industrie leicht gewachsen ist. Einige Experten wollen aber auch eine leichte Schrumpfung der Wirtschaftsleistung nicht ausschliessen. Als Belastung für die konjunkturelle Entwicklung wird auch die Coronavirus-Krise gesehen, die den Eurokurs ebenfalls belastet./jkr/jha/ra/kw