(neu: Schlusskurse, Abstufung durch NordLB)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Viel Kummer und ein wenig Freude haben die deutschen Fernsehkonzerne ihren Aktionären am Donnerstag bereitet: Während RTL nun zuversichtlicher in die Zukunft blickt, schockte ProSiebenSat.1 die Investoren mit einer weiteren Prognosesenkung wegen Herausforderungen im TV-Bereich.

Die Papiere von ProSiebenSat.1 brachen als klares Schlusslicht im Leitindex Dax um 9,21 Prozent auf 25,74 Euro ein. Dies war der zweite herbe Rückschlag nach dem 15-prozentigen Kursrutsch Ende August, als der Medienkonzern bereits auf den schwachen TV-Markt hingewiesen hatte. Seitdem kamen die Anteilscheine nicht mehr richtig auf die Beine. Zwischenzeitliche Kurserholungen erwiesen sich immer wieder als Strohfeuer. Mittlerweile notieren die Papiere wieder auf dem Niveau von Anfang 2013.

Händler zeigten sich von den revidierten Prognosen des Dax-Konzerns nicht wirklich überrascht. Allerdings seien bei ProSiebenSat.1 seit einiger Zeit Leerverkäufer am Werk. Dies bedeutet, dass viele Anleger auf weiter fallende Kurse gewettet haben.

Viele Analysten äußerten sich skeptisch. So strich die Expertin Annick Maas vom Investmenthaus Liberum ihre Kaufempfehlung für die Papiere von ProSiebenSat.1 und reduzierte das Kursziel von 40,00 auf 32,00 Euro. Ihr Kollege Holger Fechner von der NordLB senkte die Aktie sogar gleich um zwei Stufen von "Kaufen" auf "Verkaufen" und setzte das Kursziel von 36 auf 23 Euro herunter.

Die Sendergruppe RTL schlug sich in dem europaweit schwachen TV-Werbemarkt hingegen wacker. Gute Quartalsergebnisse in Deutschland, Frankreich und Belgien stimmten das Management dann auch zuversichtlich, im Gesamtjahr 2017 ein höheres Ergebnis zu erreichen als ursprünglich angepeilt.

Ein Händler sprach von starken Quartalszahlen. Insbesondere das operative Ergebnis habe positiv überrascht. RTL habe damit weitaus besser abgeschnitten als der Wettbewerber ProSiebenSat.1.

Die Aktien von RTL schlossen mit einem knapp Minus von 0,08 Prozent und gehörten damit zu den besten Werten im MDax . Seit Jahresbeginn gerechnet steht aber ein Minus von gut 8 Prozent zu Buche, während der MDax in diesem Zeitraum um mehr als 21 Prozent gestiegen ist. ProSiebenSat.1 sind im bisherigen Jahresverlauf abgeschlagenes Schlusslicht im Dax mit einem Minus von fast 30 Prozent./edh/la/he

Unternehmen im Artikel: RTL Group S.A., Prosiebensat 1 Media SE