BERLIN (AFP)--Die AfD-Führung hat den Vorsitzenden der rechtskonservativen Werteunion, Max Otte, für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus Parteikreisen erfuhr, nominierte der AfD-Vorstand den 57-jährigen Ökonomen. Der Schritt löste in der CDU, aber auch in anderen Parteien Empörung aus.

"Ich habe mich gestern Abend bei der AfD für die große Ehre bedankt und gesagt, dass ich intensiv darüber nachdenke", sagte Otte der Zeitung Die Welt. Diese "Kandidatur wäre mit meiner CDU-Mitgliedschaft völlig vereinbar".

Der scheidende CDU-Vorsitzende Armin Laschet zeigte sich empört. "Von der AfD als Präsidentschaftskandidat nominiert zu werden, ist keine Ehre, sondern eine Schande", schrieb er auf Twitter. "Wer dies als Christdemokrat überhaupt erwägt, schädigt das Ansehen der Union, verletzt ihre Werte und hat in der CDU nichts verloren."

Unterstützung kam von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP). Laschet demonstriere mit der Redaktion, dass er "ein Ehrenmann" sei und bleibe.

Auch NRW-Ministerpräsident und CDU-Landeschef Hendrik Wüst reagierte ungehalten. "Herr Otte sollte die CDU verlassen. Er hat bei uns nichts verloren", sagte Wüst der Rheinischen Post. "Wenn er als Kandidat für die AfD antreten sollte, dann muss er die Partei verlassen." Falls Otte diesen Weg nicht selbst gehe, "wird die Partei ihn gehen".

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast, erklärte, die AfD zeige erneut, "dass sie keinen Respekt vor unseren Institutionen hat. Sie instrumentalisiert die Wahl des Bundespräsidenten." Otte falle "immer wieder durch abwegige und spalterische Ansichten auf". Hier könne sich die CDU "nicht wegducken. Eine klare Reaktion wäre ein Parteiausschluss", erklärte Mast.

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January 25, 2022 06:25 ET (11:25 GMT)