MÜNCHEN (dpa-AFX) - Angesichts der Rekordausgaben für Ökostrom im vergangenen Jahr fordert Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Sofortmaßnahmen des Bundes, um den Ausbau der Windenergie zu drosseln. Die in Berlin vereinbarten Ausbauziele dürfen nach Aigners Einschätzung nicht überschritten werden, sofern ein weiterer Anstieg der Ökostromkosten vermieden werden soll. "Der ungezügelte Ausbau vor allem der Windenergie im Norden treibt die Kosten über die Belastungsgrenze von Wirtschaft und Bürgern", sagte Aigner der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen den Ausbaupfad einhalten und unkalkulierbare Steigerungen vermeiden."

Die von den Stromkunden bezahlten Zuschüsse für den Ausbau der erneuerbaren Energien waren 2015 auf 24,1 Milliarden Euro geklettert, im Vergleich zu 2014 ein Anstieg von über zehn Prozent. Damit sich die Energiewende nicht zum Standortnachteil entwickle, müsse der Schwerpunkt in der Energiepolitik bei Preisstabilität, Planbarkeit und Effizienz liegen, verlangte Aigner. Die schwarz-rote Koalition hatte 2015 das Ausbauziel für Offshore-Windanlagen für das Jahr 2020 von 10 auf 6,5 Gigawatt beschränkt.

Die CSU-Politikerin kritisierte in dem Zusammenhang auch ihre Länderkollegen in SPD-geführten Bundesländern: Diese seien dafür verantwortlich, dass es nach wie vor keine Einigung über die Förderung der energetischen Gebäudesanierung gebe. "Wer "ja" zur Energiewende sagt, muss auch "ja" zur steuerlichen Absetzbarkeit der energetischen Gebäudesanierung sagen; und wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss "ja" zur energetischen Gebäudesanierung sagen." Der Hintergrund: Bessere Wärmedämmung älterer Wohnhäuser könnte nach Experteneinschätzung den Energieverbrauch in Deutschland deutlich reduzieren./cho/DP/fbr