ECO

DA S MAGA ZIN DE S DÜRR- KONZERNS

DRIVING CHANGE

Zerreißprobe

Digitaler Werkzeugkasten

Klare Kante

Seite 8

Seite 18

Seite 25

IM DIALOG

Wie möchten Sie geführt werden? Was erwarten Sie von Ihrem Arbeitgeber? Diese Fragen stellen wir unseren Mitarbeitern - und hören genau zu, was sie uns zu sagen haben. Denn "Driving Change" heißt, auch morgen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Mehr dazu finden Sie auf Seite 34.

"Intelligente Produktions­ technik hat bei unserer
Entwicklungsarbeit höchste Priorität."

Editorial

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

als globales Unternehmen verfolgen wir die Entwicklungen in der Welt sehr genau. Und trotz vieler Unsicherheiten haben wir bei Dürr Anlass, mit Optimismus in die Zukunft zu blicken.

Das liegt auch daran, dass wir frühzeitig in den Wachstumsregionen dieser Welt Fuß gefasst haben - so wie zum Beispiel in China. Noch immer bietet das Land enorme Chancen für westliche Unternehmen. Die Konsumbereitschaft einer wachsenden Mittelschicht treibt den Investitionsbedarf der Industrie. Davon profitieren wir als Anbieter attraktiver Spitzentechnologien­.

Mit strategischen Zukäufen stellen wir unseren Konzern breiter und zukunfts­ sicher auf und positionieren uns in Nischenmärkten mit vielversprechenden Wachstumsaussichten­. Ein Beispiel ist die Integration der Megtec/Universal-­ Gruppe, durch die wir unsere Markt­führerschaft in der Umwelttechnik deutlich ausbauen konnten.

Dass Nachhaltigkeitsaspekte immer größere Bedeutung haben, merken wir besonders in unserem Automotive-Geschäft. Bei den Projektvergaben spielt ­ressourcenschonende Produktionstechnik eine zunehmende Rolle.

Um unsere Position als Technologieführer im Maschinen- und Anlagenbau zu sichern, treiben wir die Digitalisierung entschieden voran. Unsere smarten Appli­ kationen helfen, wirtschaftlicher und nachhaltiger zu produzieren - beim Auto­ hersteller wie auch beim Tischler um die Ecke. Bei aller Bescheidenheit: Ich sehe

unsere Unternehmen als Vorreiter der Entwicklung digitaler Lösungen im ­Maschinen- und Anlagenbau - und bekomme das auch in vielen Gesprächen mit unseren Kunden und anderen Maschinenbauern­ immer wieder so gespiegelt. Doch darauf ruhen wir uns nicht aus. Intelligente Produktionstechnik hat bei unserer Entwicklungsarbeit höchste Priorität.

Die vor uns liegenden Herausforderungen können wir nur mit den besten Talenten meistern. Um für sie ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben, scheuen wir auch nicht den kritischen Blick in den Spiegel. Neben regelmäßigen weltweiten Mitarbeiterbefragungen haben wir auch Initiativen wie den Young Generation Dialogue ins Leben gerufen. Wir suchen den offenen Austausch mit unseren Mitarbeitern und lernen dar­ aus, wie gerade junge Menschen geführt werden wollen.

Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, wie wir den vielfältigen Wandel gestalten.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Ralf W. Dieter

Vorsitzender des Vorstands der Dürr AG

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

3

Inhalt

INHALT

Highlights

aus dem Jahr 2019

Seite 6

Zerreißprobe

Autohersteller testen ihre Elektromotoren in

Schleuderständen bei Schenck RoTec.

Seite 8

Smartes Lackieren

Junge Experten wie Simon Alt bringen

­künstliche Intelligenz in die Lackieranlage.

Seite 14

Digitaler Werkzeugkasten

Über smarte Helfer gelangt der digitale

­Wandel auch in kleine Tischlereien.

Seite 18

Nachhaltigkeit ist ein

Megathema geworden

Interview mit Dr. Jochen Weyrauch,

stellvertretender Vorstandsvorsitzender

der Dürr AG

Seite 22

Mit vereinten Kräften

Wie unsere Kunden in der

Abluftreinigungstechnik­von der Megtec/

Universal-Übernahme profitieren.

18

Digitaler Werkzeugkasten

Seite 23

Klare Kante

Lackieren ohne Overspray dank EcoPaintJet

Seite 25

4

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

25

Klare Kante

8

Zerreißprobe

Inhalt

Von Südkorea nach Nordafrika

Mi Hyang Shin im Interview über ihre Zeit

als Baustellenleiterin in Marokko

Seite 32

Im Dialog

Wie soll das Arbeitsumfeld von morgen

aussehen?

Seite 34

Dürr auf einen Blick

Seite 38

Impressum

Seite 39

23

Mit vereinten Kräften

5

Highlights

HIGHLIGHTS20

AUS DEM JAHR

JA N U A R

Intelligente Lackieranlagen

Mit Software-Innovationen für Big-Data-­ Analyse und Advanced Analytics eröffnen wir Kunden neue Möglichkeiten für Wartung, ­Qualitätssicherung und Prozessanalyse in ihren Lackieranlagen.

MÄRZ

And the Winner is …

Fünf Mitarbeiterteams

werden­

mit dem Heinz Dürr

EcoPaintJet macht's möglich: Trennscharfer Lackauftrag ohne Overspray.

Innovation­

Award ausge-

zeichnet, zum Beispiel für die

virtuelle­

Inbetriebnahme von

Holzbearbeitungsmaschinen

mithilfe eines sogenannten

APRIL

Open House

"digitalenZwillings".

Bei der 11. Dürr-Innovationsschau am Konzern­

Effizienz-Gipfel bei der Dürr AG

sitz in Bietigheim stehen unsere DXQ-Software-

Beim 7. Effizienz-Gipfel des Instituts für

Lösungen für die intelligente Produktion im

Energieeffizienz­ in der Produktion der Uni

Mittelpunkt.

Stuttgart begrüßen wir namhafte Vertreter

ADAMOS Digital Day in Leonberg

aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft am

Firmensitz in Bietigheim-Bissingen.

Die digitale Transformation gemeinsam bewäl-

tigen: Im Beisein von Baden-Württembergs

MAI

Innenminister Thomas Strobl präsentieren

ADAMOS, unser Partner DMGMori und wir die

IIoT-Plattform vor über 300 Gästen aus dem

Quantensprung beim Lackauftrag

Maschinenbau.

Mit dem Robotersystem EcoPaintJet ist erst-

Auszeichnung für

mals der trennscharfe Lackauftrag auf Auto­

mobilkarosserien­ möglich. Die Applikation­ von

künstliche Intelligenz

Weitere Informationen

Kontrastfarben und Zierstreifen wird damit

Die RWTHAachen würdigt Dürr für den ­Einsatz

finden Sie hier:

ungleich effizienter und umweltschonender­.

von künstlicher Intelligenz in Forschung und

www.durr-group.com/de/

Entwicklung als eines von fünf Successful-­

and-the-winner-is/

Practice-Unternehmen in Deutschland.

6

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Highlights

19

Digitalisierung für den Tischler von nebenan: eines der Highlights auf der Branchenmesse Ligna.

JUNI

Sustainability-Schuldscheindarlehen

Kostengünstig, innovativ und nachhaltig: Wir platzieren das weltweit erste Sustainability-­ Schuldscheindarlehen über 200 Mio. €.

Positives Echo

Effizienter und flexibler produzieren: Speziell für Handwerk und Mittelstand hat die HOMAGGroup schnell einsetzbare Lösungen für den Einstieg in die digitale Produktion entwickelt. Fazit nach der Leitmesse­ LIGNA: Die Kunden sind überzeugt!

AUGUST

Nachhaltige Refinanzierung

750 Mio. €, der Zinssatz unter anderem an Nach- haltigkeitsfaktoren gekoppelt: Ein inno­ vativer­ Konsortialkredit sichert uns eine günstige und nachhaltige Finanzierung.

SEPTEMBER

Digitale Schenck-Innovationen

mit neuer Marke

OKTOBER

Mitarbeiterbefragung mit Rekordbeteiligung

Eine Beteiligungsquote von 82 % und eine erneut positive Bewertung von den Mitarbeitern:­ Die jüngste Mitarbeiterbefragung zeichnete ein gutes Bild vom Dürr-Konzern als Arbeitgeber.

NOVEMBER

Gute Noten

Im Ranking "Beste Aus­bilder"­ des Wirtschafts­ magazins Capital belegen Dürr, Schenck und HOMAGin Deutschland ­Spitzenplätze.

DEZEMBER

auf einen Streich

Der Autobauer BMW

­vergibt gleich drei Lackier­ anlagenprojekte an Dürr.

Die Anlagen werden in China

und Ungarn entstehen.

Highlight auf der Fachmesse EMO: Intelligente Software-Lösungen für mehr ­Produktivität beim Auswuchten - dafür steht die neue Digitalmarke Schenck ONE.

Beim ADAMOS Digital Day informierte sich der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl über aktuelle Apps für die digitale Produktion.

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

7

Zerreißprobe

ZERREISS

8

Zerreißprobe

Die Zahl der E-Autos wächst rasant. Hersteller entwickeln immer neue Elektromotoren­. Deren Herzstück ist ein Rotor, der sich bis zu 20.000-mal in der Minute dreht. Experten der Dürr-Tochter Schenck RoTec prüfen dieses wichtige Bauteil in ihren Schleuderständen - manchmal bis die Trümmer fliegen.

T E X T:HE IM O F I S C HE R - F O T O S:P E T E R J Ü L I C H

PROBE

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

9

Zerreißprobe

Der drei Meter hohe Koloss ist mit Stahl ummantelt, die schwere Haube durch 14 daumendicke Bolzen gesichert. Ein Techniker blickt auf seinen Monitor und

Schwer ins Schleudern zu bringen: Schleuderstand-Experte Andreas Buschbeck bleibt auch bei 20.000 Umdrehungen gelassen.

verfolgt den Ablauf des Tests. An dem Schleuderstand von Schenck herrschen Konzentra­

tion und Ruhe. Nur das Summen eines Motors ist zu hören. Aber nichts deutet darauf hin, dass im Innern des verschlossenen Behälters Kräfte von mehreren Tonnen wirken, die das Bauteil extremen Belastungen unterwerfen.

Für die Entwickler von Rotoren, Turbinen oder Triebwerken sind Prüfungen auf Schleuder­ ständen oft unentbehrlich. "Mit ihrer Hilfe lässt sich die Belastbarkeit von Materialien hervorragend testen", sagt Andreas Buschbeck. Der 61-Jährige leitet den Schleuderservice von Schenck RoTec, einer kleinen, aber schnell wachsenden Einheit des Dürr-Konzerns.

Das Darmstädter Traditionsunternehmen ist als Experte für Auswuchttechnik bekannt. Auch der Verkauf von Schleuderständen gehört schon lange zum Geschäft. "Seit 2010 bieten wir unseren Kunden zusätzlich Schleudertests als Dienstleistung an", sagt Buschbeck. Was am Anfang neben dem Verkauf der Schleuderstände

ein Nischengeschäft war, nimmt immer mehr Fahrt auf. Allein in den vergangenen vier Jah­ ren hat sich der Umsatz des jungen Geschäfts­ zweigs vervierfacht.

Kräfte wie im Kettenkarussell

Grund dafür ist der Boom der Elektromobili­ tät. Autohersteller entwickeln zunehmend die dafür notwendigen Motoren. Deren Herzstück ist ein Rotor, der mit seinen Magnetfeldern aus elektrischer Energie Bewegungsenergie erzeugt. "Die Rotoren drehen sich beim Fahren bis zu 20­.000-mal pro Minute", sagt Buschbeck. Gewaltige Fliehkräfte wirken auf das Metall ein, wie beim Kettenkarussell, wo die Sitze nach außen gezogen werden, wenn es sich schnell dreht. Im Schleuderstand wird getestet, wie gut ein Bauteil diesen massiven Kräften standhält.

Kann man errechnen, wie stark die Kräfte sind? "Klar", antwortet der studierte Physiker­ Buschbeck und diktiert die passende Formel: "F=U∙ Ω²". Geht es ein wenig anschaulicher? Andreas Buschbeck lacht, nimmt Papier und Stift. Sekunden später liest er das Ergebnis vor:

20.000

20.000

M A L P R O MIN U T E D R E HE N D IE R O T O R E N V O N E L E K T R O AU T O S

10

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Zerreißprobe

"Mithilfe der

Prüfungen auf

Schleuderständen

lässt sich die

Belastbarkeit von

Materialien hervor­

ragend testen."

A ND R E A S BU S CHBECK ,

L E I T E R T ECHNI C A L C O N S ULT IN G

BE I S CHE N CK R O T EC

"Bei einem in den Rotor eingesetzten Mag­ neten mit einem Gewicht von 20 Gramm und 20.000 Umdrehungen in der Minute ist das über eine halbe Tonne." Ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass in einem einzigen Rotor mehr als ein Dutzend Magnete sitzen. Diese ungeheuren Kräfte ziehen an dem Material und verformen es. Und warum schauen sich die Experten vor allem den Teil des Rotors an, in dem der Mag­ net sitzt? "Weil dort die Struktur des Materi­ als unterbrochen und damit empfindlicher ist", erklärt Buschbeck.

Die winzigen Ausbeulungen, die bei hohen Umdrehungszahlen entstehen, lassen sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Doch für die Stabilität des Materials können sie entschei­ dend sein. Weiterhin ist es möglich, dass selbst durch kleinste Verschiebungen einzelner Bau­ teile eine Unwucht entsteht, die Motoren vibrie­ ren lässt. Das ist laut und führt zu schnellerem Verschleiß. Im Schleuderstand werden Verän­ derungen deshalb mit digitaler Technik prä­ zise gemessen. Aus den Ergebnissen lässt sich ablesen, ob der Rotor so konstruiert ist, dass er den gewünschten Anforderungen entspricht,

sagt Buschbeck. Verformt sich das Bauteil im Schleuderstand stärker als erwartet, haben die Entwickler der Rotoren noch Arbeit vor sich.

Nach dem Studium kam Andreas Buschbeck vor 32 Jahren zur heutigen Dürr-Tochter und entwickelte zunächst Auswuchtmaschi­ nen. Später brachte er als interner Berater die Schleudertechnik voran. Doch es lohnt sich nicht für jeden Kunden, eine eigene Anlage zu kaufen. Als immer mehr von ihnen um Rat in Schleuderfragen baten, begannen die Exper­ ten damit, einen neuen Geschäftszweig aufzu­ bauen. Heute sind im Schenck Technologie- und Industriepark jeden Tag vier Schleuderstände in Betrieb, um Bauteile und Materialproben zu testen. Besonders wichtig für die Kunden ist, dass Schenck-Experten die gewonnenen digi­ talen Daten genau analysieren können. "Diese Beratungsleistung ist ein wichtiger Teil unseres Angebots", sagt Buschbeck.

Spuren der Härtetests

Manche Prüfungen im Schleuderstand dau­ ern mehrere Wochen - zum Beispiel, wenn sie den Dauerbetrieb im E-Auto simulieren sollen.

Höchste Konzen­ tration, damit alles rundläuft: Bei 20.000 Umdrehungen wird aus 20 Gramm eine Kraft von einer halben Tonne.

Zerreißprobe

Schenck-Experten bei der Montage eines Schleuderstands.

Die Experten von Schenck fahren dann viele Tau­ send Testzyklen bei verschiedenen Um­drehungs­ zahlen. Wenn der Kunde es wünscht, bietet Schenck auch den ultimativen Test: Der Gegen­ stand wird so lange beschleunigt, bis er auseinan­ derfliegt. Dafür sind manchmal 200.000 Umdre­ hungen pro Minute nötig. Die Spuren solcher Härtetests sind auf den stählernen Innenwän­

Tiefe Krater in der stählernen Innenwand zeugen von Tests mit extremen

­Belastungen: Manche Teile werden bis zu 200.000-mal in der Minute gedreht - bis sie den Kräften nicht mehr standhalten und zerbersten.

den der Schleuderstände zu sehen. Sie sind mit Kratern übersät.

Schleuderstände wurden früher ausschließlich dafür verwendet, die Belastungsgrenze eines Materials zu ermitteln. Erst Buschbeck und sein Team ergänzten die Anlagen mit digitaler Messtechnik und moderner Software. Damit machten sie aus Schleuderständen Hightech-­ Produkte. Mithilfe von optischen Sensoren, Laserstrahlen und elektrischen Feldern lassen sich Veränderungen des Materials heute in jeder Phase der Prüfung nachvollziehen.

Derzeit arbeiten die Entwickler an einer weite­ ren Innovation. Sie wollen die rotierenden Teile in ihren Schleuderständen mit ungewöhnlich kurzen Blitzen fotografieren. Die Ergebnisse bestünden dann nicht mehr nur aus Messergeb­ nissen, sondern auch aus Bildern, was das Ver­ ständnis erleichtert.

bei Buschbeck ab, wenn sie eine Spezialprüfung wünschen. Für einen Kunden, der das Pumpen­ rad einer Rakete testen wollte, hat Schenck RoTec extra einen Schleuderstand gebaut.

Im vergangenen Jahr waren die Experten aus Darmstadt an einem echten Zukunftsprojekt beteiligt. Studierende der ETHZürich hatten ein Fahrzeug konstruiert, mit dem sie an einem von Tesla-Gründer Elon Musk ausgeschriebenem Wettbewerb teilnehmen wollten. Dabei ging es um ein neues Mobilitätskonzept - Hyperloop­. Transportkapseln sollen dabei mit mehr als 1.000 Kilometern pro Stunde durch eine Vakuumröhre­ geschossen werden. Schenck prüfte vor dem Wettbewerb die drehenden Teile des Gefährts im Schleuderstand. Und leistete einen Beitrag zum Erfolg der Mannschaft: Das Hochschulteam konnte zum Finale nach Kalifornien reisen - und dort den zweiten Platz belegen.

200.000

U MD R E HUN G E N P R O MINU T E:

E X T R E ME BE L A S T UN G IM H Ä R T E T E S T

Immer wieder treten auch Kunden mit spe­ ziellen Wünschen an die Schleuderspezialis­ ten heran - wie zum Beispiel Hersteller von Turbinenrädern­. Sie geben Teile des Materials

Weitere Informationen finden Sie hier: www.durr-group.com/zerreissprobe/

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

13

Smartes Lackieren

SMARTES

LACKIEREN

Dürr bringt künstliche Intelligenz in die

Lackier­ straßen­ der Autohersteller. Ganz vorne

dabei sind junge Experten wie Simon Alt.

T E X T:HE IM O F I S C HE R - F O T O S:HE L M U T PA N G E R L

14

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Smartes Lackieren

"Lackieranlagen sind so komplex,

dass sie für den Einsatz künstlicher Intelligenz ein ideales Feld sind."

D R . S IM O N A LT

3.500

A N Z A HL D E R E R FA S S T E N

D AT E NP UNK T E F ÜR

JE D E K A R O S S E R IE

Wichtiges Prinzip in der Digital Factory: Wissen teilen.

Knallige Farben, stylische Ausstattung. Im Meeting-­Raum stellen sich sechs Leute in Jeans, Hemd und T-Shirt im Kreis auf - sieben wei­ tere wählen sich per Internet ein. Die Program­ mierer, Datenexperten und Lackierspezialisten berichten, wo sie mit ihrer Arbeit stehen. Kurze Fragen, schnelle Antworten. Nach 15 Minuten verschwinden die Männer und Frauen wieder hinter ihren Bildschirmen. Finger fliegen über Tastaturen, Tasten klicken, die Augen gleiten über Grafiken und Zahlenreihen. Tischkicker und Sessel in den bunt eingerichteten Räumen auf dem Dürr-­Campus in Bietigheim-Bissingen sind verwaist.

Simon Alt ist promovierter Regelungstech­niker. Zusammen mit seinem Team arbeitet er in der Digital Factory, einem wichtigen Zukunfts­ bereich von Dürr, der aus rund 100 Mitarbeitern besteht. Sie entwickeln Applikationen, um die Lackierstraßen der Autohersteller effizienter zu machen - auch mit künstlicher Intelligenz. Ihre Programme durchblicken in kurzer Zeit ganze Fertigungssysteme. Sie scannen die laufende Produktion, analysieren sie und erkennen sys­ tematische Qualitätsmängel.

Alt hat vor drei Jahren bei Dürr begonnen. Heute leitet der 32-Jährige ein Team von sechs Leuten. Mit künstlicher Intelligenz beschäf­ tigte er sich bereits an der Uni, wo er Techni­ sche Kybernetik studiert hat, eine Mischung aus Mathematik, Informatik und Ingenieurwesen. In dem Fach geht es um die Analyse und gezielte Beeinflussung technischer Systeme - ein­ schließlich deren Modellierung und Simulation. Eines Tages werden solche Systeme womöglich Probleme lösen können wie heute ein Mensch. Für Alt eine faszinierende Vorstellung. Die Pro­ dukte von Dürr bieten ihm dafür das passende Umfeld. "Lackieranlagen sind so komplex, dass sie für den Einsatz künstlicher Intelligenz ein ideales Feld sind." Das Thema genießt bei Dürr hohe Priorität: "Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Lackierprozess beschäftigt der­ zeit gleich mehrere Teams, mit denen wir uns eng abstimmen."

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

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Smartes Lackieren

100 GB

G E S A MME LT E D AT E NME N G E

P R O TA G IN E INE R

L A CK IE R A NL A G E

"Der Einsatz von

künstlicher Intelligenz

im Lackierprozess

beschäftigt derzeit gleich

mehrere Teams."

D R . S IM O N A LT

Strukturierte Arbeit statt Science-Fiction: Dr. Simon Alt tüftelt mit seinem Team an digitalen Innovationen für die Lackieranlage.

Die Software-Experten merken schnell, ob eine Idee in der Praxis funktioniert oder nicht. Denn ihnen stehen erfahrene Spezialisten für Lackier­ prozesse zur Seite. "Das ist unser Vorteil gegen­ über vielen anderen Firmen, die Software für die Lackierbranche anbieten", sagt Alt.

Strukturierte Arbeit statt Science-Fiction

Wenn Alt über künstliche Intelligenz spricht, klingt das nicht nach Science-Fiction, sondern nach strukturierter Arbeit. "Mit künstlicher­ Intelligenz können wir Produktionsdaten ana­ lysieren und wichtige Erkenntnisse daraus gewinnen." Muss ein Ventil am Tauchlackier­ becken gewartet werden? Warum stimmt die Temperatur im Trockner nicht? Gibt es einen Zusammenhang­ zwischen Lackfarbe und Feh­ lerquote? Antworten auf Fragen wie diese zu suchen kostet die Autohersteller heute viel Zeit und Geld, denn sie müssen jede Maschine und jede Anlage einzeln prüfen. Mithilfe intelli­ genter Algorithmen werden sich diese Fragen immer schneller, besser und einfacher beant­ worten lassen.

Bei der Lösungssuche spielen unvorstellbare Datenmengen die entscheidende Rolle. Alt zeigt auf ein Schaubild. "Daten sind für uns in erster Linie alles das, was sich in einer Anlage messen

lässt." Zum Beispiel Temperatur, Druck oder die Menge von Flüssigkeiten. Hunderte Fühler und Sensoren messen solche Werte schon heute an allen wichtigen Punkten einer Lackierstraße von Dürr. "Diese Informationen sind der Roh­ stoff für künstliche Intelligenz", sagt Alt. Sie werden in einer Datenbank abgelegt und auto­ matisch ausgewertet.

Die klugen Algorithmen setzen auf den Erfah­ rungsschatz. Sie vergleichen die aktuell ermit­ telten Werte mit denen der Vergangenheit. Sie merken, wenn Differenzen auftreten, und prü­ fen, ob solche Muster schon einmal zu Fehlern geführt haben. Beispielsweise lässt der Sprüh­ druck eines Roboters für einige Millisekunden nach. Dann wüsste das System, dass die Ursa­ che höchstwahrscheinlich ein defektes Ventil ist. Ein schneller Check der Lackierergebnisse­ würde verhindern, dass ein mögliches Quali­ tätsproblem erst in der Endkontrolle aufge­ deckt wird - und viele Fahrzeuge bereits davon betroffen sind. "Außerdem erlaubt die intelli­ gente Ursachen­suche Prognosen darüber, wie lange ein Bauteil vermutlich noch hält", sagt Alt. Teure Ausfälle der laufenden Produktion ließen sich beispielsweise durch einen Teiletausch an betriebsfreien Tagen verhindern. Eine solche Analytics-­Funktion wird aktuell mit der Software ­DXQequipment.analytics­ den Kunden vorgestellt.

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Smartes Lackieren

Druckabfall im Lackier- prozess: Die Software weiß sofort, was los ist.

Wie lange hält die Pumpe noch? Künstliche Intelligenz ermöglicht Vorhersagen über die Restlaufzeit von Bauteilen.

4,2 Sek.

BE N Ö T I G T D IE S O F T WA R E , UM

F E HL E R ­M U S T E R AU S 6 0 0 . 0 0 0 D AT E N -

S ÄT Z E N Z U E R MI T T E L N

Die Dürr-SoftwareDXQplant.analytics nimmt nicht nur die einzelne Maschine in den Blick, sondern die gesamte Lackieranlage. Die Algo­ rithmen erfassen, wenn sich beispielsweise jeden Montag die Mängel bei blau lackierten Karosserien häufen. Sie werten Millionen von Daten aus und forschen nach der Ursache. Die Fehlerquelle kann eingegrenzt werden. Womög­ lich deuten ungewöhnliche Messwerte im Farb­ mischraum darauf hin, dass bei der Routinerei­ nigung am Wochenende immer derselbe Fehler passiert. Normalerweise fahndet das für die Optimierung zuständige Personal in den Auto­ werken oft Tage nach solchen Ursachen. Ein rie­ siger Aufwand. Zukünftig wird das viel schneller gehen. Dafür steht DXQplant.analytics.

Können Maschinen

wie Menschen handeln?

Bislang wertet die Software Informationen aus und gibt Handlungsvorschläge. Noch müssen meistens Menschen diese Vorschläge in die Tat umsetzen. Alt und seine Kollegen arbeiten

jedoch daran, dass die Anlagen von Dürr sich eines Tages selbst regulieren. "Bei diesen Fra­ gen steckt die künstliche Intelligenz noch in den Kinderschuhen", sagt Alt. Sein Team forscht bei­ spielsweise mit der Methode des Reinforcement­ Learning (Bestärkendes ­Lernen). Eine Soft­ ware wird dabei so programmiert, dass sie sich belohnt fühlt, wenn sie Fortschritte macht. So wie ein Hund, der ein Leckerli bekommt, wenn er gehorcht.

"Vorstellbar wäre sogar, dass das gesamte Auto­ mobilwerk in ein sich selbst regelndes System einbezogen wird", sagt Alt. Produktionsprozesse­ würden dann automatisch so umgestellt, dass beispielsweise eine Problemmaschine die Fer­ tigung möglichst wenig behindert. Eventuell lie­ ßen sich sogar Lieferketten umleiten.

Bis es so weit ist, bleibt Simon Alt und seinem Team noch einiges zu tun. Mit Sicherheit finden sie bis dahin auch mal wieder Zeit für ein Spiel am Tischkicker.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.durr-group.com/smartes-lackieren/

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

17

DIGITALER

WERKZEUGKASTEN

T E X T: HEIMO FI S CHER- F O T O S UND IL LU S T R AT I O N: HOM AG GROUP AG, LUI S A JUS T

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Digitaler Werkzeugkasten

Ein guter Tischler braucht kein IT-Experte zu sein. Mit speziell zugeschnittenen smarten Helfern bringt die HOMAGGroup den digitalen Wandel auch in kleine Werkstätten.

Eine durchdachte Ordnung ist der Schlüssel zur erfolgreichen Arbeit in der Tischlerwerkstatt. Bretter, Blenden und Beschläge brauchen ihren Platz, damit sie immer zur Hand sind. Auch die Bearbeitung muss effizient organisiert sein. Digitale Assistenten von HOMAGunterstützen Tischlereien dabei. "Die Apps sind speziell auf die Bedürfnisse kleiner Handwerksbetriebe zugeschnitten", sagt Hendrik Albers, Leiter Digitale Produktinnovationen in der HOMAGDigital Factory. In diesem Fachbereich entste­ hen die digitalen HOMAG-Lösungen - egal, ob für Kunden mit 1, 1.000 oder 10.000 Mitarbei­ tern. Das zum Dürr-Konzern gehörende Unter­ nehmen ist der weltgrößte Hersteller von Anla­ gen und Maschinen für die holzbearbeitende Industrie, in der die Digitalisierung weit fortge­ schritten ist. Von dieser Kompetenz profitiert auch das Handwerk.

Geht es bei der Software für große Industrie­ betriebe um komplexe Vernetzung und hoch­ automatisierte Prozesse, steht beim Tischler die unkomplizierte Nutzung von digitalen Hel­ fern im Vordergrund. Deswegen sind die neuen HOMAG-Apps einfach zu bedienen, ein teu­ res IT-System ist nicht nötig. Die Handwerks­ betriebe können vielmehr für jeden einzelnen Arbeitsplatz in der Werkstatt entscheiden, ob er mit einem digitalen Baustein nachgerüstet wer­ den soll. In der Werkstatt sind dafür zunächst nur Internet sowie Tablet oder PCnötig.

Zeig mir meinen Schrank

Hilfe im Verkauf bekommt der Handwerker vom cabinetCreator. Mit ihm lassen sich im Kun­ dengespräch Material, Farben und Beschläge eines Schranks am Bildschirm zusammenstel­ len. Nach wenigen Klicks entsteht ein virtuel­ les Möbelstück, wie es sich der Kunde wünscht. Gleichzeitig werden dem Handwerker Stück­ listen, CNC-Daten und alles angezeigt, was er später für die Produktion braucht. Die Daten lassen sich in die App productionManager über­ tragen. Diese digitale Auftragsmappe ersetzt die Arbeitspapiere in der Werkstatt und kennt immer den aktuellen Auftragsstatus. Die darin gespeicherten Daten lassen sich in den anschlie­ ßenden Arbeitsschritten verwenden.

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K UR Z E L AUF Z E I T O D E R L IE BE R

MINIM A L E R V E R S CHNI T T ?

IN S E K UND E N R ECHNE T D IE A P P

BI S Z U 15 VA R I A N T E N D UR CH

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

19

Digitaler Werkzeugkasten

Suchen war gestern: LEDs am Regal zeigen, in welchem

Fach die passenden Kantenbänder liegen.

Einfach zu bedienen, geringe Investition, großer Nutzen:

Das ist der Grundgedanke der digitalen HOMAG-­Assistenten.

Keine Denkfehler mehr beim Sägen

Auch den Zuschnitt von Platten können Besit­ zer kleiner Werkstätten digital optimieren, bei größeren Industrieunternehmen ist das bereits Standard. Beim Sägen oder Fräsen geht schließ­ lich bis zu einem Viertel des Materials verloren. Jeder Denkfehler kann den Betrieb bares Geld kosten. Nicht zu vergessen, dass weniger Mate­ rial einen geringeren Umwelteinfluss bedeu­ tet. Die Software intelliDivide plant den besten Zuschnitt und überlässt dabei dem Maschinen­ bediener die Wahl: minimale Bearbeitungszeit oder lieber minimaler Verschnitt? In Sekun­ den rechnet die App bis zu 15 Varianten durch. "Ein hohes Tempo ist möglich, weil die Ergeb­ nisse in der Cloud mit hoher Rechenleistung ermittelt werden", erklärt Albers. Ein Drucker spuckt außerdem Etiketten mit Barcodes für alle zugeschnittenen Teile aus, um sie eindeutig zu identifizieren. So wird jedes Stück gleich an der Säge mit den Informationen versehen, die nachfolgende Maschinen für die Bearbeitung brauchen.

Digitales Kantenmanagement statt Stift und Papier

Um die unschönen Plattenkanten zu verschlie­ ßen, lagern manche Werkstätten Dutzende Kan­ tenbänder in den verschiedensten Farben und Materialien. Fehlt eine Sorte, kann ein Auftrag nicht fertiggestellt werden. "Viele Werkstätten haben keine genaue Übersicht über den Lager­ bestand oder arbeiten bestenfalls mit Bestands­ listen", sagt HOMAG-Experte Albers.

Mit der Applikation materialAssist Edge ist das nicht mehr nötig. Sie verwaltet die in einem speziellen Regal gelagerten Kantenbänder. Der Tischler wählt auf seinem Tablet einfach alle zu bearbeitenden Kanten aus. In welchem Fach das entsprechende Band liegt, zeigt ihm ein LED-Licht. Er kann außerdem sehen, ob der Vorrat reicht.

Zeit kostet es, alle Teile zu sortieren und für Montage oder Verpackung vorzubereiten. Dabei hilft der productionAssist Sorting. Der Tischler

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Digitaler Werkzeugkasten

scannt dafür das Etikett mithilfe eines Hand­ schuhs, an dem ein Barcode-Leser angebracht ist. Einen Augenblick später schlägt die Soft­ ware den optimalen Lagerplatz in einem spezi­ ellen Sortierregal vor und leitet den Tischler mit einem LED-Licht ans richtige Regalfach. Sobald alle Teile für ein Möbelstück einsortiert sind, gibt die App ein Signal. Die Montage oder die Verpa­ ckung des fertigen Möbelstücks kann beginnen.

Bei der Montage sind weitere Informationen wichtig. Welche Teile und welche Beschläge sind nötig? Die Antwort gibt der Montageassis­ tent von HOMAG. Er zeigt in Sekundenschnelle beispielsweise Zeichnungen und dazugehörige Bauteile. In einer Liste gibt er alle Möbel aus, die montiert werden können, und zeigt den Lager­ ort der Teile an. Fehler beim Zusammenbau kommen so kaum noch vor.

Den Überblick müssen Handwerker nicht nur über Möbel und das Material, sondern auch über das Werkzeug haben. Welches das richtige ist, hängt vom zu bearbeitenden Material ab. "Für Plexiglas eignet sich ein anderes Sägeblatt als für Spanplatten", sagt Hendrik Albers. Der toolManager von HOMAGweiß, welches Werk­ zeug passt und ob es verfügbar ist, und zeigt an,

wie viele Meter etwa ein bestimmtes Sägeblatt bereits bearbeitet hat. Er signalisiert auch, wann ein Austausch fällig ist. Der Tischler scannt den QR-Code auf dem Sägeblatt, die Maschine nimmt sofort die nötigen Einstellungen vor, bei­ spielsweise die richtige Drehzahl.

Für jeden etwas

Die breite Auswahl an einfachen Apps bietet den Vorteil, dass jeder Betrieb sein eigenes Tempo der Digitalisierung wählen kann. Die Experten der HOMAGDigital Factory arbeiten bereits an weiteren digitalen Helfern. In vielen Fällen sind die Arbeitsplätze in der Werkstatt nachrüstbar. "Beispielsweise setzt der materialAssist Edge ja bei der Verwaltung der Kantenbänder an und ist damit sogar unabhängig von der verwendeten Maschine", sagt Albers. Arbeitet der Tischler mit HOMAG-Maschinen, bieten die Apps jedoch weitere Vorteile - wie etwa die direkte Daten­ übertragung an die Maschine oder die Rück­ meldung an den Assistenten. Im Lauf der Zeit kann somit aus einzelnen digitalen Bausteinen eine voll vernetzte Werkstatt entstehen, in der Menschen, Maschinen und digitale Helfer mit­ einander kommunizieren. Und die immer auf­ geräumt ist.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.durr-group.com/digitaler-werkzeugkasten/

"Jetzt kommt es nicht mehr vor, dass uns plötzlich die Kantenbänder ausgehen."

BE N J A MIN L Ö W,

L Ö W BR E ID E NB A CH M Ö BE L B AU

Der Ingenieur und Tischlermeister entdeckte materialAssist Edge auf einer Fachmesse. Er schätzt besonders, dass der digitale Helfer einfach zu bedienen ist.

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

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Nachhaltigkeit ist ein Megathema geworden

"NACHHALTIGKEIT IST

EIN MEGATHEMA GEWORDEN"

Der verantwortliche Umgang mit Ressourcen ist eines der Megathemen­unserer Zeit. Der Dürr-Konzern verhilft Kunden zu weniger Emissionen und profitiert davon selbst. Ein Interview mit Dr. Jochen Weyrauch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Dürr AGund verantwortlich für das Ressort Nachhaltigkeit.

F O T O:T H O M A S DA SH U BE R

Herr Dr. Weyrauch, wie ­verhilft Dürr ­seinen Kunden zu einer umweltschonenden Produktion?

Mit unseren Anlagen und Maschinen sparen Kunden beispielsweise Materialien, verbrau­ chen weniger Energie oder kommen mit weniger Platz aus. Damit sind unsere Lösungen an sich schon ein Beitrag zu nachhaltigem Wirtschaf­ ten. Ressourceneffizienz ist bereits seit Langem eines unserer Kriterien in der Produktentwick­ lung und nimmt weiter an Bedeutung zu.

Hat sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit für Ihre Kunden verändert?

Ganz klar ja. Das ist ein Megathema geworden, gerade in der Automobilindustrie. Daimler, VWund BMWplanen wie viele andere Hersteller,­ in Zukunft CO2-neutral zu produzieren, und haben sich mittlerweile klare Ziele gesetzt, an denen sie gemessen werden. Wir spüren daher ein deutlich größeres Interesse an ressourcen­ sparenden und emissionsarmen Lösungen. Schließlich wird insbesondere ein nachhaltiger Lackierprozess dafür entscheidend sein, ob die Automobilhersteller ihre Ziele erreichen. Wir sind bereits mit Kunden darüber im Gespräch, wie genau die Reduzierung des Ressourcenver­ brauchs am besten in ihre Kaufentscheidungen hinsichtlich Lackier- oder Endmontageanlagen einfließen kann. Es tut sich nun also zum Glück richtig etwas.

Was wäre denn so eine ressourcen­ sparende Lösung?

Ein im wahrsten Sinne des Wortes druckfrisches Beispiel ist der trennscharfe Lackauftrag ohne Overspray, mit dem etwa andersfarbige Dächer oder Kontrastfarben ohne vorheriges Abkleben und damit ohne Plastikabfall und unnötigen Lackverbrauch möglich sind. Neben diesem

Meilenstein in der Entwicklung gibt es natürlich viele Fortschritte im Detail: So bieten wir etwa mit dem EcoBell Cleaner D2 ein Reinigungsge­ rät an, das der Lackierroboter anfährt und in dem er den Zerstäuber von Farbresten reinigt. Der Verbrauch von umweltbelastendem Spül­ verdünner sinkt damit um 85 Prozent.

Dr. Jochen Weyrauch

Pro Auto sind das 50 Milliliter Einsparung, was gar nicht so aufregend klingen mag. Aber bei weltweit 89,5 Millionen lackierten Autos im Jahr 2019 wären das rund 18.000 randvolle Badewannen. Hier ist also sehr viel Potenzial. Schon seit vielen Jahren sind wir Marktfüh­ rer mit unserem EcoDryScrubber-System zur hocheffizienten Abscheidung von überschüs­ sigem Lacknebel in Spritzkabinen. Das Thema Ressourcenschonung, das jetzt medial so gewal­ tig aufkommt, ist für uns schon lange ein Schritt­ macher in der Produktentwicklung.

Sie haben von einer gestiegenen Aufmerk- samkeit der Kunden für ressourcenscho- nende Produktionstechnik gesprochen. Wie beeinflusst das Ihre Strategie?

Die Antwort darauf liegt nicht zuletzt in unserer jüngsten Akquisition in der Umwelttechnik: Im Oktober 2018 haben wir die Megtec/Universal-­ Gruppe übernommen. Unser bestehendes Geschäft in der Abluftreinigungstechnik hat sich damit verdoppelt. 2019 konnten wir Auf­ träge über rund 450 Mio. € buchen und werden in den nächsten Jahren weiter wachsen. Sau­ bere Luft ist bei Weitem nicht nur ein Thema in der westlichen Welt. Gerade in den Schwellen­ ländern sehen wir eine starke Nachfrage, da die staatliche Regulierung zunimmt.

Dürr hat sich die Digitalisierung auf seine Fahne geschrieben. Inwieweit tragen digi- tale Produkte zu einer nachhaltigen Pro- duktion bei?

Letztlich dienen alle Digitalinnovationen dazu, die Produktivität zu erhöhen. Vielleicht haben Sie weiter vorn den Artikel zu künstlicher Intel­ ligenz im Lackierprozess gelesen. Am Ende geht es darum, durch Fehlervorhersagbarkeit den Ausfall von Anlagen zu vermeiden und die Ver­ fügbarkeit zu erhöhen. Wir helfen somit, Pro­ duktionsprobleme zu vermeiden. Das bedeutet weniger Verschwendung von Ressourcen und eine bessere Nutzung von Maschinen und Anla­ gen. Oder nehmen Sie zum Beispiel intelliDi­ vide, eine smarte Applikation von HOMAG. Mit ihr können Sie unter anderem den Verschnitt beim Aufteilen von Holzplatten minimieren. Der wirtschaftliche Nutzen und der Umweltnutzen schließen sich nicht aus - im Gegenteil.

Vielen Dank für das Interview,

Herr Dr. Weyrauch!

22

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

"Wir sind nun viel näher am Kunden."

Mit vereinten Kräften

MIT VEREINTEN

KRÄFTEN

Seit Oktober 2018 gehört die US-amerikanische Megtec/Universal- Gruppe zum Dürr-Konzern. Durch die Übernahme hat sich das vorhandene Geschäft mit zukunftsträchtiger Umwelttechnik ver­ doppelt. Kunden profitieren nun von schnellerem Service, der geballten Erfahrung eines größeren Entwicklungsteams und einem umfassenderen Produktportfolio in der Abluftreinigungstechnik - und das alles aus einer Hand.

T E X T:HE IM O F I S C HE R - I L L U S T R AT I O N:L U I S A J U S T

Der Service-Experte kann seine Kunden heute schneller unterstützen.

"Der Zusammenschluss von Dürr und Megtec/Universal hat unser Service-Netz wesentlich leistungsfähiger gemacht. Wir haben nicht nur doppelt so viel Personal, wir teilen auch unser technisches Wissen. Dadurch kann jeder Service-Techniker alle Produkte abdecken - egal, ob sie ursprünglich von Dürr oder Megtec kommen. Wir beauftragen immer den Mitar­ beiter, der am schnellsten beim Kunden­ sein kann. Vorteile sehe ich auch auf Wachstumsmärkten wie Taiwan, wo wir seit dem Zusammen­schluss mit Dürr eine

dauerhafte­ Service-­Präsenz haben. Bei ­Megtec mussten wir früher unsere Mit­ arbeiter extra einfliegen - was zeitauf­ wendig und teuer war."

Gerald Norz,

Leiter Service weltweit

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

23

"Wir haben durch­ weg positive Reak­ tionen von unseren Kunden erhalten."
24
"Heute fließt umfang­ reiches Wissen in die Entwicklung unserer Produkte ein."

Zusammen liefern wir Mehrwert

Das vielfältige Wissen der Mitarbeiter öffnet neue Chancen für den Produktentwickler.

"Wir greifen stärker als früher auf eine breite Basis an Wissen und Erfahrung zurück. Ein gutes Beispiel dafür ist die thermi­ sche Abluftreinigung. Wir haben entdeckt, dass die Experten bei­ der Unternehmen über Spezial­wissen in ganz unterschiedlichen Bereichen verfügen. Das

bringen sie nun in die Weiterentwicklung der Abluftreinigung ein. Wir können unsere Produkte damit noch besser auf die Bedürfnisse der Kunden zuschneiden."

Erhard Rieder,

Leiter Produktmanagement weltweit

Die anfänglichen Sorgen des Vertriebschefs waren ­un­begründet - die Kunden sehen den Zusammen- schluss durchweg als Bereicherung.

"Gleich nach dem Zusammenschluss haben wir ein gemeinsames Vertriebsteam­ zusammengestellt. Dabei achteten wir genau dar­ auf, welche Signale wir aussenden. Wir befürchteten, dass Kun­ den wegen möglicher­ Nachteile beim Produktangebot oder beim Service skeptisch reagieren könnten. Mittlerweile wissen wir, dass diese Sorge unbegründet war. Wir haben durchweg positive Reaktionen erhalten. Unsere Kunden schätzen den besseren Ser­

vice und die gewachsene Pro­ duktauswahl aus einer Hand. Das drückt sich auch in den ­Auftragszahlen aus, die sich sehr erfreulich entwickeln."

Rodney Schwartz,

Leiter Vertrieb Nord- und Südamerika

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Klare Kante

KLARE KANTE

Autos lackieren ist eine Kunst für sich. Karosserien mit Streifen oder Kontrastfarben zu lackieren kostet die Her­

steller besonders viel Zeit und Material. Einen Ausweg bietet EcoPaintJet. Das neue System von Dürr arbeitet so

genau, dass kein bisschen Lack mehr danebengeht.

T E X T:HE IM O F I S C HE R - F O T O S:AU D I, S A S C H A F E U S T E R

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

25

Klare Kante

"Endlich haben

wir eine Möglich- keit gefunden, um Lack ohne Verlust vollkommen präzise aufzutragen."

H A N S - G EO R G F R I T Z ,

M A N A G E R NE W T ECHN O L O G IE S

D ÜR R S Y S T E M S A G

Hat mit dem Dürr-Team den Overspray besiegt: Entwickler Hans-Georg Fritz freut sich über die Revolution im Lackier- prozess.

Der Roboterarm bewegt sich über die Karos­ serie, der Applikator an seinem Ende trägt in sauberen Bahnen schwarzen Lack auf. Immer breiter wird der dunkle Streifen, dessen Rän­ der sich messerscharf abheben. Entwickler Hans­ -­Georg Fritz freut sich über diesen Erfolg. "Endlich haben wir eine Möglichkeit gefun­ den, um Lack ohne Verlust vollkommen präzise aufzutragen." Das Verfahren von Dürr heißt Eco­ PaintJet und ist seit vergangenem Jahr in der Automobilindustrie im Einsatz.

Mit EcoPaintJet haben Fritz und sein Team ein Problem gelöst, an dem die Branche seit Langem arbeitet. Jeder kennt es, der schon ­einmal mithilfe einer Sprühdose Glitzerlack aufgetragen­ hat. Die Farbe landet nicht nur auf dem gewünschten Gegenstand, sondern auch daneben. In den Autofabriken hat dieses Prob­ lem einen Namen. Die Fachleute sprechen von Lacknebel oder Overspray.

Im Lauf der Jahre ist es den Entwicklern von Dürr zwar gelungen, die Menge des Over­ sprays durch bessere Zerstäuber deutlich zu verringern. Doch auch mit der besten aktuell verfügbaren Technologie landen noch immer ­mindestens 20 Prozent der Lackmenge unge­ nutzt neben der Karosserie.

Ein präziser Lackauftrag ist besonders wich­ tig, wenn Hersteller Autos in mehreren ­Farben lackieren. Das kommt immer häufiger vor. Denn individuell gestaltete Fahrzeuge liegen im Trend. Manche Käufer wünschen sich Autos mit Zierstreifen auf der Motorhaube, andere wollen die komplette Dachfläche in einem anderen Ton. Bei Elektroautos bieten sich Kontrastfarben­ besonders an. Durch ihre großen Batterien im Fahrzeugboden wachsen manche Modelle etwas in die Höhe. Mit den richtigen Streifen am Schweller oder am Übergang vom Dach zur Seitenwand wirken die Autos flacher und sport­ licher.

Was im Ergebnis elegant aussieht, ist in der Pro­ duktion mühsam. Denn erst einmal muss die komplette Karosserie durch die Lackierstraße fahren. Wenn alles trocken ist, kleben ­Arbeiter Schutzfolie auf, sodass nur die gewünschten Flächen frei bleiben. Dann folgt ein weiterer­ Lackiervorgang, anschließend werden die Schutzfolien abgezogen. Eine Vergeudung von Arbeitszeit, Lack und Folienmaterial. Abgese­ hen von dem Schaden für die Umwelt geht diese Arbeitsweise ins Geld. Durch manche Lackier­ straßen ziehen pro Jahr Zehntausende von Karosserien, die mehrere Farben erhalten.

Das Geheimnis der Düsenplatte

Erste Ideen für ein günstigeres Verfahren ent­ standen im Jahr 2008. Im Dürr-Technikum am Firmensitz in Bietigheim-Bissingen tüftelten die Entwickler an einer Lösung. Dort stehen

26

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Eine Bahn nach der anderen spritzt der EcoPaintJet auf das Fahrzeugdach. Der Lackauf- trag ist so akkurat, dass auf ein Abkleben der Restflächen verzichtet werden kann.

Klare Kante

Individuell: Kontrastfarben auf dem Dach oder Zierstreifen geben dem Auto eine persönliche Note.

In feinen Strahlen spritzt der Lack auf die Oberfläche. Das traditionelle Verfahren dagegen zerstäubt den Lack in einen Nebel, der nicht trenn- scharf aufgetragen werden kann.

Lackstrahlen treffen nicht mehr in gleichem Abstand voneinander auf die Karosserie, sodass auf einigen Stellen Farbe fehlt. Und wie wurde das Problem gelöst? Fritz grinst. "Das bleibt unser Geheimnis."

"Die Düsen- platte ist das Herzstück des EcoPaintJets."

H A N S - G EO R G F R I T Z ,

M A N A G E R NE W T ECHN O L O G IE S

D ÜR R S Y S T E M S A G

Labortische und eine Lackierkabine mit Robo­ ter, um die neu entwickelten Bauteile gleich in der Praxis zu testen. Hans-Georg Fritz nimmt eine hauchdünne Metallscheibe zur Hand. "Das ist die Düsenplatte, das Herzstück des Eco­ PaintJets", sagt der Chemieingenieur. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man mehr als 50 winzige Löcher auf der Fläche. Durch sie schießen keine Tröpfchen, sondern genau dosierte Lackstrahlen auf die Karosserie.

Bevor die Düsenplatte fertig war, gab es jedoch noch wichtige Fragen zu klären. Mit welcher Geschwindigkeit soll der Lack auf die Karosse­ rie treffen? Wie klein müssen die Löcher sein und wie groß der Abstand zur Oberfläche, damit die Strahlen nicht zu Tröpfchen zerfallen? Jede Antwort erforderte Recherchen, Simulationen und unzählige Tests.

Die winzigen Öffnungen auf der Düsenplatte zustande zu bringen, war bereits eine Heraus­ forderung. "Das Problem kennt jeder, der schon mal Löcher in eine Wand gebohrt hat", sagt Fritz. Die Löcher werden fast immer ein wenig schief. Für die Düsenplatte bedeutet das: Die

Der am Roboterarm sitzende Applikator des EcoPaintJet arbeitet präzise wie ein Tinten­ strahldrucker. Trotzdem hat Dürr dieses Funk­ tionsprinzip nicht übernommen. "Tinte ist wie Wasser, Lack dagegen ist zähflüssig. Und deswegen ist seine Verarbeitung wesentlich komplizierter", erklärt Fritz. Eine einzige ver­ stopfte Düse könnte in der Lackierstraße häss­ liche und teure Fehler verursachen. Aus diesem Grund waren auch die großen Hersteller von Autolacken­ an der Entwicklung beteiligt. Über Jahre hinweg rührten sie immer wieder neue Mischungen an - bis die Qualität stimmte.

Wer mit Hans-Georg Fritz spricht, merkt schnell, dass EcoPaintJet nicht nur zielsicher Lack auf­ trägt. "Der Applikator ist eingebettet in ein digi­ tales System." Ein Roboterarm führt ihn sicher auf dem zweckmäßigsten Weg mit 30 Millimeter Abstand über die Karosserie. Dabei folgt er den Anweisungen der Software, in der die Karosserie­ abmessungen hinterlegt sind. Es gibt jedoch ein Problem. "Auch Karosserien für dasselbe Modell weisen winzige Unterschiede auf", sagt Fritz. Abweichungen von bis zu zwei Millimetern sind üblich - zu viel für einen perfekten Lackauftrag.

28

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

" Das Interesse an der Technologie ist enorm.

Unter anderem, weil die Produktion nachhaltiger wird."

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

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Klare Kante

Weiß, worauf es den Kunden ankommt: Produktmanager Meinhard Lutsch (links) im Gespräch mit Entwickler Tobias Berndt.

Mit dem EcoPaintJetPro können sogar filigrane Muster lackiert werden - wie hier das Dürr-Logo.

Deshalb geht eine Kamera vor dem Lackieren in wenigen Sekunden die gesamte Fläche ab und vergleicht das Messergebnis mit den hinter­ legten Daten. Eine spezielle Software in der Steuerung korrigiert daraufhin alle Lackier­ bahnen, die der Applikator anlegen soll. Wellen und Rundungen gleicht er aus, indem er sich zum richtigen Zeitpunkt leicht dreht und damit die Form seiner Bahnen an die der Karosserie anpasst. "Nur wenn alle Einflussgrößen exakt aufeinander abgestimmt sind, erhalten wir ein optimales Lackierergebnis",­ sagt Fritz.

Im Jahr 2019 ging der EcoPaintJet im ersten Autowerk in Betrieb. Zukünftig soll er in immer mehr neuen Lackierstraßen stehen, auch vor­ handene Anlagen können nachträglich umge­ rüstet werden. Überhaupt sei das Interesse an der neuen Technologie enorm, sagt Produkt­ manager Meinhard Lutsch. Nicht nur, weil bei der Fertigung mehrfarbiger Autos keine

Zusatzarbeiten mehr anfallen, sondern auch, weil die Produktion nachhaltiger wird: Bei der Karosserietrocknung sinkt der Energie­ verbrauch um bis zu 25 Prozent. Und pro Auto werden rund 15 Quadratmeter Schutzfolie ein­ gespart.

Einsatz bald im Flugzeugbau?

Nirgendwo stellen Kunden so hohe Ansprüche­ an die Lackierung wie in der Automobil­ industrie. Deswegen muss die Technik beson­ ders hochwertig sein - und andere Branchen können sie problemlos übernehmen. "Wir sind zum Beispiel mit einem Hersteller von Garagen­ toren in Kontakt", sagt Lutsch.

Dass sich das Lackieren ohne Overspray durch­ setzen wird, davon sind die Entwickler bei Dürr überzeugt. Deshalb wollen sie, dass die Technik noch vielfältiger einsetzbar wird. Ihr neuestes Modell heißt EcoPaintJet Pro. Er unterscheidet

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

SOCIAL-MEDIA-REAKTIONEN

NACH DER PRODUKTVORSTELLUNG

Steven Topping

S U P E R I N T E N D A N T

AT T H E R M A -T R O N -X , I N C .

"Wir haben das diese Woche bei SURCAR gesehen. Da hat

Dürr wirklich eine hervorragende Technologie entwickelt!"

Big Bang beim Open House: Entwickler Fritz stellt die brandneue Innovation bei der Kundenmesse in Bietigheim-­ Bissingen vor.

sich von seinem Vorgänger darin, dass sich jedes einzelne Loch in der Düsenplatte öffnen und schließen lässt. "Dadurch lassen sich Produkte noch individueller gestalten", sagt Lutsch. Es ergeben sich ungeahnte Möglichkeiten, im Serienbetrieb­ grafische Elemente auf Karosse­ rien darzustellen.

Nicht nur Autohersteller, auch Flugzeugbauer interessieren sich für den EcoPaintJet Pro. Mit seiner Hilfe könnten sie manche Logos und Dekore auf ihren Maschinen schneller und ein­ facher auftragen.

In den Köpfen der Ingenieure und Software-­ Experten von Dürr reift derweil schon die nächste Vision. Sie wollen immer größere Bereiche einer Autokarosserie ohne Overspray lackieren können - und eines Tages auch kom­ plette Fahrzeuge.

Abhishek Sharma

H E A D PA I N T S H O P 3 W H E E L E R

P L A N T T V S M O T O R C O M PA N Y

"Eine tolle Technik, die viel Zeit spart."

Carsten Rietig

H E A D O F P L A N N I N G D E P T.

PA I N T S H O P AT V O L K S WA G E N A G

"Sollte die Technologie serienreif sein, dann bitte sofort zu mir!"

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

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Von Südkorea nach Nordafrika

VON SÜDKOREA nachNORDAFRIKA

Für die Autobauer ist Nordafrika ein interessanter Zukunftsmarkt. Sie bauen neue Werke - auch Dürr liefert dazu Lackiertechnik. Auf den Baustellen braucht es Projektexperten, die bereit sind, in eine andere Kultur einzutauchen, und das Steuer fest in der Hand halten. Mi Hyang Shin arbeitet für Dürr im südkoreanischen Seoul - eigent­ lich. Denn für anderthalb Jahre hat sie ihr Leben auf den Kopf gestellt und in Marokko eine ihrer interessantesten Erfahrungen gemacht.

T E X T:C L A IR E BU S C HE - F O T O S U N D I L L U S T R AT I O N:I S T O C K P H O T O, C HEO N K IM , M O NIE K W IE SE

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Frau Shin, wie kamen Sie zum Job in Marokko?

Es war schon immer mein Wunsch, im Ausland zu arbeiten. Andere Kulturen und Menschen interessieren mich. Und dann kam der Auf­ trag, für einen südkoreanischen Autobauer im marokkanischen Kenitra eine Lackieranlage zu bauen. Als ich gefragt wurde, ob ich mir die Unterstützung des Baustellenleiters vor Ort vorstellen könnte, habe ich die Gelegenheit gerne wahrgenommen.

Sie haben also ohne Zögern zugesagt? Nein, ein bisschen Bedenkzeit brauchte ich schon. Schließlich habe ich meine Komfort­ zone verlassen. Für einen Job in ein unbe­ kanntes Land zu ziehen, ist für sich genommen schon sehr aufregend - und noch mehr als Frau in einem von Männern dominierten Beruf. Ich musste mich nicht nur in einer unbekannten Stadt neu orientieren, sondern auch in einem neuen Umfeld behaupten.

Von Südkorea nach Nordafrika

Ob Technik oder Kultur: Mi Hyang Shin stürzte sich ins Abenteuer und übernahm die Baustellenleitung in Marokko.

Wie plant man von Südkorea

aus einen Aufenthalt in Marokko?

Dürr hat mir bei wichtigen organisatorischen Aufgaben geholfen - beispielsweise bei der Wohnungssuche oder dem Visum. Mit unserer Personalabteilung hatte ich immer einen guten Ansprechpartner.

War der Job denn so, wie Sie ihn sich vorgestellt hatten?

(lacht) Na ja, nicht ganz. Da der Baustellenleiter den Posten nicht antreten konnte, bin ich einge­ sprungen und war plötzlich selbst Baustellen­ leiterin mit allem, was dazugehört.

Konnten Sie Unterschiede in der Arbeitsweise feststellen?

Ich musste mich sehr daran gewöhnen, dass die Lieferanten gelassener mit Fristen umgehen. Das hat mir zuerst die Nerven geraubt. Aber mit der Zeit ist es besser geworden.

An was erinnern Sie sich besonders gerne? Der Zusammenhalt in meinem Team war unglaublich gut - gemeinsam haben wir für jedes Problem oder jede Planänderung eine Lösung gefunden. Solche Kollegen findet man nicht überall. Und der wirklich beste Moment war, als das erste lackierte Auto die fertig­ gestellte Anlage verließ. An das Gefühl werde ich mich lange erinnern.

Wie kamen Sie mit der Ihnen unbekannten Kultur zurecht?

Anfangs hatte ich schon ein paar Bedenken. Mit der islamischen Kultur hatte ich vorher kaum Berührungspunkte. Aber meine Kollegen vor Ort haben es mir einfach gemacht. Durch ihre Offenheit und Hilfsbereitschaft habe ich mich schnell wohlgefühlt. Ich habe mich bemüht, immerhin ein paar Worte Arabisch und Franzö­ sisch zu lernen, das war sehr hilfreich. Vor Ort habe ich eine lokale Sprachlehrerin gefunden, dank der ich auch etwas in die marokkanische Kultur eintauchen konnte. Eine unvergessliche Erfahrung war die Teilnahme an einer traditio­ nellen Hochzeit. Es wurde bis tief in die Nacht gefeiert und das Brautpaar hat seine Outfits ungefähr fünfmal gewechselt. In Südkorea dau­ ert eine Hochzeit nur knapp eine Stunde.

Das klingt, als hätten Sie gute Freunde gefunden!

Ja, das stimmt. So sehr ich Seoul auch vermisst habe - es war schon ein komisches Gefühl, nach anderthalb Jahren wieder abzureisen. Kenitra ist für mich auch Heimat geworden. Ich habe immer noch Kontakt zu meinen marokkani­ schen Freunden und freue mich, wenn ich sie - wie kürzlich mal wieder - vor Ort besuchen kann.

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

33

Im Dialog

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Personalentwicklung

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Werden junge Kollegen ernst genommen? Dür­ fen sie mitreden? Ist Platz für ihre Bedürfnisse? Auf diese Fragen hat Patrick Manske eine klare Antwort. "Ich hatte nie das Gefühl, übergan­ gen zu werden", sagt der 30-jährige Ingeni­ eur. Beim Darmstädter Tochterunternehmen­ Schenck RoTec bekleidet er seit April 2020 einen Führungsposten­ im Kundenservice. Allerdings weiß er genau: "Man muss für sich eintreten, um gehört zu werden. Das tut aber nicht jeder."

Das sah die Geschäftsführung offenbar genauso. Um mehr Mitarbeitern eine Plattform für Gespräche zu schaffen, lud Schenck im ver­ gangenen Jahr 30 Nachwuchskräfte zur Initia­ tive "Young Generation Dialogue" ein. "An vier

Wochenenden sollten sie im Rahmen von unter­ schiedlichen Workshops an einer Vision für das Unternehmen arbeiten", sagt Heidi Schmitt,­ Personalleiterin bei Schenck. Manske war eine der ausgewählten Personen.

Von Fehlerkultur bis InnovationWelche Bedeutung Megatrends, Organisations­ fragen und Führungsthemen im Jahr 2025 haben werden - das war eine der Kernfragen, mit der sich die Teilnehmer beschäftigten. Sie durften selbst entscheiden, welche Aspekte sie im Lauf der Seminarreihe vertiefen wollten. Einige wählten das Thema Fehlerkultur, andere entschieden sich für Vernetzung im Unterneh­ men oder Mitarbeiterbindung.

34

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Im Dialog

Lockeres Gespräch mit dem Chef: Schenck-Kollegen diskutieren die Ergebnisse mit Ralf W. Dieter, dem ­Vorstandsvorsitzenden der Dürr AG.

Wochenend' und Sonnenschein: Teile der Workshops können bei gutem Wetter auch im Freien stattfinden.

"Man muss für sich eintreten, um gehört zu werden. Das tut aber nicht jeder."

S CHE N CK R O T EC

Manske ging in die Arbeitsgruppe für Innova­ tion. Im Mittelpunkt stand dabei jedoch nicht die Suche nach technischen Lösungen. Es ging vielmehr darum, über den Tellerrand zu schauen. Über gesellschaftlichen Wandel nach­ zudenken, der das Unternehmen prägt, und über Möglichkeiten, die sich aus solchen Trends ableiten lassen. Dabei waren auch Ideen gefragt, die im ersten Augenblick weit hergeholt erschie­ nen. Zum Beispiel, ob sich das Wachstum des Online-Handels auf das eigene Unternehmen auswirken kann.

Mitglieder von Vorstand und Geschäftsführung begleiteten die Workshops. "Sie waren sehr inte­ ressiert und haben sich viel Zeit genommen", sagt Manske. Auch nach Abschluss der Reihe trifft sich seine Gruppe einmal im Monat, um die Ergebnisse zu vertiefen und weiterzuverfolgen.

Ob die junge Generation bei der Arbeit anders tickt als die Älteren - das will Manske nicht pau­ schal beurteilen. Zwar steht die Generation der

Babyboomer in dem Ruf, für die Arbeit zu leben, während die Jüngeren angeblich mehr Wert auf die Balance zwischen Berufs- und Privat­ leben legen. "Aber auch in meiner Generation gibt es Leute, die Karriere machen wollen und viel arbeiten." Manske selbst hatte bereits ein duales Studium als Ingenieur hinter sich, als er in der Freizeit einen Master als Wirtschafts­ informatiker dranhängte. In einem Punkt sieht er jedoch Unterschiede zwischen den Genera­ tionen. "Für die Jüngeren sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz von zentraler Bedeutung." Bei den Babyboomern gebe es diese Haltung zwar auch, sie sei aber nicht so stark ausgeprägt.

Nerv getroffen

Um die Erwartungen verschiedener Generatio­ nen an die Führung und um ihre Bedürfnisse und Ziele ging es in einer weiteren Initiative bei Dürr Systems. Die Themen bewegten mehr Mitarbeiter als erwartet. Fast 150 Personen bewarben sich auf 40 Workshop-Plätze. "Da hatten wir einen Nerv getroffen", sagt Projektleiterin Anna Vollmer.

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

35

Im Dialog

Blickwinkel: Gert Friedrich präsentiert die Ergebnisse seiner Gruppe.

Betrachtet Führung von mehreren Seiten: Aline ­Damian führt selbst ein Team mit zwei Mitarbeitern.

Wichtiger Schritt im Workshop: sich den eigenen Anspruch an Führung bewusst machen und ihn benennen.

Die Gruppen bestanden jeweils aus Teil­ nehmern derselben Generation. Die Teams sollten klären, was das Unternehmen beitragen kann, damit sich Mitarbeiter weiter­entwickeln. Im Anschluss an die Workshops wurden die Ergebnisse den anderen Teilnehmern sowie Vertretern des Managements vorgestellt. "Dabei zeigten sich interessante Unterschiede je nach Generation", sagt Vollmer. Die Berufsan­ fänger legten mehr Wert auf Förderung - möglichst mit einem persönlichen Karriere­ plan. Die Mitarbeiter bis 40 Jahre wünschten sich mehr Austausch mit ihren Vorgesetzten, mehr Transparenz bei Entscheidungen und

einen flexibleren Arbeitsalltag. Bei der älteren Generation hingegen stand eine gelebte Feed­ back-Kultur im Vordergrund. Die Teilnehmer führen die Arbeit an ihren Themen nun fort. Im Fokus stehen die Bereiche Führung und Kom­ munikation, aber auch die Feedback-Kultur. Teilnehmer des Dialogs erarbeiteten im vergan­ genen Jahr gemeinsam mit Betriebsräten und Personalentwicklern einen Feedback-Bogen für Mitarbeitergespräche.

Führungskräfte erhalten außerdem Rücken­ deckung, um zeitgemäße Formen von Arbeit umzusetzen. Dazu zählt unter anderem mobiles

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ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

Im Dialog

"Für mich ist es

spannend und

­motivierend, in den direkten und per- sönlichen Austausch mit der Geschäfts-

UND L E I T E R IN D E R J U G E ND -­ UND AU S Z UBIL D E ND E N V E R T R E T U N G BE I H O M A G IN S CH O P F L O CH

Arbeiten. In maßgeschneiderten Schulungen können sie lernen, wie man ein Team organi­ siert, deren Mitglieder an wechselnden Orten sitzen oder einen Teilzeitjob haben.

Interaktiver Austausch

Neben anderen Formaten verfolgt die Dürr-­ Tochter HOMAGam Standort Schopfloch eine besondere Form des Generationendialogs. Zwei Mal im Jahr treffen dort 50 Auszubildende und Studierende der Dualen Hochschule einen der Geschäftsführer. Mit positivem Echo. "Für mich ist es spannend und motivierend, in den direkten und persönlichen Austausch mit der Geschäfts­ führung zu treten", sagt Celine Haug, die im zweiten Jahr den Beruf der Industriekauffrau lernt und zugleich Leiterin der Jugend- und

Auszubildendenvertretung ist. Für sie sind die regelmäßigen Treffen ein Zeichen der Wertschät­ zung und des Vertrauens.

Um den Dialog zwischen den Generationen möglichst einfach und entspannt zu gestal­ ten, setzt HOMAGbei den Zusammenkünften auch auf digitale Technik. Wer mitreden will, muss sich nicht mal mehr zu Wort melden. "Die Anwesenden dürfen ihre Fragen mithilfe eines Konferenz-Tools per Smartphone schicken, ein Beamer zeigt den Text dann für alle an", sagt Ausbildungsleiter Steffen Stippl. Auf diese Weise schneiden auch zurückhaltende Teil­ nehmer unbequeme Themen an - und die sind schließlich besonders interessant.

Drei Fragen an

Susanne Schlegel

Wie würden Sie Ihre persönliche Fehlerkultur beschreiben?

Fehler sind menschlich. Grundsätzlich halte ich mich an folgende Regel: 80 Prozent der Entscheidungen sollten richtig sein, die ande- ren 20 Prozent muss man eventuell korrigie- ren. Ich reiße deshalb niemandem den Kopf ab, wenn Fehler passieren, erwarte jedoch, dass man zu seinen Fehlern steht. Denn ein offe- ner Umgang mit Fehlern ist wichtig. Fehler zu verstecken, kann hingegen zu weiteren nega- tiven Konsequenzen führen. Das müssen wir vermeiden. Aber ich nehme auch niemanden aus der Verantwortung­. Ich frage, wie der Feh- ler passieren konnte und welche Lösungswege die Person sieht. Gemeinsam entscheiden wir dann über das weitere Vorgehen.

Am Abend vor einem wichtigen Termin fällt Ihnen auf, dass Ihnen bei der Planung ein entscheidender Fehler unterlaufen ist. Was tun Sie?

Wenn ich den Fehler noch korrigieren kann, dann arbeite ich so lange, bis alles in Ordnung ist. Wenn nicht, muss ich den Anwesenden sagen, wo genau es klemmt und dass es mir leidtut. Dann bitte ich um Aufschub, damit ich den Fehler beseitigen kann. So eine Offenheit wirkt entwaffnend, ich habe noch nie schlechte Erfahrungen damit gemacht.

Wie sehen Sie die Fehlerkultur in Ihrem Unternehmen?

Ich glaube, wir sind bei Schenck gut unter- wegs. Einige Entwicklungsschritte sollten wir jedoch noch machen. Wir müssen das eigen- verantwortliche Arbeiten weiter stärken und die Mitarbeiter dazu bringen, weniger in Pro- blemen als vielmehr in Lösungen zu denken. Wer einen Fehler gemacht hat, weiß oft am besten, welche die richtigen Maßnahmen sind.

Eine offenere Fehlerkultur wünsch- ten sich viele Teilnehmer der Dialogveranstaltung­ von Schenck. Was Führungskräfte dazu beitragen können, erläutert Susanne Schlegel, Finanzvorständin der Darmstädter Dürr-Tochter.

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

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Dürr auf einen Blick

DÜRR AUF EINEN BLICK

KENNZAHLEN1

2019/2018

2019

2018

2017

Veränderung in %

Auftragseingang

Mio. €

4.076,5

3.930,9

3.803,0

3,7

Auftragsbestand (31.12.)

Mio. €

2.742,8

2.577,2

2.449,4

6,4

Umsatz

Mio. €

3.921,5

3.869,8

3.713,2

1,3

davon Ausland

%

82,9

84,3

86,9

-1,4 %-Pkte.

EBIT

Mio. €

195,9

233,5

287,0

-16,1

EBIT vor Sondereffekten2

Mio. €

263,1

274,9

283,7

-4,3

EBT

Mio. €

174,7

219,7

267,3

-20,5

Ergebnis nach Steuern

Mio. €

129,8

163,5

199,6

-20,6

Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit

Mio. €

171,9

162,3

119,8

5,9

Cashflow aus Investitionstätigkeit

Mio. €

-231,8

-30,1

-17,2

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

Mio. €

60,8

-134,0

-152,2

Free Cashflow

Mio. €

44,9

78,4

14,3

-42,8

Eigenkapital (mit nicht beherrschenden Anteilen) (31.12.)

Mio. €

1.043,4

992,2

900,5

5,2

Nettofinanzstatus (31.12.)

Mio. €

-99,3

32,3

176,3

Net Working Capital (31.12.)

Mio. €

502,7

441,4

373,7

13,9

Mitarbeiter (31.12.)

16.493

16.312

14.974

1,1

davon Ausland

%

50,4

50,0

47,7

0,4 %-Pkte.

Gearing (31.12.)

%

8,7

-3,4

-24,3

12,1 %-Pkte.

Eigenkapitalquote (31.12.)

%

26,9

27,4

25,6

-0,5 %-Pkte.

EBIT-Marge

%

5,0

6,0

7,7

-1,0 %-Pkte.

EBIT-Marge vor Sondereffekten2

%

6,7

7,1

7,6

-0,4 %-Pkte.

ROCE

%

16,9

24,0

38,6

-7,1 %-Pkte.

EVA

Mio. €

39,4

76,0

142,7

-48,1

Dürr-Aktie (ISIN: DE0005565204)

Höchst

42,26

57,18

60,28

Tiefst

20,76

27,30

37,00

Schluss

30,38

30,53

53,28

Anzahl der Aktien

69.202.080

69.202.080

69.202.080

Ergebnis je Aktie

1,79

2,27

2,78

-21,1

Dividende je Aktie

0,80 3

1,00

1,10

-20,0

1 Im Geschäftsjahr 2019 wurde erstmalig der International Financial Reporting Standard IFRS 16 angewandt. Die im Oktober 2018 akquirierte Megtec/Universal-Gruppe war außerdem erstmalig ganzjährig konsolidiert. Bitte beachten Sie die Hinweise zum Zahlenwerk und zur Vergleichbarkeit mit den Vorjahren ab Seite 55 im Geschäftsbericht 2019.

2 Sondereffekte: -67,2 Mio. € (2019), -41,4 Mio. € (2018), +3,3 Mio. € (2017)

3 Dividendenvorschlag für die Hauptversammlung

38

ECODas Magazin des Dürr-Konzerns

UNTERNEHMENSPROFIL

Der Dürr-Konzern ist ein weltweit führender Maschinen- und Anlagenbauer mit ausgeprägter Kompetenz in den Bereichen Automatisierung und Digitalisierung/Industrie 4.0. Seine ­Produkte, Systeme und Services ermöglichen hocheffiziente Fertigungsprozesse in unterschiedlichen Industrien­. Der Dürr-Konzern beliefert Branchen wie die Automobilindustrie, den Maschinen- bau sowie die Chemie-, Pharma- und holzbearbeitende Industrie. Im Jahr 2019 erzielte er einen Umsatz von 3,92 Mrd. €. Das Unternehmen beschäftigt rund 16.500 Mitarbeiter und verfügt über 112 Standorte in 34 Ländern. Der Konzern agiert mit den drei Marken Dürr, Schenck und HOMAGsowie mit fünf Divisions am Markt.

UNSERE FÜNF DIVISIONS

Paint and

Application

Clean

Measuring

Woodworking

Final Assembly

Technology

Technology

and Process

Machinery and

Systems

Systems

Systems

Systems

Lackieranlagen

Lackapplikationstechnik

Abluftreinigungsanlagen

Auswuchttechnik

Maschinen und Anlagen

Endmontagesysteme

Klebetechnik

Schallschutzsysteme

Befülltechnik Industrial

für die Holzbearbeitung

Befülltechnik Automotive ¹

Nahtabdichtungstechnik

Beschichtungsanlagen für

Befülltechnik Automotive¹

Batterieelektroden

Montagetechnik¹

Montagetechnik¹

Prüftechnik¹

Prüftechnik¹

1.243,8 MIO. €

592,8 MIO. €

395,3 MIO. €

410,4 MIO. €

1.279,1 MIO. €

UM S AT Z

UM S AT Z

UM S AT Z

UM S AT Z

UM S AT Z

64,5 MIO. €

63,3 MIO. €

23,3 MIO. €

40,2 MIO. €

82,7 MIO. €

O P E R AT I V E S E BI T

O P E R AT I V E S E BI T

O P E R AT I V E S E BI T

O P E R AT I V E S E BI T

O P E R AT I V E S E BI T

3.634

2.306

1.418

2.293

6.569

MI TA R BE I T E R

MI TA R BE I T E R

MI TA R BE I T E R

MI TA R BE I T E R

MI TA R BE I T E R

1 Markierte Bereiche bis 31.Dezember 2019 bei Measuring and Process Systems, zum 1. Januar 2020 zu Paint and Final Assembly Systems verlagert.

IMPRESSUM

HERAUSGEBER

VERANTWORTLICH

Dürr AG

Günter Dielmann

Corporate Communications &

REDAKTION

Investor Relations

Carl-Benz-Straße 34

Stefan Tobias Burkhardt, Claire Busche,

74321 Bietigheim-Bissingen

Mathias Christen, Heimo Fischer

Tel +49 7142 78 - 1785

FOTOGRAFIE UND ILLUSTRATIONEN

Fax +49 7142 78 - 1716

corpcom@durr.com

Audi, Thomas Dashuber, Sascha Feuster,

www.durr-group.com

HOMAG Group, Thomas Hoppe, iStockphoto,

Peter Jülich, Luisa Just, Cheon Kim, Pradipta­

Mahardika, Helmut Pangerl, Albrecht­

Schürhoff,­

Moniek Wiese

KONZEPT UND DESIGN

Kirchhoff Consult, Hamburg

DRUCK

Beisner Druck, Buchholz in der Nordheide

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir bei gemischten Personen­ gruppen auf geschlechtsbezogene Doppel­ bezeichnungen (z. B. "Leserinnen und Leser"). Die gewählte männliche Form steht stellvertretend für alle Geschlechter.

Dieses Magazin liegt auch in englischer Sprache vor.

#PASSIONEERING

#CAREERS

Spannende Eindrücke: Praktikantin Myriam

Tsakou erfährt im Projektmanagement bei Dürr ex estiunt doluptas dit parchilique dolut quidebit qui

Systems in Thailand, was wir unter Passioneering­

ut quassequosam si ut voluptat aut quatur mosan- verstehen: mit Leidenschaft Projekte umsetzen dandam que nonsequuntis et ani alibusam, odisci-

und Spitzentechnologien entwickeln.

pis nullita pariate num quam coriorio quid qui dis www.durr-group.com/de/karriere/

ressima gnisimagnat aceperc idescim qui a num aut ma voloreiuracerunt ullatur rese prat moluptia quam ratiur si sumquid emolupt aquodit, verecati.

W W W. D U R R - G R O U P.C O M

Dürr AG veröffentlichte diesen Inhalt am 20 März 2020 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 20 März 2020 13:00:00 UTC.

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