(neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, mehr Details, Aktienkurs)

ESSEN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern Eon sieht die geplante Übernahme von Innogy im Plan. Eon-Chef Johannes Teyssen zeigte sich am Mittwoch in Essen zuversichtlich, von der EU-Kommission die Genehmigung in der zweiten Jahreshälfte zu erhalten. Die europäischen Wettbewerbshüter hatten eine vertiefte Prüfung für den Eon betreffenden Teil der Transaktion rund um Innogy eingeleitet. Sie befürchten eine zu große Marktmacht sowie Preiserhöhungen bei Strom.

"Der Wettbewerb ist in keiner Weise gefährdet", sagte Teyssen bei der Bilanzvorlage. Energienetze seien "natürliche Monopole", die einer staatlichen Regulierung unterlägen. Ein Wettbewerb fände daher nicht statt. Und im Geschäft mit Stromkunden gäbe es sehr viele Anbieter mit unterschiedlichen Angeboten. "Der Wettbewerb auf dem Strommarkt in Deutschland ist und bleibt intensiv." Mit Brüssel und den anderen Behörden sei Eon in "konstruktiven Gesprächen". Teyssen erwartet keine Verzögerungen im Genehmigungsprozess.

Eon will die bisherige RWE-Tochter übernehmen. Dazu haben Eon und RWE einen umfangreichen Tausch von Geschäften vereinbart. Am Ende soll die gesamte Stromproduktion aus fossilen und erneuerbaren Energien zu RWE gehen, Eon will sich künftig auf die Stromnetze und den Vertrieb konzentrieren. RWE soll zudem mit knapp 16,7 Prozent an Eon beteiligt werden. Eon kommt dabei in Deutschland derzeit auf rund 6 Millionen Kunden, Innogy als Nummer 1 auf knapp 7,9 Millionen.

Zufrieden zeigte sich Teyssen mit den Gesprächen zwischen dem Eon- und dem Innogy-Management: "Wir arbeiten konstruktiv und vertrauensvoll zusammen." natürlich habe es manchmal auch unterschiedliche Vorstellungen gegeben. "Solche Knackpunkte konnten wir bisher aber immer einvernehmlich regeln."

Seine Ziele für das vergangene Geschäftsjahr hat Eon erreicht. 2018 sorgten geringere Ergebnisbeiträge aus dem Netz- sowie dem Vertriebsgeschäft für einen leichten operativen Ergebnisrückgang. Das bereinigte Ebit sank leicht um 3 Prozent auf knapp 3 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis stieg hingegen dank geringerer Zins- und Steuerbelastung um 5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Für das neue Geschäftsjahr erwartet Eon in etwa ein Ergebnis auf Vorjahresniveau in der Mitte der prognostizierten Spanne. So geht der Konzern für 2019 von einem bereinigten Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro aus, der bereinigte Nettogewinn soll zwischen 1,4 und 1,6 Milliarden Euro liegen. Seinen Aktionären will der Konzern mehr Dividende zahlen. So sollen Aktionäre für 2018 0,43 Euro je Aktie erhalten, nach 0,30 Euro im Vorjahr. Für das neue Geschäftsjahr will Eon eine fixe Dividende von 0,46 Euro zahlen.

Bei Innogy laufen die Geschäfte dagegen schlechter. Das britische Vertriebsgeschäft hat dem Energiekonzern 2018 das Ergebnis verhagelt. Abschreibungen auf die Tochter Npower führten zu einem Verlust von 653 Millionen Euro, wie das Unternehmen ebenfalls am Mittwoch in Essen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Innogy noch einen Gewinn von 778 Millionen Euro erzielt. Bereinigt sank das Nettoergebnis um gut 16 Prozent auf gut eine Milliarde Euro und lag im Rahmen der im Dezember gesenkten Prognose.

Aktionäre sollen mit 1,40 Euro eine niedrigere Dividende erhalten als im Jahr zuvor, als 1,60 Euro gezahlt wurden. Für das neue Geschäftsjahr geht Innogy von einem weiteren deutlichen Ergebnisrückgang aus.

Innogy hatte die seit Jahren schwächelnde britische Tochter eigentlich in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem schottischen Energieversorger SSE einbringen wollen, doch der Deal scheiterte. Deswegen musste Innogy das Verluste schreibende Geschäft wieder konsolidieren, was eine Senkung der Prognose zur Folge hatte. Dabei musste Innogy zum Jahresende nochmals Wertberichtigungen auf Npower vornehmen, insgesamt beliefen sich die Abschreibungen 2018 auf mehr als 1,5 Milliarden Euro.

Damit hat Innogy in den vergangenen zwei Jahren rund 2 Milliarden auf das britische Geschäft abgeschrieben und damit nahezu den gesamten Buchwert. Und auch die Aussichten sind nicht berauschend: So geht Finanzvorstand Bernhard Günther davon aus, dass der Konzern in Großbritannien weitere Kunden verliert.

Auf Eon kommt damit ein Problemfall zu, sollten die Behörden die Innogy-Transaktion durchwinken. Das britische Geschäft leidet unter hohem Wettbewerbsdruck und einer straffen Regulierung. Zudem führte die britische Regierung eine Preisobergrenze für Standardtarife ein. Eon arbeitet Finanzvorstand Marc Spieker zufolge auf der Insel profitabel. Er sieht bei Eon keinen Abschreibungsbedarf aktuell. Wie Eon nach Abschluss der Innogy-Transaktion mit Npower umgehen werde, blieb offen. Spieker kündigte an, "alle Optionen" zu prüfen.

Die Eon-Aktie verlor am Mittag 1,6 Prozent. Zwar wurden Zahlen und Ausblick als solide eingestuft, jedoch belastete der schwache Ausblick von Innogy sowie deren Großbritannien-Probleme das Papier. Innogy selbst notierten dagegen nahezu unverändert./nas/mne/jha/