(neu: Aktienkurs, Synergien)

DUBLIN/GUILDFORD (dpa-AFX) - Der fusionierte Industriegase-Konzern Linde legt nach einem Gewinnplus im dritten Quartal die Messlatte für den Jahresgewinn höher. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie soll 2019 auf 7,25 bis 7,30 US-Dollar zulegen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Dienstag in Guildford bei London mitteilte. Das sei ein Anstieg im Jahresvergleich um 17 bis 18 Prozent.

Damit hob Linde das Gewinnziel zum dritten Mal im laufenden Jahr an. Zuletzt war das Unternehmen von einem Plus von 12 bis 16 Prozent ausgegangen, nach einem bereinigten Gewinn je Aktie von 6,19 Dollar im Jahr 2018. Zum Gewinnplus sollen unter anderem Synergien aus der Fusion beitragen. 2019 bis 2022 sollen diese in Summe 1,1 Milliarden Dollar betragen. Die Aktie legte nach den Zahlen um 1,30 Prozent zu.

Im dritten Quartal erhöhte sich der Gewinn je Aktie auf vergleichbarer Basis im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 1,94 Dollar. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet. Im bereinigten Gewinn sind unter anderem Kosten für den Zusammenschluss nicht enthalten. Im fortgeführten Geschäft erhöhte sich der bereinigte Gewinn auf vergleichbarer Basis um 24 Prozent auf 1,05 Milliarden Dollar.

Der Umsatz legte dank höherer Volumen und Preise mit rund 7 Milliarden Dollar um ein Prozent zu. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet. Rechnet man die Währungseffekte heraus, dann sind die Erlöse um vier Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Während sich das Geschäft in der Region Amerika besser entwickelte, belasteten weiterhin ungünstige Wechselkurse und eine schwächere Wirtschaft in Deutschland und Großbritannien das Europa-Geschäft. In der Region Asien-Pazifik drückte das schwächere Geschäft in China und Australien auf die Erlöse.

Die alte Linde AG und Praxair brachten ihre Fusion nach Zustimmung aller Kartellbehörden im Oktober unter Dach und Fach. Das neue Unternehmen mit 80 000 Mitarbeitern durfte aber erst am 1. März an die Arbeit gehen. Seit der Fusion von Praxair und Linde kennt der Kurs der Aktie nur eine Richtung: nach oben. An der Börse bringt es Linde auf einen Marktwert von über 100 Milliarden Euro - nur SAP ist mit rund 150 Milliarden Euro im Leitindex Dax mehr wert.

Der langjährige Linde-Vorstandschef und spätere Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle, der jetzt Verwaltungsratschef beim neuen Weltmarktführer ist, hatte die Fusion 2018 gegen den heftigen Widerstand der Arbeitnehmer im Linde-Aufsichtsrat durchgeboxt. Nun gibt es erneut Kritik von Seiten der Gewerkschaften. Denn das Unternehmen will nach Angaben der Arbeitnehmervertreter deutlich mehr Jobs abbauen als bisher bekannt und seine Münchner Zentrale verlassen.

Der Dax-Konzern plane, 850 weitere Stellen in Deutschland zu streichen, hatten die Gewerkschaften IG Metall und IG BCE Ende August kritisiert. Zudem sollen die verbliebenen 215 Mitarbeiter in der alten Münchner Linde-Zentrale in den Vorort Pullach umziehen. Linde bestätigte den um den Jahreswechsel geplanten Umzug, zum Jobabbau äußerte sich das Unternehmen hingegen nicht./mne/ssc/jha/