FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt erneut 

Das Ifo-Geschäftsklima in Deutschland dürfte wegen der anhaltenden Belastungen durch den Ukraine-Krieg im Juli weiter gesunken sein. Volkswirte erwarten einen Rückgang auf 90,5 (Juni: 92,3) Punkte, wobei der Index der Geschäftslagebeurteilung auf 97,7 (99,3) gesunken sein soll und jener der Geschäftserwartungen auf 83,3 (85,8) Punkte. Eine gewisse Stützung könnte das Stimmungsbarometer durch die Nachricht bekommen haben, dass Russland die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 wieder aufgenommen hat.

>>> Montag, 25. Juli 2022; 10:00 Uhr


2. Krisentreffen der EU-Energieminister zu Freiwilligkeit und Zwangsmaßnahmen 

Es ist eine Krisensitzung, zu der die EU-Energieminister angesichts hoher Gas-Preise, reduzierter oder vielleicht doch bald ganz ausbleibender Lieferungen aus Russland zusammenkommen. Die Kommission hat bereits einen Notfallplan vorgelegt. Er sieht - zunächst - freiwillige Einsparungen von 15 Prozent vor. Denen sollen aber bei einem Notstand Zwangsmaßnahmen zur Durchsetzung folgen. Das dürfte scharfe Diskussionen unter den Ministern zur Folge haben, zumal die Abhängigkeit von und der Bedarf an Gas in den 27 EU-Staaten sehr unterschiedlich ist. Zumindest Einstimmigkeit ist nicht notwendig, sondern eine qualifizierte Mehrheit. Mindestens 15 Länder müssen zustimmen, sie müssen aber für 65 Prozent der EU-Bevölkerung stehen.

>>> Dienstag, 26. Juli 2022; 10:00 Uhr


3. Deutsche Börse dürfte erneut starke Zahlen präsentieren 

Es läuft weiter rund für die Deutsche Börse. Nach dem starken Jahresauftakt zeichnen sich auch für das zweite Quartal sehr solide Zahlen ab. Das Umfeld bleibt günstig für den Börsenbetreiber. Das Unternehmen wächst organisch, profitiert aber zudem von einem starken zyklischen Rückenwind. Die nach dem Auftaktquartal erhöhte Jahresprognose wirkt in der Zwischenzeit konservativ, eine erneute Anhebung käme nicht überraschend.

>>> Dienstag, 26. Juli 2022; 19:00 Uhr


4. Gedrosselte Erwartungen an Big Tech 

Die üblichen Jubelarien der Aktionäre für Big Tech dürften bei den Ergebnissen des zweiten Quartals leiser ausfallen, wenn nicht gar ganz ausbleiben. Konzerne wie Apple, Microsoft, Amazon, Google (Alphabet) und Facebook (Meta Platforms) richten sich auf schwierige Zeiten ein, wie die Meldungen über das verlangsamte Einstellungstempo zeigen. Diese Drosselung ist bemerkenswert für Unternehmen, die jahrelang von einem rasanten Wachstum profitiert haben, welches durch die Pandemie noch befeuert wurde. Die Kräfte hinter diesem Wachstum schwächen sich mit Ukraine-Krieg, Inflation und der allgemeinen wirtschaftlichen Eintrübung jedoch ab. Spannend wird bei den Quartalsberichten sein, ob die Konzerne bei einem verlangsamten Wachstum in der Lage sind, ihre Gewinne zu halten.

>>> Microsoft Corp: Dienstag, 26. Juli 2022; 22:01 Uhr

>>> Alphabet Inc (Google-Holding): Dienstag, 26. Juli 2022; 22:05 Uhr

>>> Meta Platforms Inc (ehemals Facebook): Mittwoch, 27. Juli 2022; 22:05 Uhr

>>> Amazon.com Inc: Donnerstag, 28. Juli 2022; 22:01 Uhr

>>> Apple Inc: Donnerstag, 28. Juli 2022; 22:30 Uhr


5. Mercedes-Benz nach starkem Quartal mit Prognoseerhöhung? 

Während viele Autohersteller teils deutlich rückläufige Autoverkäufe und wegen hoher Kosten Gewinneinbrüche verzeichnen, kommt Mercedes-Benz weiter äußerst gut durch die schwierige Großwetterlage. Der Stuttgarter Konzern kann nach wie vor hohe Verkaufspreise für seine Premiumautos durchsetzen und so die Absatzdelle mehr als ausgleichen. Trotz des prozentual zweistelligen Verkaufsrückgangs im zweiten Quartal dürfte der Umsatz leicht gestiegen sein. Für die operative Marge dürfte der DAX-Konzern erneut viel Beifall bekommen: Im Konsens rechnen Experten damit, dass sie - wie schon im ersten Quartal - über der Jahresprognose liegen wird. Möglicherweise könnte Mercedes das Ziel daher etwas anheben.

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 07:00 Uhr


6. Deutsche Bank trotz Eintrübung auf dem Weg Richtung Renditeziel 

Das sich angesichts von Inflation und Ukraine-Krieg eintrübende Umfeld hat die Deutsche Bank bislang nicht aus der Bahn Richtung des Renditeziels von 8 Prozent bis Jahresende geworfen. Obwohl die Bank mehr Geld für ausfallgefährdete Kredite zurücklegen musste, hat sie ihren Gewinn den Analystenprognosen zufolge gesteigert. Im Investmentbanking dürfte sich eine ähnliche Entwicklung zeigen wie schon bei den großen US-Banken - das volatile Umfeld lässt die Kunden bei Emissionen und Unternehmenszusammenschlüssen vorsichtiger werden - andererseits floriert der Handel mit festverzinslichen Produkten, in dem die Deutsche Bank traditionell stark ist.

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 07:00 Uhr


7. BASF und die unsichere Gasversorgung 

Dass es rückblickend bei BASF gut lief, ist bereits klar - ein überraschender Gewinnzuwachs im zweiten Quartal wurde vorab publiziert. Unklar ist dagegen der Blick voraus: An der Prognose für das Gesamtjahr hatte der Chemiekonzern nur "vorerst" festgehalten. Denn für den Konzern spielt das Gas eine entscheidende Rolle, gerade in Ludwigshafen, dem weltgrößten zusammenhängenden Chemiestandort eines Einzelunternehmens, aber auch sonst in vielen Werken in Europa. Kommt es in Herbst und Winter zu Gasengpässen oder gar -rationierungen, könnte eine Abwärtskorrektur der Guidance notwendig sein. Daher werden bei den detaillierten Quartalszahlen Lageeinschätzung wie auch die Planungen des Managements für den Ernstfall von Marktakteuren mit großem Interesse gehört werden.

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 07:00 Uhr


8. Puma dürfte Jahresprognose trotz guter 2Q-Zahlen wohl bekräftigen 

Puma dürfte - trotz weiter schwacher Entwicklung in China - auch im zweiten Quartal wieder prozentual zweistellig gewachsen sein, dank Kostenkontrolle überproportional beim operativen Gewinn. Damit könnte der Sportartikelhersteller mindestens beim Umsatz oberhalb der eigenen Prognose für 2022 liegen, die einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von mindestens 10 Prozent und ein EBIT zwischen 600 und 700 Millionen Euro vorsieht. Im Mai sagte CEO Björn Gulden den Aktionären, dass er bei der Umsatzprognose "Aufwärtspotenzial" sehe. Allerdings rechnen wegen des zu erwartenden Gegenwinds im zweiten Halbjahr nur wenige Analysten mit einer Prognoseerhöhung. Hohe Inflation, neue lokale Corona-Wellen, Lieferkettenprobleme und in der Folge möglicherweise hohe Lagerbestände im zweiten Halbjahr dämpfen die Erwartungen, auch wenn die Fußball-WM im November für zusätzliches Ertragspotenzial sorgt.

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 08:00 Uhr


9. Bei Airbus schauen Anleger auf Auftragseingang, Titanversorgung, Ausblick 

Airbus dürfte im zweiten Quartal weniger umgesetzt und deutlich weniger verdient haben als im starken Vorjahreszeitraum, in dem der Luft- und Raumfahrtkonzern von der Nachfrageerholung nach dem pandemiebedingten Einbruch profitierte. Analysten rechnen im Konsens mit einem Umsatz etwa 3 Prozent unter Vorjahr und einem Rückgang des bereinigten operativen Ergebnisses um ca. ein Drittel. Investoren achten bei der Zahlenvorlage auf den Auftragseingang und Aussagen zu Kostenentwicklung und Lieferketten sowie zur Versorgung mit Titan aus Russland. Auch die Aussichten für die Luftverkehrsbranche stehen im Fokus. Auf der Branchenmesse in britischen Farnborough buhlten Airbus und Erzrivale Boeing vergangene Woche um Flugzeugaufträge.

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 17:45 Uhr


10. Fed tendiert zu weiterer Erhöhung um 75 Basispunkte 

Vertreter der US-Notenbank haben signalisiert, dass sie den Leitzins wahrscheinlich zum zweiten Mal in Folge um 75 Basispunkte erhöhen werden, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Allerdings ließen die Entscheidungsträger die Tür für eine größere Anhebung um 100 Basispunkte offen. Einige von ihnen haben aber gleichzeitig in jüngsten Interviews und öffentlichen Kommentaren diese Idee in Frage gestellt. Einige Notenbanker wiesen auf Anzeichen für eine Abschwächung der Wirtschaft hin, während sie die Zinssätze in einem historisch rasanten Tempo anheben. "Man sollte es mit den Zinserhöhungen nicht übertreiben. Eine Anhebung um 75 Basispunkte ist riesig", sagte Fed-Gouverneur Christopher Waller bei einer Konferenz. "Und sagen Sie nicht: 'Weil Sie nicht auf 100 gehen, machen Sie Ihren Job nicht'."

>>> Mittwoch, 27. Juli 2022; 20:00 Uhr

(Es folgt Teil 2 für Donnertsag und Freitag)

DJG/smh

(END) Dow Jones Newswires

July 25, 2022 00:00 ET (04:00 GMT)