FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Papiere des krisengeschüttelten Möbelkonzerns Steinhoff sind seit diesem Freitag nicht mehr die schwächsten im SDax in diesem Jahr. Mit einem neuerlichen Kurseinbruch um fast ein Drittel übernahmen die Anteilsscheine des Kabelnetzbetreibers Tele Columbus die rote Laterne im Nebenwerteindex. Alleine auf Wochensicht verloren sie fast die Hälfte ihres Börsenwertes.

Mächtig Verkaufsdruck kam in die Aktien seit zu Beginn der Woche bekannt wurde, dass der Vermögensverwalter York Capital Management seine Beteiligung deutlich gekappt hat. Seit dem Vorabend ist klar, dass mit dem Smallcap World Fund und The Capital Group Companies weitere Investoren deutlich abgebaut haben.

Analyst Andrew Lee von der US-Bank Goldman Sachs hatte bereits Ende Juli kritisch angemerkt, dass die Abonnentenzahlen zurückgingen und das Unternehmen, an dem United Internet knapp 29 Prozent hält, hoch verschuldet sei.

Kollege Daniel Morris von Barclays sieht sich laut einer aktuellen Studie mit wachsenden Sorgen der Anleger konfrontiert. Sie wendeten sich an ihn und zeigten sich beunruhigt über die Verbindlichkeiten von Tele Columbus, den verschobenen Quartalsbericht sowie den Rückzug von Investoren. Zudem schwinde auch die Fantasie rund um Anteilseigner United Internet.

Für die laufenden Kreditvereinbarungen sieht der Experte keine Gefahr, sofern das Unternehmen beim operativen Ergebnis keinen deutlichen Einbruch erleidet.

Für mögliche Käufer stellten sich jedoch durchaus einige Fragen - insbesondere rund um die Interessen von United Internet. So hätten jüngste Aussagen des Internetkonzerns den Eindruck erweckt, dass man möglicherweise kein Interesse an einer Aufstockung des Tele-Columbus-Anteils habe. Es gebe diesbezüglich zwar keine Klarheit, aber auch eine Kooperation mit der Deutschen Telekom beim Glasfaserausbau deute zumindest auf andere Prioritäten hin, so Morris. Im schlimmsten Fall könnten United Internet sich womöglich sogar von Anteilen an Tele Columbus trennen./ag/ck/jha/