LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch kräftig zugelegt. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 77,42 US-Dollar. Das waren 2,03 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 1,50 Dollar auf 68,25 Dollar. Der Auftrieb sei unter anderem auf die Furcht vor einer Eskalation des globalen Handelskonflikts zurückzuführen, sagte Gene McGillian, Experte beim Energie-Beratungsunternehmen Tradition Energy.

Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU hat ein Krisengespräch zwischen EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström und US-Handelsminister Wilbur Ross am Mittwoch keinen Durchbruch gebracht. Nach einer zwischenzeitlichen Entspannung gehen zudem China und die USA wieder auf Konfrontationskurs. Peking verurteilte am Mittwoch eine Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, seine Pläne milliardenschwerer Strafzölle gegen China ungeachtet der jüngsten Verhandlungen fortzusetzen.

Gestützt wurden die Ölpreise außerdem durch eine Beruhigung an den Finanzmärkten in Italien. Die politischen Turbulenzen dort hatten zuletzt auch die Ölpreise belastet. Relativ riskante Anlageformen wie Rohöl wurden gemieden.

Seit Mitte vergangener Woche hatten die Ölpreise zuvor spürbar nachgegeben. Vor allem die Aussicht auf ein höheres Rohölangebot hatte die Preise belastet. Die beiden großen Förderer Saudi-Arabien und Russland hatten Signale ausgesendet, ihre Produktion auszuweiten, sofern es zu Angebotsengpässen kommen sollte. Eine Trendwende bei den Ölpreisen ist laut Beobachtern aber nicht in Sicht. "Die Debatte um eine Anhebung der Ölproduktion dürfte die Ölpreise bis zur OPEC-Sitzung am 22. Juni in Schach halten", kommentierten die Rohstoffexperten der Commerzbank./tos/nas