Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaft dürfte im vierten Quartal 2021 geschrumpft sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent gesunken ist, nachdem es im zweiten Quartal um 1,7 Prozent angezogen hatte. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Freitag um 10.00 Uhr.

Wie immer vor einer ersten BIP-Veröffentlichung standen den Statistikern keine "harten" Daten für alle Monate des Quartals zur Verfügung. Bekannt ist, dass die Industrieproduktion in den Monaten Oktober und November um 0,7 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals lag. Bei den Einzelhandelsumsätzen betrug das Plus 1,5 Prozent, die mit Blick auf den Außenbeitrag interessanten Handelsbilanzüberschüsse lagen etwas unter dem Niveau des dritten Quartals.

Was vor allem fehlt, sind Daten aus dem Dienstleistungssektor, der über zwei Drittel der Gesamtwirtschaft ausmacht. Laut einem auf Gewerbesteuervoranmeldungen basierenden Frühindikator von Destatis stieg der Umsatz in der gesamten gewerblichen Wirtschaft im Oktober und November um 5,9 Prozent - allerdings nicht preisbereinigt. Daten für Dezember einschließlich einer Revision für November werden am Donnerstag um 8.00 Uhr veröffentlicht

Vage Schätzungen zur BIP-Entwicklung im vierten Quartal gibt es bisher von Destatis und von der Bundesbank. Destatis teilte am 14. Januar mit, dass das deutsche BIP im Gesamtjahr 2021 um 2,7 Prozent gestiegen sei. Die bis dahin vorliegenden Daten ließen nach Angaben der Statistiker einen BIP-Rückgang von 0,5 bis 1,0 Prozent im Schlussquartal möglich erscheinen.

Die Bundesbank klang in ihrem jüngsten Monatsbericht etwas optimistischer. Dort hieß es: "Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands dürfte im Schlussquartal 2021 etwas gesunken sein."

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January 26, 2022 09:00 ET (14:00 GMT)