FRANKFURT (awp international) - Der Dax ist am Freitag am Ende einer bislang guten Börsenwoche nicht mehr weiter voran gekommen. Der Leitindex stand am Nachmittag knapp mit 0,13 Prozent im Minus bei 13 192,03 Punkte. Er zeigte sich so nur wenig beeindruckt davon, dass die Kurse am Vorabend in New York einmal mehr vor allem im Technologiesektor unter Druck geraten waren. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial wird am Freitag aber auch wieder deutlich erholt erwartet.

Im Wochenverlauf steuert der Dax auf ein deutliches Wochenplus von 2,7 Prozent zu. Er schlug sich damit in den vergangenen Tagen besser als die US-Börsen, die nach einer teilweisen Rekordrally zuletzt an vier von fünf Tagen abgerutscht waren. Der Dax behält auf dem aktuellen Niveau sein Coronakrisen-Hoch aus der Vorwoche von 13 460 Zählern in Griffweite.

Eine bremsende Wirkung hatte am Freitag der steigende Euro, der am Vortag schon beim Zinsentscheid der EZB im Mittelpunkt der Debatte gestanden hatte. Am Freitag warnte der Chefökonom der EZB vor den Folgen eines starken Euro für Wachstum und Inflation. Den Unternehmen kann seine Stärke tendenziell die Exporte verteuern.

Stärker als beim Dax ging es vor diesen Hintergründen am Freitag für den MDax um 0,53 Prozent auf 27 336,83 Punkte bergab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 dagegen lag mit zuletzt 3312,05 Zählern nur ganz knapp mit 0,02 Prozent ins Minus.

Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets blickt nun weiter gespannt nach New York und dort vor allem auf die wackeligen Technologiewerte. "Es dürfte in den kommenden Stunden zu einem finalen Showdown zwischen Bullen und Bären kommen", so der Experte. Sein Kollege Emmanuel Cau von Barclays Research spricht bei der bisherigen Korrektur weiter von einem "gesunden Rückschlag" nach starkem Lauf im Sommer.

Mit Blick auf Unternehmensnachrichten bewegte es die Aktien von Knorr-Bremse sehr negativ, dass Grossaktionär Heinz Hermann Thiele seinen Anteil an dem Bremsenhersteller weiter reduziert. Die Papiere fielen um etwa acht Prozent auf gut 100 Euro und damit auf ein Tief seit drei Wochen. Börsenbrief-Autor Hans Bernecker hatte am Donnerstag bereits davor gewarnt, dass die Aktie technisch überkauft sei.

Bayer dagegen gehörten mit 1,5 Prozent zu den Gewinnern in der Dax-Familie. Gut an kam hier vor allem die Nachricht, dass der Pharma- und Agrarchemiekonzern im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat auf einen neuen Kompromiss mit US-Klägern zusteuert. Ausserdem wurde bekannt, dass der Konzern weiter von Werner Baumann geleitet wird.

Weitere Ausreisser gab es ansonsten noch im MDax wegen Analystenkommentaren. Die etwa vier Prozent höheren Papiere von Fuchs Petrolub setzten sich dort nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank an die Spitze. Analyst Fabian Semon rechnet damit, dass die wiederbelebten Geschäfte des Schmierstoffherstellers ab dem zweiten Halbjahr noch weiter in Schwung kommen.

Evonik und Aurubis dagegen litten mit Abgaben von 2,4 und 2,0 Prozent unter Abstufungen auf eine jeweils negatives Votum mit "Underperform" durch die Credit Suisse beziehungsweise Exane BNP. Bei Evonik äusserte sich Analyst Chris Counihan kritisch zu einem nur begrenzten Wachstum und der Bewertung.

Im Technologiesektor wurde derweil wie von den Experten angedeutet weiter bange nach New York geblickt. Beim Chipkonzern Infineon half ein Stück weit eine Kaufempfehlung der Analysten von Bryan Garnier, die Aktien kletterten um 0,8 Prozent. SAP jedoch konnten mit einem Minus von 0,3 Prozent nicht von einem guten Quartalsbericht des US-Konkurrenten Oracle profitieren.

Der Euro hat am Freitag zugelegt. Im Mittagshandel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1864 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1849 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,34 Prozent auf 145,55 Punkte. Der Bund-Future legte knapp um 0,03 Prozent auf 173,74 Zähler zu./tih/zb

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---