BERLIN (dpa-AFX) - Der Verband kommunaler Unternehmen hat die Politik angesichts des schleppenden Ausbaus der Stromnetze im Zuge der Energiewende zum Handeln aufgefordert. Ziel müsse es sein, weitere Staus auf den Stromautobahnen und unnötige Kosten für die Stromkunden zu vermeiden, sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Durch das Hoch- und Herunterfahren von Kraftwerken sowie die Abregelung von Erneuerbaren (Energien) müssen Bürger und Wirtschaft Kosten von mittlerweile mehr als einer Milliarde Euro über ihre Stromrechnung bezahlen." Denn für beides gibt es quasi Entschädigungen, und die Kosten dafür werden über die Netzsentgelte auf den Strompreis umgelegt.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier stellt am Dienstag in Bonn einen Aktionsplan für einen schnelleren Ausbau der Stromnetze vor. Der Termin bei der Bundesnetzagentur in Bonn ist der Auftakt einer dreitägigen Reise des CDU-Politikers mit Stationen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Reiche sagte, ein Lösungsansatz zur Reduzierung der Kosten liege in den Stromverteilnetzen vor Ort. In den Verteilnetzen sei es mit dem Einsatz von Informationstechnologie schon jetzt möglich, die verstopften Stromautobahnen zu entlasten. Zudem könnten die Verteilnetze künftig einen steigenden Anteil des erneuerbaren Stroms in größeren Regionen bereits vor Ort verteilen oder dezentral, beispielsweise in Wärmenetzen, speichern.

"Die Maßnahmen von Verteilnetzbetreibern, um ihre Netze optimal auszulasten und die Übertragungsnetze zu entlasten, müssen in der politischen Diskussion stärker in den Mittelpunkt treten sowie rechtlich und regulatorisch anerkannt werden", so Reiche./hoe/DP/zb