NEW YORK (awp international) - Der Pharmariese Pfizer hat 2019 angesichts wachsender Konkurrenz durch Nachahmermedikamente wie erwartet einen Umsatzrückgang verbucht und rechnet damit auch im laufenden Jahr. Die Erlöse dürften sich demnach 2020 auf 48,5 bis 50,5 Milliarden US-Dollar (44 bis 45,8 Milliarden Euro) belaufen, teilte der Konzern am Dienstag in New York mit.

2019 belief sich der Umsatz auf 51,75 Milliarden Dollar, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von vier Prozent bedeutet. Hier machte sich auch der im Wert gestiegene US-Dollar negativ bemerkbar. Analysten hatten im Schnitt zwar einen noch etwas deutlicheren Rückgang erwartet. Die Aktie gab dennoch zum Handelsstart an der Wall Street um mehr als 2 Prozent nach, auch weil die Erwartungen an den Gewinn je Aktie im vierten Quartal verfehlt wurden. Dieser lag bei bereinigt 55 Cent, zu 63 Cent im Vorjahresquartal.

Gut läuft es für Pfizer seit einiger Zeit im Biopharmageschäft. Hier zogen die Erlöse vergangenes Jahr um 8 Prozent auf fast 40 Milliarden Dollar an. Den Erfolg schreibt der Konzern weiterhin vor allem seinem Brustkrebsmittel Ibrance, dem Thrombose-Medikament Eliquis und dem Rheuma-Mittel Xeljanz zu.

Der Konzern will sich verstärkt auf den Biopharmabereich konzentrieren. Gleichzeitig wird das Geschäft mit den Nachahmermedikamenten unter dem Namen Upjohn in den kleineren Konkurrenten Mylan eingebracht, wofür Pfizer die Mehrheit an dem neu geformten Generikakonzern bekommt. Bis Mitte des Jahres soll das Geschäft abgeschlossen sein.

Insgesamt gingen die Erlöse bei Upjohn 2019 um 16 Prozent auf gut 10 Milliarden Dollar zurück, was Pfizer hauptsächlich auf den Mitte 2019 ausgelaufenen Patentschutz für Lyrica zurückführte, ein Mittel zur Behandlung neuropathischer Schmerzen. Ende 2017 hatte der Konzern darüber hinaus die Exklusivität für den früheren Umsatzbringer Viagra verloren, was ebenfalls weiter auf die Bilanz schlägt.

Ab diesem Jahr werden auch die Ergebnisse der vorher zur Biopharmasparte zählenden Tochter Meridian Medical Technologies sowie die strategische Gemeinschaftsproduktion von Pfizer und Mylan in Japan zu Upjohn hinzugerechnet. Meridian stellt unter anderem den Adrenalin-Autoinjektor EpiPen her. Im Biopharmageschäft haben die beiden Bereiche 2019 zusammen fast 600 Millionen Dollar an Umsatz eingespielt, was im Vergleich zum Vorjahr jedoch eine Stagnation bedeutete.

Den Geschäftsbereich mit rezeptfreien Medikamenten hatte Pfizer daneben Ende Juli mit der gleichen Sparte des Pharmariesen GlaxoSmithKline zusammengelegt. Die beiden Firmen hatten vereinbart, ihre jeweiligen Sparten ("Consumer Health") in ein Gemeinschaftsunternehmen einzubringen. Unter dem Dach der neuen Firma finden sich Medikamente wie das Schmerzgel Voltaren und die Schmerztablette Spalt.

Die Abspaltung von Sparten für rezeptfreie Medikamente war in der Pharmabranche zuletzt ein Trend. Pfizer hält an dem neuen Unternehmen 32 Prozent. Der Umsatz ging hier als Folge des Gemeinschaftsunternehmens im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf gut 2 Milliarden Dollar zurück. In diesem Jahr dürfte der bereinigte Gewinn je Aktie auf 2,82 bis 2,92 Dollar sinken, von 2,95 Dollar im Vorjahr. Analysten hatten in etwa mit dem Wert gerechnet./kro/knd/he