Wegen der hohen Schuldenlast beantragte das Unternehmen am Montagabend in den USA Gläubigerschutz. Ein vergleichbarer Schritt ist auch in Kanada geplant. Damit geht ein weiterer US-Einzelhändler vor der Marktmacht des Onlineriesen Amazon in die Knie. Es ist eine der größten Insolvenzen eines Fachhändlers in den USA. Die Geschäfte sollen aber erst einmal weiter laufen. Weltweit seien die zum Konzern gehörenden Läden von Toys'R'Us und Barbies'R'Us sowie das Online-Geschäft geöffnet. Laut der deutschen Internetseite betreibt der Spielzeughändler, der von Bauklötzen bis zu Fahrrädern alles im Angebot hat, in Deutschland 66 Filialen. In Österreich sind es 15, in der Schweiz zehn.

Ein neuer Kredit von mehr als drei Milliarden Dollar soll nun sicherstellen, dass die Rechnungen des Spielzeug-Lieferanten mit weltweit 64.000 Angestellten und 1600 Filialen vor dem Weihnachtsgeschäft beglichen werden können. Der von einer von JPMorgan angeführten Bankengruppe sowie früheren Kreditgebern zugesagte Kredit müsse noch vom Gericht genehmigt werden, heißt es in einer Mitteilung.

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens will Toys'R'Us zusammen mit den Kreditgebern und Gläubigern die langfristigen Verbindlichkeiten von fünf Milliarden Dollar in der Bilanz umschulden. Die Beteiligungsgesellschaften KKR und Bain Capital hatten den Konzern 2005 zusammen mit dem Immobilienfonds Vornado Realty Trust für 6,6 Milliarden Dollar übernommen und die Schulden dem Unternehmen aufgeladen. Die Aktivitäten des Händlers außerhalb der USA und Kanada sind nicht Teil des Insolvenzantrags.

ONLINEKÄUFE SETZEN DEN EINZELHÄNDLERN ZU

Mit dem Antrag auf Gläubigerschutz seien die Würfel für Toys'R'Us noch nicht gefallen, betonen Experten. "Was für sie spricht ist, dass sie der letzte wichtige Akteur in ihrem Markt sind", sagte etwa David Berliner, Partner bei der Beraterfirma BDO Consulting. Deshalb räumt er dem Spielzeughändler gute Überlebenschancen ein. Toys'R'Us hatte erst in diesem Jahr wieder auf dem Times Square in New York temporär einen Laden eröffnet - knapp zwei Jahre nachdem das Vorzeigegeschäft einen Block weiter wegen der hohen Mieten dicht gemacht hatte.

Weil immer mehr Verbraucher im Internet auf Shoppingtour gehen, haben in diesem Jahr bereits mehr als ein Dutzend Einzelhandelsketten in den USA Insolvenz angemeldet, darunter die Bekleidungsfirmen Gymboree und BCBG Max Azria sowie der Discount-Schuhanbieter Payless. Zugleich haben große Einzelhändler wie Macy's und Sears hunderte Standorte geschlossen.

Insider hatten bereits vorab von dem bevorstehenden Insolvenzantrag berichtet. Die Aktien von Spielzeugherstellern wie Mattel und Hasbro begaben sich zu Wochenbeginn an der Wall Street auf Talfahrt. Die Barbie-Firma Mattel fiel um mehr als sechs Prozent, während der Monopoly-Anbieter Hasbro 1,7 Prozent nachgab.

Unternehmen in diesem Artikel : Hasbro, Mattel, Vornado Realty Trust, KKR & Co. L.P., Amazon.com