Die Währungen der beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt gegeneinander auszuspielen, ist eine beliebte Wahl für Carry-Trader und wird mindestens bis zum Ausgang der US-Wahlen im Laufe dieses Jahres attraktiv bleiben, so Händler und Währungsanalysten.

Die höhere Renditedifferenz der indischen Rupie gegenüber dem chinesischen Yuan - 5,5 Prozentpunkte bei 1-Jahres-Zinsen -, die unterschiedlichen Aussichten der Währungen und ihre geringe Volatilität haben dazu geführt, dass die Verwendung des Yuan zur Finanzierung von Long-Wetten auf die Rupie zu den attraktivsten Carry Trades in Asien gehört.

Es gibt zwar keinen Maßstab oder Datenpunkt, um den Umfang der Yuan-Rupie-Carry-Positionen zu messen, aber ein erfahrener Banker schätzt ihn auf der Grundlage der Handelsströme seiner Kunden auf fast 40 Milliarden Dollar.

Die wachsende Aussicht auf eine weitere Amtszeit von Donald Trump dürfte die Attraktivität dieses Handels noch erhöhen.

Trump hat in seiner ersten Amtszeit einen Handelskrieg mit Peking ausgelöst und hat angedeutet, dass er im Falle einer weiteren Amtszeit die asiatische Nation weiter ins Visier nehmen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, ist nach der jüngsten Debatte zwischen Trump und Präsident Joe Biden gestiegen.

Der Yuan wird mit der Wahrscheinlichkeit zunehmender Spannungen zwischen den USA und China "zu kämpfen haben" und unter Druck bleiben, sagte Lloyd Chan, leitender Währungsanalyst der MUFG Bank.

Chinas Zentralbank wird im Vorfeld der US-Wahlen wahrscheinlich eine maßvolle Schwäche der Währung zulassen, was den Offshore-Yuan in Richtung 7,35-7,40 treiben könnte, sagte Brad Bechtel, Leiter der Devisenabteilung bei Jefferies.

Der Yuan lag zuletzt bei 7,3062 pro Dollar und die Rupie bei 83,52.

Es wird jedoch erwartet, dass die Rupie durch Portfoliozuflüsse und einen positiven Wirtschaftsausblick im Vergleich zu China, das aufgrund der anhaltenden Probleme im Immobiliensektor ins Stottern geraten ist, gut unterstützt wird.

Alles in allem ist der Druck auf den Yuan höher als auf die Rupie, so die Societe Generale in einer Notiz.

Der gemeinsame Faktor ist, dass beide Währungen im Vergleich zu ihren asiatischen Konkurrenten eine geringe Volatilität aufweisen, was größtenteils auf das aktive Devisenmanagement der jeweiligen Zentralbanken zurückzuführen ist.

In Verbindung mit dem großen Zinsgefälle macht dies den Handel noch attraktiver, so Bechtel.