FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag deutlich über die Marke von 1,09 US-Dollar gestiegen. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0945 Dollar und damit gut einen halben Cent mehr als im asiatischen Handel. Ausschlaggebend war der Dollar, der auf breiter Front schwächelte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0875 Dollar festgesetzt.

Neben dem Euro legten viele andere Währungen zum Dollar zu. In Asien profitierten besonders Währungen, die in den vergangenen Wochen wegen der Corona-Krise erheblich unter Druck gestanden hatten. Dazu zählen der thailändische Baht, der malaysische Ringgit oder der taiwanische Dollar. Auch der chinesische Yuan legte zu.

Marktbeobachter erklärten den Schwächeanfall des Dollar mit zunehmenden Spekulationen auf Zinssenkungen durch die amerikanische Zentralbank Fed zur Dämpfung der Corona-Auswirkungen. An den US-Anleihemärkten werden die Spekulationen schon ein Stück weit vorweggenommen, da die Kapitalmarktzinsen stark fallen. Die zehnjährige US-Staatsanleihe rentierte am Donnerstag auf einem neuen Rekordtief von 1,28 Prozent.

"Der Markt spekuliert auf fallende US-Zinsen, weil sie noch fallen können", kommentierte Devisenexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. Damit spielt die Expertin auf den wesentlich größeren Zinssenkungsspielraum der Fed gegenüber anderen großen Zentralbanken wie der EZB oder der japanischen Notenbank an. "Man kann sich nicht sicher sein, ob die EZB ihre Zinsen noch weiter senken kann beziehungsweise will."

Am Nachmittag stehen einige Konjunkturdaten aus den USA auf dem Programm. Veröffentlicht werden unter anderem Wachstumszahlen zum vierten Quartal. Es handelt sich um eine zweite Veröffentlichung, von der eine Bestätigung des soliden Wachstumstempos erwartet wird. Außerdem werden Auftragsdaten für langlebige Industriegüter erwartet. Sie geben Hinweise auf die Investitionsfreude der Unternehmen./bgf/jsl/jha/